Biostoffe und andere Belastungen und Gefährdungen bei der Außenarbeit
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- Pia Hartmann
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1 Biostoffe und andere Belastungen und Gefährdungen bei der Außenarbeit Forum Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in Hochschulen Dr. Günter Müller-Heidt
2 Welche Vorschriften sind zu beachten? Dr. Günter Müller-Heidt Seite 2
3 Arbeitschutzgesetz Gefährdungsbeurteilung ngen Chemische Gefährdungen Biologische Gefährdungen Physikalische Gefährdungen Gefährdu Biostoffverordnung Biologische Arbeitsstoffe Dr. Günter Müller-Heidt Seite 3
4 Was fällt nicht in den Bereich der Biostoffverordnung? Tiere (ausgenommen Endoparasiten) Ektoparasiten, Tierhaare, Federn Pflanzen Pflanzeninhaltsstoffe, Pollen, Organische Stäube (z. B. Holzstaub, Futtermittelstaub) Dr. Günter Müller-Heidt Seite 4
5 Arbeitschutzgesetz Gefährdungsbeurteilung ngen Chemische Gefährdungen Biologische Gefährdungen Physikalische Gefährdungen Gefährdu Biostoffverordnung Biologische Arbeitsstoffe Tiere Pflanzen Organische Stäube Dr. Günter Müller-Heidt Seite 5
6 Gebäude Betriebsgelände Arbeiten im Freien Baustellen - Dauerbaustelle Felder, Wälder und sonstige Flächen, die zu einem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb gehören, aber außerhalb seiner bebauten Fläche liegen. - Wanderbaustelle Ausnahmen: 5 (NRS) sowie Anhang Ziffer 1.3 Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung Arbeitsstättenverordnung Dr. Günter Müller-Heidt Seite 6
7 UVV Grundsätze der Prävention, GUV-A 1 23 Maßnahmen gegen Einflüsse des Wettergeschehens Beschäftigt der Unternehmer Versicherte im Freien und bestehen infolge des Wettergeschehens Unfall- und Gesundheitsgefahren, so hat er geeignete Maßnahmen am Arbeitsplatz vorzusehen, geeignete organisatorische Schutzmaßnahmen zu treffen oder erforderlichenfalls persönliche Schutzausrüstungen zur Verfügung zu stellen. Dr. Günter Müller-Heidt Seite 7
8 Jedes Jahr sterben allein in der EU Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an übertragbaren Krankheiten. Bei vielen dieser Krankheiten handelt es sich um Zoonosen (von Tieren auf Menschen übertragbare Krankheiten). Dr. Günter Müller-Heidt Seite 8
9 Import von Exoten Tourismus Warentransport Tiere Pflanzen Infektionskrankheiten Dr. Günter Müller-Heidt Seite 9
10 Beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia) Seit Anfang der 90 iger Jahre ist eine starke Ausbreitung der Beifuß-Ambrosie z.b. an Wegrändern in Deutschland zu beobachten. Die Pollen können schwere Allergien auslösen. Asthma tritt besonders häufig auf. Beim Berühren können starke Hautreaktionen auftreten. Fotos: BBA Braunschweig Dr. Günter Müller-Heidt Seite 12
11 Beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia) Laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) wurde ein Vorkommen der Pflanze deutschlandweit in 267 Landkreisen erfasst. Abb.: Prof. Dr. S. Jäger, HNO-Universitätsklinik Wien Dr. Günter Müller-Heidt Seite 13
12 Herkulesstaude Alle Pflanzenteile der Herkulesstaude enthalten eine gefährliche Substanz, Furocumarin, die bei Kontakt mit dem Pflanzensaft auf die Haut gelangt. Bei Sonneneinstrahlung bildet Furocumarin zusammen mit körpereigenem Eiweiß ein Antigen, das zu einer starken allergischen Reaktion führt. Fotos aus: Merkblatt Herkulesstaude Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz Dr. Günter Müller-Heidt Seite 14
13 Herkulesstaude Foto aus: Merkblatt Herkulesstaude Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz Auf der Haut bilden sich Blasen, die an eine schwere Verbrennung erinnern und eine Verfärbung, die monatelang anhalten kann. Dr. Günter Müller-Heidt Seite 15
14 Eichenprozessionsspinner Fotos aus: Info Eichenprozessionsspinner, BBA Braunschweig Dr. Günter Müller-Heidt Seite 18
15 Eichenprozessionsspinner Die 2 bis 3 mm langen Haare der älteren Raupen enthalten ein Nesselgift. Unmittelbar nach dem Hautkontakt entwickelt sich ein sehr unangenehmer Juckreiz, dem ein Ausschlag folgt. Foto aus: Info Eichenprozessionsspinner, BBA Braunschweig Weitere Symptome: Augenreizungen, Reizung der oberen Atemwege Atemnot Schwindelgefühl Benommenheit Fieber Dr. Günter Müller-Heidt Seite 19
16 Eichenprozessionsspinner Die Gefährdung ist zwischen April und Mitte Juli am höchsten. Die Raupenhaare reichern sich im Unterholz sowie im Bodenbewuchs an. Sie bleiben etwa ein Jahr lang gefährlich. Foto aus: Info Eichenprozessionsspinner, BBA Braunschweig Dr. Günter Müller-Heidt Seite 20
17 Taubenkot Taubenkot enthält Krankheitserreger allergieauslösende Substanzen Parasiten Eine Taube produziert 10 kg Nass- bzw. 2,5 kg Trockenkot pro Jahr (Kösters und Korbel, 1997) Dr. Ursula Schies Tiefbau-BG Dr. Günter Müller-Heidt Seite 21
18 Taubenkot Campylobacter jeunii bakterielle Entzündung der Darmwand Inkubationszeit 2-5 Tage in % der Kotproben Überlebensfähigkeit 3 bis 11 Tage austrocknungsempfindlich Chlamydophila psittaci Lungenentzündung (Ornithose, Papageienkrankheit) teilweise leicht auf Menschen übertragbar % der Tauben infiziert bei Dunkelheit und Kühle bis zu mehreren Wochen überlebensfähig Salmonellen akute Entzündung des Magens und der Darmwand Inkubationszeit wenige Stunden - 1 Tag 4-17 % der Haustauben, 2-8 % der Stadttauben Überlebensfähigkeit bis zu einigen Monaten (Lichtgeschützt) austrocknungsempfindlich Dr. Günter Müller-Heidt Seite 22
19 Tetanus (Wundstarrkrampf) Tollwut Infektionen bei Tätigkeiten im Freien Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) Borreliose (Lyme-Krankheit) Echinokokkose (Fuchsbandwurm) Hantavirus-Infektionen Leptospirose Q-Fieber Tularämie (Hasenpest) Dr. Günter Müller-Heidt Seite 25
20 Meldungen nach Infektionsschutzgesetz, RKI Jahr Echinokokkus FSME Hanta Q-Fieber Leptospirose Tollwut Tularämie Borreliose * * = nur neue Bundesländer Dr. Günter Müller-Heidt Seite 26
21 Zeckenentfernung Forstwirte absolut In % Förster absolut In % Mit den Fingern , Mit einer Zeckenzange oder ähnlichem , ,2 Durch einen Arzt 28 6,4 2 0,8 Summe Aus: Bergmann, Tanja; Diplomarbeit, 2006 Dr. Günter Müller-Heidt Seite 27
22 Verpflichtende arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen nach der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) Biologischer Arbeitsstoff Tollwutvirus FSME-Virus Borrelia burgdorferi Bereich nicht gezielter Tätigkeiten Gebiete mit Wildtollwut In Endemiegebieten: Land-, Forst- und Holzwirtschaft, Gartenbau, Tierhandel, Jagd Tätigkeiten als Wald- oder Forstarbeiter Expositionsbedingungen Tätigkeiten mit regelmäßigem Kontakt zu freilebenden Tieren regelmäßige Tätigkeiten in niederer Vegetation und in Wäldern, Tätigkeiten mit regelmäßigem direkten Kontakt zu freilebenden Tieren Tätigkeiten in niederer Vegetation Dr. Günter Müller-Heidt Seite 28
23 Hanta-Virus Erstmals bekannt wurde die Virengruppe während des Koreakrieges Anfang der 50er Jahre. Damals infizierten sich am Fluß Hanta mehr als 3000 Soldaten. Die natürlichen Wirte der Hantaviren sind verschiedene Nagetiere (zum Beispiel Mäuse und Ratten) und Spitzmäuse. Die Viren werden von infizierten Nagern über Speichel, Urin und Kot ausgeschieden. Der Mensch infiziert sich über den Kontakt mit Ausscheidungen von infizierten Nagern, wenn kontaminierter Staub aufgewirbelt und die Erreger eingeatmet werden. Nach einer Inkubationszeit von bis zu 5 Wochen führt das Virus zu hohem Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Kopfschmerzen. In Ausnahmefällen treten lebensbedrohliche Blutungen ein. Dr. Günter Müller-Heidt Seite 29
24 Hantavirus-Infektionen 1687 Rötelmaus 248 Dr. Günter Müller-Heidt Seite 30
25 Maßnahmen Räume, in denen Mäuse gelebt haben, vor Beginn der Säuberung gut durchlüften, alle Fenster und Türen für mindestens ½ Stunde öffnen. Einweggummihandschuhe und Mundschutz (möglichst FFP3-Maske) tragen. Vermeiden, bei der Entfernung von Mäusekot und Nestmaterial Staub aufzuwirbeln. Vor Entfernen toter Mäuse, voller Fallen, Mäusekot und -urin, alles gründlich mit einem Reinigungsmittel besprühen. Böden, Arbeitsflächen und andere Oberflächen mit Reinigungsmittel reinigen. Getragene (Gummi-)Handschuhe und Staubmaske mit dem Hausmüll entsorgen. Hände abschließend gründlich mit Seife und Wasser waschen Dr. Günter Müller-Heidt Seite 31
26 TRB 500 Allgemeine Hygienemaßnahmen: Mindestanforderungen Der Arbeitgeber hat durch organisatorische Maßnahmen dafür Sorge zu tragen, dass folgende Forderungen eingehalten sind: - Vor Eintritt in die Pausen und nach Beendigung der Tätigkeit sind die Hände zu waschen. - Mittel zum hygienischen Reinigen und Trocknen der Hände sowie ggf. Hautschutz- und Hautpflegemittel müssen zur Verfügung gestellt werden. Dr. Günter Müller-Heidt Seite 32
27 Besondere Gefährdungen im Sommer durch Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit bodennahes Ozon natürliche UV-Strahlung Unwetter Im heißen Sommer 2003 fielen europaweit Menschen den tropischen Temperaturen zum Opfer. Bei Menschen zwischen 60 und 70 war das Sterberisiko noch um 66 Prozent erhöht. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird das Durchschnittsalter der Beschäftigten immer höher. Dr. Günter Müller-Heidt Seite 37
28 Arbeitsplätze: Zeitweise im Freien Sportlehrer Kindergärtnerinnen Glasreiniger Solare UV - Strahlung % Ständig im Freien Hochbau LW / Pflanzenbau Müllabfuhr % der UV-Exposition von Innenbeschäftigten Quelle: F 1777, BAuA, 2007 Dr. Günter Müller-Heidt Seite 40
29 Gefährdungsermittlung Bereitstellung geeigneter PSA Maßnahmen: Aufbau einer Informations- und Kommunikationsstruktur Arbeitsmedizinische Vorsorge / Beratung Sicherstellung einer ausreichenden Hygiene Organisation der Arbeitsabläufe Erstellung von Betriebsanweisungen Durchführung von Unterweisungen Dr. Günter Müller-Heidt Seite 41
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