UW Milwaukee Hessen-Wisconsin Exchange Program
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- Hanna Möller
- vor 8 Jahren
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1 UW Milwaukee Hessen-Wisconsin Exchange Program Erfahrungsbericht Winter Semester 2013 Annegret Wittig International Marketing (MA) Technische Hochschule Mittelhessen
2 1. Vorbereitungen: Die Vorbereitungen für mein Auslandssemester begannen ca. 1 Jahr vor der Abreise. Da ich mein Master Studium in Gießen erst im Oktober begonnen habe, erfuhr ich sehr spät von dem Austauschprogramm. Die Deadline für die Bewerbung war bereits Anfang November, deshalb musste alles sehr schnell gehen. Dies sollte aber niemanden von einer Bewerbung abhalten. Für die Bewerbung musste ich unter Anderem auch den Toefl Test absolvieren. Man sollte wissen, dass dieser Test auch noch einmal Zeit in Anspruch nimmt, denn es dauert ca. zwei Wochen bis die Ergebnisse da sind. Kurz vor Weihnachten kam dann die gute Nachricht: Ich bin angenommen. Es geht nach Milwaukee! Im Januar musste ich nun eine neue Bewerbung für die UW Milwaukee abschicken. Dann hieß es wieder warten bis im Februar auch aus Milwaukee die positive Nachricht kam. Die nächsten Monate waren dann wieder vom Studienalltag gezeichnet. Richtig interessant wurde es Ende April. Beim Vorbereitungstreffen gab es endlich ganz viele Infos und ich habe zum ersten Mal die anderen Programmteilnehmer getroffen. Der Mai stand dann ganz im Zeichen der Visa Beantragung und plötzlich setzte ich mich mit Fragen auseinander wie zum Beispiel: Wann fliege ich? Nutze ich die Zeit vor dem Semester oder nach dem Semester zum reisen? Es war eine aufregende Zeit und ich fing an die Tage zu zählen bis es endlich losging. Visum Die Visabeantragung ist ein aufwendiger Prozess. Das Visum kostet ca. 300$ und die Beantragung wirft viele Fragen auf, egal wie gut man beim Vorbereitungstreffen aufgepasst hat. Ich habe das Visum zusammen mit einer Freundin, die nach Massachusetts ging, beantragt. Das machte einiges leichter und wir konnten aufkommende Fragen gemeinsam klären. Finanzen Direkt nach der Annahme im Austauschprogramm habe ich mit den Bewerbungen für die Fullbright und Promos Stipendien begonnen. Hier muss man wirklich schnell sein, da die Deadlines sehr eng beieinander liegen. Fulbright erschien mir sehr umkämpft, das habe ich auch nicht bekommen. Bei Promos hatte ich mehr Erfolg und die 300 konnte ich sehr gut gebrauchen. Ansonsten bekam ich Auslandsbafoeg und konnte auf Erspartes sowie meinen Studienkredit zurückgreifen. Man muss bedenken, dass das tägliche Leben in den USA teurer ist als in Deutschland. Vor allem Miete und Lebensmittel wollen bezahlt werden. Ich rate jedem für die USA ungefähr Euro monatlich zur Verfügung zu haben. Dann kann man sich vor Ort auch mal was gönnen und muss nicht jeden Dollar zweimal umdrehen. Vor allem die Damen wollen nach den Fixkosten noch Geld fürs Shopping haben und Reisen bzw. Wochenendausflüge wollen auch bezahlt werden. Anreise Ich habe meinen Flug bei STA Travel gebucht. Zum Glück war unter den günstigsten Angeboten auch eins von Singapore Airlines. Die sind nicht nur besonders gut sondern erlauben auch gleich zwei Koffer Freigepäck. Das ist leider heute nicht mehr normal, da viele Fluggesellschaften hier einsparen und nur noch einen Koffer erlauben. Man kann jedoch ohne weiteres für die Rückreise einen 2. Koffer hinzubuchen. Abraten würde ich jedoch von Lufthansa. Hier kostet der zweite Koffer mit 150 fast das Dreifache von dem was andere Airlines berechnen. Jeder Austausch-
3 student braucht auf der Rückreise mindestens zwei Koffer. Anders bekommt man die vielen Souvenirs und Klamotten nicht nach Hause. Ich habe für den Hinflug nur Sommerkleidung und einen Koffer gepackt. Da ich schon einmal in den USA gelebt habe, wusste ich wie günstig und vor allem wie viel man dort shoppt. Meine Reise nach Milwaukee war besonders toll. Ich bin erst nach NYC geflogen und habe ein paar Tage in der Stadt verbracht bevor ich mich mit zwei anderen Teilnehmern des Programms getroffen habe. Gemeinsam sind wir mit einem Mietwagen in sechs Tagen nach Wisconsin gefahren. Stationen dabei waren: Philadelphia, Pittsburgh, das Amish-Country, Cleveland und Michigan City. Eine aufregende Reise und ich bin froh sie gemacht zu haben. 2. Studium Ich muss gleich zu Beginn sagen, das international Office in Milwaukee ist super. Dort waren alle immer sehr hilfsbereit und in typisch Amerikanischer Manier super freundlich. Wir konnten immer mit Fragen oder nur zum Hallo sagen vorbeischauen. Viele der Mitarbeiter waren selbst im Auslandssemester und kennen aufkommende Fragen nur zu gut. Ich hatte mich bereits von Deutschland aus in vier graduate Kurse eingetragen aber auch vor Ort war es möglich noch Kurse hinzu zu wählen. Ich empfehle euch in der ersten Woche mehr Kurse zu besuchen um dann eine bessere Auswahl zu haben. Innerhalb der ersten zwei Wochen darf man Kurse wählen und abwählen. Die Workload sollte man dabei nicht unterschätzen. Gerade Masterstudenten empfehle ich nicht mehr als drei Kurse zu belegen und vor allem nur einen Kurs mit der Nummer 800+, denn das sind die Kurse mit besonders viel Aufwand. Mehr als einer ist da fast nicht zu schaffen, wenn man in seinem Auslandssemester auch noch ein wenig Spaß haben will. Überhaupt ist der Arbeitsaufwand in den USA anders als in Deutschland. Es gibt während des Semesters viele kleine und große Hausaufgaben, die entscheidend für die Note sind. Das Niveau ist dabei meistens nicht so hoch wie in Deutschland, was aber natürlich von Kurs zu Kurs variieren kann. Amerikanische Unis bieten eine Vielzahl an Kursen in allen möglichen Bereichen und es war für mich besonders spannend auch einen Kurs zu wählen der nichts mit meinem Studienfach zu tun hat. Wer nicht unbedingt einen Recreational Kurs (Sportarten, Tanz, Camping, Survival-Training etc.), der kann auch einfach eine Vorlesung wie zb. Amerikanische Geschichte als Audit belegen. Audit bedeutet, man nimmt an den Vorlesungen teil, schreibt aber keine Prüfung. Dafür gibt es zwar keine Credits aber ein Zertifikat, das man nachher sicher gut in einer Bewerbung verkaufen kann. Ich habe an einem Kurs teilgenommen, der die Amerikanische TV- und Radiolandschaft erklärt. Da dies ein Freshmankurs war, also für Studenten im ersten Jahr, war er besonders entspannt. An meiner Heimatuni kann ich mir diesen zwar nicht anrechnen lassen, aber es ging hier auch darum mal etwas anderes zu machen und über den Tellerrand zu schauen. Bei Büchern galt: immer erst mal den Dozenten fragen ob man das Buch wirklich kaufen muss und wo es am günstigsten ist. Meist ist der UWM Bookstore nicht der beste Ort, sondern Amazon hat das Buch günstiger. Verkaufen kann man die Bücher am Ende des Semesters meist
4 trotzdem wieder im Bookstore des Campus und muss sie nicht zurück nach Deutschland schleppen. 3. Milwaukee Milwaukee ist eine der größeren Städte in Wisconsin und bietet alles was das Herz begehrt. Es gibt viele Einkaufsmöglichkeiten, mehrere Kinos, Bars und natürlich den Strand des Lake Michigans. Zwar ist in den USA mit dem Auto alles einfacher, aber Milwaukee hat ein recht gut ausgebautes Bussystem, das man durch den Studentenausweis frei nutzen kann. Wir haben dennoch öfter mal einen Mietwagen gebucht um etwas weiter weg zu kommen. Die Anbindung nach Chicago ist mit dem Greyhound Bus günstig. Für teilweise nur 10$ kommt man in 1,5 Stunden hin und zurück. Wohnen Die meisten Internationals haben off Campus im Kenilworth Appartement Building gewohnt. Hier gibt es 2er und 3er Appartements auf sechs Etagen. Ich hatte vorher noch nie in einem Studentenwohnheim gewohnt und fand es demnach super, einfach nur über den Flur zu müssen um meine Freunde zu treffen. Die 3er WG teilte ich mir mit einer anderen Deutschen des Hessen-Wisconsin Programms und einer Amerikanerin. Ich würde definitiv wieder Kenilworth wählen. Es ist zwar nicht die günstigste Option, aber das einzige Wohnheim der Uni mit Einzelzimmern, alles ist recht neu, und am Wochenende begann meist in irgendeiner WG die Party bevor es in die Innenstadt ging. Trotzdem ist Kenilworth sehr ruhig und wenn nicht gerade die eigenen Mitbewohner feiern, kann man hier gut arbeiten. Kenilworth liegt außerhalb des Campus. Alle zehn Minuten fährt ein Shuttle direkt vor der Tür zum Campus und drei verschiedene Buslinien sind in wenigen Minuten zu erreichen. Essen In Kenilworth hatte ich keinen Mealplan, dafür aber den Luxus einer Küche. Dadurch kann man die Kosten für Essen recht gut kontrollieren und vor allem auch mal etwas Deutsches kochen. Das Diner gegenüber oder der Pizzalieferant nebenan luden trotzdem zum auswärts essen ein. Generell war ich in Kenilworth sehr nah am öffentlichen Leben. Viele Bars, Restaurants und ein größeres Lebensmittelgeschäft liegen direkt um die Ecke. Wetter Die ersten Wochen im September können noch recht warm und schwül sein. Danach kamen herbstliche Temperauren, wie man sie aus Deutschland kennt. Spätestens im Dezember wird es dann richtig kalt und -12 Grad sind keine Seltenheit. Dazu weht meist ein starker Wind, der einen noch mehr frieren lässt. Aber das soll wohl erst der Anfang sein, denn im Januar und Februar ist es dann noch kälter. Die Kälte war der einzige Grund warum ich eigentlich ganz froh war vor Weihnachten abzureisen. Gesundheit Ich habe nicht wie die meisten anderen meine Krankenversicherung bei der MLP abgeschlossen sondern bei der Allianz. Das lag aber daran, dass ich da bereits seit vielen Jahren eine Auslands-
5 krankenversicherung und damit eine persönliche Ansprechpartnerin habe, die mich gut kennt. Mir war es wichtig im Ernstfall jemanden zu haben, den ich und auch meine Eltern kennen. Dafür habe ich letztendlich nur ca. 10 mehr gezahlt als bei der MLP. Gebraucht habe ich die Versicherung zum Glück nicht. Für kleinere Problemchen gibt es auf dem Campus einen Arzt, der auch Medikamente günstig verkauft. 4. Freizeit Gerade am Anfang des Semesters sollte man viel unternehmen. Nach der Ankunft in Milwaukee erscheinen die Möglichkeiten, die die Uni, die Stadt oder der Staat bieten erst mal sehr überwältigend. Es gibt einfach so viel zu erleben und gleichzeitig muss man erst mal seine Mitstudenten kennenlernen. Ich habe versucht mich vor meiner Abreise schon zu erkundigen welche Unternehmungen man in Milwaukee und Wisconsin machen kann. Schließlich bin ich erst Ende August in Milwaukee angekommen und die warmen Tage waren bereits gezählt. Ich wollte während meines Semesters definitiv den Vergnügungspark SixFlags besuchen, der nur ca. 1h entfernt von Milwaukee entfernt liegt und einen Roadtrip zum Mount Rushmore unternehmen. Letzteres war etwas schwerer zu organisieren, da der Berg mal eben 13h Autofahrt entfernt in South Dakota lag. Aber am Anfang des Semesters sind noch alle unternehmungslustig, stressfrei und das Budget ist auch noch nicht aufgebraucht. Ich habe schließlich drei Deutsche gefunden, die mit mir in drei Tagen diesen Trip gemacht haben. Trotz der langen Autofahrt war es eine tolle Aktion und definitiv eines meiner Highlights. Nach zwei Chicago Trips ergab sich über Thanksgiving die nächste Reisemöglichkeit. Viele von uns nutzten die Woche für größere Reisen. Ich habe Las Vegas, den Grand Canyon und Los Angeles erlebt aber viele meiner Freunde sind zb nach San Diego oder Kanada gereist. Es war eine letzte Auszeit bevor die letzten drei Wochen in Milwaukee noch einmal stressig wurden mit Prüfungen und Hausarbeiten. Weitere Freizeitaktivitäten bietet Wisconsin in der Natur. Man kann hier toll wandern oder zelten. Der Lake Michigan lädt zum baden und sein Strand zum Beachvolleyball spielen ein. Außerdem war es ein Ziel von mir die beliebten Amerikanischen Sportarten Baseball, Basketball und Football live zu erleben. Auch dafür war mehr als genügend Zeit und es lohnt sich definitiv. 5. Fazit Da ich nach dem Abi bereits als AuPair in den USA gelebt habe, wusste ich was für eine tolle Zeit mich in den USA erwartet. Rückblickend muss ich aber sagen, dass meine Erwartungen noch übertroffen wurden. Ich habe sehr viel gelernt, sehr viele neue Freunde aus der ganzen Welt kennengelernt und viel Spaß gehabt. Jeder sollte die Möglichkeit eines Auslandssemesters wahrnehmen, denn man erlebt nicht nur eine neue Kultur sondern wächst auch als Mensch.
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