Santa Maria Soncha Maria

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1 Santa Maria Soncha Maria Daspö il 2009 üna fracziun dal Cumün da Val Müstair. Seit 2009 eine Fraktion der Gemeinde Val Müstair. Willy Zeller schreibt in seinem Buch Graubünden (1974): Wir wissen in der ganzen Schweiz von keinem gleichermassen markanten "Kreuzdorf" wie Sta. Maria im Münstertal. Fast alle Bauten folgen einerseits dem Ofenpass, anderseits dem alten Passweg zum Umbrail. 1

2 Das Wappen von Sta. Maria Beschreibung Begründung Gemeindefarben In Gold auf grünem Schildfuss zwei grüne Tannen Im Sinne des redenden Wappens deutet die grüne Wiesenfläche mit den beiden Tannen hin auf den ursprünglichen Namen von Santa Maria: Silvaplana (1167/70: "capellam sancte Marie in Silva plana"; silva=wald, plana=eben; bewaldete Ebene). Im Namen des Weilers Sielva ist die alte Bezeichnung Silvaplana noch enthalten. gelb grün Kirche Sta. Maria Die Legende erzählt, Kaiser Karl habe, nachdem er in Mailand sich die lombardische Königskrone aufs Haupte hatte setzen lassen, begleitet von seiner Gemahlin Hildegard (oder von seiner Schwester?), den Rückzug durch das Veltlin eingeschlagen und sei auf der Wormser-Seite des Umbrail - oder Wormser-Jochs - in grosse Lebensgefahr geraten. In der Angst haben er und die Kaiserin ein Gelübde getan, wenn sie gesund und unverletzt aus den Schlünden und Abgründen des Gebirges kommen würden, in der ersten bewohnbaren Gegend ein Kloster und nicht weit davon eine Kirche zu Ehren der heiligen Jungfrau zu errichten. Als sie nun vom Umbrail glücklich ins Tal heruntergestiegen, habe er sogleich zum Kloster Müstair und sie zu der Kirche Sta. Maria den Grund gelegt. 2

3 Produktives Land ohne Wald ha Wald: - bestockte Fläche 803 ha - Strauch- und Gebüschwald 34 ha Unproduktiv und unkultiviert ha Gesamtfläche ha 3

4 Der höchste Berg von Sta. Maria Der höchste Punkt auf Gebiet von Sta. Maria ist der Piz Umbrail mit 3033 m ü. M. Auf seinem Rücken verläuft die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und Italien. Hier ist auch die Wasserscheide zwischen Adda und Etsch. Vom Piz Umbrail aus geniesst man eine herrliche Aussicht auf die höchsten Berggipfel der Ostalpen. Ganz in der Nähe erhebt sich der mächtige Ortler, und in der Ferne erkennt man die Spitzen der Bernina-, Ötztaler- und Silvrettagruppe. Der Saumweg über den Umbrailpass hatte in früheren Jahrhunderten eine grosse Bedeutung für den Waren- und Personenverkehr zwischen dem österreichischen Tirol und der Lombardei. In Kriegszeiten gelangten oft fremde Truppen über den Umbrailpass ins Münstertal. Hier bekämpften sich mehrmals Österreicher und Franzosen. Die Umbrailstrasse wurde von 1898 bis 1901 für den Wagenverkehr ausgebaut. Heute dient sie in erster Linie dem Fremdenverkehr. Der Piz Umbrail und seine Umgebung hat während der Grenzbesetzung von eine wichtige Rolle gespielt. Im Sommer und im Winter leisteten die Schweizer Soldaten ihren Dienst in dieser rauen Hochgebirgsgegend. Sie beobachteten von hier aus das Geschehen an der österreichisch-italienischen Frontlinie und hatten den Auftrag, einen möglichen Übergriff auf Schweizerboden abzuwehren. Zum Jahr der Berge ist vom Verein StelvioUmbrail ein rund 30 km langer militärhistorischer Wanderweg angelegt worden, der den Besucher zu verschiedenen Stellungen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges führt. Zahlreiche Informationstafeln und ein gediegener Wanderführer erklären die militärischen Anlagen und die Vorkommnisse an und neben der Front. (David Accola: Der militärhistorische Wanderweg Stelvio-Umbrail, ein Begleiter zu drei Schauplätzen des Ersten Weltkrieges). Detaillierte dazu Informationen unter: 4

5 Piz Lad, der Hausberg von Santa Maria Val Müstair Es gibt einen höchsten Punkt in der Gemeinde Santa Maria Val Müstair, und das ist der Piz Umbrail mit 3033 Höhenmetern. Auf seinem Rücken verläuft die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und Italien. Der Blick vom Piz Umbrail reicht von den höchsten Berggipfeln der Ostalpen bis hin zum mächtigen Ortler und den in weiter Ferne liegenden Spitzen der BerninaÖtztaler- und Silvrettagruppe. Hier befindet sich auch die Wasserscheide zwischen Adda und Etsch. Das Dorf Santa Maria, das am Fusse des Bergüberganges nach dem Veltlin auf 1375 Höhenmetern liegt, nennt aber nicht den Umbrail seinen Hausberg, sondern den Piz Lad. Denn dieser ist im Gegensatz zum Piz Umbrail vom Dorf aus sichtbar. Der Piz Lad (lad heisst auf romanisch breit) wird flankiert vom Piz Mezdi und Piz Murter. Der mit Lärchen und Tannen dicht bestockte Hang ist ein geeigneter Unterschlupf für Hirsche, Rehe, Gämsen und andere wildlebende Tiere. Passionierte Jäger und Pilzsammler durchstreifen gern die dunklen Schluchten und steilen Felspartien am Piz Lad. Ein klarer Bergsee Der Piz Lad ist im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel für geübte Bergwanderer. Von seinem Bergrücken aus geniesst man eine wunderschöne Aussicht auf die drei Münstertaler Talstufen und ihren schmucken Dörfern. Der Höhepunkt einer Piz Lad-Besteigung ist aber zweifellos der Lai da Rims, der schönste und klarste Bergsee weit und breit. In den Wintermonaten dagegen verwünschen die Einwohner von Santa Maria ihren Hausberg. Manch einer würde ihn am liebsten abtragen lassen. Der Piz Lad kann nämlich dafür verantwortlich gemacht werden, dass die Sonnenstrahlen um die Jahreswende das Dorf nicht länger als eine Stunde erwärmen. Geheimnisvoller Hausberg Der Piz Lad ist ein geheimnisvoller, unberechenbarer und äusserst launischer Berg. Nach ergiebigen Regengüssen füllen sich die Wildbäche von Val Quaunas und Val Mot mit Schutt und Schlamm und donnern als gefährliche Rüfen ins Tal hinunter, wo sie wiederholt grosse Schäden an Fluren und Häusern verursacht haben. Die Aufräumarbeiten und die Verbauungen haben seit Jahrhunderten riesige Geldsummen verschlungen. Das Geheimnis des Piz Lad liegt tief im Berginnern verborgen und ist nur wenigen Leuten bekannt. Eine Goldader von unschätzbarem Wert ist dort versteckt. Sie hat schon viele Goldgräber und Spekulanten angelockt, aber keinem war bisher das grosse Glück beschieden. Der Berg ist tatsächlich hartnäckig und gibt nur von Zeit zu Zeit einige wenige Körner seines wertvollen Inhalts frei. Amur e dolur van jent insembel, zu Deutsch: Liebe und Schmerz gehen gern zusammen oder Keine Liebe ohne Leid. Das gilt auch für den Hausberg von Santa Maria im Val Müstair. Von den einen wird er hochgeschätzt, von den andern aber gefürchtet und verschmäht. 5

6 Sta. Maria Valchava Piz Turettas Piz Dora Piz Daint Das Klima Wettervorhersage (sofern sie zutrifft) : Alpensüdseite und Engadin. Sichere Bauernregel : "Cur cha'l nüvel es sül Piz Daint, lura sgür as müd'il taimp." (Liegen Wolken auf Piz Daint, ändert sich das Wetter ganz bestimmt.) Das Münstertal hat sein eigenes Klima. Die natürliche Öffnung nach dem Etschtal macht sich bemerkbar. Es ist hier auffallend milder als auf der Alpennordseite. Die mittlere Jahrestemperatur von Splügen (1469 m) beträgt vergleichsweise + 3,1 C, jene von Sta. Maria (1411 m) + 5,2 C; sie ist auf die einzelnen Monate wie folgt verteilt: JAN FEB -3,9 C JUL MRZ -2,9 C AUG 14,5 C APR 0,1 C SEP 13,8 C MAI 4,3 C OKT 10,5 C JUN 9,5 C NOV 5,5 C 12,8 C DEZ 0,2 C -2,9 C Typisch für das Münstertaler Klima ist die verhältnismässig grosse Luftruhe (Calmen). Die hohe Bergumrahmung hält die kühlen Nordwinde auf. Das Münstertal ist relativ regenarm. Während das nördliche Alpenvorland Niederschlagsmengen von cm aufweist, fallen im Münstertal nur cm jährlich. Auf die einzelnen Monate verteilt, sehen die Messwerte für Sta. Maria wie folgt aus: JAN FEB MRZ APR MAI JUN 35 mm 38 mm 55 mm 57 mm 68 mm 73 mm JUL AUG SEP OKT NOV DEZ 88 mm 94 mm 74 mm 77 mm 62 mm 49 mm 6

7 Unter diesen günstigen Klimaverhältnissen gedeihen hier Pflanzen, die man anderswo in gleicher Höhenlage kaum vorfindet. Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und vereinzelt sogar Aprikosen reifen in Sta. Maria noch gut aus. Im nördlichen Alpengebiet liegt die Waldgrenze auf einer Höhe von 1800 m, während sie im Münstertal bis auf 2300 m reicht. Sta. Maria ist in der Regel von Dezember bis April eingeschneit. Im Juni gibt es oft Spätfröste. Hagelschlag ist sehr selten. Wegen der geringen Niederschlagsmenge wurden schon vor Jahrhunderten die Felder künstlich bewässert. Ein ausgedehntes Bewässerungssystem versorgte die Wiesen im ganzen Talbereich mit dem lebensspendenden Nass. Der Aual Sura (der obere Wassergraben) durchquerte das Gemeindegebiet von Sta. Maria am steilen Südhang in etwa 100 m Höhe über der Talsohle. Seit mehr als 150 Jahren ist er nicht mehr betriebsfähig. Aus dem damaligen Wassergraben ist jetzt ein schöner Wanderweg geworden! Parallel zu diesem längsten Bewässerungsgraben des Tales verläuft, etwa 80 m tiefer gelegen, der Aual Sot. Er wurde noch vor 30 Jahren für die Bewässerung der Wiesen im Nachbardorf Müstair verwendet. 7

8 Der schönste Wassergraben von Sta. Maria war aber der Aual Claiv am rechten Talhang. In den 50-er Jahren ist er noch benützt worden; dann wurde er während zwei Jahrzehnten dem Schicksal überlassen. Im sehr trockenen Sommer 1976 hat man wieder Wasser in diesen Graben geleitet und konnte damit die Wiesen künstlich beregnen. In den Siebziger-Jahren wurde im ganzen Tal die Gesamtmelioration mit Güterzusammenlegung und ausgedehntem Feldwegnetz verwirklicht. Nachdem die neuen Parzellen gebildet waren, wurde schrittweise ein ausgeklügeltes Beregnungssystem ausgebaut. In trockenen Jahren werden die Fluren beregnet, und damit ist die Heu-und Emdernte gesichert. Im ausgesprochen trockenen Frühling und Sommer 2003 hat sich diese Einrichtung bestens bewährt. Verglichen mit anderen Talschaften Wasserrechte Das Benützungsrecht der Gräben und die Verteilung der Wassermenge waren genau geregelt. Missbräuche wurden streng verurteilt. Für jeden Hauptgraben wurde ein Oberaufseher (suraual) bestimmt. Er musste den Graben regelmässig begehen und sorgte für den notwendigen Unterhalt. In jedem Hauptgraben war ein Wasserhammer installiert. Verstummte einmal der Hammerschlag, wusste man im Dorf, dass die Leitung unterbrochen war. "Aual Sura" und "Aual Claiv" wurden von unheimlichen Gestalten bewacht. Die Sage erzählt: "Den späten Wanderer soll es ja nicht gelüsten, wenn er die Gegend von Aual Sura zu passieren hat, zu jauchzen. Kundige gehen nachts diesen Weg nicht gerne oder durcheilen ihn wenigstens mäuschenstill. Jauchzt einer, der um die Sache nichts weiss, antwortet ihm sogleich eine Stimme, aber von Ferne her. Jauchzt er zum zweiten Male, scheint die Antwort ganz aus der Nähe zu kommen. Untersteht er sich, ein drittes Mal zu jauchzen, erhält er keine Antwort, dafür hockt urplötzlich eine schwere Last, ein Ungeheuer, "l'hom da l'aual Sura" sich auf den Buckel, die er nicht abschütteln kann und bergan tragen muss bis zur Stelle, wo es heisst Aual Sura, von der der Geist den Namen hat. - Dort verschwindet er auf einmal. Gegenüber dem Aual Sura erscheint ein anderer Geist als Kapuziner mit roten, feurigen Augen, in welcher Gestalt er aber nur dem Wanderer folgt, Schritt und Tritt, aber nicht zum Reiter wird. Augenblicke verschwindet er, dann kommt er wieder und streift so in der Gegend herum von Sta. Maria bis Müstair. (Aus: Volkstümliches aus Graubünden, 1916) 8

9 Geschichte Als das Kloster St. Johann in Müstair um gegründet wurde, gab es. im Tal wahrscheinlich nur eine grössere Siedlung: Taufers (Tuberis). Die erste schriftliche Nennung des Klosters lautet Nomina fratrum de monasterio qui uocatur Tuberis und ist im Reichenauer Verbrüderungsbuch zu finden. Vom Kloster aus wurde schrittweise die ganze Talschaft bevölkert. Auf unserem Gemeindegebiet waren vorerst wohl nur einige Gutsbetriebe (= Meierhöfe). In der Nähe dieser ersten Siedlung entstand etwa im 11. Jahrhundert eine bischöfliche Marienkapelle. Sie erscheint erstmals in einer Urkunde von 1167/70 und heisst dort: capellam sancte Marie in Silvaplana. Demnach war die Gegend damals von Wald bedeckt (selva = Wald). Im Namen des Weilers Sielva ist noch die alte Bezeichnung Silvaplana enthalten schenkte Bischof Berthold II. dem Kloster von Müstair die Kapelle "Sta.Maria in Silva". Diese Marienkirche - eine Wallfahrtskirche - gab auch der späteren Siedlung den Namen. Von 1228 bis 1239 liess der Priester Johannes de Grava in Sta. Maria eine neue Marienkapelle samt einem Hospiz bauen. Das Landstück, das der Priester für 5 Pfund Imperial kaufte, grenzte gegen Osten an den öffentlichen Weg, gegen Süden an den Kalkbruch (Schaisrüfe?), gegen Westen an an den Muranzabach und gegen Norden an den Besitz des Joh. Bacolin. Reisende und Pilger, die aus dem Veltlin über den Umbrailpass ins Münstertal kamen, fanden hier gastliche Aufnahme. Es handelte sich um ein Augustiner-Chorherren-Stift, das aber nicht lange bestand. Im Klosterurbar von 1322 wird nur mehr die Kapelle aufgezählt. Wegen ihrer Lage und im Unterschied zur alten Wallfahrtskirche heisst sie auch "obere oder jüngere Marienkirche" ("capella sancte Marie superior" und "jung uns frowen"). Im Jahre 1394 erscheint dieses Kirchlein als Magdalenenkirche, was auf die damalige Verbreitung des Kultes der hl. Maria Magdalena zurückzuführen ist. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts erhielt die Kapelle einen neuen Schutzpatron: St. Antonius von Padua. Sie ist heute verschwunden. Nur der Flurname "Sonch Antöni" erinnert noch an den damaligen Bau. Ein Heinheimischer erinnert sich noch, vor 50 Jahren an dieser Stelle Reste vom Gemäuer der St. Antoniuskapelle gesehen zu haben. In einer Urkunde vom 20. Juni 1360 wird eine weitere Kapelle genannt: St. Oswald in Sielva. Auch sie ist längst verschwunden; man kennt nicht einmal ihren genauen Standort. 9

10 Die älteste Urkunde unseres Gemeindearchivs trägt das Datum 25. Januar Es handelt sich um das Testament des Confortus Demolino laut welchem zu seinem Seelenheil alljährlich der Kirche zu Sta. Maria an Almosen 10 Scheffel Korn und 10 Siliquae Käs, zu seiner Jahreszeit 2 Siliquae Käs, und der Kirche St. Johannis zu Münster jährlich eine Mina saguininis (Korn?) ab seiner Wiese und seinem Feld in Valchava verabfolgt werden sollen. Diese in lateinischer Sprache verfasste Urkunde ist auf Pergament geschrieben und mit Notariatssigneten versehen. Andere mittelalterliche Urkunden sind Kauf- und Lehensverträge zugunsten des Klosters St. Johann in Müstair. Die Lehensleute leisteten demkloster Abgaben in Form von Korn, Fleisch, Käse, Schafe, Schafwolle, grauem Tuch usw. Die Benediktinerinnen Abtei Müstair hatte überhaupt grossen Einfluss auf die Entwicklung der Talgemeinden. So hatte das Kloster beispielsweise das Recht, den Pfarrer von Sta. Maria zu wählen (bis 1499). Im Mittelalter litt die Bevölkerung oft unter den Zwistigkeiten um das Hoheitsrecht im Münstertal zwischen dem Bischof von Chur und den Vögten von Matsch klagte der Bischof: da verbrenntent die von Mätsch in dem Münsterhal dem Gottshuss guete schöne Dörffer alss das ist ze Tufers und zu St. Maria, und welche huser Sie nit verbrennen mochten, den brachen Sie die Muren ein. Zur Abwehr drohender Gefahren gründeten 1367die Untertanen des Bischofs von Chur den Gotteshausbund. Das Münstertal und der bischöfliche Grundbesitz im Vinschgau bildeten das 11. Hochgericht. Der Gotteshausbund wurde am 29. Januar 1367 in Chur mit dem Ziel geschlossen, eine schleichende Übernahme des Bistums Chur durch das Haus Habsburg zu verhindern. Damit reagierten die bischöflichen Untertanen, die sog. Gotteshausleute, auf den Versuch von Bischof Peter Jelito, alle seine Besitzungen gegen eine Rente an Habsburg zu übertragen. Unterzeichnet wurde die Urkunde von Abgesandten des Domkapitels, der bischöflichen Ministerialen, der Stadt Chur und der bischöflichen Gerichte Domleschg, Schams, Oberhalbstein, Oberengadin, Unterengadin und Bergell. Später schlossen sich weitere Gerichte an, beispielsweise 1408 das Puschlav und um 1450 die Vier Dörfer. Unterengadin, Münstertal und oberer Vinschgau waren lange zwischen der Grafschaft Tirol und dem Bistum Chur umstritten. Während die ersten beiden die Herrschaft der Habsburger als Grafen von Tirol abschütteln konnten, schied 1618 das Gericht Untercalven als letzter Teil des Vinschgaus aus dem Gotteshausbund aus. Hauptort des Gotteshausbundes war die Stadt Chur. Der Gotteshausbund bestand aus elf Hochgerichten: 10 Chur Bergell: Gerichte Ober- und Unterporta Calven: Gerichte Ober- (Münstertal) und Untercalven (Obervinschgau) Domleschg: Gerichte Ortenstein (seit 1788 geteilt: Ortenstein im Boden und im Berg) und Fürstenau Greifenstein: Gerichte Bergün und Obervaz Oberengadin: (seit 1438 geteilt) Gerichte Sur und Suot Funtauna Merla Oberhalbstein: Gerichte Oberhalbstein und Tiefencastel Puschlav (Poschiavo) Remüs-Stalla-Avers: Gerichte Remüs und Stalla (Bivio)-Avers Unterengadin: Gerichte Ober- und Untertasna Vier Dörfer

11 11 Gotteshausbund Grauer Bund Zehngerichtenbund Graubünden

12 11. H O C H G E R I C H T Münstertal Ob-Calven Inneres Terzal Gerichtsgemeinden Tschierv Fuldera Lü-Lüsai Valchava Mittleres Terzal Äusseres Terzal Sta. Maria Müstair Unter-Calven TAUFERS bis 1608/65 = NACHBARSCHAFTEN Im Jahre 1427 erhielten die Münstertaler ein eigenes Zivil- und Strafgesetz und 1556 erfolgte die Teilung der Alpen. Sta. Maria wurden die AlpPrasüra und die Alp Muranza zugesprochen. 12

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