Einführung in die Intelligenzdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen. SS 2009 Dipl.-Psych. Michael Lichtblau 2. VA
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- Jasper Küchler
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1 Einführung in die Intelligenzdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen SS 2009 Dipl.-Psych. Michael Lichtblau 2. VA
2 Themen Was ist Intelligenz? Definition Intelligenz globale und differentielle Konstrukt und Operationalisierung Intelligenzmodelle
3 Was ist Intelligenz? Intelligenz (lat. intelligentia): Einsicht, Erkenntniskraft, Vernünftigkeit. Merkmal zur Unterscheidung von Menschen Untersuchungsgegenstand der Differentielle Psychologie und speziell der Psychometrie erforscht die individuellen psychologischen Unterschiede in Verhalten und Erleben (Persönlichkeitspsychologie) Begründer dieser Fachrichtung William Stern ( ) Intelligenztestung Binet & Simon (1905) Intelligenzquotient (Stern, 1912)
4 Globale Definition Intelligenz ist die zusammengesetzte oder globale Fähigkeit des Individuums, zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken und sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll auseinander zusetzen. (Wechsler, 1944) Intelligenz ist ein Zustand der Balance oder des Gleichgewichts, der durch eine Person erreicht wird, wenn sie dazu fähig ist, angemessen mit den ihr vorliegenden Daten umzugehen. Aber sie [d.h. Intelligenz] ist kein statischer Zustand, sondern in dem Sinne dynamisch, dass sie sich selbst kontinuierlich an neue Umweltreize anpasst. (Piaget, 1950) Intelligenz ist eine angeborene, allgemeine, kognitive Fähigkeit. (Burt, 1955). Intelligenz ist das, was Intelligenztests messen. (Boring, 1923)
5 Globale Definition Kritik an globaler Definition von Conrad (1983, S. 107): Intelligenz ist kein unmittelbar beobachtbares, real definierbares Merkmal, sondern eine erschlossene Verhaltensdisposition, ein Konstrukt. Versuche, dieses Konstrukt durch Nominaldefinition [...] einzugrenzen, können keine allgemeinverbindliche Ausgangsbasis für die wissenschaftliche Untersuchung der Intelligenz gewährleisten. Vielfach mit normativen Aussagen durchsetzt, erweisen sie sich als untaugliche Ansatzpunkte für eine Theorienbildung und mithin auch für eine empirische Überprüfung spezieller Hypothesen über die Intelligenz.
6 Differentielle Definitionen Nach Sternberg (1981) zwei zentrale Fähigkeiten der Intelligenz: a) Verbale Fähigkeiten: Wortflüssigkeit, Leseverständnis, mündliches Ausdrucksvermögen und Wortschatz. b) Fähigkeiten des Problemlösens: Erfassung des Kerns eines Problems, Fähigkeit zur Bearbeitung, zur Findung des optimalen Ansatzes und zur richtigen Entscheidung. Nach Phares (1984) umfasst die Intelligenz die drei zentralen Fähigkeiten: Nach Phares (1984) umfasst die Intelligenz die drei zentralen Fähigkeiten: a) Der Anpassung an neune Situationen und sich verändernde Anforderungen. b) Zum Lernen und zur optimalen Nutzung von Erfahrungen oder Übungen. c) Zum abstrakten Denken und zur Benutzung von Symbolen und Begriffen.
7 Was ist Intelligenz? Worin unterscheidet sich das Persönlichkeitsmerkmal Intelligenz von dem Merkmal Haarfarbe?
8 Konstrukte / Operationalisierung Konstrukt Intelligenz Intelligenz = latentes Merkmal/Variable Konstrukte sind nicht direkt beobachtbare Sachverhalte sind gedanklicher bzw. theoretischer Natur Erfassbar über sog. Indikatoren Indikatoren = manifeste Merkmale/Variablen
9 Konstrukte / Operationalisierung Operationalisierung (Messbarmachung) Def.: Gezielte Entwicklung und Zuordnung von beobachtbaren Reaktionen, die in direkter kausaler Abhängigkeit zu einer spezifischen latenten Variablen steht. Latente Variable Intelligenz Manifeste Variable Intelligenz Operationalisierung: Konkrete Frage bzw. Aufgabenstellung im Intelligenztest (Item x) Konkreter Wert (Indikatorwert)
10 Intelligenzmodelle Theorie Def.: Eine Theorie ist ein vereinfachtes Bild eines Ausschnitts der Realität, der mit diesem Bild beschrieben und erklärt werden soll, um auf dieser Grundlage möglicherweise Prognosen zu machen und Handlungsempfehlungen zu geben. Modell: Def.: Ein Modell ist eine auf bestimmte Zwecke ausgerichtete vereinfachende Beschreibung der Wirklichkeit. In der wissenschaftlichen Theoriebildung ist ein Modell das Ergebnis einer abstrahierenden und Relationen hervorhebenden Darstellung des behandelten Phänomens.
11 Intelligenzmodelle Zweifaktorenmodell (Generalfaktormodell) der Intelligenz von Spearman ( ) g-faktor Intelligenztest g-faktor s-faktor
12 Intelligenzmodelle Modell der fluiden und kristallinen Intelligenz nach Catell ( )
13 Intelligenzmodelle Hierarchische Intelligenzmodelle z.b. Wechsler ( ) Annahme einer hierarchischen Ordnung von Intelligenzkomponenten. g-faktor v-faktor p-faktor sv1 sv2 sv3 sv4 sv5 sv6 sv7 sv8
14 Intelligenzmodelle Primärfaktorenmodell vonthurstone ( ) Hypothese, daß Intelligenz kein einheitliches, homogenes Merkmal ist, sondern aus aus folgenden Primärfaktoren zusammengesetzt: perceptual speed (Wahrnehmungs- und Auffassungsgeschwindigkeit) number (Rechenfähigkeit) word fluency (Wortflüssigkeit, Leichtigkeit der Wortfindung) verbal comprehension (verbales Verständnis, Erfassen von Wortbedeutungen) space (Räumliches Vorstellungsvermögen) memory (Merkfähigkeit, Kurzzeitgedächtnis) induction / reasoning (Schlußfolgerndes Denken) (Ermittelt über multiplen Faktorenanalyse)
15 Intelligenzmodelle Intelligenzstrukturmodell von Guilford ( ) (bisher konnten 100 Einzelfaktoren ermittelt werden)
16 Intelligenzmodelle Theorie der multiplen Intelligenzen nach Gardner Gardner (1983, 2005) stellt klassische Intelligenztestung in Frage und entwickelt phänomenologisches System menschlicher Intelligenzbereiche: - Sprachlich-linguistische Intelligenz - Logisch-mathemathische Intelligenz - Musikalisch-rhythmische Intelligenz - Bildlich-räumliche Intelligenz - Körperlich-kinästhetische Intelligenz - Naturalistische Intelligenz - Interpersonale Intelligenz - Intrapersonale Intelligenz
17 Intelligenzmodelle Konzept der "Cognitive Modifiability" von Feuerstein Intelligenz ist keine statische Struktur, sondern ein offenes, dynamisches System, das sich während des ganzen Lebens weiterentwickeln kann. - Konzept angelehnt an Piaget & Wygotski - Lebenslanger ko-konstruktiver Entwicklungsprozess: Kann beeinflusst werden durch:äußere Faktoren (schlechte soziale Bedingungen, psychische und/oder körperliche Traumatisierungen) oder interne Einflussgrößen (genetische Defekte) - Kognitive Struktur gliedert sich in: Motivation (Lernziele, persönliche Ziele), Erfahrung, Grundfertigkeiten (Vergleichen, Kategorisieren, Raumorientierung, Planen, analytische Wahrnehmung, ganzheitliche Wahrnehmung) und Begriffe (Raumbegriffe, Verhältnisbegriffe, Prinzipien) - Prinzipiell keine Intelligenzmodell
18 Intelligenz!?... Welche Stärken und Schwächen besitzen die verschiedenen Intelligenzkonzepte bzw. modelle?
19 Wochenaufgabe Bitte informieren Sie sich über Intelligenztestverfahren für den Kinder und Jugendbereich? Quellen: Lehrbücher, Internet, Zeitschriften...
20 Literatur Bundschuh, K. (1999). Einführung in die sonderpädagogische Diagnostik. München: Reinhardt. Eysenck, H. J. (2000). Intelligenztest. Hamburg: Rowohlt. Gould, S. J. (1983). Der falsch vermessene Mensch. Basel: Birkenhäuser. Gardner, H. (2005). Abschied vom IQ: Die Rahmen-Theorie der vielfachen Intelligenzen (4. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta. Gould, S. J. (2002). Der falsch vermessene Mensch (1. Aufl., [Nachdr.]). Frankfurt am Main: Suhrkamp. Holling, H., Preckel, F., & Vock, M. (2004). Intelligenzdiagnostik. Göttingen: Hogrefe. Preckel, F., & Brüll, M. (2008). Intelligenztests. München: Reinhardt.
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Einführung in die testbasierte Intelligenzdiagnostik bei Kindern SS 2009 Dipl.-Psych. Michael Lichtblau 3. VA 23.04.2009 Seminarablauf 1. Organisatorisches 2. Gruppenaufgabe (ca. 30 Minuten) Quiz Frage
Mehrerfahrungsbezogenen (kreative Fähigkeiten) Fähigkeiten und Sozial-Intrapersonale Sozial-interpersonale Sind unabhängig Naturalistische Existentielle
Spearmann Generalfaktor g-faktor = allgemeine Intelligenz -> wirkt sich auf allgemeine Intelligenz aus s-faktoren = Spezifische Faktoren z.b. Verbale oder mathematische Probleme Annahme eines allgemeinen
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