Umgang mit Begehrlichkeit
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- Klara Goldschmidt
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Workshop von heute Nachmittag Umgang mit Begehrlichkeit RheinfelderTage Psychosomatik < Human Enhancement > 3. September 2010 Pierre Loeb
2 Begehrlichkeit durch neue Produkte Begehrlichkeiten bei den Konsumenten erzeugen Konsumenten sind die Patienten Produkte sind die Angebote (ambulant und stationär) diagnostisch therapeutisch präventiv, prophylaktisch komplementär, ergänzend
3 Umgang mit der Gesundheit Die subjektive Gesundheit der Befragten hat sich nach Jahren der kontinuierlichen Verschlechterung wieder stabilisiert. man geht weniger häufig in eine medizinische Behandlung; wenn man diese jedoch in Anspruch nimmt, erwartet man die bestmögliche und nicht die günstigste Behandlung
4 GesundheitsMarktSchweiz Heute ist die Gesundheit ein Geschäft geworden, von welchem fast alle profitieren: Anbieter Ärzte, Spitäler, Paramedizinischen Berufe Pharma, Apotheker und Drogerien, (Internet) Medizinaltechnologie, Apparate, Implantate und Hilfsmittel Alternativszene, Esoterik, Therapien aller Art Versicherer / Kassen die Krankenkassen, Versicherungen und Banken, IV und SUVA Andere Medizin-Journalisten, Verlage und Fachzeitschriften Medien, Zeitungs-, Radio-und Fernsehbesitzer, Verbandsjuristen, Patientenorganisationen Politikerinnen und Politiker, die Lobbyisten
5 Wichtige Faktoren
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9 Alle Spezialitäten 250'000' '000' '820'801 Vergleich Positionen (CH) Behandlung psychischer Störungen 150'000'000 Psychiater (inkl. K&JP) SPEZIALITÄTEN ALLE Anzahl Leistungspositionen SPEZIALITÄTEN ALLE Minutage SPEZIALITÄTEN ALLE Umsatz nach Sitzungsdatum 100'000'000 66'054'000 GV TT SAPPM 50'000' EKG 25'643'691 39'762' '210' Psychiatrische Diagnostik und Therapie, Einzeltherapie, jede weitere Sit 8'186'809 1'637' Psychotherapeutische/psychosoziale Beratung durch den Facharzt für Grund 2'362' ' ' Psychosomatische Einzeltherapie, pro 5 Min. 668'216 5'407' Elektrokardiografie CH
10 Angebot und Nachfrage 2. Generelle Werthaltungen Der Wettbewerbsdruck auf die Leistungserbringer im Gesundheitswesen soll durch marktwirtschaftliche Anreize erhöht werden. Erwartet wird, dass so ein Beitrag zur Kostenkontrolle geleistet werden kann. Der Verlagerungstendenz der Kosten in Richtung vermehrter Eigenverantwortung wird aber zunehmend der Riegel geschoben.
11 Angebot und Nachfrage Generelle Werthaltungen Der Wettbewerbsdruck auf die Leistungserbringer im Gesundheitswesen soll durch marktwirtschaftliche Anreize erhöht werden. Der Hausarzt als Spezialist für alle Fälle Medizin als Religionsersatz. Je mehr die Versicherung kostet, umso rigoroser erwarten wirvom Gesundheitssystem, dass es uns aus jeder Patsche helfe.
12 IV: «Eingliederung vor Rente» psychisch behinderte IV-Bezüger, «Stabilität der Instabilität» und «Scheininvalidität» «Nischenarbeitsplätze» sind zunehmend verloren steigenden Anforderungenam Arbeitsplatz im Zuge eines hohen Produktivitätsdrucks erheblicher Teil des Zuwachses durch steigende Anzahl von Menschen mit «Schmerzstörungen» psychische Störungen weltweit häufigstes Leiden WHO: depressive Störungen 2020 zählen zu den häufigsten Erkrankungen, die zu Behinderungen führen. Lit. Gerhard Ebner ist Chefarzt und Vorsitzender der Geschäftsleitung der psychiatrischen Dienste Schaffhausen und Präsident der Schweizerischen Vereinigung Psychiatrischer Chefärzte, Vorstand SGPP in NZZ
13 Medically Unexplained Symptoms Fibromyalgie Spannungskopfschmerzen Rückenschmerzen Reizdarmsyndrom, Dyspepsie Nichtkardiale Brustschmerzen chronic fatigue syndrome multiple chemical sensitivity sydrome Globussyndrom und Angstbeschwerden Premenstruelle Beschwerden chronische Unterleibsschmerzen MARK FELDMAN, MD: The Patient with Medically Unexplained Symptoms, ACP Medecine, Vol. 29 No. 10 October 2006
14 Lösungsansätze
15 Meine Lösungsansätze Allgemeine bekannte Regeln WWSZ (warten, wiederholen, spiegeln, zusammenfassen) Agenda, Zeitrahmen, Ruhe (Begleitperson) Carol Craig's Clinical Care (2F 4E) Informed Consent Reflexion(SV, QZ, Balintgruppe, Rollenspiel) Second Chance
16 Clinical Care n. Greg Caroll Find es Clinical Care Flick es (fix it) 4E 2F nach Greg Caroll Pierre Loeb
17 Complete Clinical Care n. Greg Caroll Engagement Empathie Erziehung Eigenverantwortung Find es Flick es (fix it) Complete Clinical Care 4E 2F nach Greg Caroll Pierre Loeb
18 Clinical Care n. Greg Caroll engage: ENGAGEMENT Aufrichtigkeit im Kontakt (Körper-Sprache und Vokabular) offene Fragen (genügend Zeit) Agenda (Zeitplanung) Pierre Loeb
19 Clinical Care n. Greg Caroll empathize: EINFÜHLUNG Einfühlung(svermögen), sich in Patienten hineinversetzen Erklärungen, weshalb Arzt was tut, denkt Präsenz manifestieren (Störungen möglichst ausschalten) Pierre Loeb
20 Clinical Care n. Greg Caroll educate: ERZIEHUNG erziehen (ist mehr als nur Informationsvermittlung) Fragen zulassen und rückfragen, was und wie vom Patienten verstanden Pierre Loeb
21 Clinical Care n. Greg Caroll enlist: EIGENVERANTWORTUNG Patienten zu Selbstverantwortung und aktiver Mitarbeit erziehen, einbeziehen am Heilungsprozess motivieren Compliance (Adherence) sichern empowerment Pierre Loeb
22
23 Informed Consent eine Art Konsumentenvertrag mit dem Dienstleister- Arzt Autonomiefür eine solche Entscheidung in der Therapie kann auf vielfältige Weise eingeschränkt sein z. B. durch unrealistischevorstellungen, Erwartungen oder Selbsteinschätzung an Behandlungen depressive, ängstliche und v.a. persönlichkeitsgestörte Patienten neigen zu Fehleinschätzungen Sie lassen sich nichtdurch logische Argumente oder durch statistische bzw. probabilistische Aussagen überzeugen
24 Informed Consent engagierte Hausärzte neigen gelegentlich dazu, viel auf solche Patienten einzureden, ohne zu merken, dass dies nichts nützt (sondern im Gegenteil die emotionale Verwirrung steigert) Oder sie berufen sich auf diesen 'autonomen' Patienten und bedienen ihn mit Dienstleistungen mit Internet-Informationen «bewaffneten» pseudoautonomen Patienten fordern unsinnige Untersuchungen Wenn es gelingt, ihr Vertrauen durch klärendes psychosomatisches Gespräch zu gewinnen, können sie ihren Arzt als «Hilfs-Ich»akzeptieren und ihre emotionalen Einschränkungen wahrnehmen.
25 Bagatelle oder Frühsymptom? Befindlichkeitsstörung Medically Unexplained Symptoms Frühsymptom Die Angst etwas zu übersehen RED FLAGS Ausschlussverfahren (positive) Einschluss-Diagnose Langzeitverlauf
26 Psychosomatische Therapie Krankheitskonzept des Patienten Biographische Situation Lebenszyklus-Phasen Positive Diagnose, bezeichnen Allenfalls Krisenintervention Kurztherapie, Fokaltherapie, counselling Entspannungstherapie, Gruppentherapie Überweisung an Psychiater oder Psychotherapeuten
27 Breaking bad news Vorbereitung (evtl. Voranmeldung, Begleitperson) Setting (ruhiger Raum, genügend Zeit, etc.) Checking, wie viel weiss der Patient, Vorinformation Information in einfachen und klaren Worten Warten! Reaktion des Patienten (Raum für Weinen, Zorn,...) evtl. Verständnis aussprechen, aber nur falls Du so fühlst vermeide Gegenagieren! Nächste Schritte (praktisch, wenn möglich "good news") Nachfragen, was der Patient verstanden hat zu Fragen einladen, Zusammenfassung, allernächster Schritt Vor nächstem Patienten: Wie geht's Dir selbst?
28 Letztes Dilemma Besten Dank!
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