Prävention gegen Biberschäden - Elektrozaun

Größe: px

Ab Seite anzeigen:

Download "Prävention gegen Biberschäden - Elektrozaun"

Dieter Baum
vor 7 Jahren
Abrufe

1 Ausrüstung und Aufbau von Elektrozäunen: Das Aufstellen eines Elektrozauns ist eine bewährte Methode, Biber auf lange Zeit aus begrenzten Bereichen (Gärten, Äcker) zu vergrämen oder Biber daran zu hindern, an einem Damm weiterzubauen bzw. einen neuen Damm zu errichten. Hierbei reicht es aus, den Zaun 1-2 Wochen unter Strom zu setzen. Voraussetzung ist jedoch, dass der Zaun richtig aufgestellt ist und regelmäßig kontrolliert wird. Nur wenn die Litzen von Bewuchs freigehalten werden und eine gute Erdung sichergestellt ist, kann der Biber erfolgreich vertrieben werden. 1) Ausrüstung Teile des Zaunsystems: Elektrozaungerät Die für den Betrieb notwendigen Stromimpulse liefert das Elektrozaungerät. Die Geräte werden entweder mit Batterie betrieben (12 V, mit wieder ladbaren Akkus oder 9 V, mit Trockenbatterien) oder direkt als Netzgerät an das 230 V Stromnetz angeschlossen. Batteriegeräte sind zwar standortunabhängig, aber es muss regelmäßig der Batteriezustand konrolliert werden. Für längere Zäune (>500m) oder stärkerem Bewuchs sind 12 V Geräte geeignet. 9 V Geräte können bei kürzeren Zäunen oder geringerem Bewuchs verwendet werden. Die Batteriekapazität deckt selbst Dauerbetrieb mit hoher Leistung für eine Einsatzzeit von 1-2 Wochen problemlos ab, wodurch ein Nachladen während der Einsatzzeit eigentlich nicht nötig ist. Danach kann die Batterie mit einem üblichen Ladegerät wieder aufgeladen werden. Sinnvoll sind jedoch auch Netzadapter, mit denen die Geräte direkt am Stromnetz betrieben werden können. Sie sind für manche Geräte verfügbar und liefern uneingeschränkt eine hohe Leistung auch bei längeren Zäunen. Litzen / Haspeln Die Litzen leiten den Strom und bestehen aus einem Kunststoffseil, in das mehrere dünne Leiterdrähte mit eingearbeitet sind. Die Litzen sollten von den Papprollen auf eine Haspel umgespult werden, da dies einen einfacheren Auf- und Abbau ohne Litzensalat ermöglicht. Pfähle Auf den Pfählen werden die Litzen isoliert im notwendigen Abstand vom Boden geführt. Meist werden ca. 70 cm hohe Kunststoffpfähle verwendet. Sie haben mehrere Ösen zur 1

2 Befestigung der Litzen. Es gibt auch Glasfiberpfähle mit verstellbaren Ösen für Sonderfälle (z.b. bei Biberdämmen). Dauerhafte Elektrozäune sollten mit stabileren Materialien wie Holzpfosten ausgestattet sein, in die auf entsprechender Höhe Isolatoren eingeschraubt sind. Auch bei temporären Zäunen empfehlen sich für Ecken und Enden Holzpfosten, da die Kunststoffpfähle oftmals zu schwach sind. Erdstab Zum Rückfluss des Stromes in das Zaungerät dient der Erdstab. Für die Gewährleistung der sicheren Funktion des Zaunes werden beim Biberzaun ca. 1m lange Eisenstäbe verwendet Warnschilder Um auf den Elektro-Zaun hinzuweisen, sollten Warnschilder sichtbar angebracht werden. Weiteres Zubehör: Für den Aufbau, die Prüfung und Wartung ist jedoch noch weiteres Zubehör notwendig: Batteriesäure und destilliertes Wasser Die 12 V Akkus müssen vor Betrieb mit Batteriesäure befüllt werden, wobei der Säurestand bei Bedarf mit destilliertem Wasser nachgefüllt werden kann. Batterieladegerät Zwischen den Einsätzen müssen die 12 V Akkus wieder aufgeladen werden. Auch bei längerem Nicht-Einsatz sollten die Akkus regelmäßig (alle 2 Monate) an ein handelsübliches Batterieladegerät angeschlossen werden, damit die Selbstentladung ausgeglichen wird. Zaunprüfgerät Um den Zaun nach dem Aufbau und der Inbetriebnahme auf die Funktionsfähigkeit zu prüfen, sollte man ein Zaunprüfgerät verwenden. Kleinmaterialien Schraubenschlüssel / Zange zum Befestigen des Erdungsdrahtes vom Gerät an den Erdstab Ersatzschrauben und Muttern für den Erdstab und die Befestigung der Litzen- und Erdstabzuleitung am Gerät Elektrokabel und Kabelverbinder für Reparaturen im Gelände 2

3 2) Aufbau des Zaunes Entfernen des Bewuchses Der Bewuchs entlang des geplanten Zaunverlaufes muss abgemäht werden, da der Bewuchs einen Kurzschluss zwischen Litze und Erde verursachen würde. Setzen der Pfähle Die Pfähle werden im Abstand von ca. 5 m in den Boden gesetzt. Sollte der Zaun neben einem Gewässer verlaufen, muss der Zaun an den Enden des zu schützenden Bereichs auch 10-20m rechtwinklig gesetzt werden, damit der Biber diese nicht umgehen kann. Anbringen der Litze Ausgehend von einem der Endpfähle wird die Litze in die unsterste Öse der Kunststoffpfähle geführt und in der drittuntersten wieder zurück. Die beiden Litzen haben nun einen Abstand von ca. 10 und 30 cm vom Boden. Die Litze lässt sich besser spannen, wenn sie nicht nur durch die Ösen gelegt wird, sondern an mindestens jedem zweiten Pfahl auch einmal um den Pfahl gewickelt wird. Liegt die Litze auf Grund von Bodenunebenheiten zu nahe am Boden, wird sie mit dazwischen gesteckten Pfählen angehoben. Bei Glasfiberpfählen wird die Litze in die verschiebbare Öse geführt und auf 5 cm über dem Wasserstand geschoben. An der Litze sollte alle ca. alle 25 m ein Warnschild angebracht werden. Setzen des Erdpfahls Eine gute Erdung wird nur erreicht, wenn der Erdpfahl in Zaunnähe möglichst tief in den Boden geschlagen wird. Da das Elektrozaungerät neben dem Erdpfahl aufgestellt wird, sollte ein möglichst versteckter Platz ausgesucht werden (Diebstahlgefahr). Anschluss des Elektrozaungerätes Nachdem der Zaun fertig aufgebaut wurde, wird das Gerät angeschlossen. Dabei wird das Zaunanschlusskabel an die Litze geklemmt und das Erdungskabel an den Erdpfahl geschraubt. Testen des Zaunes Nach Einschalten des Zaunes wird er mit einem Zaunprüfgerät an der Stelle getestet, die sich am weitesten entfernt vom Gerät befindet. Dazu muss das Gerätekabel in den Boden gesteckt und das obere Ende an die Litze gehalten werden. 3

4 Prävention gegen Biberschäden - Elektrozaun Nun sollte das Gerät eine Spannung von mindestens 4000 Volt anzeigen. Tritt das nicht ein, muss der Zaun geprüft (Kurzschluss durch Erdberührung / Bewuchs an der Litze, Ladezustand Akku, Befestigung Erdung) und Fehler beseitigt werden. Textquelle: Gerhard Schwab, Bibermanager Südbayern Anwendungs-Beispiele: Doppellitziger E-Zaun an einem Getreide-Acker Umwickeln des Pfahls zur Straffung der Litze Einhängen der Haspel am letzten Pfahl 4

5 Prävention gegen Biberschäden - Elektrozaun Über abgesenkten Biberdamm ca. 5 cm über dem Wasserspiegel gespannter doppellitziger E-Zaun (verhindert das Erhöhen des Dammes durch den Biber). Der Zaun wird an den Ufern bachaufwärts noch 5 bis 10 m entlang geführt, damit der Biber den Zaun nicht umgehen kann. E-Gerät angeschlossen an Litze (rotes Kabel) und Erdungspfahl (grünes Kabel); gelbe Glasfiberpfähle mit verschiebbaren Ösen 5

Ähnliche Dokumente

So können Sie sich schützen!

08 / 13 Wildschweinschäden? So können Sie sich schützen! www.weidezaun.info Große Schäden richten Wildschweine nicht nur in der Landwirtschaft an. Die Tiere dringen immer öfter auch in die Lebensräume