LV Mikroskopie I Kurs 7 1/7. Calcische-Amphibole (Ca >Na): Tremolit-Ferroaktinolit-Reihe, Hornblende, Kärsutit etc.
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- Franz Langenberg
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1 LV Mikroskopie I Kurs 7 1/7 Amphibole Inosilikate (Bandsilikate; abgeleitet von der [Si 4 O 11 -Doppelkette]. Es lassen sich zahlreiche Mischungsreihen unterscheiden. Allgemeine Formel der Amphibole A X 2 Y 5 Z 8 O 22 (OH) 2 A= Na; X= Ca, Na, (K), Mn; Y= Mg, Fe 2+, Fe 3+, Al, Ti, Mn, Cr etc. Z= Si, Al OH= OH, O 2, F, Cl Untergliederung und Nomenklatur der Amphibole Ca-arme Amphibol (Ca, Na ~ 0) Anthophyllit, Cummingtonit; Gedrit, Gruenerit Calcische-Amphibole (Ca >Na): Tremolit-Ferroaktinolit-Reihe, Hornblende, Kärsutit etc. Alkali-Amphibole (Na>Ca): Glaukophan-Magnesioriebeckit-Reihe, Eckermannit-Arfvedsonit etc. Nach dem Kristallsystem werden grundsätzlich orthorhombische Orthoamphibole und monokline Klinoamphibole unterschieden. Optisch lassen sich diese durch das Fehlen bzw. Auftreten schiefer Auslöschung in Längsschnitten unterscheiden. Im Unterschied zu den Pyroxenen sind Orthoamphibole aber wesentlich seltener. Orthoamphibole (orthorhombisch) Antophyllit, Gedrit Klinoamphibole (monoklin) Cummingtonit-Gruenerit-Reihe Tremolit-Ferroaktinolit-Reihe Hornblende (gemeine Hornblende, Pargasit, Tschermakit, Hastingsit, etc.) Basaltische Hornblende Kärsutit Glaukophan-Crossit-Mg-Riebeckit-Reihe Zum Zusammenhang zwischen Nomenklatur und Chemismus siehe Abb. 7.3.
2 LV Mikroskopie I Kurs 7 2/7 Allgemeine optische Charakteristika der Amphibole Farbe und Pleochroismus: grün, gelb, braun, auch grauweiß (Mg-Amphibole); Fe-reiche Amphibole und Alkali-Amphibole mit deutlichem Pleochroismus! Habitus: gelängt, prismatische Ausbildung, idealerweise sechseckige Querschnitte Spaltbarkeit: Zwei Spaltrichtungen in Querschnitten mit einem kleinen Spaltwinkel von 56 (Abb. 7.1.)! Lichtbrechung, Relief: mäßig bis hoch Doppelbrechung, optischer Charakter: niedrig bis mittel ( Ordnung); optisch zweiachsig, meist großer 2V Auslöschung: typische schiefe Auslöschung bei Klinoamphibolen in Längsschnitten (Abb. 7.2.); bei Orthoamphibolen gerade Auslöschung Zonarbau: relativ häufig Zwillinge: einfache und mehrfache Zwillinge nach (100)
3 LV Mikroskopie I Kurs 7 3/7 Ca-arme Amphibole Antophyllit-Gedrit, orthorhombisch Abb Optische Charakteristik von Anthophyllit-Gedrit Farbe, Pleochroismus: blaß braun bis blaß gelb; Gedrit mit stärkerem Pleochroismus als Anthophyllit (α, β blaß braun, γ dunkler braun) Habitus: gelängt, prismatisch, Querschnitte erkennbar an zwei Spaltrichtungen Spaltbarkeit: nach (110) in Querschnitten mit ca. 54 (bzw. 126 ) Spaltwinkeln; in Längsschnitten parallel, daher nur 1 Richtung sichtbar Optische Eigenschaften: 2 negativ bzw. 2 positiv, großer 2V Auslöschung: gerade! Vorkommen: nicht in magmatischen Gesteinen, nur in Metamorphiten z.b. Antophyllit gemeinsam mit Cordierit in Mg-reichen Metapeliten Cummingtonit-Gruenerit, monoklin sind die monoklinen Äquivalente von Antophyllit und Gedrit Cummingtonit (Mg>Fe)): 2 positiv Gruenerit: (Fe>Mg): 2 negativ schiefe Auslöschung von Vorkommen: Cummingtonit in metamorphgen mafischen Magmatiten gemeinsam mit normaler Hornblende. Gruenerit in metamorphen Fe-Sedimenten (z.b. silkatische Fazies von BIFs) gemeinsam mit Magnetit, Quarz, Fe-Granat oder Fe-Olivin
4 LV Mikroskopie I Kurs 7 4/7 Ca-reiche Amphibole Tremolit-Ferroaktinolith, monoklin Abb Optische Charakteristik von Tremolit-Ferroaktinolith Farbe, Pleochroismus: Tremolit: farblos, nicht pleochroitisch; Aktinolith: blaß grün, blaugrün mit (α gelb, β gelb grün, γ blaugrün) Habitus: stengelig, nadelig prismatisch, auch strahlige Aggregate Spaltbarkeit: nach (110) in Querschnitten mit 54 (bzw. 126 ) Spaltwinkeln; in Längsschnitten parallel, daher nur 1 Richtung sichtbar Optische Eigenschaften: 2 negativ, großer 2V (86-65 ) Auslöschung: variiert mit Chemismus zwischen 21-11, wobei Mg-reiche Glieder größere Auslöschungsschiefe zeigen (Abb. 7.2.). Vorkommen: beide generell häufig in Metamorphiten; Tremolit in unreinen dolomitischen Marmoren bei der regionalen und thermischen Metamorphose entstehend; Aktinolith ist ein diagnostisches Mineral der schwachen Metamorphose (z.b. Grünschieferfazies der regionalen Metamorphose, auch in Blauschiefern).
5 LV Mikroskopie I Kurs 7 5/7 Gemeine Hornblende, monoklin Als Hornblenden werden Amphibole, die eine Mischung der Endglieder Hastingsit, Tschermakit, Edenit, Pargasit repräsentieren, bezeichnet. Abb.7.6. Optische Charakteristik von gemeiner Hornblende Farbe, Pleochroismus: variabel, braun, grün; ± deutlicher Pleochroismus in Fe-reichen Hornblenden Habitus: prismatisch gelängt, stengelig Spaltbarkeit: typische Spaltbarkeit der Amphibole! Optische Charakteristika: 2 negativ, 2V ; Mg-Hornblenden auch 2 positiv mit 2V 90! Auslöschungschiefe: ähnlich Tremolit, aber größere Auslöschungswinkel als Aktinolith (bis 30!) Vorkommen: häufig in intermediären und basischen Magmatiten; weit verbreitet in Metamorphiten (Amphibolitfazies!); oft auch als Umwandlungsprodukt von Pyroxenen etc. Unterscheidung: von Tremolit durch >n und mäßigen bis starken Pleochroismus; von Aktinolith durch > Δ, > 2V und kleinerer Auslöschungsschiefe; weitere Details siehe Deer, Howie, Zussmann bzw. Tröger.
6 LV Mikroskopie I Kurs 7 6/7 Alkali-Amphibole Glaukophan Crossit Riebeckit Abb Optische Charakteristik von Glaukophan, Crossit, Mg-Riebeckit Farbe, Pleochroismus: Glaukophan lavendelblau bis farblos; Riebeckit dunkelblau bis grün; farblos bis intensiv blauer (!!) Pleochroismus typisch für beide Minerale Habitus: Glaukophan oft als winzige blaue prismatische Kristalle; Riebeckit als subhedral prismatische Körner Spaltbarkeit: typische Amphibolspaltbarkeit Optische Charakteristika: 2 negativ, 2V variabel; Zonencharakter: Glaukophan: l=(+); Riebeckit: l=(-)! Auslöschungschiefe: kleiner Auslöschungswinkel 6-9 Vorkommen: Glaukophan ist der wichtigste Amphibol der Blauschieferfazies (Hochdruckmetamorphose); Riebeckit in Alkalimagmatiten, besonders in Alkaligraniten.
7 LV Mikroskopie I Kurs 7 7/7 Basaltische Hornblende (Oxyhornblende) Kärsutit sind typische braune titanführende Amphibole Farbe, Pleochroismus: dunkelbraun! Oxyhornblende α: gelb, β, γ dunkelbraun Kärsutit: α gelblich, β rotbraun, γ dunkelbraun Optische Charakteristika: 2 negativ, 2V groß (60-80 ); Auslöschungschiefe: γ bestimmt zur Spaltbarkeit 0-19 Vorkommen: Kärsutit und basaltische (Oxy)-Hornblende oft als Phänokristalle in Alkalivulkaniten (Trachyt, Alkalitrachyt, hin und wieder in Plutoniten (Monzonit) und Ganggesteinen. Weitere Alkali-Amphibole mit ±intensiv grünen Farben und Pleochroismus sind: Kataphorit, Eckermannit- Arfvedsonit (siehe Tröger etc).
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