4 Das Therapieprogramm K L A B A U T E. Kleine Auf-Bau-Therapie

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1 31 4 Das Therapieprogramm K L A B A U T E R Kleine Auf-Bau-Therapie

2 32 Das Therapieprogramm Standardaufgaben optionale Zusatzaufgaben Modul 1: Formdifferenzierung (optional) Formen unterscheiden Formen wiedererkennen Modul 2: Wahrnehmung der Lage im Raum (optional) Räumliche Wahrnehmung von Realgegenständen Räumliche Wahrnehmung von abgebildeten Gegenständen Räumliche Wahrnehmung von geometrischen Formen Modul 3: Sprechen über den Raum (Standard) Einüben der Präpositionen Roboterspiel Perspektivwechsel Verrenkung Modul 4: Analyse und Konstruktion von Richtungen (Standard) Analyse von Richtungen Komplexe geometrischer Formen zeichnen Hölzchenspiel Wege bauen Kopieren von geometrischen Formen Modul 5: Analyse von Größenverhältnissen (Standard) Benennen von Größenverhältnissen Größen messen und vergleichen Ausweis erstellen Wettschätzen Modul 6: Analyse von räumlichen Beziehungen (Standard) Benennen von geometrischen Formen Analyse einfacher Figuren Zergliedern von dreidimensionalen Figuren Formido Gegenstände zeichnen Colorama Form-Memory Gleiche Formen wiederfinden Rechte Hand linke Hand Übung zu rechts / links Einführung des Rasters Übung, Linien in ein Raster zu zeichnen Einfachen Formen in ein Raster zeichnen Leichte Variante geometrische Formen zu zeichnen Analyse von Winkeln 5.4 Längenquartett Modul 7: Analyse und Konstruktion von geometrischen Figuren (Standard) Komplexe rechtwinklige Figuren nachbauen Einfache spitzwinklige Figuren nachbauen Triplet Komplexe spitzwinklige Figuren nachbauen Spiegeln Quadrate zerlegen Tangram Modul 8: Räumliche Orientierung (optional) Wege in der Vorstellung verfolgen Orientierung an Wegmarken Wiederfinden alltäglicher Wege Architektenspiel Make n Break Geometrische Figuren zergliedern Plättchenspiel Ubongo Der Fliesenleger Dreidimensionales Bauen Kathedrale Übung zu spitzwinkligen Formen Aus Dreiecken komplexe Figuren bauen Bunte Muster Diagonale Muster Trapeze Tabelle 5: Übersicht über alle Module mit deren Standard- und optionalen Zusatzaufgaben

3 33 Modul 1 Formdifferenzierung Modul 1 ist optional und sollte nur dann durchgeführt werden, wenn ein Kind eine Störung in der räumlichen Wahrnehmung aufweist. Es wird die räumlichen Wahrnehmung auf einfachem Niveau trainiert. Dazu wird eine genaue Differenzierung von Formen, Größen und Winkeln geübt.

4 34 Modul 1 Formdifferenzierung 1.1 Formen unterscheiden Ziel: Das genaue Beachten von einzelnen Aspekten geometrischer Formen wird geübt. Auf viereckigen Karten sind verschiedene, prägnante Formen abgebildet. Jede Karte ist doppelt vorhanden. Es werden 2 4 Karten-Paare gemischt und offen in zufälliger Anordnung und Ausrichtung auf den Tisch gelegt. Kind und Therapeut suchen daraufhin jeweils gleiche Formenpaare. Die Karten können vom Kind beliebig gedreht werden. Wenn diese prägnanten Formen sicher unterschieden werden können, wird die Aufgabe mit ähnlichen, weniger prägnante Formen durchgeführt. Dazu sollte mit zwei unterschiedlichen Formen begonnen werden und langsam hinsichtlich der Anzahl der Formen gesteigert werden. Es sollte versucht werden, zusammen mit dem Kind Arbeitsstrategien zu entwickeln und auszuprobieren. Benennen von einzelnen Details (z. B. Unten ist eine Spitze ) Verbale Assoziationen (z. B. Das sieht aus wie ein Bauklotz ) Formen nebeneinander bzw. aufeinander legen Die Formen in die gleiche räumliche Ausrichtung bringen Übergang zur nächsten Je nach Fertigkeit des Kindes kann die Aufgabe bis zu 5 wiederholt werden. Am Ende sollte das Kind in der Lage sein, mindestens 5 der wenig prägnanten Form jeweils ohne Hilfe richtig einander zuzuordnen. Das Kind löst die Aufgabe ohne Schwierigkeiten 1.2 Formen wiedererkennen Das Kind zeigt noch leichte Unsicherheiten 1.3 Colorama Das Kind kann die Aufgabe gar nicht lösen 1.3 Colorama

5 Modul 1 Formdifferenzierung Formen wiedererkennen Ziel: Arbeitsstrategien zur Formdifferenzierung sollen weiter geübt werden. Unter mehreren ähnlichen Formen, soll eine kongruente Zielfigur wiedergefunden werden, die exakt die gleiche Form und gleiche Größe hat. Die räumliche Ausrichtung der Formen ist bei dieser Aufgabe unwichtig. Die Formen sind alle auf einer Vorlage aufgedruckt und sollen mit einer halbtransparenten Figur verglichen werden. Die Zielfigur auf eine der abgebildeten Formen legen Benennen prägnanter Details Zählen von Ecken oder Seiten Vergleichen von Winkel Assoziationen zur Gesamtfigur oder einzelnen Details Material: 4 Vorlagen mit jeweils entsprechender Zielfigur Übergang zur nächsten Je nach Schwierigkeit des Kindes kann jede Aufgabe 1 3 x wiederholt werden. Am Ende sollte das Kind in der Lage sein, die Zielformen jeweils ohne Hilfe wiederzufinden. Das Kind löst die Aufgabe ohne Schwierigkeiten Schwellenitem 1 Das Kind zeigt noch leichte Unsicherheiten 1.4 Form-Memory Das Kind kann die Aufgabe gar nicht lösen 1.3 Colorama

6 36 Modul 1 Formdifferenzierung 1.3 Colorama (Zusatzaufgabe) Ziel: Die Formunterscheidung soll auf ganz einfachem Niveau geübt und automatisiert werden. Mit einem Form-Würfel werden unterschiedliche, einfache geometrische Formen gewürfelt. Die gewürfelte Form muss dann mit dem entsprechenden Spielstein auf die jeweilige Aussparung im Spielbrett gelegt werden. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Spielregeln von Colorama kann bei dieser Aufgabe das Beachten der Farbe vernachlässigt werden, falls ein Kind durch die Doppelanforderung von Form und Farbe überfordert sein sollte. Benennen der Form (z. B. Kreis ) Immer erst die Farbe und dann die Form benennen ( rot und ein Kreis ) Material: Colorama (Ravensburger, 2006) Übergang zur nächsten Es ist davon auszugehen, daß alle Kinder diese Aufgabe nach kurzem Einüben beherrschen. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte das Therapieprogramm unterbrochen werden und eine eingehendere Diagnostik erfolgen. Das Kind löst die Aufgabe ohne Schwierigkeiten 1.4 Form-Memory Das Kind zeigt noch leichte Unsicherheiten Wiederholung der Aufgabe Das Kind kann die Aufgabe gar nicht lösen Abbruch des Therapieprogramms

7 Modul 1 Formdifferenzierung Form-Memory (Zusatzaufgabe) Ziel: Die Formunterscheidung soll geübt und geeignete Strategien automatisiert werden. Auf Memory-Karten sind verschiedene Formen abgebildet Karten-Paare werden gemischt und verdeckt in zufälliger Anordnung auf dem Tisch verteilt. Es sollen abwechselnd jeweils gleiche Formpaare gefunden werden, indem wie beim Memory-Spiel immer zwei Karten aufgedeckt werden. Wer ein Paar gefunden hat, darf noch einmal zwei Karten aufdecken. Passen zwei aufgedeckte Karten nicht zusammen, werden sie wieder zugedeckt. Die Auswahl der eingesetzten Karten sollte an die Fähigkeiten und das Tempo des Kindes angepasst und langsam hinsichtlich der Prägnanz der Formen gesteigert werden. Benennen von Details (z. B. Unten ist eine Spitze ) Assoziationen zu Details (z. B. An einer Seite ist ein Kirchturm ) Assoziationen zur Gesamtfigur (z. B. Das sieht aus wie eine Kreuzung ) Formen in dieselbe räumliche Ausrichtung bringen Material: 9 prägnante Formen (in doppelter Ausführung): 18 ähnliche, weniger prägnante Formen (in doppelter Ausführung): Übergang zur nächsten Die Aufgabe kann 1 3 wiederholt werden. Wenn das Kind alle prägnanten Formen und jeweils zwei dazu ähnliche Formen voneinander ohne Hilfe unterscheiden kann, kann auf Aufgabe 1.2 übergegangen werden. Das Kind löst die Aufgabe ohne Schwierigkeiten 1.5 Gleiche Formen wiederfinden Das zeigt noch leichte Unsicherheiten 1.5 Gleiche Formen wiederfinden Das Kind kann die Aufgabe gar nicht lösen 1.3 Colorama

8 38 Modul 1 Formdifferenzierung 1.5 Gleiche Formen wiederfinden (Zusatzaufgabe) Ziel: Die Formunterscheidung soll geübt und Arbeitsstrategien dabei automatisiert werden. Auf Memory-Karten sind verschiedene Formen abgebildet, von denen sich jeweils 5 10 Formen nur gering unterscheiden. Alle Karten sind in doppelter Ausführung vorhanden. Die Karten werden so sortiert, daß jeweils ein Teil eines Paares aufgedeckt auf dem Tisch und die korrespondierenden Partner-Karten auf einem Stapel verdeckt liegen. Abwechselnd wird eine Karte vom Stapel gezogen und die entsprechende Partner-Karte gesucht. Die Anzahl und Schwierigkeitsgrad der eingesetzten Karten richtet sich nach den Möglichkeiten des Kindes und kann langsam gesteigert werden. Benennen von Details (z. B. Unten ist eine Spitze ) Verbale Assoziationen zu Details oder zur Gesamtfigur (z. B. Das sieht aus wie eine Kreuzung ) Material: einfache Formen: komplexe Formen: Übergang zur nächsten Die Aufgabe kann 1 3 wiederholt werden. Das Kind löst die Aufgabe ohne Schwierigkeiten Schwellenitem 1 Das Kind zeigt noch leichte Unsicherheiten Schwellenitem 1 Das Kind kann die Aufgabe gar nicht lösen 1.4 Form-Memory

9 Modul 1 Formdifferenzierung 39 Schwellenitem 1 Wie bei Aufgabe 1.2 soll unter mehreren leicht unterschiedlichen Formen eine Zielfigur wiedergefunden werden, die exakt die gleiche Form und Größe hat. Die räumliche Ausrichtung der Formen ist dabei unwichtig, und das Kind kann die Vorlage bei Bedarf beliebig drehen. Die Formen sind alle auf einem Blatt Papier aufgedruckt und sollen mit einer Vorlage (Zielfigur) verglichen werden. Das Kind darf die Zielfigur drehen, aber nicht die Zielfigur auf die Vorlage legen. Der Therapeut darf keine Hilfestellungen geben. Zielfigur Übergang zum nächsten Modul: Wenn das Kind alle vier kongruenten Formen wiedererkannt hat, die die gleiche Form und Größe wie die Zielfigur haben, kann auf Modul 2 übergegangen werden. Wenn das Kind die Formen nicht wiedererkennen kann (also nicht alle vier erkennt bzw. mehr als eine Form fälschlicherweise der Zielfigur zuordnet), sollte das Therapieprogramm abgebrochen werden und eine eingehendere Diagnostik der Schwierigkeiten des Kindes erfolgen.