SK-*Thema: Umwelt in Deutschland 6. Umweltschutz und Ernährung
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- Ulrike Acker
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1 SK-*Thema: Umwelt in Deutschland 6. Umweltschutz und Ernährung März/April 2016
2 6. Umweltschutz und Ernährung
3 Grafik: umwelt-im-unterricht.de/cc BY-NC-SA 3.0 Die Bevölkerungszahlen wachsen in westlichen Industriestaaten kaum noch oder stagnieren. Dagegen wird ein starker Zuwachs in Südostasien und Afrika erwartet. (Siehe auch Thema der Woche: "Wir sind sieben Milliarden") Gleichzeitig verursacht die weltweite Nahrungsmittelproduktion in einigen Bereichen enorme Umweltprobleme. Dies liegt vor allem am Wasser- und Flächenbedarf, den CO 2 -Emissionen beim Transport sowie der Verwendung von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln.
4 Die globale Lebensmittelversorgung und die massenhafte, umweltbelastende Produktion von Lebensmitteln tragen in großem Maße zu Umweltzerstörungen und der weltweiten Klimaveränderung bei. Kiwis aus Neuseeland, Äpfel aus Chile und frische Vollmilch aus Bayern, selbstverständlich auch in Bielefeld. Das Angebot jedes Supermarktes bietet Lebensmittel aus aller Herren Länder. Nur Produkte aus der Region sind wenig zu finden. Dass Lebensmittel verderbliche Produkte sind wird durch Ver- und Bearbeitung übergangen. Viele Lebensmittel, insbesondere Fertigprodukte, haben bis zu ihrem Verzehr bereits große Mengen Energie und Wasser verbraucht, viele Abgase verursacht und problematische Abfälle hinterlassen. Stefanie Böge hat bereits 1992 nachgerechnet, dass 8000 km Transportwege, und viele Kilo Abgase bei der Produktion eines Erdbeerjoghurts entstehen, weil seine einzelnen Bestandteile per LKW quer durch das Land gefahren werden. (vgl. Luftverschmutzung, Lärmbelastung, Flächenverbrauch und Unfallgefahren durch den massenhaften LKW-Transport von Lebensmitteln Hoher Energieverbrauch mit klimaschädlichen Folgen Genmanipulation und Medikamentengabe bei Pflanzen und Tieren Gesundheitsbelastende Schadstoffe in Lebensmitteln Hoher Chemikalieneinsatz in Landwirtschaft und Produktion (Pestizide, Konservierungsstoffe, künstliche Aromen) Belastungen durch Monokulturen, Verringerung der Artenvielfalt Überfischung der Meere Anwachsen des Müllaufkommens, unzureichende Abfallentsorgung Umweltbelastungen und Hungerlöhne in vielen Regionen der Erde sind die Folgen diese Art der Lebensmittelversorgung und -produktion, bei der ausschließlich der Preis bzw. der wirtschaftliche Gewinn im Blickfeld steht. Rat und Tat Es geht auch anders. Das können Sie tun: Kaufen Sie Bioprodukte ein. Sie sind frei von schädlichen Zusatzstoffen und werden umweltschonend produziert. Achten Sie auf Gütesiegel, entsprechende Informationen finden Sie auf der Seite Gütesiegel für Lebensmittel Bevorzugen Sie regional angebaute Produkte, damit leisten Sie einen Beitrag zur Verkehrsvermeidung. Wählen Sie Obst und Gemüse entsprechend der Jahres- und Anbauzeit; auch wenn März-Erdbeeren aus Brasilien ein Biosiegel tragen sind sie nicht ökologisch. Eine gute Übersicht, wann was Saison hat bietet z.b. die Seite Kaufen Sie vor Ort ein, auf Wochenmärkten, in Hofläden und in den Einzelhandelsgeschäfte in Ihrer Nähe. Für die Produktion und Lagerung von Tiefkühlkost wird viel Energie verbraucht. Kaufen Sie lieber frische Waren der Saison. Kaufen Sie weitgehend unverarbeitete Lebensmittel und bereiten Sie diese selbst zu. So behalten Sie einen Überblick über die Inhaltsstoffe ihrer Nahrung und können die Menge an Konservierungsstoffen, künstlichen Aromen und Farbstoffen reduzieren oder ganz ausschließen. Nehmen Sie für Ihren Einkauf immer einen eigene Einkaufstasche oder einen Stoffbeutel mit und bevorzugen Sie Lebensmittel in Pfandgläsern- oder Flaschen, vermeiden Sie unnötige Verpackungen. Gehen Sie zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad zum Einkaufen, so vermeiden Sie Umweltbelastungen und tun gleich etwas für Ihre Gesundheit. Und wenn ein PKW trotzdem notwendig ist, dann fassen Sie Einkäufe zusammen oder bilden Sie Einkaufsgemeinschaften mit Nachbarn. Bei Lebensmitteln wie Kaffee, Tee oder auch Gewürzen wählen Sie fair gehandelte Waren. Informationen hierzu finden Sie unter Fairer Handel
5 17. Mai 2010, 21:40 Uhr Essen und Umwelt Gesunde Ernährung für ein gesundes Klima Weniger Fast Food, gesündere Nahrungsmittel und umweltfreundlichere Produktionsmethoden könnten den Energieverbrauch in den USA um etwa zehn Prozent senken. Gesunde Ernährung tut nicht nur dem eigenen Körper gut, sondern nutzt auch dem Klima. Das zumindest sagen Forscher um David Pimentel von der Cornell-Universität in Ithaca (US-Staat New York). Wie die Wissenschaftler im Fachblat Human Ecology berichten, könnten zum Beispiel die US-Bürger das Klima schonen, wenn sie auf überflüssiges Essen verzichten würden. US-Amerikaner verzehrten im Durchschnitt 3747 Kilokalorien pro Tag, berichten Forscher um. Das seien 1200 bis 1500 Kilokalorien mehr als empfohlen. Weniger Fast Food, gesündere Nahrungsmittel und umweltfreundlichere Produktionsmethoden könnten "den fossilen Energieverbrauch der Nahrungsmittelkette um bis zu 50 Prozent senken", schreiben die Wissenschaftler. Diese Einsparung entspräche knapp zehn Prozent des gesamten Energieverbrauchs der USA. Anzeige Die Amerikaner lieben vor allem Fast Food und Fertigprodukte, für deren Herstellung mehr Energie verbraucht wird als für die Herstellung von Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln, Reis, Obst oder Gemüse. Dazu könnte sich die Anwendung traditioneller Verfahren in der Landwirtschaft positiv auf die Bilanz auswirken, wenn die Bauern etwa mehr natürliche Düngemittel und weniger Pestizide einsetzten. Auch bei Verpackung und Vertrieb sind Einsparungen möglich. So werden Nahrungsmittel dem Bericht zufolge vor dem Verzehr im Durchschnitt 2400 Kilometer transportiert. Die Konsumenten haben nach Ansicht der Autoren somit die "stärkste Position, um den Energieverbrauch zu reduzieren": Sie sollten gesünder leben, einheimische Erzeugnisse kaufen sowie aufwendig verpackte und minderwertige Produkte meiden.
6 Wir wissen nicht genug über die Umweltbelastungen von Herstellung und Verbrauch unserer Lebensmittel Quelle: Jacek Chabraszewski / Fotolia.com Umweltprobleme durch Lebensmittel? Gesunde Ernährung, Umwelt- und Klimaschutz sind vielen Menschen sehr wichtig. Gleichzeitig wissen wir oft nicht, wie Lebensmittel die Umwelt belasten. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes zur Grünen Woche 2014 ergab: Die Hälfte aller Befragten ist an gesunder Ernährung, Umwelt- und Klimaschutz interessiert. Doch viele Menschen sagen selbst: Wir wissen nicht genug über die Umweltbelastungen von Herstellung, Verkauf und Verbrauch unserer Lebensmittel. Erkannt als Umweltprobleme werden zwar Transport, Überdüngung oder Belastung von Böden und Gewässern, nicht aber der Verlust von Lebensräumen und Artenvielfalt. Und dass der Methan- und Lachgasausstoß der Landwirtschaft dem Klimawandel schadet, ist den Befragten eher nicht bewusst. Als besonders besorgniserregend empfinden Verbraucher dagegen die Belastung von Lebensmitteln mit Schadstoffen. Ganz allgemein finden viele Menschen, dass gesetzliche Regelungen und einheitliche Gütesiegel sich positiv auf die ökologische und gesundheitliche Qualität von Lebensmitteln auswirken. Die Mehrheit wünscht sich auch mehr Informationen dazu auf den Verpackungen. Den mit Abstand größten Handlungsbedarf sehen die Befragten bei der Lebensmittelverschwendung; auch die Nutzung von Lebensmitteln für die Energieproduktion stößt auf Bedenken. Und: Deutlich über die Hälfte der Befragten ist dafür, den Fleischkonsum zu reduzieren. Der größte Motivation für weniger Fleisch auf dem Teller sind jedoch nicht Umweltschutz oder Massentierhaltung, sondern die eigene Gesundheit. Bioprodukte kaufen die Verbraucher sowohl aus Sorge um die eigene Gesundheit, als auch wegen der Umweltfreundlichkeit. Manche Gruppen hegen aber eher Misstrauen gegenüber Bio-Produkten, sind nicht von deren Umweltfreundlichkeit überzeugt oder finden sie schlicht zu teuer. Ökolandbau wird insgesamt als eher sinnvoll, aber nur mittellmäßig wichtig eingeschätzt. Der Verbrauchzentrale Bundesverband und das Umweltbundesamt haben wichtige Handlungsfelder für mehr Umweltschutz in der Lebensmittelherstellung skizziert, etwa um die Stickstoffeinträge zurückzufahren und Lebensmittelabfälle zu verringern. Nötig wäre dazu, die Düngeverordnung zu überarbeiten, den Ökolandbau zu fördern, geringerer Fleischkonsum und weniger Verschwendung.
7 Für 1kg Rindfleisch müssen ca Liter Wasser aufgewendet werden. Setzt man dem 1kg Kartoffeln entgegen, so werden dafür nur ca. 100 Liter benötigt. Nun kann man sich selbst ausrechnen was ressourcensparender ist: 5 Rindersteaks für Liter Wasser oder 1 Kilo Ofenkartoffeln für 100 Liter Wasser? Ein weiterer Faktor, neben Wasser, ist auch Land. Wie bereits erwähnt, werden 40 Prozent der Weltgetreideernte allein zur Mast unserer Nutztiere verwendet. Um einen Vegetarier zu ernähren, braucht man zwanzig Mal weniger Fläche als für einen durchschnittlichen Allesesser.
8 Gesunde Ernährung sowie Umwelt- und Klimaschutz ergänzen sich An den weit verbreiteten ernährungsbedingten Krankheiten erkennen wir, dass viele von uns sich nicht optimal ernähren. Ein Zuviel an Fleisch, Wurst und Milchprodukten spielt dabei eine wesentliche Rolle. Rund 40 Prozent der Kalorien, die wir in Deutschland täglich zu uns nehmen, stammen aus tierischen Lebensmitteln. In Italien machen Fleisch- und Milchprodukte dagegen nur 24 Prozent der täglichen Kalorienzusammensetzung aus. Wenn wir den Fleischkonsum in Deutschland pro Person um rund die Hälfte senken würden auf im Schnitt 300 Gramm in der Woche, würden wir gesünder leben und könnten die gesamte Landwirtschaftsfläche auf Ökolandbau umstellen bei gleichbleibender Selbstversorgung. Mit weniger Fleisch und mehr frischem Obst und Gemüse lassen sich zudem ernährungsbedingte Gesundheitsrisiken für Übergewicht, Diabetes, Hypertonie, Gefäßerkrankungen, Krebs und Gicht reduzieren. Der hohe Fleischkonsum belastet nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch das Klima. In Europa steht längst nicht genügend Futterfläche für all die Tiere zur Verfügung, die hier gemästet werden. Zu der Futterfläche hierzulande beanspruchen wir nochmals rund ein Fünftel mehr vor allem für den Sojaanbau, überwiegend in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das entspricht fast 20 Millionen Hektar, für die oft Regenwald abgeholzt wird. Zu dem hohen Fleisch- und Milchkonsum kommt die Überschusserzeugung noch hinzu. Insgesamt trägt die europäische Tierhaltung also massiv zum Klimawandel und zum Verlust der Artenvielfalt bei. Zudem stehen in den Ländern, aus denen die Sojabohnen stammen, die Futterflächen nicht mehr für den Anbau von Lebensmitteln für die lokale Bevölkerung zur Verfügung. Unsere massenhafte Fleischproduktion trägt daher auch zu Hunger und Vertreibung bei. Eine klimafreundliche Ernährung hat also zahlreiche positive Zusatzeffekte: Gesundheit, Tierschutz, Sozialverträglichkeit, Umweltschonung.
9 Umweltschutz und Ernährung
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