copyright by Dr. Otto Widetschek Quelle: FeuerTRUTZ, Köln

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1 Brandschutzforum Austria Baulicher Brandschutz Teil 17 copyright by Dr. Otto Widetschek Was hat hier gefehlt? Quelle: FeuerTRUTZ, Köln Definition Der bauliche Brandschutz umfasst alle baulichen Maßnahmen, um Brände örtlich einzugrenzen und die Flucht von Menschen zu ermöglichen. Wichtig dabei: Brandverhalten von Baustoffen. Feuerwiderstand der Bauteile. Brandabschnitte durch Brandwände inkl. Feuerschutztüren und Brandschutzschotts. Fluchtwegplanung. 1

2 Brandabschnitt Ein Brandabschnitt ist ein Bereich der im Brandfall bestimmungsgemäß ausbrennt und somit keinen Feuerüberschlag auf andere Brandabschnitte zulassen darf. Dabei wird die Brand- ausbreitung auf angrenzende Abschnitte durch feuerbeständige Bauteile (Brandwiderstandsdauer von 90 Minuten) verhindert. Grundphilosophie Brandabschnitte sollen einen Brandübergriff über einen Zeitraum von mind. 90 min verhindern. Dadurch soll der Feuerwehr die Möglichkeit geschaffen werden, eine erfolg- reiche Brandbekämpfung durchzuführen. Brandwand Eine Brandwand (auch Brandmauer) trennt oder begrenzt Brandabschnitte. Als elementarer Bestandteil des Brandschutzes ist sie dazu bestimmt, die Ausbreitung eines Feuers zu verhindern. Wirkungslose Brandwand (das Feuer hat sie überlaufen). 2

3 Brandwände wo? Brandwände sind notwendig: zur Unterteilung ausgedehnter Räume (über 40 m Länge oder über 1600 m² Fläche). zur Abtrennung von Stiegenhäusern. copyright by Dr. Otto Widetschek Brandwände Wird ein Gebäude unmittelbar an eine Nachbargrenze oder an ein anderes Gebäude angebaut, so müssen die Außenwände an der Grundstücksgrenze oder die an das andere Gebäude anschließenden Außenwände als Brandwände ausgestaltet werden. Brandwand 2 Brandwände (Statik) Grundstück A Grundstück B copyright by Dr. Otto Widetschek Brandwand (Verlauf) Durchgehende Brandwand Brandwand Brandwand Versetzte Brandwand copyright by Dr. Otto Widetschek 3

4 Die Problematik bei verschieden hohen Gebäuden! Verschieden hohe Gebäude TRVB 108 Ausführung der Brandwände bei Gebäuden unterschiedlicher Höhe. Brandwand ohne Öffnung Senkrechte Brandwand TRVB ,0 m copyright by Dr. Otto Widetschek 4

5 Waagrechte Brandwand TRVB 108 5,0 m copyright by Dr. Otto Widetschek Brandwand über Dach (1) Brandwände im Dachbereich müssen mind. 15 cm (Ü) über die Dacheindeckung einschließlich der Vordächer geführt werden. Brandwand über Dach (2) anstelle dieser Ausführung kann eine solche unter der Dacheindeckung gewählt werden, die eine Brandausbreitung in gleich wirksamer Weise verhindern (A = mind. 0,5 m). A A Brandwand 5

6 Brandwand über Dach (3) Praxisbeispiel (1) Praxisbeispiel (2) Brandwand im Industriebau Sie muss so ausgeführt sein, dass ein Flammenübergriff in allen Bereichen unmöglich gemacht wird. 6

7 Praxisbeispiel (3) Baulich richtig ausgeführt, aber überdimensional! Brandwand nicht über Dach! Trapezblechdach Brandwand Quelle: Mark/Owid Funktion erfüllt! copyright by Dr. Otto Widetschek 7

8 Brandmauer im Inneneckbereich Bilden Fassaden von Gebäuden, welche durch Brandwände getrennt werden müssen, einen Winkel von weniger als 135 Grad, so muss der Abstand von der Verschneidungskante mind. 5 m betragen. < 135 Rauchschutzvorhang Eckenproblematik 2,0 m 5,0 m 5,0 m 2,0 m 2,0 m 8

9 Brandüberschlag Klassische Betrachtung Brüstungshöhe mind. 1 m + 0,5 m 1,5 m Kragplatte mind. 1,5 m 1,5 m Auch das ist möglich! Hohe Brandbelastung Isothermen Brandübergriff m C

10 Brandüberschlag Joelma-Hochhaus in Sao Paolo 1974 Noch zeitgemäß? Bei den heutigen hohen Brandlasten muss der klassische bauliche Brandschutz überdacht werden! Owid 1,5 Meter!?!? Fassadenbrand Graz (1)

11 Fassadenbrand Graz (2) Fassadenbrand Graz (3) Fassadenbrände 2006 Linz, Wurmbrandgasse 2007 St. Georgen bei St. Pölten 11

12 Fassadenbrand Berlin 2005 Brandüberschlag an der Fassade und ins Innere kein Rettungsweg mehr vorhanden Menschen in der Falle (2 Tote und 20 Verletzte) Eine Mogelpackung? Mit einer neuen EU-Richtlinie muss für jedes Haus ein Energiepass vorgelegt werden! Naturbrandversuche 19. September 2007, ehem. Schlachthof Graz 12

13 Innenbrand 19. September 2007, ehem. Schlachthof Graz Keine offene Brandweiterleitung Wulst-Punkt-Methode (1) EPS-Plattenelement Wulst (durchgehend) Klebepunkte 13

14 Wulst-Punkt-Methode (2) Umlaufender Ansatzmörtel: Konvektion in der Klebefuge wird verhindert! Praxis: Fehlender Wulst! Flammensperre schwer brennbare Fassade Schlechte Verarbeitung (Gängige Praxis?) nicht brennbare Sperre 14

15 Durchgehende Sperre Flammensperre Praxis: Keine Flammensperre Keine Mineralwolle im Sturzbereich Chinesisches Sprichwort Man soll Feuer nicht in Papier einwickeln! Papier copyright by Dr. Otto Widetschek 15

16 Löcher in Brandwänden Kabeltassen Dehnfugen Lüftungen Rohrleitungen Brandwand Rohrleitungen Türen/Tore Bodenkanäle Brandwände wie Schweizer Käse! Prof(r)essionisten Brandschutzmängel Mängel diverser r Gewerke % Rohbau Fassade Dach Hohlraumboden/Doppelboden Trockenbau-Wände Trockenbau-Decken Brandschutz-Rauchschutztüren E-Installationen/Kabelabschottungen Lüftungsinstallationen/Brandschutzklappen Rohrleitungsinstallationen/Abschottungen Anlagentechnischer Brandschutz Quelle: VFDB 2/2004 Univ. Prof. Dr. Ing. Chr. Motzko und andere TU Düsseldorf 16

17 Leitungen (Gefahren) Brandübertragung durch Wärmeleitung der Rohrleitung selbst; (besonders ausgeprägt bei Rohrleitungen aus Metall). Brand- und Rauchweiterleitung durch offene Verbindungen nach Zerstörung der Leitungen. Brandübertragung über das Medium in einer Rohrleitung. Zerstörungen durch im Brandraum herab fallende Bauteile. copyright by Dr. Otto Widetschek Zerstörte Brandwand Quelle: FeuerTRUTZ, Köln Erwärmter Stahlträger Schiebende Wirkung eines erwärmten Stahlträgers!! Stahlträger Brandwand In Brandwände eingreifende Bauteile dürfen den Feuerwiderstand und die Standfestigkeit der Brandwand nicht beeinflussen! 17

18 Mechanische Kräfte Wiederbetreten der Räume erst nach Freigabe durch Sachverständige. Gebäudeteile können durch die Auswirkung von Bränden beschädigt bzw. einsturzgefährdet sein. Ein Stahlträger mit 10 m Länge dehnt sich bei 700 C um etwa 0,1 m aus!. Schubkräfte Quelle: A. Pölzl, Graz Wärmeübertragung Brandabschnitt I Wärmeleitung Wärmemitführung Rohr Brandabschnitt II Decke Rohr nicht brennbar und durchgehend Wärmestrahlung alpoe Quelle: PÖLZL, Chargenschulskriptum, BF Graz Mangelhafter BA Glas & Stahl 18

19 Inkonsequenz T 30 T 0!! Einsparung: Euro Schaden: Euro Feuerschutztüre Rahmen 2 Türblatt 3 Schließer 4 Dichtung Profi-Pfuscher am Bau PUR-Schaum Feuerschutztüre 19

20 Rauchschutztüre Brandschutzglas Problem Brandschutzkeil Meist aus Holz! Holzkeil 20

21 Großer Brandwiderstand copyright by Dr. Otto Widetschek Der vorbereitete Gummizug Ein echtes Paradoxon Schneerohr Feuerlöscher 21

22 Brandgefährlicher Feststeller Aschenbecher & Holzkeil Aschen- becher Holz- keil Ein Prachtstück Der Rote Hahn 22

23 Brand(Rauch)abschlüsse ÖNORM B 3850/3852 Normprüfungen Normkennzeichnung und ÜA Brand/Rauchschutzabschluss Selbstschließung Mauerwerksanschluss Beschläge Quelle: Mark Zusätzliche Trennsysteme ÖNORM EN Installationen (Schacht) E-Kasten Abschottungen ÖNORM EN Normprüfung- und -kennzeichnung Hart- und Weichschotts Kombinationsschotts Modulschotts Brandschutzpolster etc. Bild: 23

24 Brandschutzklappe (Aufbau) Durch ein eine brandgesteuerte Klappe wird der Lüftungskanal im Ernstfall geschottet! copyright by Dr. Otto Widetschek Brandschutzklappen ÖNORM M 7624 Normprüfungen Kennzeichnung (Norm & ÜA) Auslösung entweder über: Schmelzlot Temperatur (72 C) Brandmelder automatisch, Stellmotor Lüftungsleitung Bild: Brandschutzklappe (1) Kompakte Abhängung Brandschutzlaminat positiv 24

25 Brandschutzklappe (2) Labile Abhängung Instabiles Weichschott negativ Brandschutzklappe (3) Unzureichende Dichtung Quelle: Air Fire Tech negativ Brandschutzklappe (4) negativ Ein Schott, durch das die Sonne scheint! Quelle: Mark 25

26 Keine Brandschutzklappe? Quelle: Mark Brandschutzklappe negativ Brandschutzmanschette Abwürgen des Rohres durch aufschäumendes Brandschutzlaminat Brandschutzmanschette Brandabgekehrte Seite 26

27 Die Manschette ist zu klein Vorprogrammierte Schwachstelle copyright by Dr. Otto Widetschek Was ist hier los? Loch Brandschutzmanschetten Ein starkes Stück! 27

28 Das Brandschutzleintuch negativ Gefährliche Überbelegung negativ Sagenhafter Erfindergeist Brennbare Abdeckung Normaler PUR-Schaum negativ Gefährliche Abstützung 28

29 Ein offenes System! negativ copyright by Dr. Otto Widetschek Korrekte Abschottungen Kennzeichnung des Schotts positiv Bauproduktenrichtlinie Gesetz vom 20. März 2001 über das Inverkehrbringen und die Verwendbarkeit von Bauprodukten (Steiermärkisches Bauproduktegesetz 2000) sowie die Änderung des Baugesetzes und des Akkreditierungsgesetzes. LGBl. Nr. 50/

30 Kunststoffrohr Brandschutzmanschette Ende des Vortrags Danke! 30