Baulicher Schallschutz im Mehrfamilienhaus
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- Gudrun Kerner
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1 Baulicher Schallschutz im Mehrfamilienhaus Anforderungen und Stand der Technik Neue konstruktive Lösungsvorschläge aus der Praxis für die Praxis Fachvorträge des Ziegelwerks Schmid Roland Kurz 31. Januar 2008 Roland Kurz Winnenden Halle (Saale) Wiesbaden Möhnesee München
2 Vorstellung Gründung 1988 Team mit 20 Mitarbeitern Dipl. Ing. Roland Kurz Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Schallschutz Sachverständiger für Bauphysik der Ingenieurkammer Baden-Württemberg Lehrbeauftragter an der Hochschule für Technik in Stuttgart Prüfstellenleiter VMPA Güteprüfstelle und 26 BImSchG Messstelle Winnenden Halle (Saale) Wiesbaden Möhnesee München 2
3 Woran die Deutschen beim Wohnungsbau am ehesten sparen würden Zusammenlegung von Bad und WC höherer Anteil von Eigenleistungen kostengünstigere Bodenbeläge weniger Fliesen in Küche und Bad Wegfall der Garage kleineres Grundstück Verzicht auf Garten Verzicht auf Terrasse/Balkon kleinere Wohnfläche Wegfall der Kellerräume Installationsleitungen auf Putz Schallschutz Brandschutz 21% 17% 13% 9% 31% 37% 35% 73% 68% 60% 58% 54% 53% Quelle: InformationsZentrum Beton, Köln aus der Zeitschrift RAS Heft 4/1994 3
4 Inhalt Entwicklung der schalltechnischen Anforderungen und aktueller Zustand DEGA Schallschutzausweis Schalltechn. Probleme in der Praxis Lösungsmöglichkeiten 4
5 Entwicklung der Anforderungen Luftschalldämmung Wohnungstrennwände Schalldämm-Maß R'w [db] db für erhöhten Schallschutz + 1 db in 45 Jahren Mindestanforderung Vorschlag erhöhter Schallschutz 5
6 Entwicklung der Anforderungen Luftschalldämmung Wohnungstrenndecken Schalldämm-Maß R'w [db] db für erhöhten Schallschutz + 2 db in 45 Jahren Mindestanforderung Vorschlag erhöhter Schallschutz 6
7 Pegelunterschiede L = 3 db 7
8 Entwicklung der Anforderungen Trittschalldämmung Wohnungstrenndecken Norm-Trittschallpegel L'n,w [db] db in 28 Jahren -7 db für erhöhten Schallschutz Mindestanforderung Vorschlag erhöhter Schallschutz 8
9 Fazit Sehr geringe Veränderungen bei den Anforderungen für die Luftschalldämmung seit 45 Jahren Stillstand bei den Anforderungen für die Trittschalldämmung seit 28 Jahren geringe Differenzierung zwischen den Mindestanforderungen und Vorschlägen für den erhöhten Schallschutz für die Luftschalldämmung seit 45 Jahren 9
10 Stand der Schallschutznormung Bauteil (Schallschutzkriterium) Wohnungstrennwände (Luftschallschutz horizontal) DIN 4109: Anforderung (A) Beiblatt 2 zu DIN 4109: Vorschlag für erhöhten Schallschutz (V) DIN : (Entwurf) SSt I SSt II SSt III erforderliches bewertetes Schalldämm-Maß erf. R'w in db Treppenraumwände Wohnungstrenndecken (Luftschallschutz vertikal) Wohnungstrenndecken (Trittschallschutz im Empfangsraum) Treppen in Treppenhäusern (Trittschallschutz im Empfangsraum) MEHRFAMILIENHÄUSER VDI 4100 keine Änderung erforderlicher bewerteter Norm-Trittschallpegel erf. L'n,w in db
11 Erwartungen von Bewohnern Es ist unerträglich, dass man in einem Neubau so viel Rücksicht und Einschnitte der Lebensqualität hinnehmen muss. Die Geräuschabschirmung in diesem Haus entspricht nicht dem uns beim Verkauf angepriesenen höchsten Wohnkomfort. Wir hatten deutlich höhere Erwartungen. 11
12 geschuldeter Schallschutz Haben die Parteien ausdrücklich ein bestimmtes Schalldämm-Maß vereinbart? ja R' w ; L' n,w ;SST nein Haben die Parteien eine bestimmte Ausführung vereinbart? nein ja Zu erwartende Schalldämmung bei handwerklich ordnungsgemäßer Durchführung Welches Schalldämm-Maß erreichen vergleichbare andere, zeitgleich fertiggestellte und abgenommene Bauwerke (jeweiliger Stand der a.a.r.d.t.)? 12
13 DEGA memorandum 13
14 Positionspapier 14
15 Weitere Stellungnahmen zum Schallschutz DGfM Merkblatt zum Schallschutz nach DIN 4109 Bundesverband der Deutschen Zementindustrie e.v. Hinweise zu Haustrennwänden aus Beton Stellungnahme zum erhöhten Schallschutz von Treppen (s. Treppenhandbuch DGfH -?????? Erhebliche Unsicherheit beim Planer und Verbraucher Wildwuchs (erhöhter) Schallschutz 15
16 Schallschutzausweis Klassifizierungssystem Eine historische Chance 16
17 Bewertungssysteme aus anderen Bereichen Deutsche Hotelklassifizierung Energieausweis Stiftung Warentest - Bildung einer einfach verständlichen Gesamtnote Akzeptanz beim Verbraucher - Ermittlung der Gesamtnote aus Bewertung einzelner Kriterien - Festlegung von Mindeststandards für relevante Kriterien 17
18 Schallschutz im Wohnungsbau F E D C B A A* DEGA - Kriterienkatalog 18
19 Luftschalldämmung Wände und Decken
20 20
21 21
22 22
23 23
24 Kurzmessverfahren 24
25 25
26 26
27 Maisonettewohnung EG / 1. OG Penthousewohnung DG 27
28 Sind Ziegel im Geschosswohnungsbau inzwischen und in Zukunft out? 28
29 Historische Entwicklung I DIN 4109: 1944 Mindestschallschutz bei Wänden: Forderung erfüllt bei 25 cm Vollziegelwand Festlegung von Soll-Kurven: (Cremer) 50- und 60-er Jahre Luftschalldämmung: Bezug auf bewährte Konstruktion 24 cm dicke verputzte Vollziegelwand Ziegel, das Maß aller Dinge 29
30 Historische Entwicklung II Untersuchungen Gösele, Lang (ab 1984) a Massekurve Schalldämm-Maß R w von Hochlochziegelwänden 30
31 Historische Entwicklung II ab Ende der 70-er Jahre Erhöhung der wärmetechnischen Anforderungen A: R w = 59 db B: R w = 49 db 31
32 Dickenresonanz bei Wänden a Schalldämm-Maß R' - dünne Wand hohe Rohdichte b Schalldämm-Maß R' - dicke Wand niedrige Rohdichte 32
33 Historische Entwicklung III Erhöhte horizontale Schalllängsleitung über leichte massive Außenwände Gösele (1990) Ursachen: Mangelnde biegesteife Verbindung zwischen Trennwand und Außenwand Stumpfstoß-Technik Dickenresonanzen von Außenwänden 33
34 Historische Entwicklung III Erhöhte vertikale Schalllängsleitung über leichte massive Außenwände Gösele, Kurz (1992) 34
35 Typ A Typ B a Wand Typ A b Wand Typ B c theoretische Erwartung 35
36 Historische Entwicklung IV Forschungsaktivitäten 90-er Jahre Prof. Gösele, Prof. Lutz, FHT Stuttgart, IBP Stuttgart, Kurz u. Fischer Winnenden, GSA Limburg, u.a. Veränderungen des Lochbildes Einfluss der Steingeometrie Einfluss des Putzes Maßnahmen am Fußpunkt von Wänden (Pappe)... Fazit: Keine deutliche Verbesserung der schalltechnischen Eigenschaften von leichten wärmedämmenden Ziegelsteinen. 36
37 Angaben in Normen Beiblatt 1 zu DIN 4109 Die Werte der Tabelle 1 gelten nicht, wenn einschalige flankierende Außenwände in Steinen mit einer Rohdichteklasse 0,8 und in schallschutztechnischer Hinsicht ungünstiger Lochung verwendet werden. E. Sälzer: Kommentar zur DIN 4109 Während der Hinweis auf die Rohdichteklasse korrekt und allgemein nachvollziehbar ist, ist eine allgemeine Aussage über schallschutztechnisch ungünstige Lochungen verfrüht und noch nicht ausreichend verifiziert. Wer soll entscheiden, was schalltechnisch ungünstig ist? Gemeint sind elliptische Lochungen. Ziegel, ein akustisches Sorgenkind? 37
38 Stand des Schallschutzes Wohnungstrenndecken in den 90 er Jahren Messwerte in Gebäuden mit schweren AW mit WDVS Messwerte in Gebäuden mit leichten wärmedämmenden AW (Beschwerden) 38
39 Planungsunsicherheit... bitte um Überprüfung ob der Ziegel xxx, beim vorliegenden Bauvorhaben aus schalltechnischer Sicht verwendet werden kann.... schriftlich Bescheid, ob Ihr Ziegel ausreicht und welche Schallschutzklasse, unter Berücksichtigung des Einflusses der flankierenden Bauteile erreicht wird.... zur Überprüfung, dass bei dem Porotonziegel Außenmauerwerk (Lambda-Wert 0,11) keine unzulässige Schalllängsleitung vorhanden ist. 39
40 Grundrissplan / Übersicht EG OG Wo ist die kritische Raumsituation? 40
41 Sanierung mangelhafter Luftschallschutz Luftschalldämmung Wohnungstrenndecke: R' w = 51 db Bau-Schalldämm-Maß R' [db] versch. Bezugskurve Frequenz f [Hz] 41
42 Ursachen Luftschalldämmung Wohnungstrenndecke R' w = 51 db Trenndecke: Laminat schwimmender Estrich 200 mm Stahlbeton L' n,w = 38 db Außenwand: 300 mm porosierter Hochloch-Planziegel mit versetzter Lochung Rohdichteklasse 0,8 mit Dünnbettmörtel verklebt R L,w = 52 db Innenwände: 240 mm Hochlochziegel Rohdichteklasse 1,2 R L,w = 60 db 42
43 Sanierung: Verkleidung der Wände mit biegeweiche Vorsatzschalen in einem Geschoss Quelle: 43
44 Verbesserung Luftschalldämmung nach Sanierung mit Vorsatzschalen 80 nach Sanierung: R' w = 57 db Bau-Schalldämm-Maß R' [db] Bestand: R' w = 51 db Frequenz f [Hz] 44
45 Vorsatzschalen in allen Wohnungen! 45
46 Schalltechnische Situation heute Mangel! Wohnungstrenndecke: Schalldämm-Maß R w = 52 db Ursache: Schalllängsleitung der Außenwand Schalldämm - Maß R' in db Frequenzbereich der Sprache Frequenz f in Hz 46
47 Schalltechnische Situation heute Sanierungsversuche Schalldämm - Maß R' in db Frequenzbereich der Sprache Wohnungstrenndecke: Schalldämm-Maß R w = 57 db Maßnahme: Fugenschnitt in der Fassade nicht schön und nur manchmal wirkungsvoll!!!! Frequenz f in Hz 47
48 Verbesserung der Schalldämmung Ei des Kolumbus 48
49 Schallübertragungswege Senderaum SR Wohnungstrenndecke. Empfangsraum ER Quelle: 49
50 Bauteilkatalog Ziegel Berechnungsparameter -> Schalllängsdämmung R ij,w = R i,w 2 + R j,w 2 + R ij,w + K ij + 10 log l 0 S s l f 50
51 Verbesserung der Direktdämmung R w R ij,w = R i,w 2 + R j,w 2 + R ij,w + K ij + 10 log l 0 S s l f + = Coriso Quelle: 51
52 70 Bau-Schalldämm-Maß R' [db] R' w = 47 db R' w = 50 db Frequenz f [Hz] 52
53 Bauteilkatalog Ziegel Berechnungsparameter -> Schalllängsdämmung Mauerwerksanker R ij,w = R i,w 2 + R j,w 2 + R ij,w + K ij + 10 log l 0 S s l f Wärmedämmung außenseitige Wärmedämmung erforderlich 53
54 Bauteilkatalog Ziegel Stoßstellendämmung Decke / Außenwand 1. Standardabmauerung, ca. 100 mm 2. Deckenstirndämmung mm 3. Wie 1., aber statt Trennlage elastisches Lager 54
55 Lösungsansatz elastischen Zwischenschicht Dämmschicht flankierendes Bauteil trennendes Bauteil Dämmschicht 55
56 elastische Zwischenschicht Erste Ergebnisse am Bau Bau-Schalldämm-Maß R' [db] versch. Bezugskurve Luftschalldämmung einer Wohnungstrenndecke R`w = 55 db flankierende Außenwand auf flexiblen Zwischenschichten R`w = 50 db Frequenz f [Hz] 200 mm Stahlbetondecke mit schwimmendem Estrich 56
57 Tromur 57
58 Schalllängsdämm-Maß 80 Bitumenpappe 70 Schalllängsdämm-Maß RL,v,2,4 [db] versch. Bezugskurve Bitumenpappe Frequenz f [Hz] 58
59 Stoßstellendämmung 50 Bitumenpappe Stoßstellendämm-Maß Kij [db] k ij( ) = 15,4 db Bitumenpappe Frequenz f [Hz] k ij( ) = 11,7 db 59
60 Stand des Schallschutzes Wohnungstrenndecken in der nahen Zukunft? +6dB? Werte in Gebäuden mit Außenwänden aus porosierten Leichthochlochziegeln Coriso auf Tromur? 60
61 Sind Ziegel im Geschosswohnungsbau inzwischen und zukünftig out? NEIN!!! Es gibt neue Lösungen
62 F E D C B A A* Danke für Ihre Aufmerksamkeit! F E D C B A A* 62
Sachverständigen Tag der WTA-D Weimar, den
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