Bedeutung von Übertragungswegen
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- Viktoria Sachs
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1 Bedeutung von Übertragungswegen R. Schulze-Röbbecke Vortrag auf der Veranstaltung ABAS und KRINKO im Dialog Infektionsprävention bei Patienten und Beschäftigten veranstaltet durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und das Bundesministerium für Gesundheit Berlin,
2 Fragestellung: Wie schütze ich Mitpatienten und medizinisches Personal vor der Übertragung von Krankheitserregern eines infektiösen Patienten?
3 Infektionsschutz in der Patientenversorgung Nicht-Diagnose-abhängige Standardmaßnahmen ( Standardhygiene ) Gesamtes medizinisches Personal bei allen Patienten Z.B.: Händehygiene Pers. Schutzausrüstung Aufbereitung von Med.-Prod. Reinigung d. Pat.-Umgebung Vermeidung v. Verletzungen Diagnose-abhängige, Übertragungs-spezifische Maßnahmen Zusätzlich zu Standardmaßnahmen bei hoch kontagiösen, epidemiologisch relevanten Erregern Z.B. bei: Tuberkulose Meningokokken-Meningitis Norovirus-Gastroenteritis Masern Pertussis Garner JS et al. Infect Control Hosp Epidemiol 1996;17:53-80
4 Übertragungs-spezifische Maßnahmen in der Patientenversorgung Übertragungsweg Übertragungsspezifische Maßnahme Beispiele Kontaktübertragung ( Schmierinfektion ) Tröpfchenübertragung ( Tröpfcheninfektion ) Aerogene Übertragung ( Luftübertragung ) Kontaktisolierung Tröpfchenisolierung Aerogene Isolierung Krätze Poliomyelitis Rachen-Diphtherie Mumps Tuberkulose Windpocken Garner JS et al. Infect Control Hosp Epidemiol 1996;17:53-80 World Health Organization. Practical guidelines for infection control in health care facilities Siegel JD et al. Am J Infect Control 2007;35(10 Suppl 2):S65-S164 Schulze-Röbbecke R. Krankenhaushygiene up2date 2006;1:97-117
5 Evidence-based medicine Siegel JD et al. Am J Infect Control 2007;35(10 Suppl 2):S65-S164
6 Kontaktisolierung Unterbringung in Einzelzimmer Handschuhe bei Kontakt mit Patient oder kontaminierten Gegenständen Bei Verlassen des Isolierzimmers Handschuhe ausziehen, Händedes-infektion Im Isolierzimmer patientenbezogenen Schutzkittel tragen Pat. verlässt Zimmer nur in Ausnahmen Pflegeutensilien patientenbezogen
7 Tröpfchen- vs. aerogene Übertragung Verdunstung Ausgehustetes Tröpfchen >5 µm schnelle Sedimentation Reichweite <1 m nicht alveolargängig Rückhaltung durch chirurgische Masken Tröpfchenübertragung Tröpfchenkern <5 µm (Aerosol) kaum Sedimentation Reichweite >1 m alveolargängig kaum Rückhaltung durch chirurgische Masken Aerogene Übertragung
8 Aerosolisierung Tröpfchen, rasche Sedimen- tation Tröpfchen pfchen- kerne
9 Tröpfchenisolierung Unterbringung in Einzelzimmer Falls Einzelzimmer nicht verfügbar: räumlicher Abstand >1 m zwischen Patienten Mund-Nasen-Schutz in der Nähe (<1 m) des Patienten Keine besondere Raumlufttechnik Türe des Isolierzimmers kann offen stehen Pat. verlässt Zimmer nur in Ausnahmen
10 Aerogene Isolierung Unterbringung in Einzelzimmer mit Luftunterdruck und 6-12-fachem Luftwechsel pro Stunde Tür des Isolierzimmers bleibt geschlossen Personal (falls nicht immun): Atemschutzmaske (FFP2 / FFP3) bei Betreten des Isolierzimmers Pat. verlässt Zimmer nur in Ausnahmen und mit Mund-Nasen-Schutz
11 Influenza-Übertragung: Aerogen oder durch Tröpfchen? Reviews: Buxton Bridges C et al. Clin Infect Dis 2003;37: Tellier R. Emerg Infect Dis 2006;12: Brankston G et at. Lancet Infect Dis 2007;7: Fazit: Trotz einiger Fallbeschreibungen und laborexperimenteller Hinweise: keine konkreten Hinweise, dass Influenza in der Praxis über größere Distanzen (>1 m) übertragen wird.
12 Influenza-Übertragung: Aerogen oder durch Tröpfchen? Moser MR et al. An outbreak of influenza aboard a commercial airliner. Am J Epidemiol 1979;110:1-6 Buxton Bridges C et al. Transmission of influenza: implications for control in health care settings. Clin Infect Dis 2003;37:
13 Influenza-Übertragung: Aerogen oder durch Tröpfchen? Atemschutz-Empfehlungen bei Schweinegrippe : WHO: MNS (FFP2 / N95 nur bei starker Aerosolisierung) ECDC: MNS (FFP2 nur bei starker Aerosolisierung) CDC: N95-Masken SHEA: MNS (N95 nur bei starker Aerosolisierung) ABAS: FFP1, FFP2 oder FFP3 je nach Exposition WHO = World Health Organization; ECDC = European Centre for Disease Prevention and Control; CDC = Centers for Disease Control and Prevention; SHEA = Society for Healthcare Epidemiology of America; ABAS = Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe; MNS = Mund-Nasen-Schutz; FFP2 = Partikelfiltrierende Halbmaske der Geräteklasse FFP2 nach DIN EN 149; N95 = Atemschutzmaske der NIOSH-Kategorie N95
14 Zusammenfassung Bei der Prävention der Erregerübertragung durch infektiöse Patienten sollten bsd. bei hoch kontagiösen, epidemiologisch relevanten Erregern die spezifischen Übertragungswege berücksichtigt werden. Präventionsrelevant ist die Unterscheidung zwischen Kontakt-, Tröpfchen- und aerogener Übertragung. Für bestimmte Erreger ergeben sich hieraus Übertragungsspezifische Maßnahmen, die als Kontakt-, Tröpfchen- und aerogene Isolierung bezeichnet werden. Dieses Präventionskonzept ist evidenzbasiert und international etabliert. Bei einzelnen Infektionskrankheiten (z.b. Influenza) sind die Übertragungswege bisher nicht vollständig geklärt.
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