Mitstudentin Bettina Kietzmann
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- Carsten Albert
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1 Mitstudentin Bettina Kietzmann
2 1. Einführung 2. Der hermeneutische Zugang 2.1 Geisteswissenschaftliche Pädagogik (GP) 2.2 Wilhelm Dilthey 3. Hermeneutik als geisteswissenschaftliche Methode 3.1 Philosophie als Lebensphilosophie 3.2 Der hermeneutische Zirkel- Die hermeneutische Spirale 3.3 Die hermeneutische Distanz 4. Wissenschaftliche Grundannahmen 4.1 Theorie und Praxis in den Geisteswissenschaften 4.2 Lehrpläne als Objektivationen 4.3 Relative Eigenständigkeit der Pädagogik 4.4 Praktische Grundfragen der GP 5. Kritik und weitere Entwicklung
3 3 bildungswissenschaftliche Theorien: hermeneutischer Zugang empirisch-analytischer Zugang gesellschaftskritischer Zugang Ziel: Verbindungen und Differenzierungen erkennen
4 Grundlegende Fragen: 1. Erkenntnistheoretische Voraussetzungen 2. Erkennen der Bildungswirklichkeit 3. Allgemeine Merkmale, die wissenschaftliche Methode kennzeichnen 4. Geltungsansprüche verschiedener Aussagen
5 Aufbau der Kapitel: 1. Entstehung des jeweiligen Theorieansatzes 2. Darstellung des Theorieansatzes und Hinzuziehen besonders prägnanter Vertreter (in Textauszügen) 3. Wissenschaftstheoretische Grundannahmen hinter den Ansätzen 4. Kritischer Ausblick, Querverweise, Aktualität 5. Beispiele, Aufgaben 6. Literatur
6 2.1 Geisteswissenschaftliche Pädagogik( ; ) Diltheys lebensphilosophische Arbeiten in 20ern inspirierten die GP GP prägte Auslegungs- und Deutungsverfahren: eine Methode und gleichzeitig das Verfahren der GP= Hermeneutik Ziel Diltheys war eine klare Abgrenzung der Geisteswissenschaften zu den Naturwissenschaften
7 Hauptvertreter/Begründer der hermeneutischen Wissenschaften/GP nach Dilthey: Geisteswissenschaften sollten menschliche Welt als geistige Erscheinung erfahrbar machen entwarf hermeneutisches Grundmodell aus "Erleben, Ausdruck und Erstehen" entwickelte Ziel, dass Geisteswissenschaften eigenständige Disziplin, in Abgrenzung zu Naturwissenschaften, wird
8 Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir. (Dilthey 1957) Lebensphilosophie = Ausgangspunkt doppelte Verbindung zwischen Leben und Philosophie Geisteswissenschaft= innere Wirklichkeit selbst, inneres Erkennen, innerer Zusammenhang, d.h. Verstehen Naturwissenschaft = äußere Wirklichkeit, Kausalität (Ursache- Wirkung)
9 Definition von Objektivationen: =Produkte des menschlichen Geistes, allgemein bezeichnet als Texte,- alle Artefakte und Produktionen des menschlichen Geistes Texte- nicht nur Geschriebenes sondern auch Gespräche, Bilder, Gesetze, Filme, Software, Sitten, Institutionen, Handlungen Vom singulären Verständnis zu Objektivität: Verstehen des Sinns und der Bedeutung menschlicher Handlungen über Interpretation der Objektivationen des menschlichen Geistes
10 Einfühlung = Hineinversetzen, Nachbilden und Erleben/Nachvollziehen des Schöpfungsvorganges (einer Objektivation) -Basis für das Verstehen mittels Einfühlung ist Natur des Menschen selbst [später: Einfühlung als Lösung für Überwindung der hermeneutischen Distanz]
11 Entwicklung der Hermeneutik: Klassische Hermeneutik ( ) = wechselseitiges Verhältnis von Ganzheit und Teil; bedingt sich gegenseitig und bilden Zirkelverhältnis [anknüpfend an Schleiermacher, sieht Dilthey Hauptproblem in Entwicklung eines Interpretationsverfahrens, welches hermeneutischen Kreis überwindet]
12 Erweitertes Vorverständnis Vorverständnis Textverständnis erweitertes Textverständnis
13 Dilthey: Erweiterung auf das Verhältnis von Bewusstseins- und Handlungsebene Gadamer: Erweiterung generell auf das Verhältnis zwischen Teilverständnis und Verstehen des Ganzen Das Ganze = Teil einer höheren abstrakten Ebene (nicht erreichbar) Hermeneutik sei kein Verfahren für das Verstehen, sondern Bedingung für Verstehen
14 Verständnis schaffen Gesellschaftlicher Kontext Person/ Autorin Text/ Werk Satz/ Argument Wort Verständnis aneignen
15 = Überwinden von anfangs unverständlichen Objektivationen durch Prozess der Aneignung von Deutungsakten Distanz zum verstehenden Gegenstand = hermeneutische Differenz Differenz = untrennbarer Bestandteil jeglicher Deutung und muss innerkritisch reflektiert werden; sie ist Voraussetzung der Interpretation bzw. des Interpretierenden Aktes Hermeneutische Distanz wird nach Gadamer durch Spannungen definiert
16 4. Wissenschaftliche Grundannahmen nach Wilhelm Dilthey haben sich 3 Grundannahmen Geisteswissenschaftlicher Pädagogik entwickelt:
17 4.1. Theorie und Praxis 1. Grundannahme Theorie wird aus der Praxis gewonnen Geschichtlichkeit, außer- und vorwissenschaftliche Zusammenhänge pädagogische Theorie wird als immer neu aus der pädagogischen Praxis hervorgehend und als reflexive Instanz verstanden Primat der Praxis
18 Erich Weniger Die zu untersuchenden Phänomene der Geisteswissenschaften werden nicht äußerlich (wie die Naturwissenschaften) an uns heran getragen. Sie sind Teil unseres praktischen und geschichtlichen Lebens. Entwicklung von 3 Stufen der pädagogischen Theoriebildung:
19 Theorie 1. Grades (implizite Annahmen): unbewusste Bestrebungen hinter der Handlung; Anschauung bzw. Voreinstellung oder verinnerlichte Erziehungsvorstellungen, die nicht reflektiert sind (heute: Alltagstheorien) Theorie 2. Grades (Handlungswissen): aus mehrfachem Erleben gefilterte Grundsätze Erfahrungssätze, Lebensregeln; zwar bewusst, aber nicht immer zugänglich; Institutionelle Vorgaben (z.b. Lehrpläne) Theorie 3. Grades (Wissenschaftliche Theorie): Theorie des Theoretikers; Klärung und Prüfung der in der Praxis stehenden Theorien 1. und 2. Grades; Metaebene, Reflexionsebene; Lösung von Fragen, die auf der 2. Ebene auftauchen, dort aber nicht gelöst werden: z.b. Nachdenken über Theorie-Praxis-Verhältnis
20 Eben beschriebenes Schema als Primat der Praxis ist nach E. Weniger jedoch nicht starr anzuwenden; Theorie hat ebenfalls Anspruch, wenn positive Auswirkungen auf Praxis absehbar Weniger sagte hierzu selbst:...so können auch Zeiten kommen, in denen die so gebundene Theorie die eigentliche Last trägt und die eigentlichen Erfahrungen macht, indem sie der Praxis im engerem Sinne voranschreitend neue Wege sucht
21 Pädagogische Institutionen sind geschichtlich geprägt Lehrpläne als Objektivationen* des menschlichen Geistes *) Verweis Folie 9 Nach Dilthey wird Verstehen nicht von außen herangetragen, sondern erfolgt im inneren Prozess des Lebens selbst, d.h durch unser geschichtliches Dasein Ableitung zweier Aufgaben der Hermeneutik:
22 Bildung des Einzelnen: - historisch gewachsenes Phänomen, kann nur aus sich heraus (eigene Geschichtlichkeit und eigener Lernprozess) verstanden werden.
23 Bildung der Gesellschaft: - pädagogischen Phänomene (z.b. Theorien, Lehrpläne, Software) sind geschichtlich in unserem Geist gewachsen - sind Objekte unseres menschl. Denkens und somit Objektivationen - können mittels Hermeneutik verstanden werden - Hermeneutik ist zentrale Methode der GP, wobei empirisch-analytische Wissenschaften nebensächlich sind u.a. da Kinder nur als Objekte betrachtet werden) Für empirisch-analytische Richtung hat Hermeneutik keine Gültigkeit (Validität).
24 4.3 Relative Eigenständigkeit der Pädagogik Pädagogik als autonome Wissenschaft: Bildung und Erziehung hat seit Rousseau und den Reformpädagogen (u.a. Dewey, Nohl) eine eigenständige Rolle, Pädagogik kann sich von anderen Wissenschaften wie Philosophie, Psychologie, Geschichte etc. abgrenzen. Erziehung gibt es schon vor jeglicher Theorie; Basis ist der Eigenwert des Kindes Der Pädagoge wurde zum Anwalt von Kindern und Jugendlichen jedoch hat Pädagogik keine absolute Autonomie: Grenzen/ Rahmen der Autonomie durch gesellschaftliche Verhältnisse vorgegeben
25 4.4 Praktische Grundfragen der GP Verhältnis Bildung zu pädagogische Praxis Doppelte Grundthematik: 1.) Geisteswissenschaft fragt immer nach dem Sinn des Phänomens für den Menschen. Naturwissenschaft fragt nach den kausalen Zusammenhängen, Der Erziehungs- und Bildungsbegriff steht im Mittelpunkt der GP: Das Verhältnis von Erziehung und Bildung - auf der einen Seite zum Individuum - auf der anderen Seite zu Institutionen
26 Verhältnis Ausbilder zu Auszubildenden 2.) Die Beziehung zwischen Schüler und Lehrer / Azubi und Ausbilder hat eine zentrale Rolle: Wie kann mit Autorität und Fürsorge / Gehorsam und Liebe umgegangen werden, sodass der Mensch, unabhängig und selbstständig handelnd werden kann und sich entwickelt? Ist eine wiederkehrende Fragestellung
27 Kritik an hermeneutischer GP: Sie sei subjektiv, spekulativ und intuitiv Nicht empirisch nachprüfbar Einfühlung sei zu wenig nachvollziehbar, überprüfbar; Sinneszusammenhänge werden durch andere Methoden ersetzt (z.b. computergestützte Textinterpretation, Intensivinterview etc.)
28 Empirische Untersuchungen sind nötig, um anerkannt zu werden Weiterentwicklung GP infolge Kritik: - pragmatische Herangehensweise - Praxisorientierung
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