Impfung gegen HPV EINE INFORMATION VON

Transkript

1 Impfung gegen HPV Entscheidungshilfe für MÄDCHEN und junge frauen EINE INFORMATION VON

2 vorwort LIEBE LESERINNEN, seit einigen Jahren steht eine Vorsorgemöglichkeit gegen humane Papillomviren und damit gegen Gebärmutterhalskrebs in Form einer Impfung zur Verfügung. Diese Vorsorgemaß nahme ist derzeit für Mädchen und Frauen von 9-45 Jahren und Knaben und Männern von 9-26 Jahren vorgesehen und seitens des Österreichischen Impfplans empfohlen. Wenngleich die Impfung in den meisten westeuro päischen Ländern bereits von der öffentlichen Hand finanziert wird und millionenfach bewährt ist, muss die HPV-Impfung in Österreich nach wie vor privat bezahlt werden. Während im Kindheitsalter die Eltern für den richtigen Impfschutz verantwortlich sind, informie ren sich die meisten Jugendlichen und jungen Frauen bereits selbständig, um sich eine Meinung zu bilden und ihre Entscheidungen zu treffen. Der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) und dem Österrei chischen Grünen Kreuz für Gesundheit (ÖGK) ist es ein Anliegen, jungen Frauen und Männern kompetente und klare Informationen rund um die HPV-Impfung zur Verfügung zu stellen. Dazu möchten wir uns mit den Vor- und Nachteilen der Impfung auseinandersetzen und Fragen auf greifen, die häufig in Bezug auf die HPV-Impfung gestellt werden. Wir möchten Euch mit dieser Broschüre eine Wissensgrundlage zur Verfügung stellen, auf Basis derer Ihr Eure persönliche Entscheidung für oder gegen die Vorsorgemaßnahme einer HPV-Impfung treffen könnt. 2 Univ.-Prof. Dr. Ingomar Mutz Univ.-Prof. Dr. Klaus Schmitt Präsident des Österreichischen Grünen Kreuzes für Gesundheit (ÖGK) Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ)

3 was sind humane papillomviren? was genau verursachen humane papillomviren? Was sind humane Papillomviren (HPV)? Humane Papillomviren sind häufig vorkommende Viren. 2 von 3 Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens, meist als Jugendliche oder im jungen Erwachsenenalter. Die Übertragung der HP-Viren erfolgt vorwiegend durch sexuellen Kontakt, wobei Kondome keinen zuverlässigen Schutz bieten. Es gibt rund 100 unterschiedliche HPV-Stämme. Infektionen mit den meisten HPV-Stämmen bedeuten für Betroffene ein nur geringes Risiko. Einige Stämme bringen jedoch ein erhöhtes Risiko für eine Krebserkrankung im Genitalbereich mit sich. Man unterscheidet daher sogenannte»high-risk-«und»low-risk-stämme«der humanen Papillomviren. Was genau verursachen diese Viren?»high-risk-Stämme«bringen ein erhöhtes Risiko für Krebsformen im Genitalbereich mit sich: Gebärmutterhalskrebs Praktisch alle Gebärmutterhalskrebsfälle werden durch eine Infektion mit humanen Papillomviren verursacht, d.h. man kann diesen Krebs nur bekommen, wenn man sich vorher mit»high-risk«hpviren infiziert hat. Krebsarten an den äußeren Geschlechtsorganen (Schamlippen, Scheide, Penis oder Anus) Diese Krebsformen werden zum Teil durch humane Papillomviren verursacht und kommen weit seltener vor als Gebärmutterhalskrebs. Vorstufen dieser Krebsarten Krebs entwickelt sich über Krebsvorstufen, die wie die eigentliche Krebserkrankung auch auf chronische HPV-Infektionen zurückzuführen sind. Bei Gebärmutterhalskrebs sind es österreichweit pro Jahr etwa Frauen, bei denen eine solche Krebs-Vorstufe im Rahmen der jährlichen Vorsorgeuntersuchung bei der Frauenärztin/dem Frauenarzt entdeckt wird. Meist ist es möglich, die Krebsvorstufe noch rechtzeitig zu entfernen. Trotzdem ist dieser Eingriff mit einem Krankenhaus aufenthalt, mit Stress und mit Angst vor Krebs sowie einer erhöhten Komplikationsrate bei späteren Schwangerschaften verbunden und daher für keine Frau eine»kleinigkeit«. 3

4 was sind humane papillomviren? Die»low-risk-Stämme«verursachen zwar keinen Krebs, sind aber für die Bildung von Kondylomen (Genitalwarzen) verantwortlich. Kondylome sind Warzen an Scheide und Schamlippen, Penis und Anus (Darmausgang). Infektionen mit»low-risk«hp-viren gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen und betreffen Männer und Frauen gleichermaßen. Wie steckt man sich mit humanen Papillomviren an? In erster Linie durch sexuellen Kontakt Auch durch intimen Hautkontakt ist eine Übertragung möglich Achtung: Ein Kondom schützt nicht verlässlich vor einer HPV-Infektion! 4

5 wie entsteht gebärmutterhalskrebs? bedeutet jede ansteckung mit hpv, dass man irgendwann krebs bekommt? Wie kann es durch eine Infektion mit HPV zu Gebärmutterhalskrebs kommen? Wenn man sich mit Hochrisiko-HP-Viren ansteckt, merkt man nichts davon und hat auch keiner lei Beschwerden. Meist verschwinden die Viren wieder ganz von selbst und die Infektion bleibt ohne Folgen. In manchen Fällen wird die Infektion jedoch still und heimlich»chronisch«, d.h. die Viren bleiben dauerhaft im Körper. Bei einer solchen chronischen Infektion können HochrisikoHPV-Typen im Laufe einiger Jahre Krebsvorstufen verursachen diese wiederum können dann irgendwann zu Krebs werden. Es führt also keineswegs jede HPV-Infektion zu Krebs. Fakten, die man für die persönliche Entscheidungsfindung berücksichtigen sollte: In Österreich werden pro Jahr bei ~ Frauen Krebsvorstufen am Gebärmutterhals diagnos tiziert. Damit ist die Diagnose Gebärmutterhals-Krebsvorstufe fast genauso häufig wie die Diagnose Brustkrebs. Wenn Krebsvorstufen am Gebärmutterhals rechtzeitig erkannt werden, wird durch einen operativen Eingriff (Konisation) in den allermeisten Fällen auch bereits Heilung erzielt. Die psychische Belastung der Frauen in einer solchen Situation ist dennoch sehr groß. Jeden Tag werden in Österreich bei ~ 16 Frauen Konisationen durchgeführt. Jeden Tag erkranken ~ 2 Frauen trotz Früherkennung an Gebärmutterhalskrebs (~ 600 Frauen pro Jahr). Fast jeden Tag stirbt eine Frau an Gebärmutterhalskrebs (~ 300 Frauen pro Jahr). Gut zu wissen: Harald zur Hausen, dem Wissenschafter, der entdeckt hat, dass humane Papillom viren Krebs auslösen, wurde 2008 der Medizin-Nobelpreis für diese herausragende wissen schaftliche Entdeckung verliehen. 5

6 impfung gegen hpv ich weiss, dass es eine Impfung gegen hpv gibt, aber wovor genau schützt sie mich? Impfung gegen humane Papillomviren: Man kann sich mittlerweile durch eine Impfung vor den wichtigsten HPV-Typen schützen. Es gibt derzeit zwei Impfstoffe. Beide Impfstoffe schützen vor den Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18, die für rund 75% aller Gebärmutterhalskrebsfälle verantwortlich sind. Damit kann die HPV-Impfung einen Großteil aller Gebärmutterhalskrebser krankungen wie auch deren Krebsvorstufen verhindern. Einer der Impfstoffe schützt zusätzlich vor den Niedrig-Risiko-Typen 6 und 11 und kann damit auch noch 90% der Genitalwarzen ver hindern. Die Immunisierung ist nach drei Teilimpfungen vollständig und kann von allen ÄrztInnen verabreicht werden. Für wen ist die Impfung geeignet? Der HPV 4fach Impfstoff (HPV 6, 11, 16, 18) ist für Mäd chen und Frauen von 9-45 Jahren und für Burschen und Männern von 9-26 Jahren vorgesehen, der HPV 2fach Impfstoff (HPV 16,18) für Mädchen und junge Frauen von Jahren. Die Verabreichung der HPV-Impfung ist vor dem ersten sexuellen Kontakt am aller sinnvollsten. Die Impfung kann so ihre größtmögliche Schutzwirkung entfalten. Doch auch für junge Frauen, die bereits sexuellen Kontakt hatten, ist die Impfung ebenso empfohlen. Ein HPV-Test vorab ist nicht sinnvoll, da die meisten Infektionen wieder verschwinden. Selbst wenn bereits eine HPV-Infektion durchgemacht wurde, bietet die Impfung Schutz vor weiteren HPV-Erkrankungen durch die vom Impfstoff abgedeckten HPV-Typen. wie lange hält der impfschutz an? Experten gehen davon aus, dass die HPV-Impfung eine sehr lange Schutzdauer bietet. Ob über haupt eine Auffrischungsimpfung nötig sein wird, wird seit Jahren in Langzeitstudien untersucht. 6

7 impfung gegen hpv WICHTIG zu wissen: Kondome schützen nicht zuverlässig vor HPV-Infektionen! Der jährliche PAP-Abstrich (Krebsabstrich) bei der Frauenärztin/dem Frauenarzt ist auch für geimpfte Mädchen ab dem 18. Lebensjahr weiterhin wichtig! Eine Impfung gegen HPV wirkt rein vorbeugend. Bestehende Gewebeveränderungen, Krebsvorstufen und Gebärmutterhalskrebs müssen wie bisher ärztlich beobachtet und gegebenenfalls behandelt werden. Ein HPV Test vor den Impfung wird nicht empohlen. Der Aufbau der Schutzwirkung vor künftigen Infektionen erfolgt immer, und ist unabhängig vom aktuellen HPV Status. was sind die vor- und nachteile einer hpv-impfung? Was Ihr wissen solltet: Hier haben wir im Überblick Plus & Minus rund um die HPVImpfung für Euch zusammengefasst. + + Beide HPV-Impfstoffe schützen vor einer HPV-Impfstoffe können Gebärmutterhalskrebs Infektion mit den HPV-Virusstämmen 16 und 18, fälle, die durch HPV 16 & 18 verursacht werden, die für rund 75% aller Gebärmutterhalskrebsfälle verhindern (~75% der Gebärmutterhalskrebsfälle). verantwortlich sind. 25%* aller Gebärmutterhalskrebsfälle werden durch»nicht-impfstoff«-hpv-typen verursacht, vor denen die Impfung nicht schützt. Eine HPV-Impfung kann daher nicht zu 100% vor Gebärmutterhalskrebs schützen! + Die HPV-Impfung ist die einzige Möglichkeit, die Es besteht die Möglichkeit, dass zum Zeit punkt der Ursache für die Entstehung von Gebär m utter hals Impfung bereits eine HPV-Infektion vorliegt. Daraus krebs von vornherein zu verhindern. IMPFUNG = entstehende Veränderungen* müssen wie bisher»primäre Prävention«beobachtet und behandelt werden. Um auch diese Veränder ungen rechtzeitig zu entdecken ist der PAP-Abstrich ab einem Alter von 18 Jahren auch für geimpfte Mädchen unerlässlich! KREBS ABSTRICH = FRÜHERKENNUNG einer Erkrankung (= sekundäre Prävention) 7

8 impfung gegen hpv + + Die HPV-Impfung wird im Österreich ischen Unsach ge mäße Informationen und Medienberichte Impfplan empfohlen. Auch nationale und haben viele Eltern und Frauen verunsichert und internationale medizin ische Fachgesellschaften irrationale Ängste vor der HPV-Impfung geschürt. und Gesundheitsbehörden befürworten die Medizinisch korrekte und sachliche Information ist HPV-Impfung. dringend nötig. + Weltweit wurden bisher mehr als 100 Dass die Schutzdauer der HPV-Impfung noch nicht Millionen Dosen der HPV-Impfstoffe verabrei abschließend bekannt ist, liegt an der hohen Qualität cht. Der Zulassung liegen Studien an zehntau der Impfstoffe. In Langzeitnachbeobachtungen wird senden Frauen weltweit zu Grunde, die klar und ein mögliches Nachlassen der Impfstoff wirk samkeit im eindeutig Wirksamkeit und Sicherheit belegen. Laufe der Jahre untersucht. Bis heute wurde allerdings kein Hinweis auf ein Nachlassen der Wirksamkeit gefunden. Ob überhaupt und falls ja, wann eine Auffrischungsimpfung notwendig sein könnte, werden künftige Ergebnisse der Langzeitnachbeobachtungen zeigen. + Der HPV 4 fach Impfstoff verhindert zu Auch nach Anwendung dieses HPV-Impfstoffes sätzlich auch rund 90% aller Genitalwarzen bei besteht immer noch ein 10%iges Restrisiko für Männern und Frauen. Genitalwarzen, die durch»nicht-impfstoff«-hpv-typen verursacht werden. + Die USA, Kanada, Australien und nahezu In Österreich muss die HPV-Impfung privat bezahlt alle westeuropäischen Länder haben eine werden. Einzelne Bundesländer und Gemeinden stellen Finanzierung der Impfung für ganze Jahrgänge die Impfung im Rahmen von Impfaktionen günstiger zur von Mädchen bereits beschlossen. Verfügung. GUT ZU WISSEN: Einige Zusatz kranken ver sicherungen übernehmen die Kosten für die HPV-Impfung teilweise oder sogar vollständig, hier zahlt sich Erkundigen aus! 8

9 pap-abstrich versus hpv-impfung: wer kann was? wenn ich jährlich zum krebsabstrich gehe, brauche ich dann die Impfung überhaupt? ich bin schon gegen hpv geimpft. muss ich dann trotzdem einmal jährlich zur vorsorge untersuchung beim frauenarzt? PAP-Abstrich versus HPV-Impfung: Wer kann was? Immer wieder findet man in Diskus sionen die Frage, was»besser«oder»wirkungsvoller«sei der PAP-Abstrich (Krebsabstrich) oder die HPV-Impfung. Hier die Antwort: Der PAP-Abstrich und die HPV-Impfung sind miteinander nicht vergleich bar, da sie zwei völlig unterschiedliche Aufgaben erfüllen: 1. Der PAP-Abstrich (Krebsabstrich) ist ein Verfahren zur Diagnostik bestehender Krebsvorstufen am Gebärmutterhals. Werden solche Veränderungen frühzeitig bemerkt, können sie beobachtet und entfernt werden, bevor sie sich zu Gebär mutterhalskrebs weiterentwickeln. Dies ist eine Maßnahme zur FRÜHERKENNUNG einer Erkrankung und wird in der Fachsprache als»sekundäre Prävention«bezeichnet. 2. Die HPV-Impfung kann im Unterschied dazu bereits die Entstehung von unmittel baren Krebsvorstufen durch die krebserregenden HPV-Typen 16 und 18 von vornherein verhindern. HPV 16 und 18 sind für rund 75% aller Gebärmutterhalskrebsfälle verantwortlich. Da die HPV-Impfung die Ursache für die Entstehung von Gebär mutterhalskrebs verhindern kann, wird die Krankheitsentstehung von vornherein VERMIEDEN. Man spricht in diesem Fall von»primärer Prävention«. Eine Kombination aus HPV-Impfung und dem jährlichen PAP-Abstrich bei der Frauenärztin/ dem Frauenarzt ab dem 18. Lebensjahr ist damit nach aktuellem Stand medizinischen Wissens die derzeit beste Vorsorgestrategie. 9

10 fragen zur hpv-impfung macht es sinn, mich impfen zu lassen, wenn ich bereits sexuellen kontakt hatte? Die Impfung ist auch dann noch sinnvoll, wenn man bereits sexuellen Kontakt hatte. Selbst wenn bereits eine HPV-Infektion durchgemacht wurde, bietet die Impfung Schutz vor weiteren HPVInfektionen durch vom Impfstoff abgedeckte HPV-Typen. Zellveränderungen die durch vorange gangene HPV-Infektionen bedingt sind, müssen jedoch ärztlich beobachtet und gegebenenfalls operativ entfernt werden. soll ich vorher testen lassen, ob ich die viren schon habe? Ein HPV-Test vorab ist nicht sinnvoll, da die meisten Infektionen wieder verschwinden. Selbst wenn bereits eine HPV-Infektion durchgemacht wurde, bietet die Impfung Schutz vor weiteren HPVInfektionen durch die vom Impfstoff abgedeckten HPV-Typen. Bereits bestehende Veränderungen müssen wie bisher beobachtet und behandelt werden die Impfung wirkt rein vorbeugend. ist die hpv-impfung sicher? wie viel erfahrung gibt es bisher damit? Weltweit wurden von beiden HPV-Impfstoffen bisher mehr als 100 Millionen Dosen verabrei cht. Die HPV-Impfung wurde von nationalen und internationalen Behörden eingehend geprüft und nach strengen Zulassungsverfahren zugelassen. Die USA, Australien, Kanada und fast alle westeuropäischen Länder wenden die Impfung mittlerweile für ganze Jahrgänge von Mädchen flächendeckend an. Der internationale Vergleich aller verfügbaren Daten zur Impfstoffsicherheit (s. unten) belegt das gute Sicherheitsprofil der HPV-Impfstoffe. Aufgrund der großen Anzahl an TeilnehmerInnen in klinischen Studien vor der Zulassung wie auch nach Anwendung von 100 Millionen Dosen zählt die HPV-Impfung zu den am besten untersuchten Impfungen unserer Zeit. 10

11 fragen zur hpv-impfung wird die sicherheit der impfung auch weiterhin überprüft? wenn ja, wie? Zur routinemäßigen Überprüfung von Medikamenten und Impfstoffen gibt es gesetzlich vorge schriebene Arzneimittelüberwachungssysteme. Diese legen die Meldepflichten an die Behörde im Detail fest. Durch Vergleich der Häufigkeit und Altersverteilung gesundheitsrelevanter Ereignisse in geimpften und ungeimpften Bevölkerungsgruppen ist es möglich, ursächliche Zusammenhänge zu erkennen. Die zeitliche Nähe eines Ereignisses zu einer Impfung alleine ist noch kein Beweis, dass dieses durch die Impfung verursacht wurde. Tritt z.b. in der geimpften Bevölkerung Kopf schmerz genauso häufig auf wie in der Gesamtbevölkerung, hängt Kopfschmerz nicht ursächlich mit der Verabreichung der Impfung zusammen. Selbstverständlich kann aber auch ein geimpfter Mensch an Kopfschmerz leiden, nur ist dieser nicht durch die Impfung verursacht. Die häufigsten Reaktionen nach Verabreichung der HPV-Impfung sind Reaktionen an der Impfstelle (Rötung, Schmerz, Schwellung) und Fieber. welche nebenwirkungen kann die hpv-impfung haben? Wie bei allen anderen Impfungen kann es zu Reaktionen an der Einstichstelle (Rötung, Schwel lung) kommen. Neben diesen Lokalreaktionen ist Fieber die häufigste Nebenwirkung. Darüber hinaus ist die Impfung sehr gut verträglich. 11

12 fragen zur hpv-impfung schützt die hpv-impfung ausser vor gebärmutterhalskrebs noch vor anderen erkrankungen? Auch andere Krebserkrankungen im Genitalbereich, wie Vulva- und Vaginalkarzinome sowie Penis- und Analkarzinome werden mit den HPV-Typen 16 und 18 in Verbindung gebracht. Diese sind zwar weit seltener als Gebärmutterhalskrebs aber auch hier ist eine Schutzwirkung gege ben. Ein Impfstoff bietet zusätzlich Schutz vor den Stämmen 6 und 11, die für 90% aller Genital warzen verantwortlich sind. Diese sind nicht lebensbedrohlich, haben jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Sexualität und Lebensqualität. gibt es in österreich eine Empfehlung zur hpv-impfung von offizieller SEITE? Die HPV-Impfung wird seit 2007 im Österreichischen Impfplan, der jährlich vom Impfausschuss des Obersten Sanitätsrates herausgegeben wird, empfohlen. Aufgabe des Obersten Sanitätsrates ist es, das Bundesministerium für Gesundheit in allen grundsätzlichen medizinischen Fragen der Volks gesundheit zu beraten, entsprechende Leitlinien zu erstellen und Empfehlungen auszusprechen. Aus dem Österreichischen Impfplan 2009:»Impfstoffe gegen onkogene Papillomviren sollten für Mädchen und Frauen möglichst vor Eintritt in das sexuell aktive Alter zur Anwendung kommen. Der größtmögliche individuelle Nutzen wird durch Impfung vor Eintritt in das sexuell aktive Alter erzielt. Auch sexuell bereits aktive Frauen können von der HPV-Impfung profitieren. Die Impfung von Knaben bzw. männ lichen Jugendlichen ist wegen der durch sie möglichen Virusübertragung prinzipiell sinnvoll. Wenn ein Impfstoff verwendet wird, der auch vor Kondylomverursachenden Viren schützt, haben auch diese männlichen Jugendlichen einen persönlichen Vorteil. Zur Unterbrechung der Infektionskette ist die Impfung von Personen beiderlei Geschlechts wichtig.«12

13 fragen zur hpv-impfung Auch medizinische Fachgesellschaften wie die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), die Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) sowie die Arbeitsgruppe STD (»Sexually Transmitted Diseases«= sexuell übertragbare Erkrankungen) der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) sprechen sich für diese Vorsorgemaß nahme aus. wird die impfung in nächster zeit vom staat bezahlt werden? Die Impfung gegen HPV ist in Österreich nach wie vor selbst zu bezahlen. Ob und wann die HPV- Impfung auch in Österreich staatlich finanziert werden wird, ist derzeit nicht absehbar. wie gehen andere länder mit diesem thema um? Die USA, Australien, Kanada und nahezu alle westeuropäischen Länder haben die Finanzierung der HPV-Impfung für ganze Jahrgänge von Mädchen bereits beschlossen. Die Gratis-Impfpro gramme richten sich meist an Mädchen und Frauen zwischen dem 12. und 26. Lebensjahr. Der Umfang der Impfprogramme hängt stark von den gesundheitspolitischen Zielen eines Landes ab. Für welche Personen- und Altersgruppen wird die Impfung empfohlen? Der HPV 4 fach Impfstoff ist für Frauen bis zum 45. Lebensjahr und für Männer bis zum 26. Lebensjahr zugelassen und wird auch empfohlen. Der HPV 2-fach Impfstoff ist für Frauen bis zum 25. Lebensjahr zugelassen. Der große Nutzen der HPV Impfung wurden in vielen klinischen Studien ausführlich untersucht. Der Nutzen der HPV Impfung überwiegt das (theoretische) Risiko der Impfung bei weitem. 13

14 fragen zur hpv-impfung wie gut ist die wissenschaftliche beweislage für die wirksamkeit und sicherheit der impfung? Beide Impfstoffe wurden an mehreren zehntausend Frauen untersucht, bevor sie weltweit zu gelassen wurden. Die Wirksamkeit der Impfung war so eindeutig, dass sogar jene Frauen, die in den Studien ein Plazebo-Präparat (d.h. ein»scheinpräparat«ohne Wirkung) bekommen hatten, nach Ende der Studien geimpft wurden, weil es ethisch nicht vertretbar war, ihnen die Impfung noch länger vorzuenthalten. Bis dato wurden rund 100 Millionen Impfstoffdosen verabreicht; bei spielsweise sind in Australien mittlerweile 80% der 11-26jährigen Mädchen und Frauen geimpft. Die Sicherheit der Impfung wird weltweit laufend überprüft. Die HPV-Impfung zählt zu den am besten untersuchten Impfungen unserer Zeit. Sie ist damit so sicher wie andere Impfungen auch. ich habe gehört, man kann auch Burschen und Männer gegen hpv impfen. macht das sinn, nachdem sie ja gar keinen gebärmutterhalskrebs bekommen können? Grundsätzlich ist einer der Impfstoffe auch für Knaben und Männer von 9-26 Jahren zugelas sen. Diese können selbstverständlich nicht an Gebärmutterhalskrebs erkranken, können jedoch gefährliche Viren an ihre Partnerinnen übertragen. Da HP-Viren aber nicht nur Gebärmutterhals krebs, sondern auch Genitalwarzen, sowie verhältnismäßig seltene Krebsformen an Anus und Pe nis verursachen, empfiehlt der Österreichische Impfplan 2011 die HPV-Impfung auch für Knaben. WICHTIG ZU WISSEN: Verlasst euch bei medizinischen Themen nicht auf Informationen aus dem Internet bzw. überlegt gut, wer der Absender der Information ist. Viele Dinge werden missverständlich dargestellt und können von medizinischen Experten rasch aufgeklärt werden. Die beste Infor mationsquelle rund um die HPV-Impfung ist eure Ärztin/euer Arzt! 14

15 fragen zur hpv-impfung fragen, die man sich zur entscheidungsfindung stellen KANN: Erscheint mir die Impfung prinzipiell für mich sinnvoll? Erscheint es mir sinnvoll, möglicherweise schwere Krankheiten vermeiden zu wollen, auch wenn nicht sicher ist, dass ich sie überhaupt bekomme? Ist es für mich sinnvoll, auch unklare PAP-Befunde (Krebsabstriche) und Krebsvorstufen zu vermeiden? Ist es für mich sinnvoll, Operationen zur Entfernung einer Krebsvorstufe zu vermeiden? Empfinde ich diese Impfung nach allem was ich nun weiß als sicher? Halte ich einen zusätzlichen Schutz vor Genitalwarzen für sinnvoll? Läuft in meinem Bundesland eine Impfaktion/Schulimpfaktion? Habe ich eine Zusatzkrankenversicherung, die einen Teil der Kosten (oder die gesamten Kosten) übernehmen würde? Habe ich noch Fragen an meine Ärztin/meinen Arzt? Wenn ja, welche? Frage 1) Frage 2) Frage 3) 15

16 Impressum Herausgeber: Österreichisches Grünes Kreuz für Gesundheit (ÖGK) Vereinigung zur Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsaufklärung Borromäumstrasse 12 A-5020 Salzburg Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) c/o: Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz Auenbruggerplatz 30 A-8036 Graz