Konzeption der offenen Ganztagsbetreuung an der Richard-Wagner-Grundschule (Kurzkonzept) in Kooperation mit der Richard-Wagner-Grundschule.

Transkript

1 Konzeption der offenen Ganztagsbetreuung an der Richard-Wagner-Grundschule (Kurzkonzept) in Kooperation mit der Richard-Wagner-Grundschule. SOCIUS Die Bildungspartner ggmbh Ehrenfelsstr Berlin Ansprechpartner: Martina Kerrmann, Andreas Zschiesche, Birgit Hammer Tel.: (030) , Fax: (030) Mobil: (Frau Kerrmann), (Herr Zschiesche); (Frau Hammer) Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort 2 2. Bedingungsanalyse 3 3. Pädagogisches Konzept BezugserzieherInnensystem in Klassenstufe 1 bis offene Arbeit in Klassenstufe 3 bis Ferien, Feste und Projekte Arbeitsgemeinschaften Konfrontatives Sozial-Kompetenz-Training Mittagessen 6 4. Partizipation 6 5. Inklusion 6 6. Elternarbeit 6

2 1. Vorwort Die vorliegende Konzeption wurde durch die in der Schule beschäftigten Erzieherinnen und Erzieher gemeinsam erarbeitet. Sie ist Arbeits- und Diskussionsgrundlage zugleich, um alle pädagogischen Prozesse weiter zu entwickeln, zu begleiten bzw. zu modifizieren. Die Konzeption ist im stetigen Wandel zu betrachten und ist immer wieder veränderbar. Grundlage der hier erarbeiteten Konzeption ist das Berliner Bildungsprogramm 1 für die offene Ganztagsschule. Offene Ganztagsgrundschulen sind verlässliche Halbtagsgrundschulen mit ergänzender Förderung und Betreuung von Montag bis Freitag. Unsere ErzieherInnen sind Ansprechpartner sowie Betreuer am Nachmittag für Ihre Kinder. Außerdem betreuen wir in der freien Betreuung vormittags Schüler, die nicht an Religion/Lebenskunde, Ensemble etc. teilnehmen. Zusätzlich unterstützen wir in einigen Stunden die Klassen im Unterricht. Die ergänzende Betreuung und Förderung umfasst für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 6 außerhalb der Ferienzeiten die Zeiten von: 06:00 bis 07:30 Uhr 13:30 bis 16:00 Uhr 16:00 bis 18:00 Uhr Voraussetzung für die Betreuung und Förderung im Offenen Ganztagsbereich ist ein Bescheid (sog. Gutschein ) und eine Bescheinigung, beides ausgestellt vom bezirklichen Jugendamt. Diese Unterlagen sind die Basis für einen Vertrag ohne den das Kind nicht betreut werden kann. Die Kinder ohne Betreuungsmodule werden in der Zeit von 7:30 Uhr bis 13:30 Uhr im OGB verlässlich von den ErzieherInnen mitbetreut. Während der Ferienzeit wird durchgehend von 6:00 18:00 Uhr betreut. Nach unseren Erfahrungswerten geht die Betreuungszeit nicht über die Zeit von 7:00 17:00 Uhr hinaus. Sollte ein verstärkter Betreuungsbedarf vor 7:00 oder nach 17:00 Uhr bestehen, wenden sich die Eltern rechtzeitig vor Ferienbeginn an die OGB-Leitung. Im pädagogischen Alltag orientieren wir uns an folgenden Leitlinien: Ausgangspunkt unserer Arbeit sind die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Kinder. Schwierige Entwicklungsaufgaben werden als Herausforderungen begriffen. Alle Beteiligten sind ExpertInnen ihrer jeweiligen Lebenssituation. 1 Jörg Ramseger, Christa Preissing, Ludger Pesch, Berliner Bildungsprogramm für die offene Ganztagsgrundschule, 2009 Verlag das Netz, Weimar, Berlin 2

3 2. Bedingungsanalyse Die Richard-Wagner-Grundschule ist eine musikorientierte Grundschule im Lichtenberger Stadtteil Karlshorst. Die Betreuung im Offenen Ganztagsbereich, im Folgenden OGB genannt, wird seit 2011 vom freien Träger der Kinderund Jugendhilfe SOCIUS Die Bildungspartner ggmbh betrieben. Wir betreuen 400 Kinder im Offenen Ganztagsbereich. Für die pädagogische Arbeit sind staatlich anerkannte ErzieherInnen, FacherzieherInnen für Integration, SchulhelferInnen, eine Frühdienstkraft und ErzieherInnen in berufsbegleitender Ausbildung beschäftigt. Die Richard-Wagner-Grundschule besteht aus zwei Gebäuden, einem Altbau und einem modularen Erweiterungsbau. Im Altbau befinden sich ein OGB- Freizeitraum, der vom Frühhort, für Freistunden und im Nachmittagsbereich genutzt wird, sowie ein Aktivraum, eine Lernwerkstatt, Hausaufgabenräume, eine Bibliothek und ein Nähstübchen. Einige Klassenräume werden nach Schulende für verschiedene Freizeitaktivitäten genutzt. Im Neubau gibt es die Klassenräume der ersten und zweiten Klassen, die im Nachmittagsbereich zur Hausaufgabenzeit, zur Freizeitgestaltung und zum Vesper genutzt werden. Des Weiteren gibt es einen Entspannungsraum, Teilungsräume sowie einen Teamraum und einen Vorbereitungsraum für ErzieherInnen und LehrerInnen. Die Turnhalle auf dem Schulgelände wird am Nachmittag für Sportaktivitäten und Arbeitsgemeinschaften genutzt. Des Weiteren besitzt die Schule zwei Pausenhöfe. Auf dem Vorderhof gibt es verschiedene Spielgeräte und einen Geräteschuppen. Auf dem Hinterhof befindet sich der Schulgarten, der gemeinsam mit den Kindern je nach Jahreszeit gestaltet wird, ein Fußballplatz, verschiedene Spielgeräte und ein Geräteschuppen. 3. Pädagogisches Konzept Die ErzieherInnen arbeiten in der ergänzenden Betreuung und Förderung auf der Grundlage des Berliner Bildungsprogramms für die offene Ganztagsgrundschule Bezugserziehersystem in Klassenstufe 1/2 Unsere Kinder werden in den Klassenstufen eins und zwei im Nachmittagsbereich klassenweise vom jeweiligen Bezugserzieher betreut. Diese altersgemäße und individuelle Betreuung bedeutet für das einzelne Kind Zuwendung, Förderung, Geborgenheit und Gemeinschaft. Das gibt ihm ein Zugehörigkeitsgefühl. Die ErzieherInnen der Klassenstufe 1 nehmen an den Einschulungen teil. Der Tagesablauf besteht aus der Unterrichtsbegleitung der Kinder am Vormittag in Form eines Tandems (ErzieherIn- LehrerIn-Team), einer Freizeitphase (vor und nach dem Mittagessen), dem Mittagessen, den Erledigungen der schriftlichen Hausaufgaben, Aktionen nach Wünschen der Kinder und der abschließenden Vesperrunde für die Klassenstufen eins und zwei. In den Funktionsräumen haben die Kinder die Möglichkeit, ihren Bedürfnissen entsprechend zu spielen. Individuelle Angebote finden täglich statt. Diese sind jahreszeitenorientiert und die Kinder können wählen, ob sie daran teil- 3

4 nehmen möchten (z.b. Geschichten erzählen, gemeinsames Backen, Singen und Musizieren, kreatives Gestalten, Malen oder Basteln). Die vielfältigen Arbeitsgemeinschaften, die an mehreren Tagen stattfinden, geben den Kindern die Möglichkeit, sich nach ihren Interessen und Wünschen zu betätigen (z.b. Natur und Umwelt, Sport und Bewegung oder Handarbeit) Offenes Freispiel Im Freispiel haben die Kinder grundsätzlich die Möglichkeit, Spielpartner, Spielort, Materialien, Art und Dauer des Spieles frei zu wählen. Durch die räumlichen Gegebenheiten stehen ausreichende und abwechslungsreiche Spielmöglichkeiten zur Verfügung. Wir legen besonderen Wert auf Bewegung im Freien und bieten den Kindern ausreichend Möglichkeiten, sich auszutoben und neue Kraft zu tanken Hausaufgaben Die Hausaufgaben in den Klassenstufen 1 und 2 werden im Klassenverband durch die jeweiligen BezugserzieherInnen begleitet und unterstützt. Feste Rituale geben den Kindern Sicherheit und Orientierung. Über die Qualität der Hausaufgaben besteht ein Austausch mit den Lehrkräften. Am Mittwoch und Freitag werden keine Hausaufgaben aufgegeben Vesperzeit für die Klassen 1/2 Das gemeinschaftliche Vespern gehört zum täglichen Ritual am Nachmittag. Jede Klasse legt dazu ihr eigene Zeit fest Offene Arbeit für die Klassen 3-6 Dem Konzept der offenen Arbeit liegt ein Partizipationsverständnis zu Grunde, das alle Beteiligten zu aktiven GestalterInnen und AkteurInnen ihrer Umwelt macht. Wir ErzieherInnen vertrauen darauf, dass Kinder durch selbstinitiierte und -gesteuerte Situationen Chancen für optimale Lernvoraussetzungen, die zu ihrer persönlichen Entwicklung beitragen, finden können. Die ErzieherInnen sehen sich in der Rolle eines Begleiters und Lernpartners. Sie hören den Kindern aktiv zu und unterstützen sie bei der Bewältigung ihrer individuellen Bildungsaufgaben. Durch die offene Arbeit wird dadurch den jeweiligen Entwicklungsbedürfnissen der Kinder Rechnung getragen. Individualität, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstständigkeit werden gefördert. Frei gewählte Aktivitäten bestimmen den Nachmittag der Kinder. Sie lernen sinnvoll mit ihrer Zeit umzugehen. Die Kinder können sich je nach Bedürfnis und Interesse dorthin begeben, wo sie das tun können, was für sie gerade von Bedeutung ist. Dafür stehen den Kindern Räume mit unterschiedlichen Funktionen zur Verfügung Offene Arbeit konkret Während der Nachmittagsbetreuung können sich die Kinder der Klassenstufen drei bis sechs nach ihren Interessen und Neigungen im Haus bewegen. Neben den vielfältigen Angeboten finden außerdem wöchentliche Arbeitsgemeinschaften statt. Nach Interessen der Kinder wurden spezielle Funktionsräume eingerichtet. So können die Kinder in der Lernwerkstatt kreativ 4

5 gestalten, malen, basteln oder konstruieren, sich im Sport- und Bewegungsraum austoben, in der Nähstube ihrer Kreativität freien Lauf lassen, im OGB-Raum verschiedene Karten-, Brett- und Gesellschaftsspiele spielen, sowie in der Leseecke ruhen und entspannen. Das weitläufige Außengelände bietet außerdem vielfältige Möglichkeiten, sich im Freien zu entfalten. Für die Zeit der Hausaufgaben stehen den Kindern zwei bis drei Klassenräume zur Verfügung, in denen sie täglich von ca. 13:45 15:30 Uhr ihre Hausaufgaben erledigen. Begleitet und betreut werden sie hierbei von ErzieherInnen, dadurch geben wir den Kindern Orientierung und Sicherheit. Die Hausordnung und die OGB-Regeln setzen hierbei notwendige Grenzen und sind von den Kindern einzuhalten, sie geben den Kindern Orientierung und erleichtern das Zusammenleben. Mit Hilfe von Magnetpinnwänden machen die Kinder an einer Übersicht deutlich, wo sie sich zum aktuellen Zeitpunkt befinden. Die Kinder haben immer einen Ansprechpartner (BezugserzieherInnen), können sich aber auch immer an andere ErzieherInnen wenden Regeln im OGB 1. Der Klassenraum wird aufgeräumt, Dienste erledigt, Mappen vor die Tafel gestellt. 2. Die Namensmagnete werden nach Schulschluss an die Magnettafel (Vorderhof!) angebracht. 3. Die Uhrzeiten der täglichen Angebote und Aktivitäten müssen beachtet werden. 4. Gevespert wird nur im Speisesaal. 5. Klassenräume sind am Nachmittag keine Aufenthaltsräume. 6. Alle Kinder (auch VHG-Kinder) melden sich an der Rezeption ab. Die Rezeption ist ab 12:25 Uhr geöffnet und befindet sich entweder im OGB- Raum, dem Speiseraum o- der auf dem Vorderhof Ferien/Feste/Projekte In den Ferien (außer in den Weihnachtsferien) ist der OGB durchgängig geöffnet. Pro Ferienwoche gibt es zwei ErzieherInnen, welche für die Planung der jeweiligen Ferienwoche zuständig sind, wobei die Kinder vorab nach ihren Wünschen befragt werden. Diese Ideen fließen in die Feriengestaltung mit ein und ergeben ein abwechslungsreiches Programm. Es gibt Vormittags-, Nachmittags- und Ganztagsausflüge. Die Angebote werden so gestaltet, dass alle interessierten Kinder daran teilnehmen können. Die Kinder werden durch die Eltern online angemeldet. Aus den Anmeldungen ergibt sich der Einsatz der ErzieherInnen. Kostenpflichtige Angebote werden durch die Eltern an vorherbestimmten Tagen vorab bezahlt und sind somit verbindlich. Einmal im Jahr gibt es in den Ferien eine Projektewoche mit wechselnden Themen. Anlässlich des internationalen Kindertages organsiert das ErzieherInnenteam der Richard-Wagner-Grundschule regelmäßig ein Fest. In der Adventszeit findet traditionell ein vorweihnachtliches Event statt Arbeitsgemeinschaften ErzieherInnen, Honorarkräfte, gegebenenfalls Ehrenamtliche und Kinder der 5. Klasse bieten ein vielfältiges Angebot an Krea- 5

6 tivität, Bewegung und Sprache. Die Teilnahme und die Inhalte der Arbeitsgemeinschaft werden von den AG-LeiterInnen konzipiert und dokumentiert. Es gibt sogenannte AG-Schnuppertage, damit sich die Kinder verschiedene AGs anschauen und sich für eine AG entscheiden können. Den aktuellen AG-Plan finden Sie immer auf unserer Homepage. bleibt klassenweise. Die ErzieherInnen begleiten die Kinder während der gesamten Essenszeit. Die Kinder der 3. bis 6. Klassen gehen einzeln selbständig während ihrer Essenszeit in den Speiseraum zur Einnahme des Essens. Die Kinder haben freie Platzwahl. Während der Essenszeit betreuen ErzieherInnen die Kinder Miteinander klarkommen! Konfrontatives Sozial-Kompetenz- Training (KSK) Wichtiger Aspekt unserer pädagogischen Arbeit an der Richard-Wagner-GS ist das soziale Miteinander der Kinder. Um den Zusammenhalt zu stärken und soziale Kompetenzen gezielt zu fördern, gibt es seit dem Schuljahr 2015/2016 für alle dritten Klassen eine wöchentliche soziale Unterrichtsstunde. Hierbei orientiert sich die pädagogische Fachkraft an dem Konzept des konfrontativen-sozialen Kompetenztrainings (KSK). Den Kindern wird hierbei vermittelt, dass positives Sozialverhalten den Einstieg in eine erfolgreiche Schulund Ausbildungskarriere ermöglichen kann. Inhaltlich geht es darum, Konflikte und herausfordernde Situationen im Schulalltag weder mit aggressiven Überreaktionen noch durch passive Formen der Konfliktvermeidung lösen zu lernen Mittagessen Der Speiseraum umfasst 150 m². Er bietet Sitzplätze für 96 Kinder. Es gibt fünf Essensdurchgänge pro Tag mit festgelegten Essenszeiten. Dabei nehmen sich die Kinder selbständig am Buffet ihr Wunschessen. Die Kinder der 1. und 2. Klassen gehen im Klassenverband essen. Die Sitzverteilung 4. Partizipation In der Pädagogik versteht man unter dem Begriff der Partizipation die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen bei allen das Zusammenleben betreffenden Ereignissen und Entscheidungsprozessen. Ziel ist es, die Kinder zu mündigen und kompetenten BürgerInnen zu erziehen und ihnen solidarisches Handeln vorzuleben. 5. Inklusion im OGB Grundlegend orientiert sich der OGB an den Werten und Überzeugungen des Berliner Bildungsprogramms zum Thema Inklusion (s. Quelle). 6. Elternarbeit Eine wichtige Voraussetzung für die tägliche pädagogische Arbeit im OGB ist eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern. Die zentralen Elemente unserer Elternarbeit sind Tür- und Angelgespräche, welche den aktuellen Informationsaustausch zwischen Eltern und ErzieherInnen ermöglichen; das Angebot von Einzelgesprächen, die ein Forum für die Diskussion individueller Probleme darstellen. Zusätzlich tragen gemeinsame Feste zu einem vertrauensvollen Miteinander bei. Die ErzieherInnen führen im Bedarfsfall OGB-Elternversammlungen durch oder 6

7 nutzen die Elternversammlungen der Klassen, um mit den Eltern ins Gespräch zu kommen. Den Eltern soll jederzeit Einblick in unsere Arbeit mit ihren Kindern gewährt werden. Auch ihre Hilfe und Unterstützung, wie z. B. bei Kinderfesten, unterstreicht den Grundgedanken des Miteinanders von Kindern, Eltern und ErzieherInnen. 7