Vorlesung VWL II vom Messung der Verbraucherpreise Wachstum in der längeren Frist (1)
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- Pamela Mann
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1 Vorlesung VWL II vom Messung der Verbraucherpreise Wachstum in der längeren Frist (1)
2 2.4 die Messung der Verbraucherpreise Inflation: Allgemeiner Anstieg der Verbraucherpreise. sinkende Preise: Deflation Inflation ist ein zentrales Moment der Wirtschaftsentwiclung -- Ziel der Wirtschaftspolitik (Preisniveaustabilität) -- Ihre Messung ist notwendig zum Vergleich der Kaufkraftentwicklung -- wichtig als Orientierungsmaßstab bei Lohnverhandlungen oder im Rahmen von Wertsicherungsklauseln. Verbraucherpreisindex misst die durchschnittliche Presisteigerung aller Waren und Dienstleistungen, die von den privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Alle Haushaltstypen, Regionen und Güter sollen repräsentativ abgebildet werden. Unterschiede in der Inflationsmessung zwischen Ländern (Europa: HVPI)
3 Berechnung des Wägungsschemas Stichprobenrahmen; Mikrozensus/Zensus Einkommens-und Verbraucherstichprobe (EVS) Haushalte schreiben alle fünf Jahre auf, wofür sie ihr Geld ausgeben. Laufende Wirtschaftsrechnungen (LWR) Haushalte schreiben sehr detailiert auf, wofür sie ihr Geld ausgeben. Verbrauchssteuerstatistiken, Informationen zu Ausgaben für Tabakwaren und Alkoholische Getränke Weitere Anpassungen: - Nettokonzept - Versicherungen - Inlandskonzept
4 Wägungsschema 2005 und 2000 Alkoholische Getränke, Tabakwaren 4% 4% Bekleidung und Schuhe Nahrungsmittel und alkolholfreie Getränke 0% 6% 10% 10% Verkehr 0% 14% Wohnungsmieten, Haushaltsenergie 0% 30% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%
5 Schritt 1: Erfassung der Verbrauchsgewohnheiten zur Festlegung des Warenkorbs 4 Hotdogs, 2 Hamburger Jahr Preise und Mengen Preis eines Preis eines Hotdogs Hamburgers Schritt 3: Berechnung des Preises des Warenkorbs für jedes Jahr Preis des Warenkorbs 2005 ( 1 pro Hotdog X 4 Hotdogs) + ( 2 pro Hamburger X 2 Hamburger) = ( ( 2 pro Hotdog X 4 Hotdogs) + ( 3 pro Hamburger X 2 Hamburger) = ( ( 3 pro Hotdog X 4 Hotdogs) + ( 4 pro Hamburger X 2 Hamburger) = ( 20 = Schritt 4: Auswahl eines Basisjahres (2005) und Berechnung des Verbraucherpreisindex für jedes Jahr Jahr 2005 ( 8/ 8)*100= ( 14/ 8)*100= ( 20/ 8)*100=250 Schritt 5: Berechnung der Inflationsrate mithilfe des Verbraucherpreisindex Jahr 2006 ( )/100*100=75% 2007 ( )/175*100=43%
6 Probleme bei der Messung der Verbraucherpreise Substitutionseffekte Verbraucherpreisindex is Laspeyres-Index (festes Gewicht im Ausgangsjahr), Subsitiutionseffekt unberücksichtigt Alternative ist Paasche-Index (festes Gewicht des aktuellen Jahrs), dann Wohlfahrtsverluste durch Substitution nicht berücksichtigt, keine aktuellen Daten. Autreten neuer Güter Ähnlich: neue Vertriebsstrukturen Qualitätsänderungen neuer Güter. Insgesamt Überschätzung der Inflation, daher eine positive Zielrate der EZB angemessen Gefühlte Inflation
7 BIP-Deflator vs. VPI BIP-Deflator und VPI messen unterschiediche Güterbündel mit unterschiedlicher Methodik Inländische Produktion vs. Inländischer Konsum Vorjahrespreisbasis (Paasche) vs. festes Basisjahr (Laspeyres) Unterschiede zw. Deflator und VPI besonders, wenn Importpreise stark steigen (Ölpreis).
8 Gefühlte Inflation und Verbraucherpreisentwicklung
9 Langfristiger Zins, Inflationsrate und Realzins in Deutschland Prozent Langfristiger Zins Inflationsrate Veränderung Vorjahr
10 3. Wachstum der Wirtschaft in der längeren Frist Wachstum der Wirtschaft ist ein relativ neues Phänomen Trotz der kulturellen Errungenschaften früherer Jahrhunderte ist die Steigerung des Lebensstandards breiter Bevölkerungsschichten ein relativ neues Phänomen (etwa ab 18. Jh., seit 1870 beschleunigt) Fragen: Warum wachsen manche Länder schneller? Wie kann man Wachstum stimulieren? Gibt es Grenzen des Wachstums? Messung: Längerfristige Entwicklung des realen BIP pro Kopf (oder je Arbeitsstunde) Kleine Unterschiede in jährlichen Wachstumsraten können über einen längeren Zeitraum große Unterschiede des Wohlfahrtsniveaus erzeugen (Zinseszinsrechnung)
11 Tabelle Die 70er Regel Jährliche Zuwachsrate (in % pro Jahr) Jahre, die es braucht um das Ausgangsniveau zu verdoppeln ,3 4 17, , ,8 9 7,8 10 7
12 Internationaler Vergleich des Lebensstandards anhand des realen BIP pro Kopf in Kaufkraftparitäten Tabelle BIP pro Kopf BIP pro Kopf (PPP) im Ländervergleich (2008) Die 10 reichsten Länder Die 10 ärmsten Länder 1 Liechtenstein $ Zentralafrikan ische Republik $ Katar $ Niger $ Luxemburg $ Sierra Leone $ Bermuda $ Eritrea $ Kuwait $ Guinea Bissau $ Jersey $ Somalia $ Norwegen $ Liberia $ Brunei $ Burundi $ Singapur $ Kongo, Dem. Republik $ USA $ Simbabwe $ 200 Nachrichtlich: 34. Deutschland $ Quelle: CIA, The World Factbook 2009
13 Tabelle: Die Entwicklung des realen BIP pro-kopf in den Industrieländern US $ in Preisen von Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate USA 2,93 44,79 1,98 1,8 2,14 2,36 1,82 Kanada 2,43 35,74 1,96 2,24 1,46 2,91 1,74 Vereinigtes Königreich 4,71 34,58 1,46 1,01 1,12 2,36 1,79 Japan 1,05 33,64 2,53 1,47 1,65 7,87 2,12 Frankreich 2,73 33,55 1,83 1,44 1,41 4,06 1,66 Deutschland 2,71 30,75 1,77 1,59 1,1 4,03 1,64 Italien 2,25 30,02 1,89 1,25 1,43 4,57 1,85 Quelle: R.J. Gordon, Macroeconomics, 2009, S. 323
14 Tabelle: Veränderungen ausgewählter Länder in der relativen Einkommensposition zu den USA Reales BIP Pro-Kopf relativ zu den USA (=100) Land Reiche Länder, die aufgeholt haben Österreich Italien Frankreich Reiche Länder, die zurückgeblieben sind Neuseeland Venezuela Argentinien Arme Länder, die aufgeholt haben China 15 3 Hongkong Süd-Korea Arme Länder, die zurückgefallen sind Bolivien 8 19 Kamerun 8 15 Mali 3 6
15 Produktivität und ihre Bestimmungsfaktoren Produktivität: Menge an produzierten Gütern pro Arbeitsstunde. Sie ist die zentrale Determinante des Wachstums (pro Kopf) Beispiel Einpersonengesellschaft (Robinson) Determinanten: Wissen wie es geht, Produktionsmittel (Körbe, Netze, Werkzeug), günstiges Umfeld Allgemein: Sachkapital Humankapital natürliche Ressourcen (Grenze fürs Wachstum?) Produktionsfunktion
16 Anstieg der realen Nahrungsmittelpreise IMF -Index; 2000=100 Real Nominal Quelle: IMF; Bureau of Economic Analysis
17 Produktionsfunktion Faktoren: Arbeit, Sachkapital, Humankapital, Natürliche Ressourcen, (A: nicht beobachtbare Faktoren, technischer Fortschritt) Y = A * F (L,K,H,N) Konstante Skalenerträge Sinkende Skalenerträge
18 Die Rolle des Staates für das Wirtschaftswachstum Voraussetzungen: bestreitbare Märkte (Wettbewerb), politische Stabilität, Eigentumsrechte, stabiler Geldwert Förderung von Sparen und Investieren Schaffung günstiger Bedingungen für Investoren aus dem Ausland (Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen) Förderung des Freihandels (Exportorientierung in Asien vs. Importsubstitution xy = A in *F Lateinamerika) ( xl, xk, xh, xn) Bevölkerungswachstumspolitik Förderung von Aus- und Fortbildung (positive Externalitäten, Brain Drain Förderung von Gesundheit und Ernährung)
19 Zusammenfassung Es gibt weltweit beträchtliche Unterschiede im Niveau des realen BIP pro Kopf. Die reichen Länder verfügen über einen Lebensstandard, der mehr als das Zehnfache des Lebensstandards der ärmeren Länder beträgt. Infolge unterschiedlich hoher Wachstumsraten verschieben sich die relativen Einkommensniveaus im Zeitablauf beträchtlich Der Lebensstandard eines Landes hängt von seiner Fähigkeit ab, Waren und Dienstleistungen zu produzieren. Entscheidend für den Lebensstandard ist die Produktivität, der Output je geleisteter Arbeitsstunde. Die Produktivität wiederum hängt von der Ausstattung der Arbeitskräfte mit Sachkapital, Humankapital, natürlichen Ressourcen und dem verfügbaren technologischen Wissen ab. Bei der Akkumulation von Sachkapital gilt das Gesetz abnehmender Grenzerträge. Durch eine höhere Sparquote lässt sich das Niveau von Einkommen und Produktivität erhöhen, nicht jedoch die längerfristige Wachstumsrate der genannten Größen. Abnehmende Skalenerträge führen dazu, dass eine Erhöhung des Sachkapitalbestands in ärmeren Ländern zu einem höheren Produktionszuwachs führt. Unter sonst gleichen Bedingungen können die ärmeren Länder rascher wachsen.(catch-up-effekt).
20 Zusammenfassung Staatliche Maßnahmen haben einen großen Einfluss auf die längerfristige Wachstumsrate eines Landes. Voraussetzung für ein anhaltendes Wirtschaftswachstum sind Anreize für die Bürger zum Sparen und Investieren. Dazu bedarf es funktionierender Märkte, der Gewährleistung von Eigentumsrechten, politischer Stabilität und eines stabilen Geldwertes. Als förderlich für das Wirtschaftswachstum haben sich zudem eine Integration in die internationale Arbeitsteilung, ein gut funktionierendes Aus- und Fortbildungssystem, eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sowie eine Kontrolle des Bevölkerungswachstums herausgestellt.
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