PFLEGEKINDER KINDER MIT EINEM HOHEN MAß AN BEDÜRFNISSEN
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- Clara Richter
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1 PFLEGEKINDER KINDER MIT EINEM HOHEN MAß AN BEDÜRFNISSEN Pflegeeltern erfüllen eine wichtige Aufgabe von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung Regelmäßige Fortbildungs- und Informationsangebote DAS SACHGEBIET JUGEND UND FAMILIE DES LANDRATSAMTES LICHTENFELS SUCHT VOLLZEITPFLEGEELTERN FÜR KINDER/JUGENDLICHE ALLER ALTERSSTUFEN. Melanie (Name verändert) hat schwierige Startbedingungen im Leben: Die Mutter leidet an einer Persönlichkeitsstörung, der Vater hat Alkoholprobleme. Früh zeigt sich, dass die Eltern aufgrund ihrer eigenen Problematik damit überfordert sind, Melanie die Zuwendung, Versorgungsstabilität und Beaufsichtigung zukommen zu lassen, die sie für eine gesunde Entwicklung benötigt. Zudem verstärken sich die elterlichen Symptome: Alkohol, Streit unter den Eltern und Gewalt unter ihnen bestimmen zunehmend den Alltag der Familie. Melanie reagiert mit Entwicklungsverzögerungen und Verhaltensauffälligkeiten. Das Jugendamt betreut und unterstützt die Familie durch eine ambulante Maßnahme mit dem Ziel, Melanie die Familie zu erhalten. Auch wenn die Situation zuhause sehr schwierig ist hängt die 5-Jährige an ihren Eltern. Als die Gewalt und Alkoholsituation eskaliert, muss Melanie jedoch zu ihrem Schutz aus der Familie genommen werden.
2 Seite 2 Durch Mitarbeiter des Jugendamtes wird sie zunächst vorübergehend in einer Bereitschaftspflege- und dann in einer Vollzeitpflegefamilie untergebracht, wo sie auf Dauer leben oder auch zu ihren Eltern zurückkehren kann, wenn diese ihre Problematik in den Griff bekommen haben und in der nötigen Weise auf die Bedürfnisse ihrer Tochter eingehen können. 3 Jahre später lebt Melanie immer noch in ihrer Pflegefamilie. Sie hat hier ihren Platz sowie liebevolle Bezugspersonen und Geschwister gefunden. Die heute 8-Jährige wird möglicherweise bis zur Volljährigkeit in der Pflegefamilie bleiben - gleichzeitig hat sie regelmäßige Kontakte zu den mittlerweile geschiedenen Eltern. Ihr früheres Leben und ihre Entwicklungsbeeinträchtigungen haben Melanie geprägt und machen ihr und den Pflegeeltern das Zusammenleben nicht immer leicht die Akzeptanz und Förderung durch die Pflegefamilie bilden jedoch das Fundament dafür, Schritt für Schritt aufzuholen und ihren eigenen Wege mit zwei Familien zu finden. Pflegeeltern ein geborgenes Zuhause DER WEG IN DIE PFLEGEFAMILIE: Die Situation Melanies ist auf viele Pflegekinder übertragbar. Die Gründe, warum Kinder/Jugendliche vorübergehend oder auf Dauer nicht in ihrer Familie leben können, sind dabei sehr vielfältig: Kindesmissbrauch, -misshandlung, plötzlicher Ausfall der Betreuungsperson, Überforderung der Eltern oder eine akute Gefährdung machen die Intervention durch das Jugendamt notwendig. Jeder Fremdunterbringung geht dabei eine sorgfältige Prüfung voraus, ob dem betroffenen Kind die Familie durch ambulante Unterstützung erhalten werden kann. Erst wenn dies nicht der Fall ist, vor allem wenn eine Kindeswohlgefährdung im Raum steht, wird das Kind/der Jugendliche aus der Familie genommen. Glücksfall für das Jugendamt ist in diesen Situationen, die betroffenen Kinder in geeigneten Bereitschafts- und Vollzeitpflegefamilien unterbringen zu können und dadurch für sie Familienstrukturen zu bewahren.
3 Seite 3 PFLEGEKINDER SIND KINDER AUF ZEIT : Die Dauer eines Pflegeverhältnisses ist individuell verschieden. Sie kann sich über viele Jahre bis zur Volljährigkeit des Kindes/Jugendlichen ebenso hinziehen, wie mit seiner Rückführung in die Herkunftsfamilie enden, wenn z. B. eine Krisenzeit der leiblichen Eltern überstanden ist. Vollzeitpflege ist eine in der Regel auf längere Zeit ausgerichtete Jugendhilfemaßnahme KINDER MIT ZWEI FAMILIEN: Pflegekinder finden in der Pflegefamilie häufig ihre soziale Familie und machen diese schnell zu ihren Lebensmittelpunkt. Aber auch schwierige frühere Lebensbedingungen und Elternpersönlichkeiten gehören zum Leben des Pflegekindes dazu und bleiben für es von Bedeutung. In nahezu allen Fällen werden während des Pflegeverhältnisses Kontakte zwischen dem Kind/Jugendlichen und seiner Herkunftsfamilie aufrecht erhalten. Pflegeeltern lassen regelmäßige Kontakte zu und zeigen dem Kind damit, dass sie es mit seiner Situation und seinem Lebenshintergrund akzeptieren und hinter ihm stehen. DAS ALTER DER PFLEGEKINDER: Nicht nur für kleine Kinder, deren Schutz- und Grundbedürfnisse sehr hoch sind, kann die Unterbringung in Vollzeitpflege notwendig werden. Auch Kinder im Schulalter oder Jugendliche sind betroffen. Sie suchen z. Teil selbst den Weg zum Jugendamt und bitten um Unterstützung bzw. Fremdunterbringung. Grundsätzlich gilt, dass bei Jugendlichen und älteren Kindern im Einzelfall zu prüfen ist, ob diese aufgrund ihrer Lebenserfahrungen und ihrer Persönlichkeit noch in einer fremden Familie integriert werden können oder ob eine andere Unterbringungsform gesucht werden muss. Pflegefamilien legen zusammen mit dem Pflegekinderdienst vor Aufnahme eines Kindes grundsätzlich fest, welches Kind (Alter, Geschlecht, Persönlichkeit, Problematik) für sie in Frage kommt und in die Familie passt.
4 Seite 4 ERWARTUNGEN AN PFLEGEELTERN: Es gibt neben guten äußeren Lebensbedingungen wie z. B Wohnsituation, Gesundheit... einige wichtige Persönlichkeitsmerkmale, die Pflegeeltern mitbringen sollten, um das nicht immer einfache Leben als Pflegefamilie gut meistern zu können: Pflegeeltern eltern sollten sich in die Situation und Problematik eines Pflegekindes hinein- versetzen, auf seine Bedürfnisse eingehen und das Kind annehmen können wie es ist. Sie sind auch in schwierigen Situationen belastbar und haben eine positive Lebens- einstellung. ng. Geduld und erzieherisches Geschick sind weitere Eigenschaften, die sich positiv auf den gemeinsamen Lebensalltag auswirken. Sie sind bereit mit dem Jugendamt und den leiblichen Eltern zusammenzuarbeiten. UNTERSTÜTZUNG DER PFEGEFAMILIE DURCH DAS JUGENDAMT: Der Pflegekinderdienst des Sachgebiets Jugend und Familie beim Landratsamt Lichtenfels ist Ansprechpartner für jeden, der Informationen über Vollzeitpflege erhalten möchte. Entwickelt sich daraus ein ernsthaftes Interesse an der Aufnahme eines fremden Kindes werden Pflegefamilien durch intensive Vorgespräche auf ihre spätere Situation als Vollzeitpflegestelle vorbereitet. Bei Aufnahme eines Kindes sowie während des gesamten Pflegeverhältnisses werden Pflegeeltern und kinder vom Pflegekinderdienst des Jugendamtes begleitet und unterstützt. Pflegeeltern erhalten für ihre Tätigkeit ein monatliches Pflegegeld. PFLEGEELTERNTREFFEN/-SEMINARE: Den Pflegeelternkreis des Sachgebiets Jugend und Familie gibt es seit dem Jahr Er trifft sich jährlich 1- bis 2-mal zu Vorträgen und Seminaren zum großen Themenkomplex der Vollzeit- und Bereitschaftspflege. So fand am ein Pflegeelternseminar in der Umweltstation in Weismain statt. Die Pflegekinder von 6 12 Jahren waren ebenfalls eingeladen, wurden separat von Frau Musiol/Umweltstation betreut und beschäftigt und buken unter Anleitung Pizza für alle zum Seminarabschluss und gemütlichen Beisammensein.
5 Seite 5 Referent war wie auch schon in früheren Seminaren- Herr Dieter Schwämmlein, Leiter der Erziehungs- und Familienberatungsstelle des Diakonischen Werkes Coburg (ferner Sozialpädagoge; Kinder-, Jugend- und Familientherapeut, sowie früherer mehrfacher Pflegevater). Herr Schwämmlein vermittelte tiefgreifende Informationen zu Bindung und Loslassen, Grenzen setzen Konflikte lösen, Lebensplan und skript bei Pflegekindern alle Aspekte insbesondere im Kontext mit Biographiearbeit. Das Bild zeigt die teilnehmenden Pflegeeltern mit dem Referenten Dieter Schwämmlein sowie Frau Renate Bergmann-Gareis und Frau Carmen Fischer vom Sachgebiet Jugend und Familie Lichtenfels Unser Pflegekinderdienst, Frau Bergmann-Gareis, informiert und berät Sie gerne und ist unter der Tel.-Nr.: 09571/ zu erreichen. renate.bergmann-gareis@landkreis-lichtenfels.de Weitere Informationen erhalten Sie unter: Link: Landratsamt/Jugend und Familie/Pflegekinder Für den Presseartikel: Bergmann-Gareis Dipl.-Sozialpädagogin (FH)
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