Aktuelle Bestandsaufnahme von Projekten zur Kriminalprävention. - Erste Ergebnisse einer Befragung der Kommunen in NRW -
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- Kathrin Raske
- vor 7 Jahren
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1 Aktuelle Bestandsaufnahme von Projekten zur Kriminalprävention - Erste Ergebnisse einer Befragung der Kommunen in NRW - Thomas Brand, Astrid Fuhrmann und Michael Walter 1 In Nordrhein-Westfalen wurden bislang die Präventionsprojekte nicht einheitlich, sondern nur sektoral und lückenhaft erfasst. Dadurch war es nicht möglich, einen Gesamtüberblick über die Projektlandschaft zu gewinnen. Um eine vollständigere Erfassung zu erreichen, ist von der Kriminologischen Forschungsstelle der Universität Köln im Auftrag des Landespräventionsrats NRW eine schriftliche Befragung vorgenommen worden, durch die sämtliche Projekte zur Kriminalprävention auf kommunaler Ebene erhoben werden sollten. Der folgende Beitrag stellt erste Ergebnisse der zur Zeit noch laufenden Auswertung vor. Im August 00 verschickten wir einen Erhebungsbogen mit 18 überwiegend geschlossenen Fragen an alle Kommunen und Kreise in NRW. Die Adressaten wurden gebeten, pro Projekt in ihrem Einzugsbereich einen Bogen auszufüllen. Das betreffende Projekt sollte zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossenen sein. Unserer Definition nach wollten wir nur solche Vorhaben berücksichtigen, die außerhalb gewöhnlicher Berufsroutinen das Ziel einer Kriminalitätsverminderung durch besondere Initiativen zu erreichen suchen. Fällt beispielsweise die Durchführung von Seminaren zur Drogensucht unter die übliche berufliche Tätigkeit eines beim Jugendamt Beschäftigten, so werteten wir diese Aktivitäten nicht als ein Präventionsprojekt, wenngleich damit selbstverständlich auch kriminalpräventive Effekte erreicht werden können. 1 Wir möchten an dieser Stelle Frau cand. phil. Streitz für die Eingabe und einige Auswertungen der Daten danken. Bereits vorhandene Datenpools betreffen u.a. Sammlungen zu Polizeiaktivitäten und Initiativen der Freien Verbände. 1
2 Insgesamt haben 18 Kommunen und Kreise auf die Fragebogenaktion reagiert und uns Fragebögen zurückgeschickt, auf die sich die folgenden Auswertungen beziehen. Abbildung 1: Die wichtigsten Themenbereiche der Projekte Gewalt Jugendkriminalität/-schutz Sicherheitsgefühl Drogen/Sucht Kinder/Erziehung und Sozialisation Opferhilfe/-schutz Sachbeschädigung/Vandalismus sonstige Öffentlicher Raum (incl. ÖPNV) Fremdenfeindlichkeit Sexueller Missbrauch Eigentumskriminalität Nachbarschaft/Wohnumfeld Zeugen- und Helferverfahren Straftaten gegen Frauen Täterbehandlung/-wiedereingliederung Straftaten gegen Senioren Städtebauliche Prävention Gesamt Gültige Kumulierte Häufigkeit Prozente Prozente 0, 0, 1,,6 1,8 8, 6 10,8, 1 6, 6,,6 0,0,6,6,6,,8 8, 8, 86, 8, 8,6,, 6,,0 6,,,8 8,,8, 1,,6 1, 100, ,0 Es sollten maximal drei Themen, geordnet nach Wichtigkeit genannt werden. Mit 0% wurde der Themenbereicht Gewalt am häufigsten genannt, während die Jugendkriminalität und Jugendschutz, das Sicherheitsgefühl, Drogen/Sucht sowie die Themen Kinder/Erziehung und Sozialisation jeweils über 10% lagen. Diese vier Bereiche decken zusammen fast 60% aller Nennungen ab. Die Projekte weisen hingegen ein deutliches Defizit bei den Straftaten gegen Senioren auf. Des Weiteren haben wir die zum Thema Gewalt organisierten Projekte etwas näher analysiert. Die Anzahl der Gewaltprojekte, die speziell auf junge Menschen zugeschnitten waren, verringerte sich auf etwa ein Drittel. Weniger als 10% aller Gewaltprojekte haben junge Migranten als Zielgruppe. In der Abbildung konnten nur 0 Fragebogen ausgewertet werden. Für Projekte wurde keine Rangfolge angegeben, für ein Projekt fehlten Angaben zu dieser Frage.
3 Abbildung : Filter für die Gewaltprojekte Alle Gewaltprojekte n = 10 Gewaltprojekte bezogen auf junge Menschen n = 1 Gewaltprojekte bezogen auf junge Migranten n = Zur Ausstattung ergeben sich folgende Befunde: Abbildung : Personelle und sachliche Ausstattung sowie Projektdokumentation - bezogen auf die häufigsten Themenbereiche - spezifische Projektmitarbeiter Gewalt (N=) 16 % Jugendkriminalit ät/-schutz (N=) 1 8% Sicherheitsgefühl (N=) 8 % Drogen/Sucht (N=6) 1 6% 1 % 8 % 1% % Vollzeitkräfte Teilzeitkräfte Ehrenamtliche Kräfte 18% 1% % 8% sonstige Projektmitarbeiter Arbeitskräfte ohne Entlastung 1 % 1% % 1% Arbeitskräfte mit Entlastung 8% 1% % 1% Etat 1 1% 1 8% % 1% Gesamtkosten über.000 Euro % % % 1 % Begleitforschung % 18 % 1 % 1 6% extern 1 % 1 % 1 % % Projektbericht vorhanden 1 1% 1 % % % Die Prozentwerte sind auf die Anzahl der Nennungen für das jeweilige Thema bezogen. Der höchste Prozentwert in einer Spalte ist fett gedruckt. Nennungen über 0 Prozent wurden eingekreist. Die Anzahl von 10 Projekten ergab sich daraus, dass wir neben den wichtigsten auch die zweit- und drittwichtigsten Nennungen sowie die Angaben ohne Berücksichtigung der Rangfolge herangezogen haben.
4 Soweit keine eigenen Projektmitarbeiter eingesetzt wurden, mussten die betreffenden Projektangehörigen zumeist ohne Entlastung in ihrem übrigen Tätigkeitsfeld auskommen. Insgesamt stellt sich die Situation recht bunt dar, auch die Begleitforschung scheint für die genannten Themenbereiche in beachtlichem Umfang zu erfolgen. Im Hinblick auf die gesamten Projekte wird zu etwa 0% (N=1) die Tätigkeit oder Wirksamkeit des Projekts überprüft, davon allerdings zu 80% (N=1) im Wege einer lediglich internen Kontrolle. In den übrigen Fällen, in denen keine Evaluation stattfindet, wird eine solche in über 80% auch gar nicht angestrebt. Bleiben wir bei den am häufigsten genannten Themenbereichen, ergibt sich folgende regionale Verteilung: Abbildung : Regionale Situation nicht über Gemeinde und Kreisgrenzen hinaus Gewalt (N=) 0% Jugendkriminalität/-schutz (N=) 8% Sicherheitsgefühl (N=) 0 1% Drogen/Sucht (N=6) 8% 8 16% 6% 1% 1% großstädtisch kleinstädtisch 1% 1 8% 16 8% % ländlich 1 % 1% % % Die Prozentwerte sind auf die Anzahl der Nennungen für das jeweilige Thema bezogen. Der höchste Prozentwert in einer Spalte ist fett gedruckt. Nennungen über 0 Prozent wurden eingekreist. Die meisten Projekte bleiben innerhalb der kommunalen Grenzen, was natürlich bei einer Erfassung kommunaler Kriminalprävention auch nicht als erwartungswidrig angesehen werden kann. Überraschend erscheint eher der Schwerpunkt außerhalb der Großstädte. Die Frage Wird eine Überprüfung angestrebt verneinten 10 Projekte (81,%), (18,%) bejahten das, für fünf Projekte fehlen die Angaben.
5 Die wahre Arbeit des Präventionsrates zielt darauf ab, die guten Projekte zu erkennen und darauf hinzuwirken, dass wir qualitative Verbesserungen erreichen. Vor diesem Hintergrund haben wir einen groben vorläufigen Index aus den Antworten zu sieben Fragen gebildet, der die Bewertung erleichtern soll 6. Abbildung : Verteilung der Punkte für den Index Punkte 6 Punkte Punkte Punkte Punkte Punkte 1 Punkt 0 Punkte Gesamt Gültige Kumulierte Häufigkeit Prozente Prozente 1, 1, 1,8 6,1 1 10, 16,,, 6 1,, 8 8, 8, 16,, 1,1 100,0 100,0 6 Die Indexbildung erfolgte ungewichtet. Folgende Fragen ergaben einen Punkt: Frage 8: Erstreckt sich das auf eine eng begrenzten Bereich? nein = 1 Punkt, Frage 1: Vollzeitmitarbeiter, Teilzeitkräfte und Ehrenamtliche Kräfte beschäftigt = jeweils 1 Punkt, Frage 1: Steht Ihrem Projekt ein gesonderter Etat zur Verfügung? ja = 1 Punkt, Frage 16: Gesamtkosten.000 Euro und mehr = 1 Punkt, Frage 1: Wird die Tätigkeit des Projekts überprüft? ja = 1 Punkt, Frage 1: extern = 1 Punkt, Frage 18: Gibt es bereits einen Projektbericht? ja =1 Punkt.
6 Abbildung 6: Indexbildung mit Fragen Häufigkeit 0 0 0,0 1,0,0,0,0,0 6,0,0 Std.abw. = 1, Mittel =, N =,00 INDEX Danach ergibt sich eine relativ gleichmäßige Verteilungskurve. Freilich erreichen sechs oder sieben Punkte nur insgesamt 18 von Projekten, die größte Gruppe kommt lediglich bis zu zwei Punkten. Interessant dürfte insbesondere sein, ob und wie sehr es gelingt, Projekte im Mittelbereich qualitativ zu verbessern. Betonen möchten wir jedoch abschließend, dass es sich insoweit lediglich um erste Anhaltspunkte handelt, an denen wir uns orientieren, zumal manche Aspekte (wie etwa die zum Etat) nicht unbedingt eine Aussage zur Güte eines Vorhabens erlauben. Anmerkung: Dieser Text wird in der Zeitschrift forum kriminalprävention in Heft 1, Mitte Februar, veröffentlicht. Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich und ist über den Verlag VdP in Hilden zu beziehen. Die Veröffentlichung der Langversion des Berichtes erfolgt voraussichtlich in Heft Mitte Mai 00. 6
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