Gartenobstbauverin Pomona. Gehölzschnitt

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1 Gartenobstbauverin Pomona Gehölzschnitt Inhalt: 1. Gartengestaltung 2. Gliederung eines Gartens 3. Entwicklungsphasen 4. Zierwerte der Pflanzen 5. Der Auftrag 6. Der Schnitt H.P. Berger Strickhof Fachstelle Obst 8315 Lindau Tel.: Fax hanspeter.berger@vd.zh.ch Gartenobstbauverein Pomona Zürich und Umgebung

2 1. Gartengestaltung So unterschiedlich wie die persönlichen Bedürfnisse, die finanziellen Möglichkeiten sowie die soziale Stellung, sind auch die Ansprüche, die an einen Garten gestellt werden. Diese Wünsche herauszufinden und mit den topographischen und architektonischen Gegebenheiten in Einklang zu bringen, ist die Aufgabe des Gartenarchitekten. Nicht weniger anspruchsvoll ist die Aufgabe des Gartenunterhaltes. Der Kunde will sich auch nach dem Schnitt der Sträucher in seinem Garten wohlfühlen. Um diese Aufgabe richtig erfassen zu können, sind gewisse Grundkenntnisse der Gartengestaltung erforderlich. Einen Garten richtig zu unterhalten, heisst, sich in diesen und in die Bedürfnisse des Kunden einfühlen zu können. 2. Gliederung eines Gartens Der klassische Garten ist gegliedert in: - Vorgarten - Eingangspartie - Wohn- oder Hauptgarten - Nutzgarten - Übergangspartien Diese horizontale Gliederung erlangt ihre Wirkung nur, wenn sie durch vertikale Elemente, sogenannte Raumbildner, ergänzt wird. Das Verengen der Übergänge lässt die Hauptpartien grösser erscheinen. Es bewirkt aber auch, dass sich der Garten interessanter und erlebnisreicher präsentiert. Durch das Offenhalten von "Fernsichten", und sei dies nur ein einzelner Baum in der Nachbarschaft, gelingt es, dem Garten optisch eine grössere Tiefe zu verleihen, als er von der Grundstücksgrösse her aufweist. Die Umgebung von Zweckbauten (z.b. Fertiggaragen) kann - durch geschickte Bepflanzung und speziellen Schnitt - im Erscheinungsbild wesentlich verbessert werden. Gewisse Rhythmen in der Bepflanzung sowie das Spiel der Horizontalen und Vertikalen sind zu berücksichtigen. Die Wirkung einer Pflanzung wird durch die Verwendung mehrerer Pflanzen der selben Art erhöht. Diese werden in der Regel in Verbänden, welche zusammen eine ungerade Zahl bilden, gruppiert. Dies ist immer dann zu berücksichtigen, wenn bei zunehmendem Alter eine Pflanzung ausgelichtet werden muss. 3. Entwicklungsphasen des Gartens Ähnlich wie bei den Hochstämmen kann von einer Aufbauphase, einer Phase des Vollertrages und einer der Alterung oder der abgehenden Erträge gesprochen werden. Die Schönheit vieler Pflanzen nimmt, genau wie die Hochstämme, mit steigendem Alter zu. Dabei handelt es sich meist um prägende Elemente, denen schon bei der Pflanzung eine entprechende Bedeutung zugemessen wurde. Im Übrigen sei auf das Kapitel "Schnitt" verwiesen. Gartenobstbauverein Pomona

3 4. Zierwert der Pflanzen Den Zierwert der verschiedenen Pflanzen machen folgende Faktoren aus: 5. Der Auftrag - Blüte - Früchte - Laub - Rindenfarbe - Habitus (Erscheinungsbild) Um Missverständnisse möglichst zu vermeiden, ist es wichtig, vor Arbeitsbeginn den Auftrag genau zu besprechen. Nach Abschluss der Arbeiten ist ein Kontrollgang sinnvoll.mit diesem Schlussgespräch werden auch nachträgliche Unstimmigkeiten wirkungsvoll vermieden. 6. Der Schnitt Beim Schnitt von Ziersträuchern, sprich Gartenanlagen, ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise erforderlich. Der Schnitt hat sich dem Gestaltungskonzept, der Altersphase und den Pflanzeneigenschaften anzupassen. Aufbauphase Da praktisch alle Pflanzungen Sichtschutzfunktionen zu erfüllen haben, geht es in diesem Abschnitt darum, die einzelnen Pflanzen in ihrer Entwicklung möglichst zu fördern. Mit Ausnahme der separat behandelten Pflanzen geschieht dies am besten, indem auf einen Schnitt weitgehend verzichtet wird. Im Gegensatz zu den Obstbäumen haben diese Kronen keine produktionstechnischen Anforderungen zu erfüllen. Je weniger Eingriffe mit der Schere vorgenommen werden, um so artentypischer kann sich die einzelne Pflanze entwickeln. Pflanzen, deren Zierwert ihr Habitus ausmacht, sind deshalb grundsätzlich nicht zu schneiden. Im Laufe der Aufbauphase wird man sehr schnell mit der Pflanzendichte konfrontiert werden. Dieses grundlegende Problem bei der Gartengestaltung wird irrtümlicherweise meistens falsch ausgelegt. Da die Baukostenüberschreitungen leider allzuoft auf die Umgebungsgestaltung abgewälzt werden, sieht sich der Gartengestalter in der wenig komfortablen Lage, mit kostengünstigen, schnellwachsenden, aber kleinen Pflanzen den Sichtschutz zu erreichen, ohne dabei auf die Markierung der gestalterisch wichtigen Partien verzichten zu müssen. Somit wird der Sichtschutz erreicht, schon bevor die Pflanzen ausgewachsen sind. Damit, und ergänzt durch die Tatsache, dass Neupflanzungen in den meisten Fällen durch private Zukäufe des Gartenbesitzers ergänzt werden, akzentuiert sich das Problem des Schnittes ganz wesentlich. Es ist dann jenem einer zu eng bepflanzten Obstanlage gleichzusetzen. In beiden Fällen ist es sinnvoller, ganze Pflanzen zu entfernen. Dieses Vorgehen und die zu entfernenden Elemente sind zusammen mit dem Kunden zu bestimmen. Nur so erreicht man, dass die einmal vollentwickelten Pflanzen ihre Schönheit auch ausstrahlen können. Vollertrag bis Alterung Genügend Standraum vorausgesetzt, können wir uns in dieser Phase auf den Erhaltungsschnitt (Fruchtholzverjüngung) konzentrieren. Die Schnittmassnahmen haben sich dem Aussehen der Pflanze und ihren physiologischen Eigenschaften anzupassen. Gartenobstbauverin Pomona

4 Grundsätzliches Vorgehen beim Schnitt einer Pflanze 1. Schlecht entwickelte Triebe entfernen 2. Schlecht plazierte Triebe entfernen 3. Laufen zwei Triebe parallel zueinander, ist der schlechtere zu entfernen 4. Alle überzähligen Triebe entfernen, unter Berücksichtigung einer pflanzengerechten Verjüngung. Baum, Gross-Strauch, Strauch, Kleingehölz, Staude So vielfältig wie die Pflanzenwelt selber ist auch deren Erscheinungsbild. Da die Übergänge zu den einzelnen Gruppen meist fliessend sind, ist eine entsprechende Zuteilung nicht einfach und gibt in der Praxis immer wieder zu Diskussionen Anlass. Trotzdem kann, was die schnitttechnischen Belange betrifft, in drei Gruppen eingeteilt werden: - Bäume / Gross-Sträucher - Sträucher - Kleingehölze / Stauden Bäume / Gross-Sträucher Diese durch ihr Volumen prägenden Raumbildner sind nur in Ausnahmefällen zu schneiden. In den ersten Jahren nach der Pflanzung kann der Schnitt ihr Wachstum fördern. Die artspezifische Kronenform darf aber durch nichts behindert werden. Sträucher Der Schnitt richtet sich nach deren Zierwert und physiologischen Eigenschaften. Dabei sind jene Sträucher besonders zu behandeln, welche auf den Trieben des laufenden Jahres blühen. Nebst den Rosen, welche separat behandelt werden, blühen folgende Arten auf Neutrieben: - Buddleja (Sommerflieder) - Caryopteris (Bartblume) - Hibiscus (Eibisch) - Spirea bumalda (Spierstrauch nieder und rot oder weiss) Der Schnitt dieser Sommerblüher muss sich darauf ausrichten, die Triebbildung im nächsten Jahr möglichst zu fördern. Ein regelmässiger und kräftiger Rückschnitt ist daher unerlässlich. Der Wuchseigenschaft jeder einzelnen Pflanzenart ist jedoch Rechnung zu tragen. Dies gilt selbstverständlich auch für alle übrigen Sträucher. Beachtet werden muss auch, ob die Pflanze die Eigenschaft besitzt, sich aus den Bodentrieben zu verjüngen. Kleingehölze / Stauden Zu den Kleingehölzen und Blütenstauden werden Astern, Lavendel, Rittersport und unzählige andere gezählt. Je nach Art werden sie bodeneben geschnitten oder von Zeit zu Zeit verjüngt. Der Zierwert von Blütenstauden im Winter bei Rauhreifbildung wird allzuoft verkannt. Bodenbedecker Bodenbedecker und Rasenersatz-Pflanzen sind niedere, mehr oder weniger kräftig wachsende und das Unkraut unterdrückende Pflanzen. Der Schnitt konzentriert sich auf ein zeitweises Auslichten und Verjüngen. Gartenobstbauverein Pomona

5 Schling- und Kletterpflanzen Klassische Beispiele für Schlingpflanzen sind Wisteria (Glycine), Lonicera (Geissblatt) und für Kletterpflanzen Hedera (Efeu) sowie Parthenocissus (Jungfernrebe). Während Schlingpflanzen von Zeit zu Zeit etwas ausgelichtet und verjüngt werden sollen, beschränkt man sich in der Regel bei Kletterpflanzen darauf, diese in den ihnen zugewiesenen Flächen zu halten. Rosen Nicht nur, weil sie die Königin der Gärten ist, sondern vielmehr ihrer Artenvielfalt wegen, muss die Rose separat behandelt werden. Man unterscheidet: - Hochstammrosen - Hochstammhängerosen - Buschrosen - grossblumige Teehybriden - Zwergrosen - Kletterrosen - vielblumige Polyantha, Floribunda - Strauchrosen - Kleinstrauchrose - flachwachsende und bodenbedeckende Rosen Schnittmässig können sie jedoch in Gruppen zusammengefasst werden.: Hochstamm-, Busch-, Zwerg- und mehrmals blühende Strauchrosen: Diese blühen auf Trieben des laufenden Jahres; daher auf drei bis fünf Augen zurückschneiden. Strauchrosen werden die Triebe um ein Drittel bis die Hälfte eingekürzt.vergabelungen sind zu vermeiden. Einmalblühende Strauchrosen, Kletterrosen, Hochstammhängerosen: Weil auf mehrjährigem Holz blühend, konzentriert sich der Schnitt auf die Verhütung zu dichter Bestände und überalterter Triebe. Seitentriebe sind auf vier bis fünf Augen einzukürzen. Bodenbedeckende Rosen: Alte und dürre Triebe werden an deren Basis entfernt. Sommerschnitt: Die Blütenbildung aller mehrmals blühenden Rosen wird wesentlich gefördert, wenn die Blütenstände unmittelbar nach dem Abblühen entfernt werden. Gartenobstbauverin Pomona

6 Strauchbeeren - Johannisbeeren Während die Heckenform im Erwerbsanbau Einzug gehalten hat, stellt der klassische Strauch nach wie vor die ideale Form für Selbstversorger und Hausgarten dar. Bei beiden Formen wird der Schnitt von der Gegebenheit geleitet, dass die schönsten Früchte aus den mittelstarken Trieben des Vorjahres hervorgehen. Bei der Heckenform werden höchstens drei Haupt- oder Leitäste je Pflanze gezogen. Diese Leitäste werden so lange belassen, als eine gute Fruchtholzverjüngung mit entsprechend kräftigem Austrieb möglich ist. Die Sträucher weisen 10 bis 15 Triebe auf. Diese werden basidial verjüngt. Alle vierjährigen und älteren Triebe sind bodeneben zu entfernen und durch junge Neutriebe zu ersetzen. Nach dem Schnitt soll der Strauch drei bis fünf ein-, zwei- und dreijährige Triebe aufweisen. Je nach Wuchseigenschaft können die einjährigen Triebe zur Förderung von Seitentrieben leicht angeschnitten werden. Mit dem Sommerschnitt werden vorwiegend überzählige Neutriebe entfernt. Die dadurch bessere Belichtung fördert den Blütenansatz. - Stachelbeeren werden grundsätzlich gleich behandelt. - Himbeeren Die Sommer-Himbeeren bringen ihre Früchte auf den Trieben des Vorjahres. Der Schnitt beschränkt sich darauf, die abgetragenen Ruten nach der Ernte bodeneben zu entfernen. Von den Jungtrieben werden 8 bis 10 je Laufmeter belassen. Durch möglichst frühzeitiges Auslichten der Neutriebe werden diese besser belichtet, was zu kürzeren Internodien und höheren Erträgen je Rute führt. Gleichzeitig wird eine bessere Durchlüftung der Hecke erzielt, und somit reduziert sich auch der Infektionsdruck des Grauschimmelpilzes. Die Herbst-Sorten, wie Autumn Bliss und ZEVA Herbsternte, werden nach der Ernte vollständig bodeneben entfernt. - Brombeeren Ihr Schnitt unterscheidet sich von jenem der Himbeeren lediglich darin, dass je Pflanze höchstens vier bis sechs Ruten belassen und hängend an das Gerüst gebunden werden. Die Sorte Thornless Evergreen hat die Eigenschaft, bedornte Wurzelaustriebe hervorzubringen. Diese müssen konsequent entfernt werden. Das Rebspalier Der Aufbau des Rebspaliers besteht aus dem Hauptast (Cordon) und den Verzweigungen (Schenkel). Je nach Sorte werden die Schenkel auf zwei Augen (Zapfenschnitt) oder fünf bis acht Augen (Bogenschnitt) geschnitten. Bei waagrechten Cordons werden die Schenkel alle 20 cm gezogen, bei senkrechten, sofern die Austriebe nicht waagrecht gezogen werden können, alternierend alle 50 cm. Beim Aufbau des Rebspaliers ist die Fortsetzung auf 3-5 Augen zurückzuschneiden. Nur so ist gewährleistet, dass die Schenkel in genügender Zahl und Stärke austreiben. Die Gartenobstbauverein Pomona

7 Fortsetzungsaugen sind so zu wählen, dass sie bei waagrechten Fortsetzungen nach unten und bei senkrechten auf die der Wand entgegengesetzte Seite zu liegen kommen. Die Sommerbehandlung stellt bei Reben eine unerlässliche Massnahme dar. Das "Wilden" oder "Erlesen" erfolgt relativ früh im Mai bis Juni. Dabei sind alle Austriebe, welche nicht aus den Augen der Zapfen oder Bogen hervorgehen, zu entfernen. Wo bei älteren Rebspalieren die Schenkel übermässig lang geworden sind, kann ein kräftiger Austrieb aus einem schlafenden Auge an der Schenkelbasis als Ersatz belassen werden. Das "Verzwicken" erfolgt im Laufe des Sommers. Dabei sind die Triebe fünf bis sieben Blätter oberhalb der letzten gut entwickelten Traube auszubrechen. Die dadurch entstehenden Geiztriebe können bei gesundem Blattwerk ausgebrochen werden. Im anderen Fall können sie durch Krankheit oder andere Beschädigung ausgefallene Blätter ersetzen. Kiwi Der Schnitt von Kiwi kann jenem des Bogenschnittes beim Rebspalier gleichgesetzt werden. Entsprechend dem starken Wuchs sind die Strecker oder Bogen, obwohl auch auf etwa fünf bis acht Augen beschränkt, länger als jene der Reben. Der extreme "Schlingwuchs" von Kiwi kann umgangen werden, wenn die Triebspitzen von dem Moment an ausgebrochen werden, wo sie zu schlingen beginnen. Das Obstspalier Folgende Obstarten eignen sich als Wandspaliere: - Aprikose - Birne - Pfirsich (Nektarine) - Weichsel (Sauerkirsche) Birnen können sehr gut in strenge Formen geschnitten werden. Die nachstehenden Formen sind heute noch üblich: - Cordon - Palmette - Verrier-Palmette - U-Form - Doppel-U Beim Steinobst wählt man, seines sparrigen Wuchses wegen, vorzugsweise die Form des Fächerspaliers. -- Birne Beim Erziehungsschnitt ist darauf zu achten, dass die inneren Leitäste immer tiefer angeschnitten werden als die äusseren. Angeschnitten werden nur die Leit- oder Hauptäste. Das Fortsetzungsauge soll sich immer auf der der Wand entgegengesetzten Seite des Fortsetzungstriebes befinden. Die entstehenden Seitentriebe werden flachgeheftet und höchstens entspitzt. Die Fruchtruten und das daraus entstandene Fruchtholz sind so anzuordnen, dass die Wandfläche regelmässig bedeckt ist. Die einzelnen Elemente dürfen sich jedoch nicht gegenseitig schattieren. Gartenobstbauverin Pomona

8 Steinobst Fächerspaliere können mit oder ohne Mitteltrieb gezogen werden. Beim Erziehungsschnitt ist der Mitteltrieb kürzer anzuschneiden als die beiden Seiten- oder Leitäste, welche einen Winkel von 45 Grad zum Mitteltrieb aufweisen sollen. -- Aprikose Aprikosen tragen ihre Früchte auf kurzen einjährigen Fruchtspiessen. Da sie auf spätere starke Rückschnitte mit einem guten Austrieb aus schlafenden Augen reagieren, kann der Spalieraufbau schnell erfolgen. Übermässiges Wachstum und später Ertragseintritt können damit vermieden werden. Der Sommerschnitt konzentriert sich auf das Entfernen von Konkurrenz- und Langtrieben, welche schlecht plaziert sind. -- Pfirsich Pfirsiche und Nektarinen blühen auf den einjährigen Trieben des Vorjahres. Um zu verhindern, das sie sich übertragen, ist sowohl beim Erziehungsschnitt wie bei der Fruchtholzverjüngung ein kräftiger Rückschnitt erforderlich. Fruchttriebe, welche beim Heften zu stark gebogen werden, sterben beim Pfirsich oft ab. Gegebenenfalls ist es ratsam, den Fruchttrieb so zu belassen, wie er ist, oder auf einen Zapfen zurückzuschneiden und so einen flacheren Austrieb zu erhalten. -- Weichseln Sauerkirschen weisen dieselbe Blüheigenschaft auf wie die Pfirsiche. Deshalb sind sie grundsätzlich auch gleich zu behandeln. Die Triebe lassen sich jedoch problemlos heften. Das Auskahlen des Fruchtholzes kann am besten verhindert werden, wenn möglichst viele einjährige Fruchtruten auf Zapfen von zwei bis drei Augen geschnitten werden. Da der Austrieb aus diesen Zapfen sehr zuverlässig erfolgt, kann im darauffolgenden Jahr ein Trieb als Fruchtrute belassen und der andere wieder auf Zapfen geschnitten werden. Das Spaliergerüst Das gute Gelingen von Wandspalieren hängt weitgehend vom Spaliergerüst ab. Wie dieses letztlich konstruiert wird, spielt eine untergeordnete Rolle. Entscheidend ist, dass zur Hauswand genügend Raum für die Bindearbeit (ca. 10 cm) belassen wird und - senkrecht angebracht - alle 30 cm eine Bindegelegenheit vorgefunden wird. Gartenobstbauverein Pomona

9 Überblick über die wichtigsten Pflanzengattungen und deren Schnitt Name Abelia (Abelie) Acer (Ahorn) Aesculus parviflora (Strauchkastanie) Alnus (Erle) Amelanchier (Felsenbirne) Aralia (Aralie, Teufelsspazierstock) Arundinaria Acuba japonica Berberis (Berberitze, Sauerdorn) Buddleja (Sommerflieder) Buxus (Buchsbaum) Callicarpa (Schönfrucht) Calluna (Heidekraut) Calycanthus (Gewürzstrauch) Carpinus (Hain-, Heckenbuche) Caryopteris (Bartblume) Ceanothus (Säckelblume) Chaenomeles (Scheinquitte) Cornus (Hartriegel) Corylopsis (Scheinhasel) Corylus (Hasel) Cotinus (Perückenstrauch) Cotoneaster (Fels- Zwergmispel) Crateagus (Weissdorn) Daphne (Seidelbast) Behandlung Schnitt beschränkt sich auf Auslichten und Entfernen frostgeschädigter Triebe. Nach Möglichkeit auf Schnitt verzichten. Auf genügend Standraum achten; kein Schnitt erforderlich. Wenn zu dicht, auslichten. Wenn nötig, nach der Blüte schneiden. Vorzugsweise auf Auslichten beschränken. Ihr urtümliches Aussehen wird mit jedem Schnitt geschmälert. Bei starkem Rückschnitt Wurzelaustriebe. Leichter Schnitt bringt keine Reaktion. Immergrüne Bambusgräser werden nur nach Frostschäden zurückgeschnitten. Treiben gut von unten durch. Rückschnitt nur bei Frostschäden. Wurzeln vor Winterfrost schützen. Laubabwerfende Arten treiben gut von der Basis aus. Regelmässiges Auslichten verhindert zu dichte Pflanzen. Immergrüne Arten nicht schneiden. Buddleja alternifolia nur auslichten, - davidi alle einjährigen Triebe auf kurze Zapfen schneiden. Verträgt jeden Schnitt (Hecke); ist ungeschnitten am schönsten. Kein Schnitt erforderlich, reagiert aber sehr gut auf Rückschnitte, insbesondere bei Frostschäden. Kein Schnitt, kann zur Verjüngung zurückgeschnitten werden. Auf Auslichten beschränken. Verträgt jeden Schnitt. Friert im Winter sehr oft zurück. Kann sehr stark zurückgeschnitten werden, da sie auf den Jahrestrieben blüht. Starker Rückschnitt vor dem Austrieb fördert die Blütenbildung. Kann sogar als Hecke geschnitten werden. Bleibt auch ohne Schnitt sehr lange blühfähig. Die Rindenfärbung von C. alba sibiricaund C. stolonifera flaviramea wird durch regelmässige Verjüngung gefördert. Die anderen Arten sind nicht zu schneiden. Kein Schnitt Wenn möglich, kein Schnitt; lassen sich jedoch gut verjüngen, da sie von der Basis austreiben. Kein Schnitt. Legt sich im Alter gern zur Seite. Dagegen kann nichts unternommen werden. Bei Bedarf auslichten. Flachwachsende können ebenfalls leicht ausgelichtet werden. Nur auslichten Kein Schnitt, da sonst die Blühfähigkeit verloren geht. Gartenobstbauverin Pomona

10 Deutzia (Deutzie) Elaeagnus (Ölweide) Euonymus (Spindelstrauch, Pfaffenhütchen) Forsythia (Goldglöckchen) Genista (Ginster) Hamamelis (Zaubernuss) Hibiskus (Eibisch) Hippophae (Sanddorn) Hydrangea (Hortensie) Kerria (Kerrie, Ranunkelstrauch) Kolkwitzia (Kolkwitzie) Laburnum (Goldregen) Lavandula (Lavendel) Ligustrum (Luguster) Magnolia (Magnolie) Malus (Zierapfel) Nothofagus (Scheinbuche) Paeonia (Strauch- Pfingstrose) Philadelphus (Zimtröschen, Pfeifenstrauch) Potentilla (Fingerstrauch) Prunus Pyracantha (Feuerdorn) Rhododendron Niedere Arten regelmässig auslichten. Höhere können auch längere Zeit auf Seitentriebe geschnitten werden. Laubabwerfende nur auslichten und totes Holz entfernen. Starker Rückschnitt möglich. Immergrüne Arten nicht schneiden. Immergrüne Arten nicht schneiden. Laubabwerfende nur auslichten; vertragen auch starke Verjüngung. Für Blütenschnitt Rückschnitt der abgeblühten Triebe aus kurze Zapfen und Entfernen überalterter Triebe bodeneben. Im Hausgarten Entfernen überalterter Triebe zur angemessenen Verjüngung der Pflanze. Genista tinctoria (Färberginster) stark zurückschneiden. Bei den anderen Arten kein Schnitt erforderlich. Kein Schnitt, da so am schönsten. Blüht auf den Jahrestrieben. Rückschnitt auf Zapfen im Winter fördert die Blütenbildung. Fruchten ohne Schnitt am meisten. Vorsicht vor Ausläuferbildung. Bei Freilandhortensien sollen nur die Blütenstände entfernt werden. Durch stärkeren Rückschnitt werden die Blütenknospen entfernt. Abgefrorene Triebspitzen entfernen; auslichten. Neigen zum Wuchern. Nur vorsichtig auslichten, um den Habitus nicht zu beeinträchtigen. Nicht schneiden; nimmt starken Schnitt übel - treibt nicht oder höchstens schlecht aus. Zur Verjüngung von Zeit zu Zeit zurückschneiden. Kann als Hecke gezogen werden. Solitäre nur auslichten. Nicht schneiden. Wenn unumgänglich, auf Seitentriebe. Erziehungsschnitt, später auslichten. Sommerschnitt sehr gut möglich. Keine Apfelbäume produzieren. Auf keinen Fall schneiden! Kein Schnitt. Bei Notwendigkeit höchstens leicht auslichten. Wenn zu breit werdend, Triebe bodeneben entfernen. Bei zu starker Bogenbildung nach der Blüte leicht zurückschneiden. Regelmässiges Auslichten und Verjüngen fördert die Blütenbildung. Erziehungsschnitt für hochwachsende Prunusarten; später auslichten (Sommerschnitt). Mandelbäumchen, Zierpfirsiche: nach der Blüte auf 3-4 Knospen einkürzen. Immergrüne Kirschlorbeeren sind, nur wenn unumgänglich, auf Seitentriebe einzukürzen. Bei Pflanzung kräftiger Schnitt. Später auslichten. Vertragen aber auch Heckenschnitt. Möglichst kein Schnitt. Bei Arten, deren Früchte ausreifen: Blütenstände nach dem Abblühen entfernen. Bei Auskahlen ist Rückschnitt möglich. Gartenobstbauverein Pomona

11 Rhus (Essigbaum) Ribes (Zierjohannisbeere) Sambucus (Holunder) Spirea (Spierstrauch) Syringa (Flieder) Vaccinium (Heidelbeere) Weigela (Weigelie) Nicht schneiden. Wenn erforderlich, im Alter etwas auslichten. Vorsicht! Die Haare an den Trieben können Allergien verursachen. Handschuhe tragen, nicht mit Gesicht in Berührung kommen. Schnitt gleich wie die Kultorsorten. Ein kräftiger Rückschnitt fördert den Austrieb von starken Ruten, welchen im darauffolgenden Jahr grosse Fruchtdolden bilden. Regelmässiges Auslichten fördert die Blühfähigkeit. Schnitt nach der Blüte. Entfernen der abgeblühten Rispen. Wenn unten kahl, kann kräftiger Rückschnitt die Garnierung verbessern. Bei Bedarf leichtes Auslichten möglich. Moorbeet und Rhododendron-Dünger. Regelmässig auslichten. Verjüngt sich sehr gut von der Basis aus. Alte Sträucher vertragen selbst radikale Verjüngung sehr gut. Kletter- und Schlingpflanzen Actinidia Bei Bedarf auslichten und Rückschnitt im Winter. Zur (Kiwi) Früchteproduktion männliche Sorte nicht vergessen! Schnitt der einjährigen Seitentriebe auf 5-7 Knospen. Im Sommer Triebe einkürzen, wenn sie zu "schlingen" beginnen. Akebia Wenn zu mächtig, im Winter auslichten und zurückschneiden Campsis Möglichst im Nachwinter alle einjährigen Triebe auf 2-3 Knospen (Trompetenblume) Clematis (Waldrebe) Jasmin Lonicera (Geissblatt) Wisteria (Glycine, Blauregen) zurückschneiden. Sonst auslichten. Die Frühjahrsblüher sind nur auszulichten. Das einjährige Holz muss erhalten bleiben, sonst läuft man Gefahr, dass sie über längere Zeit gar nicht mehr blühen. Die bei uns verbreiteten Sommerblüher können zur Verjüngung auch stark zurückgeschnitten werden. Höchstens auslichten Auslichten Auslichten; Rückschnitt der letztjährigen Ruten. Kurzes Blütenholz (Triebe) schonen. Gartenobstbauverin Pomona