Wirksamkeit der Frühförderung Grundlagen für eine evidenzbasierte Qualitätssicherung
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- Johanna Schenck
- vor 7 Jahren
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1 Wirksamkeit der Frühförderung Grundlagen für eine evidenzbasierte Qualitätssicherung Nationale und Internationale Entwicklung in der Frühförderung Fachtagung , Kiel Prof. Dr. Ute Thyen, Universität zu Lübeck
2 Gliederung des Vortrages Was ist Entwicklung, Lernen und Bildung? Was soll durch Frühförderung erreicht werden? Wie kann das Ergebnis gemessen werden? Welche Wirkfaktoren müssen berücksichtigt werden? Gibt es Probleme? und wie können wir sie lösen?
3 Geschichte der Frühförderung Sehr unterschiedliche Konzepte in den Ländern, 1973 vom Deutschen Bildungsrat als Frühe Hilfen für sozial deprivierte Kinder gedacht Später zunehmende Orientierung am Behinderungsbegriff, insbesondere nach Berücksichtigung in SGB IX (Teilhabe von Menschen mit Behinderung) Zunehmende Medikalisierung und anteilige Finanzierung über die Krankenversicherung (oder Heilmittelverordnung) 1200 Frühförderstellen, Mitarbeiter/innen, lange Erfahrung, Einbindung in die Behindertenhilfe, für körperliche und geistige Behinderung zuständig Geringe Vernetzung mit Jugendhilfe, diese für Eingliederungshilfe bei seelischer Behinderung zuständig
4 Pädagogische / interdisziplinäre Frühförderung Zieldefinition nach SGB IX Ziel: Früherkennung, Behandlung und Förderung von Kindern mit einer drohenden oder bereits eingetretenen Behinderung. Entwicklung wird gefördert indem: Anlagen und Fähigkeiten der Kinder entfaltet werden (Endpunkt Aktivitäten / Funktionen) Kinder am Leben in der Gemeinschaft teilnehmen (Endpunkt Teilhabe) Wirkfaktoren: Integration in Alltagsaktivitäten (häusliches Umfeld), Verbessserung der Funktionen, Wissensvermittlung, soziale Unterstützung und Familienorientierung, Anwaltschaft, Empowerment
5 Was ist Entwicklung? Entwicklung: andauernder Prozess der Wechselwirkung zwischen Individuum und Umwelt, dessen Verlauf von beiden Seiten aktiv mitgestaltet wird. Wichtig sind: Genetische, neuronale Aktivität und Verhalten Physische, soziale und kulturelle Umwelt
6 Einflüsse auf die Gehirnentwicklung Stimulierende Umwelt unterstützt kognitive Entwicklung Variation um ca 25% des Wissenszuwachses oder max. 15 IQ Punkten möglich Sprechen fördert die sprachliche & kognitive Entwicklung Variabilität um ca 300 Worte im Alter von 2 Jahren in Abhängigkeit von der interaktiven Spracherfahrung. Rezeptive Spracherfahrung ohne Effekt. Bindung ist Grundlage der sozial-emotionalen Entwicklung Sichere Bindung ist die Grundlage für das Ausschöpfen des kognitiven Potentials Umweltnoxen, Deprivation und chronischer seelischer Stress hemmen Entwicklungsprozesse passager oder irreversibel
7 Was brauchen Kinder? Familiäre & soziale Beziehungen Emotionale Entwicklung & Erziehung Grundversorgung Sicherheit Soziale Präsentation & Partizipation Emotionale Wärme Selbständigkeit Gesundheit Anregung Identität Anleitung Bildung Familiäre und Umweltfaktoren Stabilität Gray J: The Framework for the assessment of children in need, Child Psychol Psychiatr, 2001 Ressourcen der Gemeinschaft Soziale Integration der Familie Einkommen Berufstätigkeit Wohnraum Verwndschaft - Fam.geschichte und Funktion
8 Lebenszeit-Perspektive Pränatal fetal biological programming Beziehungen Frühe Bindung social programming Sozialer Kontext Bildung Gesundheit Frühe Kindheit Kinder Jugend Erwachsene Braveman P, Barcley C. Pediatrics 2009:124;S163-S175
9 Zielkriterien der Erfolgskontrolle Wirkungen (Effektivität) werden die Interventionsziele erreicht? Relevanz des Vorhabens wird das Richtige getan? Kohärenz/Komplementarität sind die Handlungen mit anderen arbeitsteilig abgestimmt? Effizienz der Mittelverwendung werden die Leistungen und Wirkungen wirtschaftlich erbracht? Gesundheitsfördernde Wirkungen (Impact) - tragen die Einzelleistungen zu übergeordneten Zielen bei? Nachhaltigkeit - sind die Wirkungen von Dauer? Quelle: Reuber M, Haas O. Evaluierung in der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ). Beitrag zur Zeitschrift für Evaluation der GTZ (DeGEval 1/2007), Abb.1, S.3
10 Wirkungsorientierung Quelle: Reuber M, Haas O. Evaluierung in der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ). Beitrag zur Zeitschrift für Evaluation der GTZ (DeGEval 1/2007), Abb.1, S.3
11 Nutzung der Leistung / Direkter Nutzen Zugangswege Wie wird Hilfebedarf frühzeitig erkannt? Wie finden wir systematisch Zugang zu Familien? Wie können wir Familien zur Hilfeannahme und Übernahme von Verantwortung motivieren? Wie können die Hilfen an die Bedarfe angepasst werden? Kooperation und Finanzierung Wie gelingt Kooperation und Vernetzung? Welchen Einfluss spielen Kostenträger / -systeme? Funktionsverbesserung Mobilität, Selbständigkeit, Hygiene, eigenständiges Denken, Emotionsregulierung, Autonomie, Partizipation Einfluss- / Wirkfaktoren Familienfunktion, Ressourcen, Zufriedenheit, Therapeut-Klientenbeziehung
12 Wirkfaktoren bei komplexen Interventionen Inhalte der Förderung Praktische Anleitung Beziehung zu Klienten Konstanz und Kontinuität Vermittlung von Wissen Reaktion auf Krisen Selbstreflektion Wirkfaktoren erkennen Wahrnehmen und Beobachten Depression Partnerkonflikte Erziehungsprobleme
13 Forschungsmethoden in der Biomedizin: Die Evidenzpyramide Metastudien Kontrollexperimente Quasi-Experimentalstudien nicht-experimentelle Kohortenstudien Einzelfallstudien Praxiswissen, Erfahrung, qualitative Studien
14 Kooperationen Frühförderung & Frühe Hilfen Fünftes Sozialgesetzbuch SGB V ( 24, 26) NZFH (BzGA & DJI) Kinder- und Jugendhilfe Achtes Sozialgesetzbuch SGB VIII Gesundheitswesen Schwangerschaftsberatung Schwangerschaftskonfliktgesetz SchKG Frühförderung Neuntes Sozialgesetzbuch SGB IX ( 30, 56)
15 Kohärenz und Komplementarität? Primäre Prävention Sekundäre P. Tertiäre P. Reduktion von Belastungen Förderung von Erziehungskompetenz Entwicklungsförderung; Akzeptanz von Behinderung Schwangerschaftsberatung Frühe Hilfen Frühförderung Jugendhilfe Schwangerschaft/Geburt 0-3 Jahre 3-6 Jahre
16 Strukturen im Sozial- und Leistungsrecht Früh- Förderung SGB IX Schwangerschaftsberatung (SchKG) GKV PKV Therapeuten, Heilmittelerbringer Hebammen (RVO) ÖGD Länderrecht KSchG Asyl RV Rehabilitation Eingliederungshilfe RV, GKV, Sozialhilfe SGB IX Pflege SGB XII Kinder-und Jugendhilfe Jugendämter SGB VIII KSchG der Länder Frühe Hilfen BuKiSchuG? Gesundheits- versorgung SGB V Sozialhilfe Wohlfahrts- Verbände, Freie Träger Kindertagesstätten Kommune
17 Danke für das Zuhören!
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