I N F O R M A T I O N

Größe: px

Ab Seite anzeigen:

Download "I N F O R M A T I O N"

Max Seidel
vor 7 Jahren
Abrufe

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Sozial-Landesrätin Mag. a Gertraud Jahn am 13. Oktober 2014 zum Thema "Neuorganisation der Krisenhilfe im Bereich der psychiatrischen Vor- und Nachsorge" Weitere Gesprächsteilnehmerin: Dr. Werner Schöny und Mag. Gernot Koren, Pro Mente Oberösterreich DSA Elisabeth Rosenmayr, Geschäftsführerin, EXIT-sozial Dir. Mag. Christoph Pazalt, Landesrettungskommandant Rotes Kreuz Mag a Silvia Breitwieser, Telefonseelsorge und Notfallseelsorge der Diözese Linz

2 PK Sozial-Landesrätin Jahn: Krisenversorgung Neu 2 Neuorganisation der Krisenhilfe im Bereich der psychiatrischen Vor- und Nachsorge "Die Krisenhilfe im Bereich der psychiatrischen Vor- und Nachsorge wird in Oberösterreich neu organisiert. Trägerorganisationen, welche bis jetzt Leistungen in diesem Bereich angeboten haben, bündeln ihre Ressourcen in einem Trägerverbund. Dadurch kann ein flächendeckendes Angebot in Oberösterreich sichergestellt werden. Wir bekommen damit einen landesweiten Krisenplan im Bereich psychiatrischer Vorund Nachsorge, der die vorhandenen Ressourcen zusammenführt. Ziel ist es, dass die Oberösterreicher/innen die mobile Krisenhilfe im ganzen Bundesland in Anspruch nehmen können und es genügend regionale Beratungsmöglichkeiten gibt", so Landesrätin Gertraud Jahn. Jeder Mensch durchlebt in seinem Leben Krisen. Oft ist es die Häufung oder Zuspitzung belastender innerer und äußerer Erlebnisse, die die gewohnten Bewältigungsmöglichkeiten überfordern und überschreiten. Das geschieht aufgrund plötzlich veränderter Lebensumstände ebenso, wie durch festgefahrene und lang anhaltende belastende Lebensbedingungen. Befindet sich ein Mensch in einer Krise, wird die Situation von der Betroffenen als äußerst bedrohlich empfunden. Ein Zustand tiefer emotionaler Erschütterung, Gefühle der Angst und Hilflosigkeit stehen im Vordergrund. Verluste und Kränkungen können häufig ebenso damit verbunden sein wie eine Infragestellung bisheriger Werte und Ziele. Häufig kommt es zu einer zunehmenden sozialen Isolation. Mit steigendem emotionalen Druck sinkt die Belastbarkeit, sodass die Bewältigung des Alltags immer schwerer fällt. Lange Ausfallzeiten durch psychische Erkrankung Erschöpfungszustände und Depressionen (oft als "Burn-Out" bezeichnet) nehmen stetig zu. Die Anzahl der Krankenstandstage, die aus psychischen Erkrankungen resultieren, hat sich im Beobachtungszeitraum von zehn Jahren (2004 bis 2013) fast verdreifacht. Die oberösterreichischen Arbeitnehmer/innen blieben 2003 aufgrund von psychischen Erkrankungen Tage ihrer Arbeit fern, im Jahr 2013 bereits Tage. Im vergangenen Jahr dauerte ein durchschnittlicher Krankenstand aufgrund psychischer Erkrankungen 41 Kalendertage. Im Vergleich dazu dauert ein durchschnittlicher Krankenstand beim klassischen grippalen Infekt lediglich fünf Tage.

3 PK Sozial-Landesrätin Jahn: Krisenversorgung Neu 3 Derzeit gibt es in Oberösterreich eine Vielzahl an Angeboten für Menschen in einer Krise: PRO MENTE OBERÖSTERREICH Psychosozialer Notdienst (PND), Kriseninterventionszentrum, Krisenzimmer Der Psychosoziale Notdienst bietet rund um die Uhr telefonische Soforthilfe für Anrufer/innen aus ganz Oberösterreich. Wenn die telefonische Hilfe nicht genügt, gibt es in den Bezirken Linz, Linz-Land, Steyr, Steyr-Land und Kirchdorf die Möglichkeit für einen Hausbesuch. Ein Team von zwei Mitarbeiterinnen versucht, eskalierte Situationen zu beruhigen und erarbeitet kurzfristig "Lösungen auf Zeit" gemeinsam mit den Betroffenen, bis weitere Schritte und Hilfestellung möglich sind. Den PND anrufen können Menschen in psychosozialen Krisen und psychiatrischen Notsituationen sowie Personen, die Traumatisierungen aufgrund schwerwiegender Ereignisse erlitten haben. Der Psychosoziale Notdienst arbeitet unentgeltlich und die Inanspruchnahme der Beratungsleistungen ist kostenlos. Das Kriseninterventionszentrum steht während der Öffnungszeiten (Mo bis Do: Uhr und FR: Uhr) als Anlaufstelle für Menschen in psychischen Krisen sowie deren Angehörige und Personen aus dem Umfeld zur Verfügung. Außerhalb der Öffnungszeiten werden Anrufer/innen an den Psychosozialen Notdienst OÖ. weitergeleitet. Neben der telefonischen Erstintervention bietet das Kriseninterventionszentrum persönliche Beratung sowie therapeutische Begleitung in psychischen Krisensituationen für Einzelne, Paare und Familien an ( 2014). Auch verfügt die pro mente Oberösterreich über Krisenzimmer, welche an bestehende Wohneinrichtungen angedockt sind. EXIT SOZIAL - Krisenintervention/Krisenzimmer im PSZ Linz-Urfahr Die telefonische und persönliche Krisenintervention steht landesweit rund um die Uhr zur Verfügung. Die vier Krisenzimmer bieten zudem in psychischen Notsituationen eine betreute Zuflucht bzw. Wohnmöglichkeit. Hier kann in schwierigen Lebenssituationen eine psychosozial betreute Zuflucht gefunden und damit ein Krankenhaus-Aufenthalt vermieden werden. Wenn dann Symptome wie Panikattacken oder depressive Episoden auftreten, kann eine fachärztliche Begleitung notwendig werden. Auch diese ist im Psychosozialen Zentrum in Linz-Urfahr in der Sozialpsychiatrischen Ambulanz gleich neben den Krisenzimmern zu finden

4 PK Sozial-Landesrätin Jahn: Krisenversorgung Neu 4 DIÖZESE TELEFONSEELSORGE UND NOTFALLSEELSORGE OÖ Die Telefonseelsorge Notruf 142 ist ein telefonisches Beratungs-, Gesprächs- und Informationsangebot für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder Krisen. Sie bietet ein kostenloses, vertrauliches und rund um die Uhr erreichbares offenes Ohr für alle Anrufenden, unabhängig von deren Alter, Geschlecht, Religion und sozialer Herkunft. In den Beratungsgesprächen geht es um Entlastung, Ermutigung und Unterstützung sowie um Information über Beratungsstellen, Therapie- und Hilfsangebote. Die Notfallseelsorge OÖ wendet sich an Menschen, die durch elementare Ereignisse in ihrer Lebensgewissheit schwer erschüttert wurden. Die Krisenintervention umfasst die Betreuung vor Ort, die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert. Dies geschieht unter anderem durch persönliche Zuwendung im Gespräch und, wenn die Betroffenen es wünschen, wird versucht, der belastenden Lebenssituation mit Ritualen zu begegnen. ROTES KREUZ KRISENINTERVENTION Die Krisenintervention des Österreichischen Roten Kreuzes versteht sich als vorbeugende Maßnahme. Die Kriseninterventionsteams betreuen Menschen nach außergewöhnlich belastenden Ereignissen. In enger Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst sind die psychologisch geschulten Fachkräfte behutsame Zuhörer, die für die Betroffenen erträgliche Rahmenbedingungen schaffen. Das Ziel der Betreuung liegt darin, dass der traumatisierte und trauernde Betroffene seine Handlungsfähigkeit wiedergewinnt und er bei der ersten Bewältigung seiner Eindrücke und der emotionalen Stabilisierung unterstützt wird. In den Situationen, bei denen der Bedarf einer professionellen, therapeutischen Intervention absehbar wird, arbeiten wir mit psychosozialen Einrichtungen und Selbsthilfegruppen zusammen. Krisenintervention erfolgt unmittelbar nach dem Ereignis und ist nicht als Therapie zu verstehen. Krisenintervention schließt das Fenster zwischen Ereignis und professioneller psychosozialer Nachbetreuung. Die Betreuung durch das Krisen-Interventions-Team des österreichischen Roten Kreuzes ist einmalig und dauert im Allgemeinen ein bis zwei Stunden, ist aber grundsätzlich bedarfsorientiert.

5 PK Sozial-Landesrätin Jahn: Krisenversorgung Neu 5 Bündelung der Angebote im Bereich der Hilfen in Krisen: Zur Sicherstellung der Angebote werden derzeit von Trägern Strukturen vorgehalten, welche bei einer Bündelung des Angebotes zu einer Effizienzsteigerung führen könnte. Dies wurde zum Anlass genommen, im Rahmen eines Projektes zu analysieren, ob durch eine zentrale Steuerung der Krisendienste eine flächendeckende Versorgung mit den gleichen Ressourcen sichergestellt werden könnte. Mit den Anbietern der Hilfen in Krisen wurde ein künftiges Modell erarbeitet. Dabei wurde ein idealtypischer Ablaufprozess gemeinsam festgelegt: eine kostenlose Telefonnummer rund um die Uhr mit entsprechend moderner Technik mit telefonischer Krisenintervention mit face to face Krisenintervention mit Clearing und Weiterleitung an zuständige Institutionen mit Krisenbegleitung mit Koordination und Angebot von Mobile Hilfen und die Krisenintervention soll in einer Organisationseinheit durchgeführt werden

6 PK Sozial-Landesrätin Jahn: Krisenversorgung Neu 6 Folgende Abbildung soll diesen Ablauf näher veranschaulichen. Im Rahmen des Projektes wurden verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten aufgezeigt. Dabei hat sich ein Lösungsansatz herauskristallisiert. Im Rahmen eines Trägerverbundes sollen die derzeit eingesetzten Ressourcen gebündelt werden, das heißt, die Träger bringen ihre Ressourcen ein und das Angebot wird aufeinander abgestimmt, um ein flächendeckendes Angebot sicherzustellen. Unter der Federführung von pro mente werden nun die Details zur Umsetzung konkretisiert sollte dann allen Bürgerinnen und Bürgern in Oberösterreich dieses Angebot zur Verfügung stehen.

Ähnliche Dokumente

I N F O R M A T I O N

I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Sozial-Landesrat Ing. Reinhold Entholzer am 11. April 2016 zum Thema "Krisenhilfe OÖ: Einheitliche und flächendeckende psychosoziale Krisenversorgung in ganz