Studieren an der University of Adelaide Ein Erfahrungsbericht

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Hansi Koenig
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1 Studieren an der University of Adelaide Ein Erfahrungsbericht Von: Mirko Koch Studiengang: International Economics Jahr des Aufenthalts: 2014

2 Einleitung: Zu Beginn würde ich gerne einen Appell an die Unentschlossenen richten. Wenn ihr euch unsicher seid, ob ihr ein Semester im Ausland verbringen möchtet oder nicht, dann hört jetzt mit dem Zweifeln auf! Zwar ist die Planung eines Auslandsaufenthalts mit Stress und anderen Unannehmlichkeiten verbunden, jedoch zahlt sich dieses in mehrfacher Hinsicht aus. Die Vorteile eines Auslandssemesters liegen zum einen in der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Wer es schafft, die Dinge des alltäglichen Lebens in einer fremden Sprache zu organisieren, der gewinnt an Selbstbewusstsein und Sicherheit. Darüber hinaus trifft man auf neue Menschen, schließt Freundschaften und verständigt sich über Kultur- und Sprachgrenzen hinweg. Ein gutes Gefühl! Schließlich ist es auch eine interessante Erfahrung an sich, in einem völlig neuen Land zu wohnen, wo einfach alles ein bisschen anders ist. Es verschieben sich die Perspektiven, man gewinnt wertvolle Einsichten und weitet seinen Horizont. Wer also seinem Studentenleben neue Impulse verleihen will und Lust auf Abwechslung und Abenteuer hat, für den ist ein Studium in Australien genau das Richtige! Warum Australien und warum Adelaide: Für Australien habe ich mich aus diversen Gründen entschieden. Zum einen war es mir wichtig, in einem englischsprachigen Land zu studieren. Großbritannien kannte ich bereits und ich wollte etwas Neues sehen. In den USA waren mir die Studiengebühren zu hoch und es gab keine ansprechenden Partneruniversitäten. Blieb also Australien! Australien bietet ein Gesundheits- und Bildungssystem auf westlichem Niveau und allgemein hervorragende Lebensbedingungen. Nicht umsonst belegen die australischen Metropolen regelmäßig Spitzenränge, wenn es um die Städte mit der höchsten Lebensqualität geht. Man bekommt hier also eine interessante Mischung aus westlichem Lebensstandard und hervorragenden Wetter. Der australische Kontinent bietet darüber hinaus eine unglaubliche landschaftliche Vielfalt. Ob es die Great Ocean Road ist, die einen von Adelaide nach Melbourne entlang einer eindrucksvollen Küstenlandschaft führt, die kargen Landschaften im Landesinneren oder die artenreiche Vielfalt im tropischen Nordosten des Landes, Australien weiß zu beeindrucken. Mietautos und Inlandsflüge sind in Australien ein bisschen billiger als in Deutschland. Zudem ist die Infrastruktur mit den zahlreichen Hostels perfekt ausgebaut. Es ist somit vergleichsweise einfach und preiswert, andere Orte zu bereisen. Die Reisen während und nach dem Semester sind auch das, was wohl ewig hängen bleiben wird. Ich habe einige der schönsten Orte der Welt sehen dürfen. Und das Beste daran: nichts ist touristisch überlaufen. Während sich an dem typischen spanischen Strand hunderte Menschen auf engstem Raum tummeln und jede Sehenswürdigkeit von Menschenmassen verdeckt wird, so scheint in Australien jeder seinen eigenen kilometerlangen

3 Strandabschnitt zu haben. Egal ob es die großen Städte sind, oder die Strände und das Outback, Australien vermittelt eine gewisse Weite und lässt einem viel Raum zum Atmen. Überall ist Platz. Die Häuser werden selbst in den Metropolen oftmals einstöckig gebaut, sodass man stets genug vom fast immer blauen Himmel sehen kann. Wenn man seinen Auslandsaufenthalt also nutzen will, um viel zu reisen und beeindruckende Landschaften zu sehen, so ist Australien meiner Meinung nach der perfekte Ort! Die Frage ist dann aber, in welcher Stadt genau möchte ich studieren? Die Wahl für Adelaide fiel mir persönlich nicht besonders schwer. Das liegt hauptsächlich daran, dass die University of Adelaide ein Partnerprogramm mit der WiWi-Fakultät Göttingen unterhält, sodass ich als Vwl-Student die dortigen Studiengebühren nicht bezahlen musste. Zudem hat Adelaide eine angenehme Größe und ist mit knapp über einer Millionen Einwohnern weder zu klein, noch zu groß. Es gibt einige Festivals in der Stadt und man kann abends ganz gut weggehen. Mit der Bahn kommt man außerdem für wenig Geld zum schönen Henley Beach. Freizeittechnisch würde ich einen verlängerten Wochenendausflug zu den Flinders Ranches und eine Fahrt nach Melbourne via der Great Ocean Road empfehlen. Insgesamt kann Adelaide von der Attraktivität her aber nicht ganz mit Melbourne und Sydney mithalten. Zwar habe ich diese Städte nur wenige Tage lang aus der Perspektive eines Touristen kennen gelernt, allerdings war ich wirklich beeindruckt. Es muss aber jeder selber wissen, ob er zum studieren das eher beschauliche Adelaide oder die Metropolen im Osten des Landes bevorzugt. Letztere sind von den Lebenshaltungskosten übrigens auch teurer. Die Universität/Das Studium: Die University of Adelaide bietet meiner Meinung nach gute Studienbedingungen. Ich persönlich musste mir etwa keine Bücher kaufen, da alles im Ausleihbestand vorhanden war. Es ist auch ein großer PC-Pool zu finden und Plätze zum arbeiten. Allerdings sind diese ziemlich unruhig. Insgesamt gibt es eher wenig ruhige Ecken, die sich zum effektiven Arbeiten nutzen lassen. Allerdings ist der Campus der Universität äußerst schön. Das Gelände ist auf mehreren Ebenen angelegt und hübsch bewachsen. Hier gibt es viele Stellen, die zum Verweilen einladen. Immer wieder gibt es gratis BBQ oder die Möglichkeit umsonst zu frühstücken. Diese Gelegenheiten sollte man nutzen, denn eine Mensa gibt es in Adelaide nicht. Zwar kann man sich in der Uni Essen kaufen, sollte aber nicht mit günstigen Preisen rechnen. Ein Mittagessen kostet gut und gerne 10 Dollar, was ungefähr 7 Euro sind. Auch ein Kaffee ist hier nicht billiger als sonst wo in der Stadt. Wer also sparen muss, der bringt sich etwas von zu Hause mit, oder kocht in der Studentenküche. Die Qualität der Lehre ist meiner Meinung nach vergleichbar mit der in Göttingen, tendenziell aber nicht ganz so gut. Auch das Niveau ist vergleichbar. Allerdings habe ich auch von vielen Studierenden anderer Studienrichtungen gehört, dass es wesentlich

4 einfacher für sie gewesen sei. Diese Einschätzung ist aber mit Vorsicht zu genießen, da ich selbst ja nur drei Kurse besucht habe. Zudem ist der Arbeitsaufwand in Adelaide wesentlich größer. Neben der Abschlussklausur gibt es häufig eine Klausur in der Mitte des Semesters, oder alternativ Vorträge, Gruppenarbeiten und Hausaufgaben, die einzureichen sind. Man hat also schon gut zu tun. Für einen normalen Kurs werden einen in Göttingen außerdem nur 6 Credits angerechnet, obwohl der Arbeitsaufwand 7.5 Credits entspricht. Man sollte sich davon aber nicht abschrecken lassen. Wer in Göttingen sein Studium auf die Reihe bekommt, schafft dies auch in Adelaide! Die Betreuung der Auslandsstudierenden im Vorfeld und während des Studiums war sehr gut. s wurden immer schnell beantwortet und die entsprechenden Betreuer waren stets ansprechbar. Gerade in den ersten Wochen des Studienbeginns liefen zahlreiche Studenten mit gelben Neonjacken über den Campus, um die Fragen der Neulinge zu beantworten. Ein sehr guter Service wie ich finde. Unterkunft: Ich persönlich habe den Abholservice der Uni genutzt, sowie die mir angebotene Unterkunft im Urbanest angenommen. Der Vorteil besteht vor allem darin, dass einem viel Stress erspart wird. Man kommt am Flughafen an und wird von einer freundlichen Person abgeholt, die einen samt Gepäck zum Urbanest bringt. Man weiß wo man schlafen wird, und hat im Vorfeld eine gewisse Sicherheit. Allerdings ist die Sicherheit teuer erkauft! Was man im Urbanest an Wochenmiete bezahlt, haben andere Kommilitonen im ganzen Monat bezahlt. Dafür wohnt man aber zentral und in der Nähe der Uni. Eine bessere Wohnlage kann man meiner Meinung nach in Adelaide nicht haben. Ich persönlich hatte auch eine wunderbare Aussicht von meinem Fenster aus und habe es genossen dort zu wohnen. In den Gemeinschaftsräumen gab es auch oftmals irgendwelche Veranstaltungen, es wurden Fußballturniere organisiert oder man traf sich zum gemeinsamen Vortrinken. Abends nach der Disko oder Bar konnte ich auch immer bequem nach Hause laufen, während sich andere Gedanken um Busfahrpläne machen mussten, oder ein teures Taxi nahmen. Im Urbanest zu wohnen ist also vor allem Luxus. Man hat viele Annehmlichkeiten, bezahlt aber auch sehr viel Geld. Fazit: Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass Australien ein wunderschöner Kontinent ist. Ein Auslandssemester in einer der australischen Städte ist überaus empfehlenswert und gibt dir die Möglichkeit, einige der schönsten Orte der Welt zu bereisen. Adelaide ist hierfür ein guter Ausgangspunkt und bietet gute Studienbedingungen. Man sollte sich aber bewusst sein, dass Australien hohe Lebenshaltungskosten hat. Man wird auf jeden Fall mehr Geld

5 benötigen als in Göttingen. Darüber hinaus muss man auch bereit sein, einiges an organisatorischen Stress hinzunehmen. Dazu gehört etwa das Ausfüllen diverser Anträge im Vorfeld (unbedingt die Fristen beachten). In dieser Hinsicht möchte ich auch auf den Erfahrungsbericht von Gerrit Klode verweisen, der näher auf die technischorganisatorischen Herausforderungen eingeht (Visum, Finanzierung, Krankenversicherung usw.)

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