Schokolade. Offside-Inside, Winterthur Projektarbeit 3. Sek. Frühlingssemester 2012

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1 Offside-Inside, Winterthur Projektarbeit 3. Sek. Frühlingssemester 2012 Schokolade Wie haben sich Geschichtliche Ereignisse auf die Qualität der Schokolade ausgewirkt? nestle.nectris.ch J. S. Abgabetermin: 10. Juli 2012

2 Inhaltsverzeichnis Einleitung S.2 Kurzer geschichtlicher Abriss S.2 Kakao in Europa Erfindungen bringen den Durchbruch S.3 Die Schöpfung der ersten Essschokolade und deren Einfluss auf die weitere Entwicklung der Schokoladenindustrie S.3 Wertevergleich Schokolade und Kaffee Schivelbusch s Theorie S.5 Schlusswort S.5 Seite 2 von 7

3 Einleitung Eine dunkle Verführung, die Menschen schon seit Jahrhunderten begeistert: die Schokolade. Doch kannte man diese nicht immer in der heute üblichen Form. So wird im ersten Teil meiner Arbeit die Entdeckung des Kakaos, später die Erfindungen neuer Herstellungsmethoden erläutert. Um meine Fragestellung Wie sieht die Gesellschaftliche Bedeutung der Schokolade im Vergleich zum Genussmittel Kaffee aus? zu beantworten, wird gegen den Schluss der Arbeit, unter anderem ein Teil von Wolfgang Schivelbusch s Werk Das Paradies, der Geschmack und die Vernunft behandelt. Einer der Gründe, weshalb Schokolade zum Thema meiner Arbeit wurde, ist, dass man heutzutage viel mit Schokolade in Verbindung bringen kann. Obwohl man nur noch geringe Preise für den Erwerb von Schokolade zahlen muss, hat sie immer noch einen hohen gesellschaftlichen Wert. Kuchen und Crèmes, Glasuren und Gebäck, ausserdem Kakao als Kosmetikprodukt die Schokolade oder Produkte aus Kakao sind allgegenwärtig. Wichtige Christliche Festtage - auch hier sind gegossene Schokoladenfiguren kaum mehr wegzudenken. Für mich ist es spannend zu versuchen herauszufinden, an was genau das liegt und sie mit einem steten Konkurrenten zu vergleichen dem Kaffee. Kurzer geschichtlicher Abriss Schon vor Jahrhunderten war der Gebrauch von Kakao bekannt und üblich. Völker Südamerikas kannten ungesüsste, mit Vanille und Cayennepfeffer gemischte Kakaogetränke, welche Männern des Adels vorbehalten waren. Aus den Worten der Maya und der Azteken entstanden die heute für Schokolade und Kakao gebräuchlichen Wörter chocolate und cacao oder cocoa. Obwohl Christoph Kolumbus, der 1492 Amerika entdeckt hatte, auf seinen Expeditionen auch mit Kakao in Berührung gekommen war, erkannte er die Bedeutung des Kakaobaumes nicht. Der Kakao bedeutete den Einheimischen viel. Seite 3 von 7

4 Dem Kakaogott Ek Chuah, widmeten sie eine Feier, welche unter anderem Opfergaben beinhaltete. Um heute eine Tafel Schokolade zu erwerben braucht man weder adelig noch reich zu sein; früher aber galt Kakao sogar als Zahlungsmittel, jedoch nur im Zusammenhang mit äusserlichen Faktoren wie einer perfekten Gestalt oder einer gleichmässiger Farbe. Ausserdem, hatte er aus bestimmten Gegenden zu stammen. So waren beispielsweisen Bohnen aus Xoconochco besonders beliebt und anfallende Steuern wurden in dieser Gegend durchaus mit Kakaobohnen beglichen. Kakao in Europa Erfindungen bringen den Durchbruch Durch die spanischen Eroberer, unter der Führung von Hernán Cortés, wurde 1528 der Kakao nach Europa gebracht, der den Europäern ungesüsst nicht mundete. Nach der Zugabe von Rohrzucker und Honig stieg der Beliebtheitsgrad des Kakaogetränks. Im spanischen Hof begann man knapp zwanzig Jahre später ihn regelmässig zu trinken. In Bremen schenkte 1673 der Holländer Jan Jantz von Huesden als erster öffentlich Schokolade aus. Bis in Bremen jedoch mit grösseren Mengen Kakaobohnen gehandelt wurde, verging ein weiteres Jahrhundert. Die Bohnen konnte sich zunächst nur der Adel leisten, da sie sehr teuer waren. Dies änderte sich grundlegend durch die Pressung und anschliessende Vermahlung zu Kakaopulver oder der Zugabe günstigeren Kakaos. Dieser Produktionsschritt, ermöglichte nun die Massenproduktion des Kakaos. Lange wurden dem Kakao verschiedene Fähigkeiten zugeschrieben. So galt er beispielsweise als Aphrodisiakum und als leicht verdaulich. In Apotheken wurde er als Kräftigungsmittel gehandelt. Doch durch die stets steigenden Möglichkeiten Kakao zu erwerben, kamen auch immer mehr Zweifel über dessen Wirkung auf. So schrieb ein Franzose 1862: Niemand glaubt mehr an die therapeutischen Wirkungen welche der Schokolade zugesprochen werden. Was wohl daran liegt, dass nun jeder und jede wo und wann, Zugriff auf Schokolade hat. (S.241) Seite 4 von 7

5 Sowohl ein wichtiger Schritt vorwärts, als auch einer zurück war die Erfindung einer Hydraulikpresse von Coenraad Johannes van Houten. Diese ermöglichte die Pressung des Kakaos, durch die sich die Kakaobutter weitgehendst von der Schokolade abspaltete. S.242/243 Die Schöpfung der ersten Essschokolade und deren Einfluss auf die weitere Entwicklung der Schokoladenindustrie Im Jahre 1847 erfand die Firma J. S. Fry & Sons einen Weg, eine Mixtur aus Kakaopulver und Zucker mit geschmolzener Kakaobutter zu mischen. Aus dieser Mischung entstand eine dünnflüssige Paste welche das eingiessen in Gussformen ermöglichte. Der entscheidende Unterschied zur bisherigen Methode, Kakaopulver einfach mit warmem Wasser zu mischen war, dass die Masse sowohl aushärtete, als auch wieder eingeschmolzen werden konnte. Dies war die Geburtsstunde der ersten richtigen Essschokolade. Durch die rasant steigende Nachfrage nach Schokolade schoss der Preis der Kakaobutter ins unermessliche, sodass nun Kakaopulver allseits erhältlich und die Neuheit Schokolade vorerst wieder nur für die Reichen war. Was sich allerdings mit der Massenproduktion und kostenreduzierenden Massnahmen, besonders in den Vereinigten Staaten, änderte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, war J. S. Fry & Sons die grösste Schokoladenmanufaktur weltweit. Sie wurden zu den alleinigen Schokoladenversorgern der Königlichen Marine erklärt. Im Jahre 1853 wurden ihre Rivalen Cadburry s, dazu auserwählt, Queen Victorias Schokoladenlieferanten zu sein. Ein weiterer Triumph für Cadburry s war, als John Cadburry s Sohn George Cadburry 1866 von einer Reise nach Amsterdam ein Model von Van Houtens Maschinen für ihre Fabrik mitbrachte. Zwei Jahre darauf brachten Cadburry s die erste Pralinenschachtel auf den Markt. Auch die Erfindung der Valentin s Pralinenschachtel ist auf ihr Konto zu verbuchen. Seite 5 von 7

6 Schokoladen Konfekt begann ein grosses Geschäft zu werden. Auch wenn der Tee als Nationalgetränk der Briten galt, standen Schokolade und Kakaogetränke hoch im Kurs. Bald schon im ganzen Kontinent und auch in Amerika, fing jeder an, seine eigene Schokolade zu machen. Kakaopulver wurde gern in flüssiger Form als Überzug für Süssigkeiten oder als Aroma für Kuchen, Crèmes und Kekse verwendet. Wegen der grossen Beliebtheit der Schokolade fanden sich unter den vielen Herstellern bald einige Betrüger, welche Schokolade mit Stärke oder Mehl verfälschten. Deshalb schlug Cadburry vor, die Zutaten der jeweiligen Schokolade in Prozentangabe auf der Verpackung anzugeben. Doch nicht nur Grossbritannien war an der Herstellungsgeschichte der Schokolade beteiligt. So erfanden zum Beispiel 1879 Henri Nestlé und Daniel Peter durch die Zugabe von Nestlé s Milchpulver in die Kakaomasse die Milchschokolade. Noch in dem selben Jahr erfand Rudolph Lindt das Conchierverfahrens, eine Art die Schokolade zu veredeln, sie zartschmelzend und fein werden zu lassen, statt grob und körnig wie bis anhin. Seit dem 19. Jahrhundert wurden zwar noch viele weitere Techniken erprobt und erfunden um Schokolade zu verbessern und auch heute sind die Menschen noch nicht zufrieden. Doch die grundlegenden Herstellungsweisen, sind schon seit geraumer Zeit Geschichte. (S ) Wertevergleich Schokolade und Kaffee Schivelbuschs Theorie Warum trinkt die Aristokratie im 18. Jahrhundert vorzugsweise Schokolade, während das Bürgertum auf den Kaffee fixiert ist? (Schivelbusch, S.11) Diese Frage lässt sich in mehreren Schritten beantworten. Beginnen wir mit Schivelbuschs Behauptung: Während Schokolade als katholisch-aristokratisch galt, war Kaffee bürgerlich-protestantisch. Dies kann auf die Entdecker der Produkte zurückgeführt werden. Der Kaffee galt als grosser Ernüchterer des Bürgertums. Bald schon löste er alkoholische Getränke und wurde als Wachmacher vor der Arbeit getrunken. Schon im 17. Jahrhundert gab es sogenannte Coffeehouses in welche Seite 6 von 7

7 Arbeiter gehobener Klasse ihre allmorgendliche Tasse Kaffee zu sich nahmen und vor der Arbeit Zeitung lasen. Frauen war das Betreten untersagt. Schokolade hingegen wurde hauptsächlich vom Adel genossen, ebenfalls zum Frühstück, jedoch meist halb liegend im Bett,. In der Fastenzeit, war Schokolade bei Katholiken ein gerngesehenes Getränk, was an den hohen Nährwerten lag. Als die Umwandlung von flüssiger zu fester Schokolade begann, wurden die Katholiken, die bis zu diesem Zeitpunkt so eine wichtige Rolle in der Geschichte der Schokolade spielten, nebensächlich. Protestantische Länder wie die Schweiz und Holland, waren Erfinder von Meilensteinen in der Schokoladengeschichte und so wurde diese bald nicht mehr als katholisch sondern ebenfalls protestantisch gesehen. (Schivelbusch S.236) Schlusswort So könnte man zum Schluss kommen, dass Kaffee in dieser Zeit im Gegensatz zur Schokolade einen tatsächlichen Nutzen für die Bevölkerung mit sich brachte. Er erlöste die Menschen vom Alkohol und brachte neue Trinksitten mit sich, welche keinen Rauschzustand sondern das Wachrütteln der Trinkenden verursachte. Die Schokolade als solches wurde stets als reines Genussmittel gegessen oder getrunken, obschon ihre auch therapeutische Wirkung nachgesagt wurde. Auch heute noch können viele einen Tag nicht ohne eine Tasse Kaffee beginnen um wach zu werden. Die Schokolade jedoch, die wird in reichen Variationen fabriziert wird, geniessen wir vorwiegend als Balsam für die Seele. Seite 7 von 7