Beitrag zum Nationalen Sozialbericht 2014 Österreich
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- Sigrid Fuhrmann
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1 Beitrag zum Nationalen Sozialbericht 2014 Österreich Projekte zur sozialen Eingliederung im Bereich Jugendliche und Diskriminierung: Projekt Freiraum Manche Jugendliche finden wenig Halt und Unterstützung in ihrem nächsten Lebensumfeld, soziale Kontakte fehlen, die Freizeit wird zu Hause oder alleine verbracht. Um jungen Menschen wieder Mut zu machen, startete bei pro mente OÖ das Projekt Freiraum, ein Angebot, die Freizeit vielfältig und gemeinsam mit anderen zu verbringen. Bei Freiraum geht es darum, dass Jugendliche und junge Erwachsene motiviert werden, im Freizeitbereich aktiv zu sein und neue Sozialkontakte zu knüpfen. Ziel ist, dass die jungen Menschen fernab von Leistungsdruck wieder Motivation und Mut zur Tätigkeit finden. Sie sollen neue Bewältigungsstrategien und Herangehensweisen für ihr Leben kennen lernen. Zielgruppe des neuen Projekts sind Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren, die aufgrund ihrer psychosozialen Beeinträchtigung am sozialen Leben wenig teilnehmen. Aber auch Jugendliche, bei denen ein Risiko der Verdichtung von psychosozialen Problemen zu einer psychischen Erkrankung besteht, sind im Freiraum willkommen. Zusätzlich sollen Jugendliche ohne psychosoziale Beeinträchtigungen als sogenannte Peers den Freiraum besuchen, um gleichaltrigen Mädchen und Burschen Unterstützung geben zu können. Finanziert werden die Angebote des Freiraums durch das Bundessozialamt Landesstelle OÖ. Träger des Angebots ist pro mente OÖ, Gesellschaft für psychische und soziale Gesundheit. Im Projekt Freiraum stehen den Jugendlichen drei Räume zur Verfügung. Im sogenannten Vorraum können die Jugendlichen ankommen und erste Kontakte knüpfen. Hier gibt es eine gemütliche Sitzgelegenheit mit Sofa, Brettspiele, Zeitschriften und Musik. Der Spielraum ist schließlich dazu da, dass die Jugendlichen Aktivitäten unter Anleitung setzen. Musik, gemeinsam Kochen, Bewegung, neue Medien sowie Kunst und Kultur sind einige Bereiche, in denen die Jugendlichen selbst kreativ sein können. Auch der Raum selbst wird entsprechend der Wünsche der Jugendlichen beispielsweise mit Wuzzeltisch, Sitzsäcken oder freien Flächen zum Tanzen und Bewegen ausgestaltet. Im echten Freiraum wird der oder die Jugendliche dann dazu ermuntert, selbst über Aktivitäten zu entscheiden sowie konkrete Projekte zu planen und umzusetzen. Computer mit Internet für Recherchen, Tische und Stühle sowie Büroartikel kommen hier an Materialien zum Einsatz. Für den Freiraum stehen angemietete Räumlichkeiten in der Paul-Hahn- Straße in Linz zur Verfügung. Insgesamt können 24 Jugendliche im Freiraum gleichzeitig betreut werden. Nähere Informationen bei Herrn Mag. (FH) Martin Heim, Teamleitung Freiraum, per Telefon unter bzw. per bei
2 Projekt Sprungbrett Das Projekt Sprungbrett ist ein Kooperationsprojekt von Caritas für Menschen mit Behinderungen und pro mente Oberösterreich, finanziert über das Bundessozialamt Landesstelle Oberösterreich. Es handelt sich dabei um ein Stabilisierungsprojekt für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 23 Jahren für die ein sofortiger Einstieg in das Arbeitsleben eine Überforderung darstellt. Zielsetzung der Begleitung ist die Heranführung der TeilnehmerInnen an Anforderungen von Arbeitsintegrationsmaßnahmen bzw. des Arbeitsmarktes. Angebot für TeilnehmerInnen Gruppentraining sozialer Kompetenzen Einzelgespräche Tiergestützte Pädagogik Erlebnispädagogische Elemente Ergotherapie Theaterpädagogik Praxisbegleitung Rahmenbedingungen Die Teilnahme ist für eine Dauer von 1,5 Jahren möglich und umfasst eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 32 Stunden Teilnahmevoraussetzung Auftreten von Lernschwierigkeiten (SPF, ASO oder Intelligenzminderung) und eine psychosoziale bzw. psychische Belastung Kontakt Caritas für Menschen mit Behinderungen Projekt Sprungbrett 4020 Linz, Leondinger Str
3 Interventionen bei Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil 1. Ausgangslage Bei diesem hier beschriebenen Projekt handelt es sich um ein präventives Angebot für Familien mit einem (oder zwei) psychisch erkrankten Elternteil. Der erkrankte Elternteil und sein erweitertes Umfeld sollen in Form eines Elterntrainings begleitet und beraten werden. Dieses Angebot ist aus unserer Sicht aus drei Aspekten essenziell: Psychische Erkrankungen sind im Steigen: Die Häufigkeit psychischer Krankheiten nimmt stetig zu. Bis zum Jahr 2020 werden, laut WHO, Depressionen die zweitgrößte Gesundheitsbelastung mit Auswirkungen auf Kinder und Familien sein. Weiters geht man davon aus, dass jede/jeder vierte ÖsterreicherIn im Laufe ihres/seines Lebens von einer psychischen Erkrankung betroffen ist. Innerhalb von pro mente Oberösterreich (Tätigkeitsbericht 2012, S. 15) wurden im Jahr KlientInnen betreut. Geht man von 1,43 Kinder (ÖIF 2012) pro Familie aus, dann gibt es eine beachtliche Gruppe von psychisch kranken Eltern, die Unterstützung benötigen. Belastende Auswirkungen für die Zielgruppe: Studien zeigen für diese Familien eine hohe Belastung (Hauck et.al 2008, Diaz- Caneja/Johnson, 2004, Brunette et.al, 2004). Zusätzlich zur psychischen Erkrankung belastet die Frage, welche Auswirkungen die elterliche Erkrankung und die damit einhergehende Verhaltensänderung auf die Kinder haben. Viele Familien halten zudem die Erkrankung geheim um der Diskriminierung und Stigmatisierung zu entgehen. Damit steigt jedoch die Gefahr der Isolation und Exklusion und andererseits die Entwicklung von Phantasiebildern bei den Kindern. Denn alles, was nicht benannt wird, aber dennoch im familiären Alltag spürbar ist, erscheint gefährlich und macht Angst. Weiters zeigen Studien (Aldrige/Becker, 2003), dass die Angst vor einer Kindesabnahme eine große Rolle spielt und dies teilweise ausschlaggebend für eine Ablehnung von Hilfsangeboten ist. Mangel an adäquaten Angeboten: Zurzeit gibt es in Oberösterreich für diese Zielgruppe kein Angebot, das diese Unterstützung im notwendigen Ausmaß zur Verfügung stellt. Befragungen von ProfessionistInnen aus ambulanten sowie stationären Angebote wie der Landesnervenklinik, die mit Familien bzw. psychisch erkrankten Eltern arbeiten, zeigen einen vermehrten Bedarf an präventiven Angeboten. Darüber hinaus zeigen Studien (WHO, 2004, S.23) die Notwendigkeit von Angeboten für psychisch kranke Eltern im Sinne von Prävention. Die hohe Anzahl betroffener Familien sowie die steigende Zahl von psychisch kranken Menschen macht es notwendig, in diesem Bereich präventive Angebote zu entwickeln. Aufgrund des Mangels an solchen Angeboten stellt die hier präsentierte Projektidee mit ihrem innovativen und ressourcenorientierten Charakter eine notwendige Ergänzung in der Unterstützungslandschaft dar. 3
4 Die Leistungen der Psychosozialen Beratungsstellen in OÖ sind für die KlientInnen kostenlos, genau definiert und werden vom Land OÖ finanziert. Diese Finanzierung erlaubt zur Zeit keine Realisierung eines Angebots, das sich wie in dieser Projektidee beschrieben intensiv mit der Unterstützung der Erziehungskompetenz von Eltern mit psychischen Erkrankung auseinandersetzt. 2. Zielgruppe Eltern bzw. Familien die aufgrund einer psychischen Erkrankung eines Elternteils die Erziehungskompetenzen bzw. innerfamiliären Strukturen stärken möchten. Dabei soll auch das erweiterte Umfeld wie z.b. wichtige Angehörige wie Großeltern etc. miteinbezogen werden. 3. Ziele Schone/Wagenblass (2002, S ) benennen Aspekte die zu einem gesunden, weniger belasteten familiären System beitragen können. 1. je mehr der/die gesunde Vater/Mutter oder andere Bezugspersonen in der Lage sind eine kompensierende Rolle einzunehmen, 2. je weniger intensiv und chronisch der Krankheitsverlauf ist, 3. je mehr Krankheitseinsicht besteht und frühzeitig eine psychiatrische Behandlung und auch Selbstwahrnehmung der Krankheit gegeben ist, 4. je weniger das Kind in das Erkrankungssystem der Mutter/des Vaters einbezogen wird, 5. je mehr die Kinder über die Erkrankung der/des Eltern/teils aufgeklärt werden und familiäre Unterstützungsangebote erhält, 6. je weniger Verantwortung die Kinder für die Familie übernehmen müssen, 7. je mehr soziale und ökonomische Ressourcen in der Familie vorhanden sind, 8. je stabiler und tragfähiger der innerfamiliäre Zusammenhalt in der Familie ist. Einen großen Teil dieser Aspekte deckt das hier beschriebene Projekt ab, indem es folgende Ziele verfolgt: Netzwerkaufbau und Aktivierung des Familienumfelds Entlastung durch Einbezug des Familienumfelds Entlastung der Eltern von Schuldgefühlen und Versagensängsten Ressourcenaktivierung Resilienzerhebung und Stärkung dieser Stärkung der Erziehungskompetenz Auseinandersetzung mit der Elternrolle Stärkung der Mutter/Vater -Kind Beziehung Verbesserung der Kommunikationsstruktur in der Familie Öffentlichkeitsarbeit und damit Entstigmatisierung und Enttabuisierung des Themas Die Familien in ihren gewohnten Lebensumfeld stärken 4
5 All diese Punkte zielen auf die Prävention innerhalb der Familie ab und auf eine Verbesserung oder zumindest Stabilisierung der psychosozialen Gesundheit. Aufgrund der Angst vor einer Kindesabnahme, siehe Punkt 1, stellt die Abgrenzung des hier beschriebenen Angebotes zur Jugendwohlfahrt eine weitere Voraussetzung bzw. ein Ziel dar. Selbstverständlich soll mit der Jugendwohlfahrt kooperiert werden, aber das Angebot kann ohne Auftrag durch bzw. Information an die JW in Anspruch genommen werden Eine begleitende Evaluierung legt den Fokus auf die Erreichung der Zielsetzungen des Projektes. Kontakt: 5
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