Arbeitszeiten und Arbeitsbelastungen
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- Gudrun Lehmann
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1 Dieter Sauer Arbeitszeiten und Arbeitsbelastungen Beitrag zur Betriebsräte-Tagung Arbeiten ohne Ende Auswirkungen auf Arbeitszeiten und gesundheitliche Belastungen am 21. Juni 2006 in Kirchheim bei München
2 Übersicht Entwicklung der Arbeitszeiten: Von der Verkürzung zur Differenzierung, Flexibilisierung und Verlängerung der Arbeitszeiten Entwicklung der Arbeitsbelastungen: Gleichzeitigkeit von Mehrarbeit, Leistungsdruck und Beschäftigungsunsicherheit Indirekte Steuerung von Arbeit: Entstandartisierung, Individualisierung und Selbststeuerung von Arbeitszeit Freiwillig die Gesundheit riskieren eine Herausforderung für Arbeits- und Gesundheitsschutz
3 Die gegenwärtige Situation ist geprägt durch das Nebeneinander von Menschen ohne Arbeit, die an den gesellschaftlichen Rand gedrängt sind, und Menschen, die ohne Ende arbeiten und deren Gesundheit dabei Schaden nimmt.
4 Entwicklung der Arbeitszeiten Von der Verkürzung zur Verlängerung der Arbeitszeiten Unterschiede zwischen tariflichen und tatsächlichen und gewünschten Arbeitszeiten Differenzierung der Arbeitszeiten Polarisierung zwischen Frauen und Männer Polarisierung zwischen Qualifikationsgruppen Flexibilisierung der Arbeitszeiten
5 Entwicklung der durchschnittlichen jährlichen j Arbeitszeit Entwicklung der jährlichen tatsächlichen Arbeitszeit Stunden Tatsächliche jährliche Arbeitszeit in Stunden Bei Vollzeit Bei Teilzeit Jahr Quelle: Berechnungen des IAB aus MittAB, verschiedene Jahrgänge
6 Vertraglich vereinbarte und tatsächliche Arbeitszeit 1999 und 2003 in Ost und West: : Differenz in Stunden pro Woche ,1 2,4 2,5 3 2,2 2, West Ost Gesamtes Bundesgebiet ISO: Arbeitszeit 2003
7 Vertraglich vereinbarte, tatsächliche und gewünschte Arbeitszeit pro Woche bei Männern und Frauen (2003) ,7 42,1 40,9 39,1 39,1 38,9 39, Männer Frauen Insgesamt vertragliche AZ tatsächliche AZ gewünschte AZ ISO: Arbeitszeit 2003
8 Differenz zwischen tatsächlicher und vertraglich vereinbarter Arbeitszeit nach Qualifikationsgruppen (in Stunden pro Woche, 2002) 7 6,5 6, ,6 2,9 2,7 3,4 3,5 2 1,6 1 0 W estdeutschland O hne Q ualifikation M ittlere Q ualifikation O stdeutschland E infache Q ualifikation Hohe Q ualifikation Quelle: SOEP, eigene Berechnungen
9 Entwicklung der Arbeitsbelastungen Belastungen und Gefährdungen aus überlangen und flexiblen Arbeitszeiten Arbeitsintensität und Leistungsdruck Beschäftigungsunsicherheit
10 Beschäftigte mit regelmäß äßiger starker arbeitsbedingter Erschöpfung (in Prozent) regelmäßig hohe Anspannung keine regelmäßige hohe Anspannung Insgesamt unter über 45 ISO: Arbeitszeit 2003
11 Zunahme des Zeitdrucks zwischen 1991 und 2000 in % aller Befragten EUR EUR EUR hohes Arbeitstempo strikte Terminvorgaben und kurze Fristen Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen
12 Arbeitsbelastungen und Arbeitsanforderungen Erwerbstätige tige gesamt in v.h. Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit 19 Verschiedenartige Aufgaben gleichzeitig betreuen 42,4 Konfrontation mit neuen Aufgaben 34 Starker Termin- und Leistungsdruck BIBB/IAB-Erhebung 1998/99
13 Selbsteinschätzung tzung von Arbeitsbelastung durch abhängig Beschäftigte in 1999 (Arbeitswelt NRW 2000) Hohe Verantwortung hoher Zeitdruck Überforderung durch Arbeitsmenge körperliche Zwangshaltung Kein Handlungsspielraum Lärm Mangelnde Information klimatische Bedinungen Körperlich schwer ungünstige Arbeitszeiten Schädliche Stoffe Schmutz Ärger mit Vorgesetzten Ärger mit Kunden Unfall-/Absturzgefahr Ärger mit Kollegen stark / ziemlich belastet
14 Belastungen und Anforderungen im Urteil der Arbeitgeber und Betriebsräten ten (Ja-Antworten in %) Arbeitgeber Betriebsrat Zeitdruck / Terminarbeiten hohe Konzentration emotionale Kontakte Verantwortung für Andere körperlich schwere Arbeit Schichtarbeit Nachtarbeit Lärm Gefahrstoffe befristete Beschäftigung BAuA-Befragung 2002
15 Anteil der Beschäftigten mit gesundheitlichen Beschwerden (in Prozent) Rückenschmerzen Kopfschmerzen Nervosität Psychische Erschöpfung Niedergeschlagenheit Schlafstörungen Magenschmerzen Herz-, Kreislaufprobleme Alle Beschäftigte Beschäftigte, die regelmäßig unter Zeit- und Leistungsdruck arbeiten ISO: Arbeitszeit 2003
16 Außerberuflicher Zeitdruck aufgrund der beruflichen Anforderungen nach n tatsächlicher Arbeitszeit (in Prozent) unter 35 Stunden Stunden über 40 bis 45 Stunden praktisch immer / häufig manchmal selten / praktisch nie mehr als 45 Stunden Insgesamt ISO: Arbeitszeit 2003
17 Die wichtigsten Themen für f r den Betriebsrat der letzten Jahre Mehrarbeit Leistungsdruck Beschäftigungssicherung Neue Arbeitszeitformen Personalabbau Änderung der Arbeitsorgansiation Ausgliederung von Betriebsteilen Neue Techniken Arbeitsschutz 27,6 25,7 36,2 40,0 44,8 56,2 54,3 54,3 52,4 niedrigere Einstiegslöhne Druck zu untertarifl. Entlohnung Schließung von Betriebsteilen 10,5 10,5 10, Quelle: ISF- Betriebsrätebefragung 2005
18 Einflussfaktoren, die zugenommen haben Termin- und Zeitdruck Angst vor Arbeitsplatzverlust Hohes Arbeitstempo Überforderung durch Arbeitsmenge Häufige Überstunden Schlechtes Führungsverhalten Verschiedene Aufgaben gleichzeitig Schlechtes Betriebsklima Konfrontation mit neuen Aufgaben Hohe Verantwortung 67,6 66,7 62,9 60,0 57,1 52,4 51,4 49,5 44,8 88,6 Schädliche Stoffe Unfall-/ Absturzgefahr 4,8 3, Quelle: ISF- Betriebsrätebefragung 2005
19 Die größ ößten Probleme in Bezug auf Arbeitszeiten zu hoher Zeitdruck 53,3 zu viel Wochenendarbeit 42,9 zu lange Arbeitszeiten 33,3 zu unregelmäßige Arbeitszeiten zu wenig Einfluss auf Arbeitszeit unbezahlte Mehrarbeit 16,2 22,9 21,9 zu viel Nachtarbeit 9,5 zu kurze Arbeitszeiten 1, Quelle: ISF- Betriebsrätebefragung 2005
20 Reaktionen der Mitarbeiter auf Zeit- und Leistungsdruck Intensiveres Arbeiten 81,0 Längeres Arbeiten 69,5 Krankheit 44,8 Riskantes, verkürztes Handeln 33,3 Veränderte Arbeitsteilung 15,2 Redukltion der Arbeitsmenge Sonstiges 1,9 5, Quelle: ISF- Betriebsrätebefragung 2005
21 Reaktion auf Zeit- oder Leistungsdruck (in Prozent):
22 Die wichtigsten Regelungsbereiche der nächsten n Jahre Beschäftigungssicherung 81,6 Sicherung der Einkommen 73,5 Verteidigung tarifl. Arbeitszeit 62,2 betrieblicher Leistungsdruck Arbeitszeitverkürzung Überstundenabbau Vereinbarkeit Beruf-Familie Arbeitszeitflexibilisierung 40,8 37,8 33,7 31,6 29, Quelle: ISF- Betriebsrätebefragung 2005
23 Indirekte Steuerung von Arbeit Vom Verschwinden der Zeit als Maß der Arbeit Entstandartisierung und Informalisierung Selbststeuerung von Arbeitszeit Arbeiten ohne (Zeit-)Maß
24 Verteilung und Steuerung der täglichen t Arbeitszeit nach Wirtschaftszweig 2003 Variable Arbeitszeitgestaltung selbstgesteuert Feste Anfangs- und Endzeiten Primärer Sektor Baugewerbe Distributive Dienstleistungen Unternehmensbezogene Dienstleistungen Personenbezogene Dienstleistungen Soziale Dienstleistungen Insgesamt ISO: Arbeitszeit 2003
25 Verteilung und Steuerung der täglichen t Arbeitszeit nach Wirtschaftszweig (2003 in Prozent) Baugewerbe Insgesamt 25 Feste Anfangs- und Endzeiten Variabel - betrieblich gesteuert Variabel - selbstgesteuert ISO: Arbeitszeit 2003
26 Verteilung und Steuerung der täglichen t Arbeitszeit nach Wirtschaftszweig (2003 in Prozent) Distributive Dienstleistungen Unternehmensbezogene Dienstleistungen 21 Feste Anfangs- und Endzeiten Variabel - betrieblich gesteuert Variabel - selbstgesteuert ISO: Arbeitszeit 2003
27 Gründe für f r Mehrarbeit bei Selbststeuerern: : Insgesamt (in Prozent) Arbeit sonst nicht zu bewältigen Probleme mussten dringend gelöst werden Sonst nicht zufrieden mit Arbeitsergebnis Spaß an der Arbeit Betriebliche Vorgaben Einem Kollegen ausgeholfen Bitte des Vorgesetzten Kürzer arbeiten zu anderem Zeitpunkt Frei nehmen zu anderem Zeitpunkt Alle Kollegen haben so lange gearbeitet Willkommener Zuverdienst Sonstige Gründe ISO: Arbeitszeit 2003
28 Freiwillig die Gesundheit riskieren Eine Herausforderung für Arbeits-und Gesundheitsschutz
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