TRAININGS - HANDBUCH ZUM ONLINE-KURS LOCKERE LEINE BASIS MODUL

Transkript

1 TRAININGS - HANDBUCH ZUM ONLINE-KURS LOCKERE LEINE BASIS MODUL

2 Hallo und herzlich willkommen! Ich freu mich, dass du beschlossen hast, deinem Hund und dir das Leben entspannter zu machen mit einer lockeren Leine. Schließlich ist das nicht nur für dich eine Plagerei. Im Leinentraining geht es viel um Selbstbeherrschung (nicht nur für den Hund!), Timing und Genauigkeit. Das braucht Übung. Daher bauen wir es von Null und Schritt für Schritt ganz genau auf. Je gründlicher du das Fundament aufbaust, desto leichter werdet ihr es später haben. Also mach doch auch mit einem Hund, der im Normalfall schon halbwegs an der Leine geht, die Übungen Schritt für Schritt wie vorgeschlagen. Es wird sich lohnen! Versprochen! Du bekommst die Übungen in den nächsten Tagen per zugeschickt, 7 Tage lang. Nie viel zum Üben, aber immer ein bisschen und zwar regelmäßig und mit System. Den gesamten Trainingsaufbau findest du auch hier in diesem Handbuch bzw. im Trainingsvideo beschrieben, da kannst du immer noch mal genau nachlesen bzw. nachschauen. Zu deinen Unterlagen für diesen Kurs gehört: - Dieses Handbuch. Speicher es dir bitte auf deinem PC ab oder druck es dir aus und arbeite damit! Je eselsohriger und zerschnuddelter es ist, desto wahrscheinlicher hast du tüchtig geübt und Fortschritte erzielt. (Oder aber dein Hund hat es in die Fänge bekommen und ihm den Garaus gemacht, bevor du hier noch auf dumme Gedanken kommst ) Falls es doch irgendwo mal verschwindet, findest du es hier nochmal:

3 - Ein kurzes Trainingsvideo. Das Video zeigt dir anschaulich die wichtigsten drei Trainingsschritte und weist auch auf die häufigsten Fehler hin, die man meist so macht. Du findest das Trainingsvideo auf meiner Homepage unter - Tägliche Mails mit Übungen, die nicht lange dauern, aber hoffentlich viel bringen. Allerdings nur, wenn du sie auch machst. Lesen allein hilft leider nicht (da wären unsere Hunde ja schon die supertollsten, allerbravsten Hunde, wenn es nach dem Lesen ginge!). Pass die Übungen gegebenenfalls an die Bedürfnisse deines Hundes an. Du musst sie nicht in 7 Tagen fertig haben! Und wenn du einen Tag mal keine Zeit hast, macht das auch nichts. Mach einfach die Übung einfach am nächsten Tag, kein Problem. Die mails kommen immer morgens, melde dich bitte gleich, falls du mal keins bekommen hast und auch in deinem Spam-Ordner nichts ist. Vergiss bei allem Üben bitte das wichtigste nicht: am besten lernt der Hund, wenn es euch beiden Spaß macht! Also nicht zu viel, nicht mit Ehrgeiz und nicht auf Druck. Das Leinegehen ist nichts anderes als ein weiteres Kunststück, das du deinem Hund beibringst! Ich wünsch euch viel Spaß und Freude übers Erreichte! brigid

4 1. Die richtige Ausrüstung Das Leinegehen ist zwar im Wesentlichen eine Sache von Training, Üben und Konsequenz. ABER! Auch die richtige Ausrüstung spielt eine Rolle, und zwar gar keine so kleine! Was du brauchst: 1. Brustgeschirr Für Hunde, die (noch) an der Leine ziehen ist ein Halsband völlig ungeeignet. Das hat mehrere Gründe: a. Wenn der Hund zieht und dabei am Halsband hängt, entsteht unangenehmer bis schmerzhafter Druck am Hals. Der erhöht den Stresspegel des Hundes und das ist so ziemlich das Letzte, was du brauchen kannst. b. Der unangenehme Druck am Hals führt dazu, dass die meisten Hunde eher noch mehr ziehen, um eben diesem Druck zu entkommen. Dass sie damit die Sache eher noch verschlimmern, ist uns zar klar, aber dem Hund offenbar nicht. c. Zieht der Hund stark an der Leine, springt er in die Leine oder bekommt er einen Leinenruck, dann besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für Schädigungen der Halswirbelsäule und somit des gesamten Bewegungsapparates. d. Der Hund verknüpft den Druck und die Schmerzen mit dem, was er gerade wahrnimmt, wenn der Druck/die Schmerzen spürbar sind. Sehr oft ist das ein anderer Hund. Es entsteht die Fehlverknüpfung: dieser Hund ist schuld, dass mir was wehtut! Und schon ist der Grundstein für Leinenpöbelei gelegt.

5 Falls du noch kein Brustgeschirr hast, dann besorg deinem Hund bitte möglichst rasch eines! Du wirst es brauchen, spätestens Schritt 2 des Leinentrainings ist ohne kaum mehr machbar. Bist du nicht so sicher? Hast du von negativen Auswirkungen des Brustgeschirrs gehört? Hier mal kurz, was richtig und was falsch ist: Falsch ist, dass der Hund am Brustgeschirr mehr zieht. Das Gegenteil ist meistens der Fall! Weil das Brustgeschirr angenehmer ist, bleibt der Hund entspannter und kann lockerer gehen. Falsch ist, dass das Brustgeschirr schlecht ist für den Rücken oder die Ellbogen. Ein gut sitzendes Brustgeschirr ist die schonendste Variante, an der man eine Leine befestigen kann! Das Halsband ist viel gefährlicher. Stell dir doch mal vor, was dir unangenehmer wäre: wenn du einen kleinen Rucksack trägst und es hält ihn jemand von hinten fest oder wenn du eine Kette oder eine Krawatte um den Hals gebunden hast und es zieht jemand von hinten dran? Eben. Richtig ist, dass der Hund mit dem Brustgeschirr einen anderen Zugpunkt hat und mehr Gewicht hineinlegen kann, wenn er ziehen will. Allerdings hast du mit dem Brustgeschirr dafür die einzigartige Möglichkeit, ihn am Rückensteg des Geschirrs zu halten, und das viel stabiler und sicherer als du das an einem Halsband je könntest! Falsch ist, dass vielen Hunden ein Brustgeschirr unangenehm ist. Das was vielen unangenehm ist, ist das Anlegen des Geschirrs und zwar wegen der unhöflichen bis groben Körperhaltung des Menschen dabei! Tipp: Wenn du dich neben deinen Hund hinhockst, in die selbe Richtung schaust wie er und dann das Brustgeschirr mit einer Hand über den Kopf ziehst (evtl. anfangs mit einem Leckerli in der Hand den Hund lockst, den Kopf selber reinzustecken), dann kommst du erst gar nicht ein eine

6 bedrohliche oder bedrängende Haltung und das Brustgeschirr-Anlegen ist kein Thema mehr. Noch kurz ein Wort zur Passform: Das Brustgeschirr soll so sitzen, dass es nirgends einschneidt, nicht dauernd herumrutscht und die Bewegungsfreiheit des Schulterblatts nicht einschränkt. Ein ganz normales T-Geschirr in der richtigen Größe aus dem Fachhandel erfüllt die Anforderungen meist recht gut. Edel ist natürlich ein maßgeschneidertes Geschirr (da gibt es auch schon eine ganze Reihe Anbieter, einfach mal im Internet suchen). 2. 3m Leine Die meisten Leinen sind so kurz, dass der Hund kaum Bewegungsspielraum hat und immer gleich am Ende der Leine hängt. Je nach deiner Größe und der deines Hundes sollte die Leine mindestens 2m lang sein, besser noch 3m. Für kurze Strecken neben der Hauptstrasse oder in ähnlichen Situationen nimmst du sie einfach kürzer. Bitte, bitte, bitte nimm keinesfalls eine Ausziehleine, eine sogenannte Flexi! Da brauchst mit dem Leinentraining, wie ich es hier im Kurs beschreibe, erst gar nicht anfangen! Hier im Kurs soll der Hund lernen, von sich aus die Leine locker zu lassen und das ist physisch an der Flexi völlig unmöglich! Mehr zum Thema Leine hab ich übrigens im denktier-blog vor kurzem geschrieben. Hier ist der Artikel zum Nachlesen, wenn du magst:

7 3. Schleppleine (optional) Wenn dein Hund oft und viel an der Leine gehen muss, weil er zum Beispiel jagdliche Ambitionen hat oder abhauen würde oder ein Kandidat für Panikattacken ist, dann brauchst du eine längere Leine. Schließlich soll dein Hund sich trotzdem halbwegs normal bewegen können, mal kurz wo stehenbleiben und schnüffeln oder ein paar schnellere Schritte machen können. Bei den Schleppleinen hast du die Wahl von 5m bis zu 50m. Es kommt ganz auf die Bedürfnisse deines Hundes, das Gelände, im dem ihr unterwegs seid (Unterholz!) und dein Geschick im Leinenhandling an. Ich finde eine 10 oder 15m schon sehr brauchbar. Achte drauf, dass dir das Material nicht die Haut verbrennt, wenn dein Hund mal schnell losstürmen sollte! Lederleinen als Schleppe taugen nur, wenn sie wirklich aus einem Stück geschnitten und nirgends genäht sind (die Naht reißt meist recht schnell und natürlich immer im blödesten Moment). 4. Leckerlibeutel oder Bauchtasche Ich weiß, das klingt jetzt ein bissl banal. Klar hast du irgendeinen Beutel für deine Leckerli! Oder? Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich schon sehen musste, dass das Timing total daneben ging, weil endlos nach Leckerli im unpraktischen Beutel oder tief in der Jackentasche gekramt wurde. Oder wo der Hund als einziges auf das Geraschel des Plastiksackerls (in dem die Leckerli in der Jackentasche steckten) reagiert hat und auf sonst gar nichts!

8 Also: bitte etwas, was du immer an dir dran haben kannst, wo du sofort und ohne Kramen und Gemurkse das Keksi rauskriegst und das dabei keine verräterischen Geräusche von sich gibt. Es sollten auch mehr als 5 Leckerli reinpassen 5. Trainingstagebuch Nimm dir ein Notizbuch oder leg eine Datei im Computer an und notiere möglichst jeden Tag, was o Ihr im Training gemacht habt o Was gut geklappt hat o Was weniger gut geklappt hat o Wie lange ihr geübt habt o Welchen Schwierigkeitsgrad o Wie die Tagesverfassung deines Hundes war o Wie deine Tagesverfassung war o Welche Leckerli du verwendet hast o Welche besonderen Vorfälle es vielleicht gegeben hat o Welche Erfolge ihr hattet o.. Einfach alles, was irgendwie für euch relevant ist. Du musst keine Romane schreiben, nur ein paar Stichworte genügen! heute Regen, Fifi überdreht, 50m am Feldweg brav gegangen, Hundebegegnung mit 10m Abstand OK, leider ein Hase aufgesprungen, dann ging nichts mehr oder so reicht schon völlig! Im Lauf der Zeit wirst du dabei erstens Muster feststellen, die immer wieder auftreten, und dich zweitens wundern, wie weit ihr schon gekommen seid!

9 CHECKLISTE: SEID IHR STARTKLAR? O Brustgeschirr vorhanden? O Brustgeschirr sitzt gut, Schulterblatt ist frei beweglich? O 2 3m lange Leine vorhanden? O Schleppleine vorhanden? (optional) O geeigneter Leckerlibeutel vorhanden? O O O 3 Sorten Leckerli vorbereitet? - normal gute - sehr gute - Superkeksi Trainingstagebuch liegt parat? Hund ist entspannt und ausgeruht? O Du bist entspannt und ausgeruht? O Trainingsvideo angeschaut?

10 2. Der Trainingsaufbau In diesem Kurs lernt der Hund, die Leine von sich aus locker zu halten. Freiwillig! Weil er es gelernt hat, weil ihr es geübt habt, weil es sich für ihn am meisten lohnt! Das Ziel: Der Hund lernt die leichteste Spannung an der Leine als Signal für langsamer werden (=Leine locker lassen) kennen und reagiert darauf prompt. Punkt. Mehr braucht ihr nicht. Allerdings ist es dahin natürlich ein gewisser Weg. Den ihr Schritt für Schritt geht. Hier einmal nur der Überblick, wie das Training aufgebaut ist. Schritt 1: Ein konditioniertes Schnalzgeräusch (Aufmerksamkeitssignal) wird aufgebaut. Schritt 2: Die Lektion Ziehen bringt nichts wird geübt. Schritt 3: Lockere Leine wird belohnt. Konsequent. Prinzip 1: Du darfst nicht ziehen! NIE!!! Prinzip 2: Das Schnalzgeräusch hat eine 100% Trefferquote Prinzip 3: Bei der geringsten Spannung auf der Leine stehst du sofort!

11 Damit das Trainingsziel erreicht wird --- der Hund wird auf leichte Spannung an der Leine sofort langsamer --- müssen die drei Schritte des Trainingsaufbaus in dieser Reihenfolge eingehalten werden. Das Schnalzgeräusch dient dabei anfangs als Krücke, damit du die Aufmerksamkeit deines Hundes leichter wieder bekommst und ihr auch leichter an noch lockerer Leine an schwierigen Stellen vorbei kommt. Danach sollte die Krücke im Lauf der Zeit nicht mehr so oft nötig sein. Die drei Prinzipien gelten aber immer! Hier nochmal, welche es sind: Prinzip 1: Du darfst nicht ziehen! NIE!!! Prinzip 2: Das Schnalzgeräusch hat eine 100% Trefferquote Prinzip 3: Bei der geringsten Spannung auf der Leine stehst du sofort! Alles klar? Na dann los!

12 Arbeitsblatt 1) WO STEHT IHR? 1. Wie lang ist die Leine, die du gestern verwendet hast? 2. Hast du üblicherweise o eine Hand an der Leine oder o oft auch die zweite? 3. In welchen Situationen kann dein Hund ein Stück an lockerer Leine gehen: o praktisch nie o nur, wenn ich ihm ein Leckerli vor die Nase halte o ein paar Schritte weit klappt es auch so. o in der Hundeschule klappt es (meistens), sonst eher nicht o die Strecken, die wir häufig üben, klappen recht gut, sonst eher nicht o wenn alles ruhig ist, schafft er es, dass die Leine die meiste Zeit locker ist. o wir schaffen das nur in der Stadt o wir schaffen das nur in den Feldern/Spazierwegen o wir schaffen das überall, wo wir normalerweise unterwegs sind, solange keine große Ablenkung auftaucht. o lockere Leine geht nur, wenn es nichts zu schnüffeln gibt o lockere Leine geht nur, wenn wir nicht an Fressbarem vorbei müssen. o die lockere Leine klappt auch bei gewisser Ablenkung (erhöhte Aufmerksamkeit beim Hund, aber noch keine Aufregung) o die lockere Leine klappt auch unter Ablenkung, solange nur kein anderer Hund auftaucht! o An bekannten Hunden können wir auch an lockerer Leine vorbeigehen o Wir können an lockerer Leine an allen Hunden vorbeigehen.

13 4. Mach folgenden Test: - Such dir eine ruhige, alltägliche Umgebung aus. - Nimm deinen Hund an die Leine. - Nimm ausnahmsweise keine Leckerli für die Übung. - Geh mit deinem Hund los und zähle die Schritte. - Wie viele Schritte kannst du gehen, bevor dein Hund das erste Mal an der Leine zieht:..schritte - Dann wiederhole den Test entweder mit Pause oder gleich, jedenfalls auf derselben Strecke. - Nimm diesmal aber Leckerli dazu. Allerdings nicht in der Hand halten! - Belohn den Hund gleich für die ersten ein oder zwei Schritte. - Belohn ihn alle paar Schritte, solande die Leine locker ist. - Zähl die Schritte, wieviele waren es: Schritte 5. Welche Ablenkungen verleiten zum Ziehen? o Gerüche am Boden o (Wild)spuren o Fressbares am Boden o fremde Menschen o bekannte Menschen o andere Hunde o was noch? (und jetzt gibt bitte jeder Ablenkung eine Punktezahl von 1=sehr schwach bis 10=sehr stark)

14 3. Schritt 1: DAS SCHNALZGERÄUSCH Im ersten Schritt lernt dein Hund ein Schnalzgeräusch oder Aufmerksamkeitssignal, das folgende Bedeutung hat: Aufmerksamkeit bitte jetzt sofort von da vorne zurück auf mich legen Wenn du schon ein Schnalzgeräusch oder ein Aufmerksamkeitssignal verwendest, dass zu 100% klappt, kannst du das auch an der Leine verwenden, wenn du möchtest. Dann teste es aber bitte vorher! Und zwar so: Test Mach insgesamt 10mal im Lauf von 2-3 Stunden in verschiedenen Situationen dein Geräusch. Und zwar immer dann, wenn dein Hund nicht grade direkt bei dir steht und dich erwartungsvoll anschaut. Er sollte aber auch nicht weiter als 4-5Meter von dir entfernt sein. Wie oft hat dein Hund sofort reagiert? Wenn es wenigstens 9x war, dann kannst du mit dem Signal weiterarbeiten. Wenn es 10x war, umso besser. Wenn es weniger war, bau lieber ein neues Signal auf. Du kannst gern in jedem Fall ein neues Signal aufbauen, einfach so. Weil du lieber zwei verschiedene hast. Oder deinem Hund was Neues beibringen möchtest. Ganz wie du magst. Übrigens: ein Schnalzgeräusch funktioniert wesentlich besser als ein Wort! Du kannst es schnell produzieren, weil Schnalzen weniger Gehirnleistung erfordert wie Sprechen! Also wenn irgendmöglich, nimm ein Schnalzgeräusch

15 ÜBUNG 1: Das Schnalzgeräusch konditionieren Such dir ein Schnalzgeräusch aus, das für deinen Hund völlig neu ist und das im Alltag nicht vorkommt. (Und eines, das du jederzeit gut und gleich bleibend machen kannst! Drum scheiden Pfiffe bei mir zum Beispiel total aus ) Als erstes lernt der Hund nun, das Geräusch automatisch mit Futtererwartung zu verknüpfen. Das machst du so: Du stehst unmittelbar neben deinem Hund und hast in paar Leckerchen schon parat. Dein Hund hat daher seine Aufmerksamkeit schon bei dir. Mach nun dein Schnalzgeräusch und gib dem Hund sofort ein Leckerchen. Wieder das circa 10 mal. Kurze Pause. Wiederhol das ganze und mach das Geräusch noch 10 mal. Geh dabei ein bisschen herum. Achte drauf, dass dein Hund dabei nicht sitzt, damit er nicht glaubt, er wird fürs Sitzen belohnt! Wartet er jetzt bei dem Geräusch schon auf sein Leckerli? Dann teste als nächstes, ob dein Hund das Geräusch ausreichend gut gelernt hat: Dazu bist du unmittelbar neben deinem Hund, hast wieder ein Leckerchen in der Hand parat, aber diesmal sollte die Aufmerksamkeit vom Hund irgendwo nur nicht bei dir sein. Machi jetzt das Geräusch und schau, ob der Hund darauf sofort reagiert und sich zu dir umdreht. Wenn ja, sofort Leckerchen geben und weiter geht s mit ÜBUNG 2. Wenn nein, mach die obigen Übungen noch ein paar Mal).

16 ÜBUNG 2: Das Schnalzgeräusch generalisieren Als nächstes muss dein Hund lernen, dass dieses Geräusch überall und immer gilt. Ihr müsst das daher im Lauf des Tages immer mal wieder einbauen. Üb das Geräusch zunächst mit etwas mehr Abstand (1-2m) zwischen dir und deinem Hund. Mach das Geräusch und wenn er auch nur den Kopf zu dir umdreht, wird er schon gelobt und bekommt sein Leckerchen. Beim nächsten Mal wartest du dann drauf, dass er ein Stückchen auf dich zukommt, um sich sein Leckerchen abzuholen. Üb das Geräusch an 5 verschiedenen Orten im Haus. Üb das Geräusch an 5 verschiedenen Orten im Garten oder rund ums Haus. Üb das Geräusch an 5 verschiedenen Stellen beim Spazierengehen. Wenn alles gut klappt, üb es schließlich auch mit etwas Ablenkung wie Spielsachen, einem Familienmitglied in der Nähe,. Reagiert dein Hund jedes mal prompt auf das Geräusch und dreht sich zu dir um? Dann könnt ihr mit dem nächsten Übungsschritt weiter machen. ABER ACHTUNG!!!! Mach das Geräusch immer nur dann, wenn du 150% überzeugt sind, dass I dein Hund darauf richtig reagieren wird! Deine Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass der Hund jedes einzige Mal auf das Geräusch hinauf sofort zu dir umdreht. Dein Ziel ist die 100% Trefferquote! Weil du genau weisst, dass mit jedem mal, wo der Hund nicht richtig reagiert, das Geräusch weniger wert wird und der Hund gerade lernt, es auszublenden. Also im Zweifelsfall lieber warten und erst dann schnalzen, wenn du sicher bist!

17 4. Schritt 2: ZIEHEN BRINGT NICHTS Bis jetzt fand dein Hund die neuen Übungen vermutlich voll klasse. Aber jetzt! Jetzt rütteln wir an seinem Weltbild! Bringen alles ins Wanken, was bisher gegolten hat. Denn jetzt heißt es plötzlich Ziehen bringt nichts (mehr)! Und jetzt erst kommt erstmals die Leine ins Spiel. Und das Brustgeschirr ist jetzt unabdingbar. Denn jetzt bringen wir deinen Hund erst mal dazu, dass er zieht! Damit er dann die Erfahrung machen kann, dass das nicht funktioniert. Gar nicht! Dazu ein paar Tipps (je nach Größe deines Hundes mehr oder weniger wichtig): Nimm die Leine in eine Hand und halte sie gut fest. Lass den Ellbogen dieses Arms an deiner Seite, neben den Rippen. (Wenn er nicht mehr da ist, dann hat dein Hund mit dem Leineziehen deinen Arm mitgenommen und dabei Erfolg gehabt!) Stell dich leicht gegrätscht hin und verlager das Gewicht auf das hintere Bein. Zieh dir eine Linie oder eine Markierung direkt vor die Füße, so kannst du feststellen, ob du nicht doch unbewusst einen Schritt oder zwei (oder mehr) mitgegangen bist. WICHTIG: Achte genau darauf, die Leine nur festzuhalten, aber ja nicht daran zu rucken oder selber zu ziehen! (das würde dein Oberarm gerne machen, erlaub es ihm nicht! Am besten übst du das erst mal mit einem Menschen und lässt dir Feedback geben!

18 Wenn du jetzt also sicher bist, dass du die Leine einfach nur festhältst und nicht nachgibst, aber auch nicht ziehst, dann kannst du dich an die nächste Übung machen: Übung 3: Ziehen bringt nichts - im Stehen Bei dieser Übung geht es darum, dem Hund zu zeigen, dass Ziehen nicht fruchtet. Dass es nichts bringt, dass damit keinen Erfolg hat. Das ist schließlich der Hauptgrund, wieso der Hund zieht: weil er damit Erfolg hat! Das wird jetzt anders! Such dir zum Üben einen ruhigen Ort, am besten drinnen, wo es keine großartige Ablenkung gibt. Nimm deinen Hund an die Leine und bleib einfach stehen. Dann bring ihn zum Ziehen entweder indem jemand in ca. 3 m Entfernung vor ihm steht und ihm (kommentarlos!) auf offener Handfläche ein Leckerchen entgegenstreckt oder indem du eines auf den Boden wirfst (Achtung: die Wurfbewegung ist sehr motivierend!) Dein Hund will natürlich hin, das Leckerchen ist eindeutig außer Reichweite, also will er näher hin und zieht. Und nichts passiert. Du stehst einfach da und hältst die Leine. Und wartest. Dein Hund wird vermutlich noch stärker ziehen. Vielleicht springt er sogar in die Leine. Oder setzt sich verdutzt hin. Mist, das hat doch immer funktioniert. Was ist denn hier los würde in einer Sprechblase über seinem Kopf wohl stehen. Du wartest einfach. Hältst nur die Leine fest und wartest.

19 Bis dein Hund merkt, so geht es nicht, und zu überlegen anfängt. Du spürst diesen Moment, weil die Spannung an der Leine einen Hauch nachlässt. Die Aufmerksamkeit des Hundes ist jetzt nicht mehr nur ganz vorne, sondern sozusagen ein Stück nach innen gewandt, ins Nachdenken. Und dann wird er grad so ein bisschen den Kopf wenden und einen fragenden halben Blick nach hinten werfen. Und das ist der Moment für dein Schnalzgeräusch! Jetzt erst! Wenn ihr das gut trainiert habt, wird sich der Hund daraufhin sofort zu dir umdrehen, um sein Leckerli zu kassieren. Und das kriegt er dann auch! Denn genau damit hat er die Leine locker gelassen. Wiederhol die Übung ein paar mal. Wenn es schon gut geht, überrasch deinen Hund und lass ihn an der lockeren (!) Leine bis ganz zum Leckerli und er darf es haben. (Schließlich soll er nicht lernen, das Leckerli von jemand anderem oder vom Boden nicht zu nehmen, sondern in dieser Lektion kapieren, dass man mit Ziehen nirgends hin kommt, an lockerer Leine aber überall hin! Tipp: Nimm als Leckerli vorne eher was Uninteressantes und belohn den Hund dann mit was wirklich Gutem! Dann fällt ich die Übung gleich viel leichter und er merkt, dass Selbstbeherrschung eine echt coole Sache ist! Noch ein Tipp: Bleib geduldig! Viele würden das Schnalzgeräusch am liebsten in dem Moment machen, wo der Hund grad heftig zieht. Das ist der verkehrteste Moment! Da wird der Hund ganz sicher (ok, wenn er nicht ein Wunderwuzzi ist) nicht drauf hören und du machst dir nur dein Geräusch kaputt.

20 Wahrscheinlich wirst du feststellen, dass dein Hund nach ein paar Mal erst gar nicht mehr zu dem Leckerli vorne hinzieht. Schließlich kennt er das Spiel ja jetzt schon. Und dumm ist er sicher auch nicht. Warum sollte er also da nach vorn ziehen, wenn es eh nichts bringt und die Leckerli von hinten kommen? Und genau das soll dein Hund lernen!!! Genau das willst du haben. Aber natürlich nicht nur an dieser einen Stelle. Das muss jetzt an verschiedenen Orten abgespeichert werden. Mach daher die Übung 4 genauso wie oben beschrieben an mindestens 5 verschiedenen Stellen, drinnen wie draußen. Und wenn überall derselbe Effekt eingetreten ist der Hund zieht erst gar nicht mehr! dann seid ihr bereit für die nächste Übung. Du überträgst das Ganze auf eine Situation, wo ihr in Bewegung seid. Das ist ja das normale! Schließlich stehst du dich mit deinem Vierbeiner ja nicht durch die Landschaft, sondern ihr geht. Also üben wir das nun.

21 Übung 4: Ziehen bringt nichts - in Bewegung Du suchst dir wieder eine Übungssituation wie in Übung 3, also irgendeine ruhige Stelle ohne Ablenkung. Du brauchst genug Platz, um in einem Kreis mit mindestens 3m Abstand um ein ausgelegtes Leckerli/Spielzeug herumgehen zu können. (Achtung 3m Abstand von der Nasenspitze deines Hundes zum Leckerli! Nicht von deiner Hand weg ). Die Verlockung in der Mitte: Am einfachsten ist die Übung mit einem Helfer, der in der Mitte steht und ein Leckerli in der Hand hält oder ein Spielzeug am Boden bewacht. Falls du nämlich zu nah rankommst oder einen Fehler machst und der Hund schafft es in die Mitte. Dann soll er sich dafür ja nicht mit dem Fressen des Leckerlis belohnen können. Hast du niemanden zum helfen, dann musst du einfach gut aufpassen. Ihr schafft das schon. Die Umrundung: Geh jetzt in einem Kreis um die Verlockung in der Mitte herum. Mach den Kreis am Anfang so groß, wie ihr ihn braucht, damit dein Hund auch ein paar Schritte an lockerer Leine schaffen kann. Je näher dran er ist und je besser das Leckerli, desto schwieriger ist die Übung. Das sofortige Stehenbleiben: Deine Aufgabe ist jetzt die selbe wie in Übung 3: so wie die Leine spannt, darf dein Hund keinen Millimeter mehr weiter kommen. Nur, dass das Ganze jetzt im Gehen stattfindet! Du musst also sofort stehen bleiben, sowie die geringste Spannung an der Leine entsteht. Tipp: beobachte den Karabiner deiner Leine. So wie der anfängt, sich ein bisschen aufzustellen, ist bereits Spannung auf der Leine und du musst sofort stehen!

22 Warten und Schnalzen: Auch jetzt gilt wieder, wenn der Hund zieht, stehst du sofort und wartest! Solange bis die Aufmerksamkeit des Hundes sich allmählich verlagert und er dir einen kurzen Blick zuwirft. Dann sofort schnalzen und belohnen. Und weitergehen. Achtung: das geht vielleicht überraschend schnell! Dein Hund kennt die Übung ja schon, wenn auch bisher im Stehen. Also vielleicht zieht er kurz, lässt gleich locker, schaut zu dir und wenn dann nicht gleich dein Schnalzgeräusch kommt, zieht er wieder und denkt sich ah so, andere Übung. Also aufmerksam sein! Wiederholen: Mach die Übung nur 2 mal, nicht öfter. Es geht ehrlich gestanden hauptsächlich um dich, nämlich darum, dass du übst, aus der Bewegung heraus gleich zu stoppen und auch gleich wieder weiterzugehen! (Üb das am besten auch wieder zuerst mit einem Menschen! Du wirst staunen, was da an Feedback kommt). Deinem Hund wollen wir ja eigentlich was anderes beibringen: nämlich an der lockeren Leine zu gehen. Das aber ist der nächste Schritt

23 5. Schritt 3: LOCKERE LEINE BELOHNEN Du wirst bei den vorherigen Übungen eigentlich schon festgestellt haben, dass dein Hund oft schon von sich aus gleich umdreht und auf ein Leckerli wartet, wenn die Leine zu spannen anfängt. Ganz ohne dein Schnalzgeräusch. Gut so! Belohn ihn anfangs auch dafür sofort! Denn genau das willst du doch haben: der Hund reagiert von ganz alleine, wenn die Leine zu spannen beginnt und lässt locker. Bingo! Das Wichtige ist nun, dass er möglichst gleich lernt, dass er erst gar nicht den Umweg übers Ziehen und dann Lockerlassen gehen muss, um Belohnung zu bekommen. Sondern dass die Belohnung dafür kommt, dass die Leine die ganze Zeit locker ist! Mal ganz ehrlich: Ist es nicht meistens so, dass wir nichts tun, solange der Hund brav an lockerer Leine geht? Und erst wenn er zieht, kommt bei uns an, dass wir irgendwas tun müssen. Dann ist es aber eigentlich schon zu spät. Da hat der Hund ja schon aufgehört, das zu tun, was du eigentlich gerne hättest. Darum geht es in unserer nächsten Übung darum, dass du den Hund belohnst, solang die Leine noch locker ist. Und am Anfang auch ganz oft, wenn nötig alle 2 Schritte (mach dir keine Sorge, so viele Leckerli gibt es nicht die ganze Zeit! Und die von heute ziehst du einfach abends aus dem Futternapf ab). Dein Hund soll lernen, dass es ein lustiges Spiel ist, die Leine locker zu halten, und dass das immer wieder mal belohnt wird. Also auf zur deiner nächsten Übung:

24 Übung 5: Lockere Leine belohnen Du nimmst die für diese Übung wieder die Trainingssituation wie in Übung 4 beschrieben, du umkreist also irgendeine Verlockung in der Kreismitte. Diesmal belohnst du den Hund solange die Leine noch locker ist! Also schnalzen und belohnen, bevor der Hund überhaupt noch zieht. Halte den Abstand anfangs groß genug, damit euch das gelingt. Wenn du dir nicht sicher bist, ob es noch gut geht, warte lieber. Wenn der Hund zieht: so wie vorher sofort stehenbleiben, warten, schnalzen belohnen. Deine Aufgabe bei der ersten Umrundung: 3xmal mindestens die lockere Leine belohnen. Deine Aufgabe bei der zweiten Umrundung: 5mal mindestens die lockere Leine belohnen. Deine Aufgabe bei der dritten Umrundung: durchgängig lockere Leine schaffen und so oft belohnen, wie es nötig ist! Bravo! Feiern Ihr seid jetzt auf dem besten Weg, das zu erreichen, was du dir wünscht: einen Hund, der an lockerer Leine neben dir her läuft und erst gar nicht anfängt, zu ziehen! Natürlich musst du dafür vor allem selber sehr aufmerksam sein. Aber das ist doch nur fair, dein Hund muss ja auch sehr aufpassen! Und im Laufe der Zeit wird das automatischer und leichter. Darum heißt es jetzt: weiterüben!.

25 Übung 6: Lockere Leine belohnen - generalisieren Jetzt geht es daran, dass du die lockere Leine in verschiedenen Situationen übst und mit verschiedenen Ablenkungen! Erst ab einer bestimmten Anzahl von Übungssituationen fängt dein Hund ja an, das neu Gelernte als eine allgemeine Regel abzuspeichern. Daher machst du so weiter: Such dir drei neue Situationen, in denen du die Übung 5 wiederholst, also das Umrunden einer Verlockung in der Mitte. Achte wieder darauf, den Hund immer schon für die lockere Leine zu belohnen und es erst gar nicht zum Ziehen kommen zu lassen. Such dir danach eine neue Verlockung: o Ein Spielzeug o Ein verlockenderes Leckerli o Der Futternapf mit etwas Futter o Ein Schweineohr Mach die Übung mit jeder neuen Verlockung 2 mal an der selben Stelle und dann 2 mal an einer neuen Stelle. Wechsle ab und geh nicht im Kreis herum sondern im Bogen an der Ablenkung vorbei, zur Abwechslung. Wenn du das brav der Reihe nach übst, dann solltest du jetzt einen Hund haben, der schon gar nicht mehr zieht, weil er die Übung schon kennt. Weil er schon weiß, dass es nix bringt und er lieber schon auf die Belohnung von dir wartet. Aber warte da muss noch eine Sache überprüft werden!

26 Hunde speichern nämlich gern mal ab, dass sie einen gewissen Radius um dich herum einhalten. Wenn deine Leine also immer 1,50 Meter war, bis der Hund auf Spannung kam, dann hat er womöglich gelernt, immer schon bei 1,40 Meter oder so zu bremsen. Aber natürlich soll dein Hund nicht nur eine 1,50 Meter Leine locker lassen! Sondern jede. Das muss aber auch geübt und dann überprüft werden. Daher variieren wir jetzt im nächsten Schritt die Leinenlänge! Übung 7: Unterschiedliche Leinenlänge üben Du brauchst für diese Übung jetzt jedenfalls eine 3m Leine, evtl. auch eine längere, falls du mit dem Hund auch an der Schleppleine unterwegs bist. Bau dir wieder eine Übungssituation, wo du eine Verlockung umrundest oder im Bogen daran vorbeigehst. Nimm die Leine 1,50m lang und umrunde an möglichst lockerer Leine deine Verlockung. Mach die Übung als nächstes an der 1m Leine, achte wieder daran, schon zu belohnen, solange noch die Leine locker ist! Mach die Übung dann an der 2m Leine. Mach sie danach an der 3m Leine Bei Bedarf mach sie danach auch an der Schleppleine. Es kann sein, dass dein Hund anfangs die Übung deutlich schwieriger findet, wenn die Leine länger oder kürzer ist. Bleib einfach geduldig und konzentriert und ihr werdet auch diese Hürde bald genommen haben! Und dann seid ihr bereit für den Tag X. Was der Tag X ist? Lies weiter

27 6. Der TAG X Ja, irgenwann kommt er, der Tag X. Warte nicht zu lange damit! Sonst wird dir das Üben fad. Ab Tag X gilt: Ab jetzt gelten die Regeln immer. Ab jetzt funktioniert Ziehen nie mehr. Ab jetzt halten wir die Leine immer locker (und belohnen regelmäßig. Tag X ist also jener Tag, wo du den Schritt von den Übungssituationen in den echten Alltag machst. Ich will ehrlich sein: vermutlich wird es jetzt mal 2 3 Tage mühsam. Dein Hund weiß ja noch nicht, dass du Tag X ausgerufen hast und probiert daher, an den Stellen, wo er immer gezogen hat, auch weiterhin zu ziehen. Er muss erst die Erfahrung machen, dass das Ziehen ab jetzt nie mehr funktioniert! Mach dir die Sache daher in diesen ersten 2 3 Tagen nicht zu schwer. Wähle für Tag X einen Tag, wo du Zeit hast und gelassen bist. Wo auch die nächsten paar Tage eher ruhig sein werden. Halte die Strecken, wo dein Hund an der Leine gehen muss, möglichst kurz (fahr notfalls mit dem Auto wohin, wo ihr ruhig im Freilauf spazieren gehen könnt). Bzw.: Wenn dein Hund immer an der Leine sein muss, dann halte in diesen ersten Tagen die Strecken, wo ihr an kurzer Leine gehen müsst, sehr kurz. Und nimm für die Spaziergänge eine Leine, die noch ein paar Meter länger ist als die, mit der du geübt hast. Bleib geduldig und übe eiserne Konsequenz. Wenn du diese zwei drei Tage erst mal überstanden hast und konsequent

28 geblieben bist, dann hast du das schlimmste hinter dir. Dann hat dein Hund generalisiert, dass man überall an lockerer Leine geht. Und dass Ziehen nirgends was bringt. Vorausgesetzt, das bleibt so!!!! Du musst jetzt die neuen Regeln natürlich selber auch einhalten und darfst deinen Hund nie wieder ziehen lassen. Hier nochmal kurz zusammengefasst die Regeln: Die Leinenhoheit liegt bei deinem Hund. Er bestimmt, ob sie gespannt ist (und damit alles steht) oder nicht. Er muss jederzeit die Chance haben, die Leine locker zu lassen. Das heißt: du darfst nie ziehen! Druck erzeugt immer Gegendruck, und wenn du ziehst, wie soll der Hund dann kapieren, dass auf der Leine keine Spannung sein darf? Zieh deinen Hund auch nicht hinter dir her oder zupf mal kurz, damit er weitergeht! Motiviere ihn Stimme oder deinem Schnalzgeräusch zum Mitgehen. Verwende nötigenfalls Futter, um ihn ohne Ziehen an schwierigen Situationen vorbeizuführen (solange er noch nicht viele Ablenkungen geübt hat) Und denk immer dran: Sowie die Leine auch nur ein bisschen spannt, sofort stehen bleiben! Und warten. Und erst, wenn du dir absolut sicher bist, dass dein Hund richtig reagieren wird, machst du dein Schnalzgeräusch. Belohnen nicht vergessen. Und denk noch mehr dran: Das wirkliche Geheimnis liegt darin, die lockere Leine zu belohnen! So. Damit seid ihr denk ich bestens vorbereitet auf ein entspanntes Miteinander an lockerer Leine. Du weißt ja: Üben wirkt! Also üb konsequent weiter und bleibt schön locker! Willst du wissen, wie weit ihr allein in dieser Woche schon gekommen seid? Hier ist nochmal ein Test für dich:

29 Arbeitsblatt 3) WO STEHT IHR JETZT? 1. Folgendes haben wir schon geschafft: o 10 Schritte an lockerer Leine o 20 Schritte an lockerer Leine o 30 Schritte an lockerer Leine o 40 Schritte an lockerer Leine o 60 Schritte an lockerer Leine o 100 Schritte an lockerer Leine o mehr als 100 Schritte an lockerer Leine 2. In welchen Situationen/ in welcher Umgebung hast du das schon geübt: o im Garten o in der Hundeschule o o auf Strecken, die wir häufig gehen o beim Spazierengehen, wenn alles ruhig ist o in der Stadt o Wiese /Wald mit Spielzeug als Ablenkung o mit Futter als Ablenkung o gut riechenden Stellen /Spuren als Ablenkung o bei Begegnungen mit fremden Menschen o bei Begegnungen mit bekannten Menschen o an Hunden vorbei (mit genügend Abstand)

30 3. Mach jetzt den Test vom Anfang nochmal: - Such dir eine ruhige, alltägliche Umgebung aus. - Nimm deinen Hund an die Leine. - Nimm ausnahmsweise keine Leckerli für die Übung. - Geh mit deinem Hund los und zähle die Schritte. - Wie viele Schritte kannst du gehen, bevor dein Hund das erste Mal an der Leine zieht:..schritte - Dann wiederhole den Test entweder mit Pause oder gleich, jedenfalls auf derselben Strecke. - Nimm diesmal aber Leckerli dazu. Allerdings nicht in der Hand halten! - Belohn den Hund gleich für die ersten ein oder zwei Schritte. - Belohn ihn alle paar Schritte, solande die Leine locker ist. - Zähl die Schritte, wieviele waren es: Schritte Und jetzt vergleiche die Ergebnisse! Ich wünsch euch weiterhin viel Erfolg und große Lockerheit an der Leine!