Grüne Gentechnik. Parlamentarischer Abend der Deutschen Forschungsgemeinschaft am 22. März 2010 in Berlin
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- Elisabeth Lehmann
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1 Grüne Gentechnik Parlamentarischer Abend der Deutschen Forschungsgemeinschaft am 22. März 2010 in Berlin
2 Was bringt die Grüne Gentechnik in der Pflanzenzüchtung? Christian Jung, Universität Kiel
3 Die Entwicklung von genetisch verbessertem Pflanzenmaterial als Voraussetzung für jede Art von wirtschaftlicher Nutzung: einst und jetzt Mutation Migration X Heterogene Population (weite) Kreuzung Unsystematische Selektion Heterogene Population mit Fremdintrogressionen Systematische Selektion Genetisch veränderte Landsorte Sorte: Genetisch verbesserte, homogene Nachkommenschaft von Pflanzen mit klar beschriebenen agronomischen Eigenschaften Genetisch veränderte Sorte
4 Grundlagenforschung und die Anwendung biotechnologischer Methoden in der Pflanzenzüchtung Erhöhung des Selektionserfolges Molekulare Marker Haploidenproduktion, Klonvermehrung Verkürzung der Züchtungsphase Züchtungsfortschritt optimieren Sortenzüchtung embryo rescue Somatische Fusion Erweiterung der genetischen Variabilität Gentechnisch veränderte Pflanzen Mutationsauslösung, Artbastardierung Pflanzengenetische Ressourcen Biostatistik, Bioinformatik Zell- und Gewebekultur Genomforschung Molekularbiologie Grundlagenforschung
5 Züchtung gentechnisch veränderter Sorten Gentransfer Genetisch veränderte Sorte mit Fremdintrogressionen Gentechnisch veränderte Sorte
6 Methoden zur Erweiterung der genetischen Variation in der Pflanzenzüchtung natürlich genetische Variation künstlich Elitematerial Weite Kreuzungen Somatische Zellfusion Landsorten Mutation Transformation Erweiterung der genetischen Variation Kreuzung und Rekombination Primärer Genpool sekundärer Genpool Selektion Feldversuche tertiärer Genpool Gentechnik Sorte gering genetische Variation hoch
7
8 Wie wichtig sind Freilandversuche für die Forschung? Inge Broer, Universität Rostock
9 Begleitforschung an transgenen Pflanzen im Freiland In der Regel über drei Jahre Juli August September Oktober
10 Ziele der Freisetzung Analyse von Umweltauswirkungen Erstellung von Koexistenzregeln Bereitstellung von Material für Inhaltstoffanalyse Bereitstellung von Material für Fütterungsstudien
11 Voraussetzungen für begrenzte Freilandversuche Umfangreiche Analysen im Labor und Gewächshaus Zahl und Position der fremden Gene Veränderung der Inhaltsstoffe Beabsichtigte Wirkung Unbeabsichtigte Wirkung auf Umwelt und Verbraucher Genehmigung durch Bundesbehörden Überprüfung durch zentrale Kommission für biologische Sicherheit (ZKBS) und Gewerbeaufsichtsämter
12 Genehmigungsverfahren Antrag zur Freisetzung von GVO BVL ggf. Nachforderung(en) an Antragsteller (Frist ruht) Bundesland EU- Kommission ZKBS [2] Benehmen Stellungnahme BfN RKI BfR BBA (BFAV) Öffentlichkeitsbeteiligung (Frist ruht 8 Wochen) Bemerkungen Stellungnahme Stellungnahme jeweils umfassende Bewertung BVL Genehmigungs-/Ablehnungsbescheid (nach 90 Tagen ggf. mit Auflagen) Überwachung durch Landesbehörde Freisetzung
13 Warum brauchen wir Freilandversuche? Wenn transgene Pflanzen im Freiland angebaut werden sollen, dann muss ihre Sicherheit vorher im Freiland überprüft werden.
14 Weil sich transgene Pflanzen im Freiland anders verhalten können als im Gewächshaus In Blättern % dw 40 In Knollen 90 in µg/mg dw % dw in µg/mg dw % dw % dw Gewächshaus in µg/mg dw % dw 1.0% dw 526 in µg/mg dw % dw 0.4% dw Freiland 0 N = N = 12 23
15 Weil nur im Freiland kann festgestellt werden kann wie weit der Pollen fliegt Transgen Pollen? Konventionell
16 Wie profitieren Entwicklungsländer von der Grünen Gentechnik? Matin Qaim, Universität Göttingen
17 Weltweite Fläche mit transgenen Pflanzen Quelle: James (2009). 1. HT Soja: N. u. S. Amerika 2. Bt/HT Mais: N. u. S. Amerika, Südafrika, Philipp. 3. Bt Baumwolle Indien, China, Pakistan, N. u. S. Amerika, Südafrika, Burkina Faso
18 Bt Baumwolle: Beispiel Indien Baumwolle wird in Indien überwiegend von Kleinbauern angebaut (< 3 ha) Repräsentative Studie mit Paneldaten von 2002 bis 2009 (Sadashivappa & Qaim 2009). Durchschnittliche Ergebnisse: Insektizideinsatz: -41% Baumwollertrag: +37% Saatgutkosten: +166% Gewinn: +89% (=$135/ha)
19 Adoption von Bt Baumwolle in Indien Direkter Nutzen für Bauern: $135/ha x 8,4 Mio. = $1,1 Mrd. Indirekter Nutzen: $1,0 Mrd. Gesamtnutzen: $2,1 Mrd. 8,4 Mio. ha = 87% 60% davon entfällt auf Haushalte unter der Armutsgrenze. Quelle: Qaim et al. (2009).
20 Bt Baumwolle: Internationaler Überblick Indien China Südafrika Argentinien Mexiko USA Insektizideinsatz -41% -65% -33% -47% -77% -36% Ertrag +37% +24% +22% +33% +9% +10% Gewinn pro ha +$135 +$470 +$91 +$23 +$295 +$58 Quellen: Huang et al. (2003), Morse et al. (2004), Traxler et al. (2003), Pray und Naseem (2004), Thirtle et al. (2003), Qaim (2009).
21 Nutzenverteilung und Patente Indien China Argentinien Südafrika Mexiko Saatgutaufpreis pro ha $40 $32 $35 $87 $58 Nutzenanteil Bauern 77% 94% 71% 21% 84% Nutzenanteil Biotechfirmen 23% 6% 29% 79% 16% Adoption 87% 70% 85% 10% 50% Quelle: Qaim (2009).
22 Fazit Grüne Gentechnik bietet erhebliche Potentiale für Entwicklungsländer, wie erste Beispiele zeigen. Nicht jede Einzeltechnologie ist überall gleich geeignet. Zu simple Verallgemeinerungen sind problematisch. Mehr öffentliche Forschung mit spezieller Armutsrelevanz ist erforderlich. Differenziertere öffentliche Diskussion ist erforderlich.
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