und Umwelt Umweltschutz Bauzentrum RGU-UW 113

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1 Telefon: Telefax: Seite Referat 1 von 7für Gesundheit und Umwelt Umweltschutz Bauzentrum RGU-UW 113 Beratung zum Holzbau, Einsatz zertifizierter Holzbauprodukte München fördert Nachhaltige Holzwirtschaft Antrag Nr / A von Herrn StR Sven Thanheiser vom München beschafft auch weiterhin keine Produkte aus Tropenhölzern Antrag Nr / A von Frau StRin Mechthild von Walter vom FSC zertifiziertes Holz für städtische Gebäude Antrag Nr / A der Stadtratsfraktion Bündnis90/Die Grünen/RL vom Förderung des mehrgeschossigen Holzbaus in München (4) Qualifizierte Beratung Antrag Nr / A der Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN/RL vom Anlagen Beschluss des Umweltschutzausschusses vom (SB) Öffentliche Sitzung Inhaltsverzeichnis Seite I. Vortrag des Referenten 1 1. Qualifizierte Beratung, Antrag Nr: / A Herkunft und Zertifizierung von Holzprodukten; Anträge Nr: / A 00948, Nr: / A und Nr: / A Bewertungen und Schlussfolgerungen 4 II. Antrag des Referenten 6 III. Beschluss 6 I. Vortrag des Referenten Im Zusammenhang mit dem Antrag zur Einrichtung einer unabhängigen Beratung zum mehrgeschossiger Holzbau werden auch die oben aufgeführten drei älteren Anträge zum Verbot von Tropenholz und dem Einsatz zertifizierter Hölzer abschließend behandelt. Weil diese drei Anträge teilweise gegensätzliche Ziele verfolgten, war deren Behandlung in der

2 Seite 2 von 7 damaligen Sitzungsperiode nicht mehr einvernehmlich möglich. Hinsichtlich der Leitlinien für die beantragte Holzbau-Beratung ist deren abschließende Behandlung nunmehr geboten. 1. Qualifizierte Beratung, Antrag Nr: / A Der Antrag (Anlage 1) beinhaltet die Aufforderung, dass die Landeshauptstadt München eine qualifizierte unabhängige Beratung zum mehrgeschossiger Holzbau (incl. der Themen Fördermittel und Energie-Effizienz) anbietet. Hierzu ist festzustellen, das der Baustoff Holz sehr viele Vorteile aufweist, weswegen das Referat für Gesundheit und Umwelt über das Integrierte Handlungskonzept Klimaschutz München (IHKM) auch ein erfolgreiches Netzwerk Holzbau bis Ende 2014 betreibt. Im Vergleich des Baustoffes Holz mit anderen konkurrierenden Baustoffen ist jedoch auch festzustellen, dass bis heute keine ganzheitliche allgemein anerkannte Studie vorliegt, in der über alle Nachhaltigkeitskriterien hinweg der Baustoff Holz unstrittig als der nachhaltigste Baustoff beschrieben wird. Für eine solche Studie fehlen die notwendigen anerkannten Kriterien, um die jeweiligen Vor- und Nachteile in völlig unterschiedlichen Bereichen von Umweltbelastungen und Schadstoffen bilanzierend bewerten zu können. Deshalb wurde bei allen öffentlichen Stellungnahmen des Referats für Gesundheit und Umwelt immer darauf hingewiesen, dass die Unterstützung des Baustoffs Holz keine ausschließliche Empfehlung für diesen Baustoff beinhaltet, sondern damit vor allem die zusätzlichen Optionen für mehr Sanierungen, mehr Energieeffizienz und neuen Chancen zur Verdichtung thematisiert werden sollen. Die neue Förderung im Förderprogramm Energieeinsparung (der CO2-Bonus wird seit als neues Förderkriterium angeboten) zielt auf den unstrittigen Aspekt der langfristigen CO2-Speicherung als Bezugsgröße ab (darunter fallen neben dem Rohstoff Holz auch andere pflanzliche Rohstoffe). Die Vorteile des mehrgeschossigen Bauens mit Holz in der Stadt liegen neben der bedeutenden CO2-Speicherung beim leichten, trockenen und schnellen Bauen durch Vorfertigung. Dies bietet besonders Chancen für die Verdichtung und Aufstockung. Diese Optionen sind für die Landeshauptstadt München von erheblicher Bedeutung. Als Ergebnis einer Gesamtbewertung will das Referat für Gesundheit und Umwelt die Intention des Antrags gerne in der Art aufgreifen, dass neben dem Baustoff Holz auch anderen Interessengruppen aus anderen Baustoffwelten (z. B. Beton, Ziegel, Kalksandstein und Lehm) darauf angesprochen werden, ob sie ein neues entsprechendes Beratungsangebot zu ihrem jeweiligen Baustoff im Bauzentrum unterstützen wollen. Im Rahmen der anstehenden 60 Jahre-Feier des Bauzentrums München könnte das

3 Seite 3 von 7 dahingehend erweiterte Beratungsangebot starten. Im Rahmen der Geburtstagsfeier des Bauzentrums München wird zum Thema Baustoffe bereits eine Veranstaltung mit Vertretern der verschiedenen Bauweisen bzw. Baustoffe geplant. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung befürwortet ein entsprechendes neues Beratungsangebot im Bauzentrum. Aufbauend auf den Erfahrungen dieses neuen Beratungsangebots kann das Referat für Gesundheit und Umwelt allen städtischen Referaten bei Bedarf zusätzliche Hilfestellungen bieten. Finanzielle Auswirkungen: Das Bauzentrum München will dieses neue Beratungsangebot wie alle anderen Beratungen auch kostenfrei bzw. ohne zusätzlichen Finanzierungsbedarf für das Bauzentrum München mit Hilfe von ehrenamtlichen Beraterinnen und Beratern initiieren. 2. Herkunft und Zertifizierung von Holzprodukten; Anträge Nr: / A 00948, Nr: / A und Nr: / A Folgende gegensätzlichen Ziele sind in den drei Anträgen postuliert: zu Antrag / A (Anlage 4): - ausschließlich FSC-Holzprodukte verwenden, auch Tropenholz - ausschließlich Papier mit diversen Siegeln verwenden zu Antrag / A (Anlage 3): - ausschließlich heimische FSC- Holzprodukte verwenden kein Tropenholz zu Antrag Nr: / A (Anlage 2): - ausschließlich FSC-Holzprodukte verwenden, auch Tropenholz (Einschränkung Rote Liste IUCN) Hier besteht die Aufgabe, die unterschiedlichen Intentionen hinsichtlich der Verwendung von Tropenholz für die Landeshauptstadt München abschließend zu bewerten und sie in das künftige Verwaltungshandeln zu überführen. 2.1 Sachstand zur Beschaffung Die Stadt München schließt derzeit bei der eigenen Beschaffung Tropenholz aus, wobei dies durch die konkrete Forderung nach bestimmten Holzsorten für eine jeweils konkrete Anwendung in der Ausschreibung umgesetzt wird. Dies geschieht auf der Basis des Beschlusses des Stadtrats vom (Antrag 2273 der Stadtratsmitglieder Grube und Lindner-Schädlich vom )

4 Seite 4 von Sachstand zum Bau-, Wohnungswesen Käuferinnen und Käufer von städtischen Grundstücken müssen sich verpflichten, bei der Bebauung auf den Einsatz von Tropenhölzern zu verzichten. Im Förderprogramm Energieeinsparung führt die Verwendung von Tropenholz jeglicher Art in der Gebäudehülle bzw. bei Fenstern zum Ausschluss von der Förderung. Mit dem neuen CO2-Bonus wird die Verwendung nachwachsender, Kohlenstoff speichernder Baustoffe (regional oder zertifiziert) bei Neubau- und Sanierungsvorhaben gefördert (aus Deutschland oder aus einem Umkreis von 400 km um München, oder Naturland-, FSCoder PEFC-zertifiziert). Tropenholz ist hier aber immer ausgeschlossen. Gefördert werden auch Baustoffe mit einem Mindestanteil von 80 Prozent an nachwachsenden (regionalen oder zertifizierten) Rohstoffen. 3. Bewertungen und Schlussfolgerungen Aus den zuvor dargestellten Sachverhalten, unter der Berücksichtigung der folgenden Bewertungen durch die Umweltverbände, leitet das Referat für Gesundheit und Umwelt anschließend seine Empfehlungen ab. 3.1 Bewertung durch das Klimabündnis Das Klimabündnis gibt regionalen (FSC-zertifizierten) Hölzern den Vorrang. Die Klima- Bündnis-Kommunen halten an dem Verzicht von Tropenholz aus Raubbau und Primärwäldern in der kommunalen Beschaffung fest. Ein eindeutiges Nein zu FSCzertifiziertem Tropenholz kann aus der noch gültigen Resolution der Mitgliederversammlung in Luzern im Juni 1998 jedoch nicht herausgelesen werden. In jedem Fall sollen die Interessen indigener Völker gewahrt werden, z. B. mit einem Partizipations- und Einspruchsrecht. In der gewählten Formulierung spiegelt sich der Konflikt zwischen den Interessen der wirtschaftlichen Entwicklung der jeweiligen Regionen und dem Schutz der Primärwälder wider. 3.2 Bewertung durch Naturschutzverbände Der zuvor beschriebene Konflikt zeigt sich auch in der unterschiedlichen Bewertung von zertifiziertem Tropenholz durch verschiedene Naturschutzverbände. Einige Verbände sehen im Handel mit nachhaltig produzierten Tropenholz eine Chance, Regenwälder zu bewahren, wenn dadurch die einheimische Bevölkerung bessere Einnahmemöglichkeiten bekommt und der Wald zu einem Wertobjekt wird. Andere weisen auf die Schwierigkeiten der lückenlosen Überwachung der Handelskette hin und empfehlen ein totales Verzicht auf Tropenholz.

5 Seite 5 von Empfehlungen des Referats für Gesundheit und Umwelt Hinsichtlich der allgemeinen Beschaffung sieht das Referat für Gesundheit und Umwelt keinen Bedarf an Änderungen. Im allgemeinen Bauwesen befürwortet das Referat für Gesundheit und Umwelt eine Stärkung des Bewusstseins hinsichtlich der Auswahl der Baustoffe. Über die Information und Beratung sollte allen Akteuren die Möglichkeit eröffnet werden, regelmäßig die bisherigen Gepflogenheiten hinterfragen und gegebenenfalls aufgabenbezogen Alternativen (wie z. B. den Holzbau) anwenden zu können. Das Referat für Gesundheit und Umwelt stellt fest, dass bei der Landeshauptstadt München insgesamt ein hoher Standard und ein hohes Bewusstsein bezüglich des Einsatzes und der Auswahl von Art und Herkunft von Holzprodukten vorherrscht. Mit der neuen Baustoff-Beratung im Bauzentrum München soll dieses Verständnis verstärkt auch in das allgemeine Baugeschehen einfließen. Eine Beratung für nachhaltige Gebäude und ökologische Baustoffe muss aber nicht zur Wahl des Baustoffs Holz führen. Primäres Ziel der neuen Baustoff-Beratung im Bauzentrum München soll die Hinführung von Bauherrinnen und Bauherren zu einer kritischen Hinterfragung und einer bewussten Auswahl der Baustoffe (wie auch der sonstigen Einbauten und der Gebäudetechnik) sein. In allgemeinen Empfehlungen soll weiterhin besonderer Wert auf die Herkunft aus regionalen Quellen und eine FSC-Zertifizierung gelegt werden. Höhere Anforderungen können sich beispielsweise aus Förderprogrammen wie dem Förderprogramm Energieeinsparung ergeben. Bei der Förderungen der Landeshauptstadt München über das Förderprogramm Energieeinsparung sowie beim ökologischen Kriterienkatalog sollte der Einsatz von Tropenholz weiterhin vollständig ausgeschlossen bleiben. Die Beschlussvorlage ist mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung, dem Baureferat, dem Direktorium (Vergabestelle) und dem Referat für Bildung und Sport abgestimmt. Anhörung des Bezirksausschusses In dieser Beratungsangelegenheit ist die Anhörung des Bezirksausschusses nicht vorgesehen (vgl. Anlage 1 der BA-Satzung). Der Korreferent des Referates für Gesundheit und Umwelt, Herr Stadtrat Ingo Mittermaier, der zuständige Verwaltungsbeirat, Herr Stadtrat Dr. Georg Kronawitter, das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, das Referat für Bildung und Sport, die Vergabestelle 1- Abt. 2 (D-II-VGST1-2), das Baureferat, das Kommunalreferat und das Sozialreferat sowie die Stadtkämmerei haben einen Abdruck der Vorlage erhalten.

6 Seite 6 von 7 II. Antrag des Referenten 1. Das derzeit praktizierte Vorgehen der Landeshauptstadt München, bei der Beschaffung von Holz und dem Einsatz von Holz im Baugeschehen differenziert ökologische Kriterien anzuwenden, wird fortgeführt. Dabei wird auf Tropenholz verzichtet und nur Holz mit Zertifikaten zur Nachhaltigkeit eingesetzt bzw. bestellt. 2. Das Referat für Gesundheit und Umwelt wird beauftragt, im Bauzentrum München das Beratungsangebot hinsichtlich der unterschiedlichen Baustoffe zu erweitern und dabei auch den mehrgeschossigen Holzbau als Thema aufzugreifen. 3. Der Antrag Nr / A zur Förderung der nachhaltigen Holzwirtschaft ist damit geschäftsordnungsgemäß erledigt. 4. Der Antrag Nr / A keine Produkte aus Tropenhölzern zu beschaffen ist damit geschäftsordnungsgemäß erledigt. 5. Der Antrag Nr / A 02214, nur FSC zertifiziertes Holz für städtische Gebäude zu verwenden ist damit geschäftsordnungsgemäß erledigt. 6. Der Antrag Nr / A zur Schaffung einer qualifizierten unabhängigen Beratung zum mehrgeschossigen Holzbau ist damit geschäftsordnungsgemäß erledigt. 7. Dieser Beschluss unterliegt nicht der Beschlussvollzugskontrolle. III. Beschluss nach Antrag. Der Stadtrat der Landeshauptstadt München Der Vorsitzende Der Referent Ober-/Bürgermeister Joachim Lorenz Berufsmäßiger Stadtrat

7 Seite 7 von 7 IV. Abdruck von I. mit III. (Beglaubigungen) über den stenographischen Sitzungsdienst an das Revisionsamt an die Stadtkämmerei an das Direktorium Dokumentationsstelle an das Referat für Gesundheit und Umwelt RGU-S-SB V. Wv Referat für Gesundheit und Umwelt RGU-S-SB zur weiteren Veranlassung (Archivierung, Hinweis-Mail).