Tipps für den Unterricht für alle Klassen

Transkript

1 Tipps für den Unterricht für alle Klassen Vorschlag 1 Zeichen setzen! Eine Linie zeichnet, bezeichnet, erzählt. Sie kann zur freien Form, zum Bild oder zur Schrift werden. Die Zeichnung ist die ursprünglichste Umsetzung dreidimensionaler Bewegung in die Fläche. Zeichnerische Bewegung und experimentelles Zeichensetzen sollen bei dieser Aufgabenstellung ausprobiert werden. Ziel ist es u. a. auch einen eigenen Zeichenrhythmus zu entwickeln. a) Handlungsanweisung von der Künstlerin Katharina Hinsberg zu ihrer Ausstellung Farbproben : Prüfe auf einem weißen Blatt Papier (A5) die Gesamtheit all deiner Stifte auf ihre Tauglichkeit, jeden Stift einmal. b) Absichtsloses Zeichnen hierfür benutze weiche Bleistifte, von B3 bis B6: Jeder bekommt ein Din A4-Blatt, auf dem schon ein großes Rechteck gezeichnet ist. Nun schaue unter die Decke und versuche viele Kreise in das Rechteck zu zeichnen (mit einem weichen Bleistift, mind. B3), ohne den Stift abzusetzen und ohne, dass du auf das Papier schaust. c) Auf einem weiteren Din A4-Blatt setze stakkatoartig, mal zart, mal kräftig, kurze Linien in das Rechteck: 1. Schaue nicht auf das Blatt, 2. Beim nächsten Din A4 Blatt mache die gleiche Übung und schaue nun dabei auf dein Blatt vergleiche die Linien und deren Rhythmus d) Zeichne vier Rechtecke mit Bleistift auf ein Din A3 Blatt. Beginne oben links und setze mit geschlossenen Augen Punkte, mal kräftig, mal zart

2 in das Rechteck, folge deinem eigenen Rhythmus. Danach zeichne mit geöffneten Augen Punkte in das rechte Rechteck, mal zart, mal kräftig. Jetzt darf eine konkrete Form entstehen. Seite 2 e) Zeichne in das linke untere Rechteck mit geöffneten Augen spannungsvolle, waagerechte/horizontale Linien unterschiedlicher Länge, fast das ganze Rechteck ausfüllend. Dann zeichne in das rechte untere Rechteck ähnliche Linien mit geschlossenen Augen. Bei allen Übungen kannst du immer wieder den Druck des Bleistifts verändern, sodass zarte und kräftige Linien bzw. Punkte entstehen. Material: Weiße Papiere in A5, A4 und A3 Format, ca g Viele verschiedene Stifte (Buntstifte, Filzstifte, Textmarker, Kugelschreiber, Bleistifte u.a.) Verschiedene Bleistifte, mindestens B3 und weicher, bis B6 Vorschlag 2 Figur in Bewegung Skulpturen in der Ausstellung zeichnerisch erfassen und als Druckvorlage (Schablonendruck) aus Moosgummi gestalten Die Skulpturen von Georg Kolbe und Renée Sintenes werden im Ausstellungsraum im Museum eingehend gemeinsam betrachtet und gemeinsam besprochen: Was drückt die jeweilige Körperhaltung aus?

3 a) Danach sucht sich jeder Schüler eine Skulptur aus und zeichnet sie mit Bleistift Seite 3 b) Bleibe bei dieser Skulptur und zeichne sie aus einer anderen Perspektive z. B. von hinten oder gehe in die Hocke uns zeichne sie von unten. Praktisches Arbeiten im Atelier im Museum oder in der Schule: Die Umrisslinien deiner Figur werden mit Bleistift oder Kugelschreiber auf ein Stück Moosgummi gezeichnet. Du musst die Figur sehr vereinfachen. Nun schneide die Figur auf und klebe sie mit Pattex (kein anderer Flüssigkleber) auf ein festes Stück Pappe oder Holz. Somit hast du einen Druckstempel, der mit normaler Wasserfarbe schon nach ein paar Minuten nach dem Aufkleben, bemalt und auf ein Papier gedruckt werden kann. Diese Aufgabe eignet sich sehr gut als Gruppenarbeit, da alle Figurenmotive zusammen auf ein großes Papier, in verschiedenen Farben gedruckt werden können. Gestaltet absichtlich Drucke übereinander, sodass sich die Figuren teilweise überschneiden. Sollte die Zeichenvorlage, die vor der Skulptur gemacht wurde, nicht geeignet sein, kann eine Bewegung z. B. mit einer Gliederpuppe dargestellt werden. Material: Papier und feste Unterlage, Bleistift Moosgummi, Kugelschreiber Schere, Pattex Gliederpuppe

4 Vorschlag 3 Die Kunstwerke von Katharina Hinsberg bieten für den Kunstunterricht einige spannende Anregungen: Sie experimentiert mit dünnen Seidenpapieren, findet unter anderem Linien und Formen, die sie ausschneidet, verschiebt, übereinanderlegt und so überraschende Wirkungen erzielt. Seite 4 Aufgabe: Nimm mehrere verschiedenfarbige Seidenpapiere und lege sie übereinander. Mit einem Zeichenstift erfinde ganz einfache Formen und Linien, die an Pflanzen oder Fantasieschriftzeichen erinnern. Wenn du dann diese Formen mehrlagig ausschneidest, klebst du diese Teile übereinander oder nebeneinander oder leicht verschoben auf eine Overheadfolie, man kann auch weißes Drachenpapier nehmen. Du wirst entdecken,wenn du diese Arbeit ans Licht oder ans Fenster hältst, dass plötzlich ganz überraschende Farb- und Raumwirkungen entstehen. Material: Seidenpapiere weißes Drachenpapier oder eine Overheadfolie Klebestifte

5 Vorschlag 4 De grote Grimlach von Karel Apel zeigt ein riesiges Gesicht mit einem weit aufgerissenem Mund, die Farben sind wild und bunt aufgetragen. Schreit er? Lacht er oder zeigt er Angst und Wut?? Seite 5 Karel Appel, De grote grimlach, 1975 Auch du kannst mit dicken Pinseln mit Gouachefarben ein großformatiges Gesicht malen und Farben wählen, die unterschiedliche Gefühle darstellen können. Wähle eine bestimmte Farbfamilie aus oder setze ganz bewusst Komplementärfarben ein, die diesen Ausdruck noch steigern können. Materialien: Großformatiger Malkarton dicke Pinsel Gouachefarben

6 Vorschlag 5 Betrachtung zum Bild Die Straße Gabriele Münter hat ein faszinierendes Bild gemalt, welches auf den ersten Blick eine Straßenlandschaft zeigt. Auf den zweiten Blick findest du viele geometrische Formen: Mehrere Dreiecke, Rechtecke, Wolken und Landschaftsformen. Aufgabe: Seite 6 Zerschneide die vorliegende Kopie (Anhang) und setze aus den ausgeschnittenen Formen ein völlig neues Bild zusammen, welches du dann mit Deckfarben verändern, übermalen und vervollständigen kannst. Materialien: Grafische Umsetzung des Bildes Die Straße (nächste Seite) Scheren Klebstoff Deckfarben

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8 Vorschlag 6 Gilles vegetal von Pierre Alechinsky Wenn du genau hinschaust siehst du auf diesem Bild eigenartige Mischwesen und Masken, aber auch pflanzliche Formen. Sind es Fabelwesen aus alten Fabeln oder Masken? Wie sind sie wohl entstanden? Seite 8 Alechinsky hat oft sein Bilder erst einmal mit verdünnter Farbe oder Tusche mit Farbtropfen gestaltet. Anschließend hat er diese zufälligen hingetupften Tropfen ganz schnell und spontan mit Linien verbunden. Das hat seine Fantasie angeregt und sollte seine Gedanken zum Ausdruck bringen. Aufgabe: Erstelle ein Tropfbild und verbinde sie dann mit Linien und du wirst sehen, welche überraschenden Formen entstehen. Wenn du Augen,Haare oder sonstige Attribute hineinmalst, entstehen Fabelwesen aus einer anderen Welt. Mit Goachefarben gestaltest und deutest du sie dann aus. Materialien: Malkartons Tusche und Gouachefarben