Der Wert landwirtschaftlicher Böden im Saarland. Bodenschätzung. Franz Josef Hein

Transkript

1 Der Wert landwirtschaftlicher Böden im Saarland Bodenschätzung Franz Josef Hein

2 Der Wert landwirtschaftlicher Böden im Saarland Auswahl von Möglichkeiten der Bewertung landw. Böden 1. Bodenschätzung 2. Verkehrswerte 3. Flurneuordnung

3 1. Bodenschätzung Rechtsgrundlagen Gesetz zur Schätzung des landwirtschaftlichen Kulturbodens (Bodenschätzungsgesetz BodSchätzG) am vom Bundestag beschlossen gültig ab

4 1 Abs. 1 Zweck für die Besteuerung landwirtschaftlicher Flächen einheitliche Grundlagen schaffen nichtsteuerlichen Zwecken dienen: Agrarordnung (Flurbereinigung) Bodenschutz (Erosion) Bodeninformationssysteme

5 1 Abs. 2 Umfang Untersuchung des Bodens nach seiner Beschaffenheit Beschreibung des Bodens in Büchern und räumliche Abgrenzung in Karten Feststellung der natürlichen Ertragsbedingungen: Bodenbeschaffenheit Geländegestaltung klimatische Verhältnisse Wasserverhältnisse Automatisierte Verarbeitung der Ergebnisse

6 2 Begriffsbestimmungen Ackerland Grünland Wiese (absolutes Dauergrünland) Streuwiese (vernässt) Hutung (geringe Ertragsfähigkeit)

7 3 Schätzungsrahmen Ackerschätzungsrahmen Bodenart Zustandsstufe Entstehung Grünlandschätzungsrahmen Bodenart Bodenstufe Klimaverhältnisse Wasserverhältnisse Wertzahlen als Verhältniszahlen der Unterschiede im Reinertrag

8 4 Wertzahlen Ackerland Bodenzahl: Unterschiede der natürlichen Ertragsfähigkeit durch Bodenbeschaffenheit Ackerzahl: Berücksichtigung anderer natürlicher Ertragsbedingungen (Klima, Geländeneigung, Waldschaden, ) durch prozentuale Zu- und Abrechnungen Beispiel: L 5 V 48/45 Spanne der Wertzahlen: 7 bis 100

9 Grünland Grünlandgrundzahl: Unterschiede der natürlichen Ertragsfähigkeit durch Bodenbeschaffenheit, Klima, Wasserverhältnisse Grünlandzahl: Berücksichtigung anderer natürlicher Ertragsbedingungen (Geländeneigung, Waldschaden, ) durch prozentuale Zu- und Abrechnungen Beispiel: ls II a 3 39/34 Spanne: 7 bis 88

10

11 Ablauf der Bodenschätzung in der Praxis Feldvergleich zur Abgrenzung der Nutzungsarten und Bestimmung der zu schätzenden Flächen Schätzungsausschuss ALS (Amtlich Landw. Sachverständiger) 2 Ehrenamtliche Bodenschätzer VT (Vermessungstechniker) Grabarbeiter Beprobung aller landw. Flächen durch Bohrstock im Raster 30 bis 50 Meter bis 1 Meter Tiefe Feststellung der Bodenart und -zahl bzw. Grünlandgrundzahl für das erbohrte Profil durch den Schätzer mittels Fingerprobe (Körnung) und optischer Beurteilung des Profils (Mächtigkeit, Besonderheiten der Horizonte)

12 Erfassen der Bohrpunkte mit Koordinaten und Ergebnissen in digitaler Karte Beschreibung eines für die Klasse typischen Bodenprofils als bestimmendes Grabloch

13 Feldschätzungskarte

14 Abgrenzung von Flächen gleicher Bodenbeschaffenheit innerhalb der Karte als Klassenflächen (SL 5 V 41/34) Abgrenzung von Flächen abweichender übriger natürlicher Ertragsbedingungen als Sonderflächen (L 5 V 48/36)

15 Schätzungsreinkarte

16 Flächenberechnung: Die Katasterverwaltung verschneidet Flurstücksgrenzen und Bodenschätzungsgrenzen und berechnet für jedes Grundstück die anteiligen Flächen der Bodenschätzung. Ertragsmesszahl (EMZ) Die Multiplikation aus Fläche in Ar und Ackerzahl bzw. Grünlandzahl ergibt die EMZ Beispiel: 100 Ar Ackerland (1 ha) 60 Ar x 48 EMZ = EMZ 40 Ar x 32 EMZ = EMZ Gesamtfläche EMZ Durchschnitt 42 EMZ/Ar

17 (Bundes-) Musterstücke Vergleichsstücke Grablöcher Bohrpunkte

18 11 Nachschätzung nachhaltige Änderung der Nutzungsart wesentliche und nachhaltige Änderung der natürlichen Ertragsbedingungen durch natürliche Ereignisse (Erosion?) künstliche Maßnahmen (Erosion?, Melioration, Eingriffe in den Wasserhaushalt, Vernässungen, Krumenvertiefung, ) historische Ursachen (systematische Überund Unterbewertung bei Erstschätzung)

19 Offenlegung und Übernahme Ergebnisse der Bodenschätzung sind den Eigentümern und Nutzungsberechtigten bekannt zu geben Rechtsmittel sind möglich (Einspruch) Nach Bestandskraft sind die Ergebnisse sowie die Lage und Bezeichnung der Bodenprofile (bestimmende Grablöcher) unverzüglich in das Liegenschaftskataster zu übernehmen

20 Wert der Bodenschätzung einheitliche Struktur der Datenerhebung flächendeckend für alle landw. genutzten Flächen vorhanden hohe räumliche Auflösung (sehr hohe Datendichte) demokratisch durch Offenlegung laufende Fortschreibung und Nachschätzung Übernahme und Verfügbarkeit im Liegenschaftskataster

21 Datengrundlagen ha bodengeschätzte Fläche im Saarland (lt. Flächenabschluss des LKVK zum ) Musterstücke der Bodenschätzung bundesweit, davon 44 im Saarland Vergleichsstücke im Saarland (6 je Gemarkung) Grablöcher im Saarland Bohrpunkte im Saarland ha Fläche in der Agrarförderung mit rund Betrieben (Antragstellern)

22 Durchschnittliche EMZ Saarland 40,23 Gemarkungen mit der geringsten durchschnittl. EMZ: Sprengen 26,58 Griesborn 27,67 Rentrisch 28,44 Gemarkungen mit der höchsten durchschnittl. EMZ: Sehndorf 59,47 Besch 56,51 Ballern 56,40

23 2. Verkehrswerte landwirtschaftlich genutzter Flächen Gutachterausschüsse bei den Landkreisen und dem Regionalverband Saarbrücken Erfassung aller Verkäufe von landw. genutzten Flächen nach Gemarkung, Flur, Nummer, Fläche in m², Nutzungsart, Monat und Jahr des Kaufs, Preis, Ertragsmesszahl,

24 Auswertung der Verkäufe 2005 bis 2007 Datenbasis: Saarland Zahl der Fälle Fläche ha 408,12 388,58 455,63 Kaufwert je ha FdlN Durchschnittl. Größe der FdlN je Fall ha 0,2773 0,275 0,3669 Durchschnittl. Ertragsmesszahl je ha FdlN Quelle: Statistisches Amt Saarland, Statistische Berichte M I 7 - j 2005 bis 2007

25 Auswirkungen auf Kaufwerte landw. Flächen Regionale Nachfrage aus der Landwirtschaft (Konkurrenzsituation bei hoher Betriebsdichte) außerlandwirtschaftliche Nachfrage und Preisgestaltung (Naturschutz, Ausgleichsflächen, ) Erwartung von Entwicklungsmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft (begünstigtes Agrarland) Strukturfragen (Flurneuordnung erfolgt oder nicht) Reinvestitionsbedarf Bonität, Bodengüte und natürliche Ertragsfähigkeit

26 3. Flurneuordnung Zweiter Teil Vierter Abschnitt Wertermittlungsverfahren 27 bis 33 Flurbereinigungsgesetz Grundsatz: Abfindung mit Land gleichen Werts Voraussetzung: Wert der alten Grundstücke ermitteln Grundlage der Wertermittlung: Ergebnisse einer Bodenschätzung (Abweichungen sind zulässig)

27 Dritter Teil zweiter Abschnitt Grundsätze für f r die Abfindung 52 bis 54 Flurbereinigungsgesetz Teilnehmer kann ganz oder teilweise statt in Land in Geld abgefunden werden Zustimmung in schriftlicher Form (ohne notariellen Vertrag) kann nicht mehr widerrufen werden

28

29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Für Ihre Fragen stehe ich jetzt oder später gerne zur Verfügung: Tel. : 06831/ Mail : f.hein@fasls.saarland.de