Technik statt Mensch?
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- Greta Koch
- vor 7 Jahren
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1 Technik statt Mensch? Geschwindigkeitsbeeinflussung durch Fahrerassistenzsysteme
2 Überblick Sicher rasen geht das? Schnelle Unfälle was ist der Fehler? ISA immer intelligentere Technik Technik und Mensch oder Technik statt Mensch? Prof. Dr. Mark Vollrath 2
3 Geschwindigkeit und Unfallrisiko SICHER RASEN GEHT DAS? Prof. Dr. Mark Vollrath 3
4 Unfallrisiko und Geschwindigkeit Unf allrisiko [OR] km/h 65 km/h 70 km/h 75 km/h 80 km/h Geschwindigkeit Quelle: Kloeden, McLean, Moore, Ponte (1997) Prof. Dr. Mark Vollrath 4
5 Unfallrisiko und Alkohol Unfallrisiko [OR] BAK [Promille] Quelle: Kloeden, McLean, Moore, Ponte (1997) Prof. Dr. Mark Vollrath 5
6 Geschwindigkeit und BAK Unf allrisiko [OR] Quelle: Kloeden, McLean, Moore, Ponte (1997) 60 km/h 65 km/h 70 km/h 75 km/h 80 km/h Geschwindigkeit BAK [Promille] Prof. Dr. Mark Vollrath 6
7 Sicher rasen geht das? Es geht, aber das Risiko steigt: Weniger Zeit zum - wahrnehmen -planen - reagieren Bestimmte Manöver sind nicht mit allen Geschwindigkeiten zu beherrschen Die Unfallfolgen werden schwerer Prof. Dr. Mark Vollrath 7
8 In-Depth Unfallstudie (Vollrath et al. 2006) SCHNELLE UNFÄLLE WAS IST DER FEHLER? Prof. Dr. Mark Vollrath 8
9 Datenbasis Unfallprotokolle Braunschweig 2002 Vollrath et al. (2006) n = 992 schwere Unfälle 50% Stichprobe Unfälle BRD 2002 (Statistisches Bundesamt) n = Unfallverursacher, Pkw, ab 18 Jahre Gewichtung der Braunschweiger Unfälle nach Unfalltyp, Wochentag, Tageszeit Prof. Dr. Mark Vollrath
10 Unfalltypen bei den schweren Unfällen Abkommen von der Straße 18.6 Kollision mit Bevorrechtigten 36.4 Andere Unfälle 26.2 Quelle: Vollrath et al. (2006) Auffahren 18.8 Prof. Dr. Mark Vollrath 10
11 Fehlerarten bei Analyse der Unfallprotokolle Hat der Fahrer die relevanten Informationen wahrgenommen? nein Informationsmangel ja Hat der Fahrer die Informationen richtig interpretiert? nein Fehlinterpretation ja Hat der Fahrer die richtige Entscheidung getroffen? nein Fehlentscheidung ja Hat der Fahrer richtig gehandelt? nein Ausführungsfehler Prof. Dr. Mark Vollrath
12 Abkommen von der Fahrbahn: Ursachen 18.6% aller schweren Unfälle Inf ormationsmangel 0.0 Fehlinterpretation 1.1 Fehlentscheidung 98.9 Ausf ührung Anteil Ursachen [%] Quelle: Vollrath et al. (2006) Prof. Dr. Mark Vollrath 12
13 Auffahren im Längsverkehr: Ursachen 15.8% aller schweren Unfälle Inf ormationsmangel 17.8 Fehlinterpretation 3.8 Fehlentscheidung 77.7 Ausf ührung Anteil Ursachen [%] Quelle: Vollrath et al. (2006) Prof. Dr. Mark Vollrath 13
14 Schnelle Unfälle was ist der Fehler? Bei 35% aller schweren Unfälle spielt zu hohe Geschwindigkeit eine wesentliche Rolle Der Fehler: Der Fahrer weiß, dass eine Kurve kommt, die Straße glatt ist, der Abstand kurz ist Der Fahrer weiß, dass er zu schnell fährt Der Fahrer entscheidet, dass er nicht langsamer wird Ursachen: Ich habe es eilig! Es passiert ja nichts! Alle anderen machen es auch! Prof. Dr. Mark Vollrath 14
15 Quelle: Lund University Intelligent Speed Adaptation ISA IMMER INTELLIGENTERE TECHNIK Prof. Dr. Mark Vollrath 15
16 Funktionsprinzip von ISA Prof. Dr. Mark Vollrath 16
17 ISA als informierendes Sytem Quelle: Vägverket 2004 Quelle: Prosper, Belgien Quelle: Lahrmann et al., Dänemark Prof. Dr. Mark Vollrath 17
18 Varianten von ISA Informierendes System ( advisory ): Information bzw. Warnung, wenn zulässige Geschwindigkeit überschritten wird Aktives, freiwilliges System ( voluntary ): Beschleunigung über zulässige Geschwindigkeit wird nicht zugelassen System ist abschaltbar Aktives, vorschreibendes System ( mandatory ): Beschleunigung über zulässige Geschwindigkeit wird nicht zugelassen System ist nicht abschaltbar Prof. Dr. Mark Vollrath 18
19 Informationsübertragung Quelle: Vägverket 2004 Quelle: Prosper, UK Prof. Dr. Mark Vollrath 19
20 Leistungsfähigkeit von ISA Statische Systeme: Informationen über Geschwindigkeitsbegrenzungen Kartenbasiert Variable Systeme: Informationen über lokale Geschwindigkeitsbegrenzungen, Gefahrenpunkte, Streckeneigenschaften Kartenbasiert, u.u. Car2Infrastructure Dynamische Systeme: Informationen über aktuelle Straßenzustände, Ereignisse (Stau, Hindernisse) Fahrzeugsensoren, Car2Car-Kommunikation Prof. Dr. Mark Vollrath 20
21 Wirkt ISA? TECHNIK UND MENSCH - TECHNIK STATT MENSCH? Prof. Dr. Mark Vollrath 21
22 Wem nutzt ISA, wer nutzt ISA? Prof. Dr. Mark Vollrath 22
23 Studienmerkmale Realfahrten Ohne System (baseline) Zwei Fahrten mit ISA Eigenschaften von ISA: Statisches System Aktives, freiwilliges System: - Anzeige Geschwindigkeit - Eingriff in Gas/Bremse, aber abschaltbar Prof. Dr. Mark Vollrath 23
24 Ergebnis I: Geschwindigkeitsüberschreitungen Schwacher Effekt: Dieses ISA verändert teilweise den Anteil von hohen Geschwindigkeitsüberschreitungen Prof. Dr. Mark Vollrath 24
25 Ergebnis II: Unterschiede zwischen Fahrern Deutlicher Zusammenhang: Je häufiger Fahrer die Geschwindigkeit übertreten, desto weniger gut finden sie ISA und desto mehr schalten sie es ab Prof. Dr. Mark Vollrath 25
26 European Transport Safety Council (ETCS) ETCS (2006) Prof. Dr. Mark Vollrath 26
27 Technik statt Mensch? Sicher rasen geht das? (Zu) Hohe Geschwindigkeit ist gefährlich Schnelle Unfälle was ist der Fehler? Man weiß eigentlich, dass man langsamer fahren sollte, aber ISA immer intelligentere Technik Sichere Geschwindigkeitsvorgaben sind technisch machbar Technik und Mensch oder Technik statt Mensch? Aktives, vorschreibendes System hat die größte Wirkung Prof. Dr. Mark Vollrath 27
28 Technik und Mensch! Geschwindigkeitsbeeinflussung durch Fahrerassistenzsysteme
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