> Fachgruppe Griechisch/Latein. Fachspezifisches Konzept für das Praxissemester in der Ausbildungsregion Münster

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1 > Fachgruppe Griechisch/Latein Fachspezifisches Konzept für das Praxissemester in der Ausbildungsregion Münster

2 Fachgruppe: Fachgruppenvorsitzende: Koordination der Fachgruppenarbeit: Ansprechpartnerin: Griechisch/Latein Susanne Pinkernell-Kreidt Thomas von Kleinsorgen Stand: Oktober 2015 Zentrum für Lehrerbildung Westfälische Wilhelms-Universität Münster Hammer Str Münster Simone Mattstedt Tel

3 Projektseminar zum Praxissemester im Unterrichtsfach Latein: Gesamtstruktur Module Themen Stunden 1 Wortschatz Grammatikeinführung Texterschließung Unterrichtsbeobachtung/ Unterrichtsplanung 6 7 I. Sprache als Struktur Modul 1: Wortschatzarbeit die Strukturierheit der Einzelsprachen (z.b. v. Humboldt, Saussure, Whorf) Strukturiertheit des Wortschatzes (s. KLP Latein: sie beherrschen und überblicken den Lernwortschatz in thematischer und grammatischer Strukturierung ) Themen für Studierende: Untersuchungen zur unterschiedlichen Struktur des Wortschatzes oder zur strukturellen Semantik, z.b. Vergleich der Farbbezeichnungen im Deutschen und Lateinischen oder der Verwandschaftsbezeichnungen (Arbeiten von E. Coseriu) Beachtung von Zentrum und Peripherie des Wortschatzes; Welche Wörter sollen von Schülern gelernt werden? (Unterschied vom Lernwortschatz auf Uni und Schule) Was ist wichtig? Strukturen des Wortschatzes (cf. H. Meusel, Wortschatzarbeit; in Höhn/Zink, Handbuch für den Lateinunterricht, Sekundarstufe 1, Frankfurt 1987, ) Themen für Studierende: Untersuchungen, ob die Lehrbücher eher zentrale Wörter vermitteln oder eher unwichtige. Darstellung der Kriterien, welche Wörter gelernt werden (sollen). Probleme von Polysemie: Wie führe ich polyseme Wörter ein und übersetze sie? II. Untersuchung der Hilfsmittel zur Wortschatzarbeit Printmedien z.b. Grund- und Aufbauwortschatz, Bamberger Wortschatz, die ersten 500 Vokabeln, Lernvokabeln in Lehrbüchern; Vergleich der Lehrbuchtexte mit Wortkunden und Frequenzuntersuchungen; Kenntnis der Analyse von zugelassenen Schulwörterbüchern z.b. Pons, Langenscheidt, Stowasser Themen für Studierende: Analyse der verschiedenen Schulwörterbücher anhand der Kriterien in den Richtlinien Sek. II 1

4 Check von elektronischen Vokabeltrainern : Themen für Studierende: Analyse der lexikalischen Grundlagen der Vokabeltrainer, Vereinbarkeit mit dem Lehrbuch, Handhabung, Bequemlichkeit etc. III. Vernetzung der modernen Sprachen (D, E, Fr, I, Sp) mit dem Lateinischen (s. Michael Mader, Lateinische Wortkunde für Alt- und Neusprachler, 2008) Strategien zur lebendigen Vermittlung von Wörtern (s. KLP S. 27 f.) z.b. durch engl. Wörter statio station; Wortgeschichten s. villa ville; Aufbau und Ausbau des individuellen deutschen Wortschatzes z.b. durch Erklärung von Lehn- und Fremdwörtern IV. Synergetisches Lernen lateinische Wortbildungslehre Funktion der Wortbildungslehre für den Aufbau eines strukturierten Wortschatzes rationelles und nachhaltiges Lernen des Wortschatzes durch verschiedene Methoden., z.b. Ventilieren des Wortschatzes; lernphysiologische Aspekte (s. Prof. Dr. Dr. Pfleiderer: Rhythmisierung des Lernens); kritische Sichtung des Lerntypentests; Suggestopädie; Lernen braucht Bewegung (verschiedene Wege des Lernens Wort visueller Reiz u.ä.)!) Themen für Studierende: Theoretische Sichtung der verschiedenen Methoden und danach praktische Überprüfung in Bezug auf Effektivität im Praktikum V. Verschiedene Arten der Überprüfung des Wortschatzes schriftliche oder mündliche Überprüfung Themen für Studierende: Konzipierung von Tests (Minimalkontexte), Konzipierung von Tests ausgehend von Fremd- und Lehnwörtern sowie von englischen Wörtern, die vom Lateinischen hergeleitet werden. Alle aufgelisteten Aspekte können von Universitätsseite theoretisch vorbereitet und anschließend als Projektthemen in das Praxissemester übernommen werden. Die Themen verstehen sich daher als Brücke zwischen Universität und Schule. - Welche Vokabeln machen Schwierigkeiten unter Berücksichtigung von Deklinationsund Konjugationsklassen? - Sinnvolle Einführung von neuen Vokabeln - Vokabeln sinnvoll gelernt unter besonderer Beachtung lernphysiologischer bzw. methodischer Aspekte - Kleine Wörter große Leerstellen? Beobachtung von Lernhemmnissen bei Konnektoren - Einführung und Gebrauch von polysemen Wörtern (z.b. cedere, petere, contendere; pietas, u.ä.) - Latein als Pflegefall - Inwiefern werden im LU altertümlich anmutende Wortgleichungen für die Übersetzung tradiert? 2

5 - Synergieeffekte der modernen Fremdsprachen beim Vokabellernen alles Theorie? - Motivation und Nachhaltigkeit agonaler Ansätze beim Vokabellernen Literatur: Weinrich, Tempus besprochene und erzählte Welt Modul 2: Grammatikeinführung 1. Einführung von Grammatik: a) Syntax: Anhand von Lehrbuchlektionen erkennen die Stud., dass folgende Elemente zu einer Grammatikeinführung gehören: 1. Terminologie 2. Morpho-syntaktische Struktur 3. Sprachvergleich 4. Übersetzung 5. Funktionale/kommunikative Aspekte Prinzipien: induktiv/deduktiv, Visualisierung An konkreten Beispielen (z.b. AcI) überlegen sie, über welches Element der Zugang für Sch. am leichtesten ist. b) Formenlehre: Elemente: Organisatoren des LU, Progression, Frequenz, Übersetzung (Kontext) Beispiel: Passiv 2. Üben 3. Regelbildung Lit.: H.-J. Glücklich, Basisgrammatik des Lateinischen, in: Höhn, W./ Zink,N. (Hrsg), Handbuch für den Lateinunterricht Sekundarstufe I Marina Keip: Wie viel Grammatik muss sein? in AU 6/2002, Möglichkeiten für forschendes Lernen: Untersuchung der grammatischen Progression von Lehrbüchern Frequenzuntersuchungen an lateinischen Texten: Welche grammatischen Phänomene kommen bei welchen Autoren gehäuft vor? - Inwiefern wird bei der Einführung eines grammatischen Phänomens das deklarative Wissens festgestellt? Welche Konsequenzen ergeben sich aus den Erkenntnissen? - Induco aut deduco Chancen und Grenzen unterschiedlicher Grammatikeinführung unter besonderer Berücksichtigung der zeitlichen Dimension und ihrer Nachhaltigkeit - Synergieeffekte der modernen Fremdsprachen bei der Grammatikeinführung alles Theorie? - saepe facta saepe facere Methoden der Grammatikvertiefung 3

6 Modul 3: Texterschließung Sitzung Inhalt Literatur 1 Theoretische Grundlegung - phrastisch-transphrastisch - textlinguistische Begrifflichkeit - Textkohärenzanalyse - Formulierung von Aufgabenstellungen - Anwendung: transphrastische Textvorerschließung, Textbeispiele von steigender Komplexität 2 Phrastische Methoden I Dreischritt-/Pendelmethode 3 Phrastische Methoden II - Konstruktionsmethode - optische Satzanalyse: Einrückmethode 4 Das lineare Dekodieren (Synthese von Satz- und Texterschließung) Ausblick bezüglich forschendes Lernen : - Vergleich der Vorzüge und Nachteile satzbezogener und textbezogener Erschließungsverfahren; z. B. in einer geteilten Lerngruppe bei gleicher Textgrundlage Übersetzung und Texterschließung, in: KEIP, M. / DOEPPNER, Th., Interaktive Fachdidaktik Latein, Göttingen 2010, GLÜCKLICH, H.-J., Lateinunterricht. Didaktik und Methodik, Göttingen, 3. Aufl. 2008, Rein phrastische Texterschließung als Zeichen der Korrelation der Kenntnisse von Vokabeln, deren Bedeutung und Realienwissen? - Wie sich das Sinnverständnis von Texten auf (Faktoren und Hemmnisse)? - Welche Begrifflichkeiten der Textlinguistik können im Lateinunterricht übernommen werden? - Inwieweit lassen sich textgrammatische Beobachtungen direkt für die Interpretation nutzbar machen? - Interpretation schon in der Lehrbuchphase? - Probleme der SuS beim Übergang von Prosa- zu Poesietexten? - Das Kreuz mit der Metrik Probleme der Einführung und Formen des Einübens. - Möglichkeiten der Anwendung von Übersetzungsmethoden bei der Übersetzung von poetischen Texten? - Ist die Antike uns näher als die Spätantike? Möglichkeiten bzw. Hemmnisse spät- und neulateinischer Texte in der Phase der Übergangslektüre - Lateinische Texte und europäische Dimension nur ein Schlagwort? Literatur: 4

7 Fink/Maier, Systemgrammatik Kuhlmann, Lateinische Literaturdidaktik Modul 4: Unterrichtsbeobachtung und Phasierung 1. Festlegung von Beobachtungskriterien zur Unterrichtsbeobachtung Textorientierung (Wodurch wird in der Stunde Textkompetenz aufgebaut?) Schülerorientierung (Wie wird sichergestellt, dass der einzelne Schüler in den Arbeitsprozess einbezogen wird?) Kompetenzorientierung (Woran kann man erkennen, ob die Kompetenzen vermittelt sind?) oder: selbstständiges Finden von Kriterien oder: nach den drei Ausgangskriterien Überprüfung der Kriterien Waren das die wichtigsten Kriterien für eine gute Stunde? ǁ 2. Struktur der Stunde Wie werden diese Kriterien in der Stunde umgesetzt? Phasierung: Funktionalität jeweils angemessener Phasen in ihrer Ausrichtung auf das zentrale Anliegen: Einstieg (Motivation) Erarbeitung Sicherung Vertiefung und ihre funktionale Verknüpfung 3. die Einzelstunde im Reihenkontext - Faktoren eines guten Classroom-Management - Sinnvolle Übergänge von Unterrichtsphasen - Verortung der Stunde in der Reihe additives Vorgehen oder funktionale Verknüpfung? Literaturhinweise: Hilbert Meyer, Kriterien guten Unterrichts 5