Rede von Herrn Oberbürgermeister Klaus Wehling anlässlich der Veranstaltung Eröffnung 60. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen Donnerstag, 01.

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1 Rede von Herrn Oberbürgermeister Klaus Wehling anlässlich der Veranstaltung Eröffnung 60. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen Donnerstag, 01. Mai 2014, 19:00 Uhr Lichtburg Elsässer Straße Oberhausen

2 2 Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin Kraft, liebe Hannelore, sehr geehrte Frau Staatsministerin für Kultur und Medien Prof-in. Grütters, sehr geehrter Festivalgründer Prof. Hoffmann, lieber Hilmar, sehr geehrter Herr Dr. Gass, sehr geehrte Jury Mitglieder, sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

3 3 verehrte Kurzfilmkönner, Kurzfilmkenner, Kurzfilmkritiker, Kurzfilmfreunde aus nah und fern, liebe Gäste, meine sehr verehrten Damen und Herren.

4 4 Oberhausen tritt den Beweis an. Man kann mit kurzen Filmen eine sehr, sehr lange Festival - Tradition begründen. Der 1954 bekannteste Deutsche Regisseur die Älteren unter uns werden sich erinnern hieß: Sepp Herberger. Seine Hauptdarsteller waren Toni Turek, Werner Liebrich, Fritz Walter, Max Morlock, Boss Rahn und andere. Der Filmtitel damals: Der Geist von Spiez und Das Wunder von Bern.

5 5 Die Fußball Weltmeisterschaft von 1954 war gemessen an der gesellschaftlichen Wirkung in Deutschland ein echter Kurzfilm. Dass Sepp Herberger und Hilmar Hoffmann damals von Bern nach Oberhausen einen kunstvollen Doppelpass gespielt hätten, dass stimmt nicht, das wäre ein Film ohne Film. Wahr aber ist, vor 60 Jahren wurden bei den Westdeutschen Kulturfilmtagen die ersten Kurzfilme in die Projektoren eingelegt. Ein junger Mann von damals zarten 29 Jahren hatte die Idee dazu.

6 6 Hilmar Hoffmanns Credo, das ihn sein langes, erfolgreiches Leben auf all seinen verantwortungsvollen beruflichen Stationen stets begleitet hat hieß und heißt: Kultur für alle. Dass aus einem kleinen regionalen Kurzfilm Festival, einmal das größte und älteste Kurzfilmfestival der Welt werden würde, das war nicht absehbar damals vor 60 Jahren.

7 7 Stets haben die jährlichen Festivals auf den verschiedensten Ebenen Trends gesetzt, Entwicklungen belichtet, Perspektiven eröffnet. Da war der Weg zum Nachbarn in den Jahren des kalten Krieges. Auf künstlerischer Ebene ging es damals darum, die unselige politische Ost West - Teilung in kleinen und kleinsten Schritten zu überwinden.

8 8 Abseits der Leinwand war es 1962 das Oberhausener Manifest. Acht Jahre nach der Gründung erklärten junge deutsche Regisseure bei den Kurzfilmtagen Opas Kino kurzerhand für tot. Das war ein Paukenschlag. Bei aller Weltläufigkeit haben die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen starke Wurzeln in der Stadt. Damals wie heute haben wir in Oberhausen schulische und kulturelle Bildung eng

9 9 miteinander verzahnt. So gab es gleich mehrere Verbindungen zum Heinrich Heine - Gymnasium. Dort hat der Kulturfilm Festival Gründer Hilmar Hoffmann einst sein Abitur abgelegt. Christoph Schlingensief, der leider viel zu früh verstorbene Aktionskünstler, Autor und weithin be- und geachtete Theater- Regisseur ist in Oberhausen geboren.

10 10 Seine ersten Filme hat Kunstkind Christoph mit der Superacht Kamera seiner Eltern gedreht und zu den Kurzfilmtagen eingereicht. Bis ins Festival Programm haben es die Schlingensief schen Film Erstlinge nicht geschafft. Sie ahnen es, auch Christoph Schlingensief hat sein Abitur am Heinrich - Heine Gymnasium gebaut. Und noch eine weitere Verbindung gibt es.

11 11 Die 1969 ins Leben gerufene Filmothek der Jugend fand in der damals neu erbauten Aula des Heine statt. Das bedeutete für die Vormittagsprogramme, dass sie gelegentlich jäh unterbrochen werden mussten. Die hohe Kunst auf dem Weg zur Kurzfilmkunst bestand nämlich für die Oberstufenschülerinnen und Schüler seinerzeit darin, sich während der beiden großen Pausen

12 12 am Aufsichtspersonal vorbei widerrechtlich in den dunkeln Saal zu schmuggeln. Da glaubte sich mancher Abiturient sicher vor der lästigen Latein- und Mathe- Lehrerschaft. Anders als hier gab es in den Klassen nach den Pausen viel freie Plätze. Wurde es allerdings zu toll getrieben, dann stoppte der Vorführer die laufenden Filme. Im Saal ging überraschend das Licht an, und die Lehrerschar sammelte den Kurzfilmgucker Nachwuchs gnadenlos ein.

13 13 Nichts war s dann mit: per aspera ad camera Und überhaupt bin ich mir sicher, Heinrich Heine der spitzzüngige Spötter hätte es zu seiner Zeit genauso getrieben. Doch damals gab es halt noch keine Filme, noch nicht einmal kurze. Bei einem Kurzfilm - Festival ist kurz nicht exakt definiert. Bei Reden ist es durchaus so, dass sie zu lang werden.

14 14 Darum möchte ich zum Schluss Hilmar Hoffmann für die Idee der Kurzfilmtage besonders danken. Mein Dank gilt dem Festivalleiter Dr. Gass und seinem gesamten Team. Mein Dank gilt den zahlreichen Sponsoren, die dem Festival seit Jahren finanziell die Treue halten. Wenn nachher das Licht ausgeht, dann seinen sie ganz entspannt. Sie können alle auf ihren Plätzen sitzen bleiben und das Eröffnungsprogramm der

15 Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen genießen. Das Licht bleibt aus. Heute ist unterrichtsfrei. Hier ist die Lichtburg und nicht das Heinrich Heine Gymnasium. Glück auf!