Erste Informationen für Eltern von Früh- und Neugeborenen
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- Leander Franke
- vor 7 Jahren
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1 Erste Informationen für Eltern von Früh- und Neugeborenen
2 Inhalt Einleitung...3 Mutter-Kind-Zimmer...4 Pflegekonzept...4 Besuch...5 Gespräche und Telefonate...6 Hygienevorschriften...7 Muttermilch...7 Überwachung...8 Pflege im Inkubator (Brutkasten)... 9 Atemhilfe und Beatmung...9 Infusionen...10 Sondenernährung...10 Diagnostik...11 Neuborenengelbsucht und Fototherapie...12 Krankengymnastik...14 Entlassung nach Hause...14 Impressum Herausgeber imland GmbH Lilienstraße 20-28, Rendsburg Verantwortlich für den Inhalt Nina Claus, Stationsleitung Layout und Satz Petra Krügel Fotos imland GmbH, Fotolia 2
3 Liebe Eltern, zur Geburt Ihres Kindes gratulieren wir Ihnen herzlich und begrüßen Sie auf unserer Station. Ihr Kind wurde zu früh geboren oder benötigt aus anderen Gründen eine medizinische Behandlung. Als Eltern sorgen Sie sich um die Gesundheit Ihres Kindes. Zudem ist die ungewohnte Umgebung für Sie belastend. Diese Broschüre soll Ihnen helfen, sich auf unserer Station zurecht zu finden Ihr Team der Station 74 3
4 Pflegekonzept Wir versuchen die Bezugspflege umzusetzen. Für Sie und Ihr Kind wird in jeder Schicht eine Pflegeperson Ansprechpartner sein und wenn möglich, für mehrere Tage die Pflege Ihres Kindes übernehmen. Wir pflegen nach dem Konzept des Minimal Handlings d.h. so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Für die Entwicklung Ihres Kindes ist ein intensiver Kontakt zu den Eltern wichtig. Unser Anliegen ist es, Sie als Eltern so früh wie möglich in die Betreuung Ihres Kindes mit einzubeziehen. Ebenso wichtig ist der Hautkontakt zwischen Ihnen und Ihrem Kind. Es beginnt mit Ihrer Berührung. Sobald Ihr Kind stabil genug ist, können Sie mit Ihrem Kind kuscheln. Liegt Ihr Kind in einem Inkubator, wird eine Pflegeperson Ihr Kind herausnehmen und Ihnen auf die Brust legen (sogenannte Känguruhpflege). Mutter-Kind-Zimmer Auf der Station gibt es zwei Zimmer, die die Mitaufnahme der Mutter ermöglichen. Wir bemühen uns, mit Ihnen gemeinsam den richtigen Zeitpunkt der Mitaufnahme zu finden. 4
5 Imke Noack Besuch Sie als Eltern sind jederzeit willkommen. Dennoch kann es aufgrund eines diagnostischen oder therapeutischen Eingriffs bei Ihrem oder einem anderen Kind eine Wartezeit geben. Während der Visiten, Übergaben und vor ärztlichen Maßnahmen werden Sie gebeten, das Zimmer zu verlassen. Geschwisterkinder sind nach vorheriger Absprache und sofern sie infektfrei sind ebenfalls für einen kurzen Besuch willkommen. Verwandte und Freunde können in Begleitung eines Elternteils ebenfalls zu Besuch kommen. Wir bitten Sie, die Besucherzahl auf maximal zwei Personen zu beschränken. Während der Besuchszeiten sollte die Ruhe der Kinder gewahrt werden, d.h. die Kinder sollen weiter in ihrem Bett schlafen dürfen. Wir bieten folgende Besuchszeiten an: nachmittags Uhr abends Uhr. 5
6 Gespräche und Telefonate Es ist uns ein Anliegen, jeweils ausführlich über den Gesundheitszustand Ihres Kindes zu informieren. Das Pflegepersonal unterrichtet Sie jeweils über das Befinden Ihres Kindes. Telefonisch sind wir für kurze Auskünfte rund um die Uhr für Sie erreichbar. Die betreuende Ärztin oder der Arzt ist ebenfalls täglich zu sprechen. Es hat sich an der Stelle als vorteilhaft erwiesen, wenn Sie nicht mehrmals am Tag unterschiedliche Ärzte zu einem Thema fragen. Wir sind unsererseits bemüht, jeweils zeitnah über alle wesentlichen Veränderungen zu informieren. Abschließend möchten wir Sie unbedingt ermuntern, bei offenen Fragen oder Unklarheiten Ihrerseits stets das klärende Gespräch zu suchen. 6
7 Hygienevorschriften Zum Schutz Ihres Kindes und der anderen Patienten sind einige Hygienvorschriften unverzichtbar. Bitte legen Sie Uhren und Ringe vor dem Waschen und Desinfizieren der Hände ab. Die Händedesinfektion muss im Zimmer wiederholt werden. Sollten Sie erkältet sein oder ein Lippenbläschen haben, müssen Sie einen Mundschutz tragen. Muttermilch Muttermilch ist die optimale Nahrung des Kindes. Sie enthält Abwehrstoffe und ist den speziellen Bedürfnissen des Kindes angepasst. Manchmal ist der Energiegehalt der Muttermilch für Frühgeborene nicht ausreichend, so dass sie mit speziellen Zusätzen angereichert werden muss. Beraten und unterstützt werden Sie vom Pflegepersonal. Können Sie Ihr Kind zu Beginn nicht stillen, erhalten Sie Anleitung und Beratung zum Abpum- 7 Imke Noack
8 pen der Muttermilch. Zusätzlich stehen zwei Stillund Laktationsberaterinnen als Ansprechpartner zur Verfügung. Überwachung Über ein modernes Monitorsystem haben wir die Körperfunktionen Ihres Kindes ständig unter Kontrolle. Durch 3 Messfühler am Oberkörper überwachen wir den Herzschlag und die Atmung Ihres Kindes. Über eine weitere rot leuchtende Messsonde, die in der Regel an der Hand oder am Fuß angebracht ist, werden der Sauerstoffgehalt des Blutes und die Pulsfrequenz gemessen. Werden die am Monitor eingestellten Sicherheitsgrenzen über- oder unterschritten, erhalten wir ein sogenanntes Alarmsignal, um direkt reagieren zu können. Diese Grenzen sind empfindlich eingestellt, somit alarmieren die Geräte relativ oft. Die zuständige Pflegekraft wird die Situation beurteilen und entsprechend reagieren. Für Sie als Eltern werden die verschiedenen Alarmtöne unter Umständen beängstigend sein vor allem, wenn viele Kinder auf der Station liegen. In den meisten Fällen besteht jedoch kein Anlass zur Beunruhigung. Im Alltag werden zum Beispiel durch Bewegungen Ihres Kindes sogenannte Fehlalarme ausgelöst. 8
9 Pflege im Inkubator Bei zu früh geborenen Kindern liegt eine Unreife aller Organsysteme vor. So sind sie auch nicht in der Lage, die Körpertemperatur selbsttätig aufrecht zu erhalten und kühlen dementsprechend leicht aus. Im Inkubator ist die für Ihr Kind notwendige Wärme und Luftfeuchtigkeit optimal regulierbar und zusätzlich ein Schutz vor Lärm gegeben. Auch kranke Reifgeborene können zur besseren Beobachtung und Behandlung im Inkubator liegen. Atemhilfe und Beatmung Bei vielen unserer Patienten ist eine Unterstützung ihrer Atmung erforderlich. Manchmal ist lediglich die Zufuhr von zusätzlichem Sauerstoff notwendig. Reicht das nicht aus, haben wir die Möglichkeit, eine spezielle Atemhilfe zu geben: Beim sogenannten CPAP (Continuous Positive Airway Pressure) wird ein zusätzlicher Luftstrom in den Nasen-Rachen-Raum geleitet, um die Eigenat- 9
10 mung der Kinder zu unterstützen. Unreife Frühgeborene haben typischerweise eine deutlich unregelmäßige Atmung, und es treten häufig längere Atempausen auf. Mittels stimulierender Medikamente (in der Regel Coffein) und kleinen Stimulationen der Kinder helfen wir ihnen beim Atmen. Infusionen Für einzelne Kinder ist eine vorübergehend künstliche Beatmung nicht zu vermeiden. Dazu wird ein Schlauch (Tubus) durch die Nase bis in die Luftröhre gelegt. Über diesen Tubus werden die Lungen durch ein Beatmungsgerät künstlich belüftet. Da der Tubus die Stimmbänder verlegt, kann Ihr Kind während dieser Beatmung nicht hörbar schreien oder weinen. Bei unreifen Frühgeborenen oder schwer kranken Neugeborenen kann die Nahrungsmenge über den Verdauungstrakt oftmals nicht in ausreichendem Umfang verwertet werden. Daher müssen wir oftmals zusätzlich Flüssigkeit, Nährstoffe, Salz und Medikamente als Infusionen direkt ins Blut geben. Dafür muss ein dünner Plastikschlauch in eine Vene gelegt werden. Bei Früh- und Neugeborenen nutzen wir oftmals die Kopfvenen. Das Legen einer Infusion ist am Kopf nicht schmerzhafter als im Bereich der Arme oder Beine. Da die zarten Venen nur begrenzt belastbar sind, muss in gewissen Abständen ein neuer Zugang gelegt werden. Sondenernährung 10 In Abhängigkeit von der Nahrungsverträglichkeit ist es üblich, über eine Magensonde, die durch die Nase oder den Mund über die Speiseröhre in den Magen platziert wird, kleine Nahrungsmengen in den Magen zu verabreichen.
11 Diagnostik Ärztliche Untersuchungen im Verlauf sind unerlässlich zur Feststellung des Gesundheitszustandes Ihres Kindes. Dazu gehören die körperliche Untersuchung, aber auch andere Maßnahmen, wie zum Beispiel Blutentnahmen. Blutabnahmen sind die häufigsten aller Untersuchungen. In diesem Zusammenhang werden Sie oft von einer BGA (Blutgasanalyse) hören, die z.b. durch einen kleinen Stich in die Ferse abgenommen und evtl. mehrmals am Tag durchgeführt wird. Mit dieser Untersuchung können wir die sogenannten Blutgase bestimmen, und erhalten auch einen Überblick über die Elektrolyte (Blutsalze) und den Blutzucker. Alle Neugeborenen benötigen eine Blutentnahme für das sogenannte Neugeborenen-Screening, in dem alle Kinder auf bestimmte angeborene und behandelbare Stoffwechselerkrankungen untersucht werden. Blutentnahmen sind leider für Ihr Kind nicht ganz schmerzfrei. Erkenntnisse aus dieser und den 11
12 anderen Blutuntersuchungen sind aber für die Behandlung so entscheidend, dass wir oft nicht auf sie verzichten können. Wir bemühen uns aber, die Untersuchungen auf ein Minimum zu reduzieren. Äußerliche Untersuchungen und Laborwerte reichen nicht immer aus. So nutzen wir zusätzliche Möglichkeiten wie Ultraschall und Röntgen. Die Strahlenbelastung beim Röntgen ist dank moderner Technik sehr gering. Trotzdem werden Röntgenuntersuchungen nur wenn unbedingt nötig durchgeführt. Ultraschalluntersuchungen führen wir bei allen Kindern vor der Entlassung durch. Bei allen Kindern werden die Hüften, die Nieren und in der Regel auch das Gehirn untersucht. Alle Neugeborenen erhalten vor der Entlassung eine Hörtestung zur Untersuchung des Hörvermögens. Neugeborenengelbsucht und Fototherapie Die roten Blutkörperchen werden bei jedem Menschen stetig abgebaut und wieder neugebildet. Beim Abbau entsteht der gelbe Farbstoff Bilirubin, der über die Leber abgebaut wird. In den ersten Lebenstagen kann es bei Früh- und Neugeborenen durch die Unreife der Leber zu einer Gelbsucht (Ikterus) kommen. Im Blut steigt die Konzentration des gelben Farbstoffs Bilirubin an, der sich dann auch in und unter der Haut ablagert. Aus diesem Grund bekommt die Haut Ihres Babys einen gelblichen Schimmer. Eine leichte Neugeborenengelbsucht ist daher normal und muss nicht behandelt werden. 12
13 Übersteigt der Bilirubinwert aber einen bestimmten Grenzwert, der sich nach dem Alter, der Reife und dem Gewicht des Kindes richtet, muss eine Behandlung erfolgen. Die Behandlung erfolgt mit einer Fototherapie. Blaues Licht (kein UV-Licht) wandelt das Bilirubin in der Haut um, so dass es über die Nieren ausgeschieden werden kann. Hierzu wird über den Inkubator oder das Wärmebett eine Blaulichtlampe geschoben. Die Augen Ihres Kindes werden mit einer Brille vor dem grellen Licht geschützt. Die Fototherapie muss je nach Schweregrad der Gelbsucht mehrmals wiederholt werden. Dies ist insbesondere bei Frühgeborenen oder bei Kindern mit Blutgruppenunverträglichkeit zu erwarten. 13
14 Krankengymnastik Fast alle Kinder auf unserer Station erhalten Krankengymnastik. Die Notwendigkeit zur Behandlung richtet sich nach der bestehenden Grunderkrankung und wird vom Arzt verordnet. Unterstützt werden z.b. die Atmung, natürliche Bewegungsabläufe oder die Körperhaltung. So früh wie möglich werden Sie als Eltern in die Behandlung einbezogen und angeleitet. Wenn auch über den stationären Aufenthalt hinaus bei Ihrem Kind eine physiotherapeutische Behandlung notwendig ist, besprechen wir dies mit Ihnen vor der Entlassung. Entlassung nach Hause Der Zeitpunkt der Entlassung wird rechtzeitig mit Ihnen besprochen. Die Stationsärztin oder der Stationsarzt benötigt zur Entlassung den Namen Ihrer Kinderärztin oder Ihres Kinderarztes, damit ihr oder ihm ein ausführlicher Arztbrief zugeschickt werden kann. Im Rahmen des Abschlussgespräches erhalten Sie das gelbe Untersuchungsheft sowie Hinweise zu weiter notwendigen Medikamenten und ggfs. Maßnahmen. 14
15 Notizen 15
16 Kontakt: imland Klinik Rendsburg Station 74 Nina Claus, Stationsleitung Lilienstraße Rendsburg Telefon Anfahrt: Versionsnummer: 2.0 Stand: 6/2014
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