Autistische Menschen im Rentenalter:
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- Nadine Grosse
- vor 7 Jahren
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1 Autistische Menschen im Rentenalter: Die Gegenpole vom Verlust vertrauter Strukturen, aber der Freiheit Zeit zu gestalten und Neues kennen zu lernen
2 Differenzierung Autistische Menschen im Rentenalter: WfbM Arbeitsmarkt Tagesstruktur autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 2
3 Übersicht I. Autismus & Alter II. Aus der Sicht von Bewohner_innen III. Notwendigkeit für Mitarbeiter_innen IV. Konzept (-ion) V. Wünsche an und in Bezug auf das Alter autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 3
4 Autismus & Alter
5 Definition Alter Physiologische Faktoren Verändertes Leistungspotential Veränderte Fähigkeiten zur Interaktion mit der Umwelt Gewandelte Lebensbedürfnisse Erhöhtes Ruhe-/Rückzugsbedürfnis Alter bestimmt sich im biographischen Abgleich 5 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 5
6 Erleben von Alter Veränderung somatischer Prozesse Einschränkung von Aktivitäten Veränderung von Strukturen??? autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 6
7 aus Sicht eines Autisten: Arbeit wird es sein für die Betreuenden der Autisten, der Verbindung zum Leben der Anderen immer die wesentliche Stelle zu geben im neu Erdenken, was für Autisten wichtig ist, auch beim Altwerden. Sehr schützend vor Stereotypien, Ängsten, Depressionen und autistischer Aggression ist sicher, das Verbundensein mit der Welt der Anderen nie aufzugeben. autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 7
8 aus Sicht eines Autisten: Verwoben zu sein mit dem seelenstark machenden Leben der Anderen ist die haltgebende Kraft, die autistischen Probleme besser zu bekämpfen. Meistern kann man die Traurigkeit über das Autismusschicksal viel besser mit der wertvollen freudegebenden Gastrolle im Leben anderer Menschen (Lutz Bayer, zit. n. Zöller, 2006, S. 57f.). autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 8
9 Lebensphase Alter Prozess des Ausgleichs Neuordnung, Projekte Bildung, Kreativität, Mobilität, Aktivität, Selbstbestimmung, Vitalität eigenständige Lebensphase autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 9
10 Aus der Sicht von Bewohner_innen
11 Bewohner_innen Autismus als Behinderung bleibt lebenslang bestehen Stereotypien, Fixierungen und Zwänge bleiben erhalten Tagesstruktur ist immer eine notwendige Hilfe Strukturierung und Flexibilisierung müssen sich ergänzen 11 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 11
12 Bewohner_innen Pflege gewinnt an Bedeutung: als Hilfe und Teil der Versorgung, Mitarbeiter: als Teil ihrer Arbeitsinhalte, Konzepte: als Bestandteil der Ausrichtung, Einrichtungen: als Notwendigkeit der spezifischen Qualifikation von Mitarbeitern, sowie in der bautechnischen und logistischen Ausstattung. 12 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 12
13 Bewohner_Innen Netzwerke werden weniger: Eltern, Geschwister und andere Angehörige. 13 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 13
14 Notwendigkeit für Mitarbeiter_innen
15 Mitarbeiter_innen Kompetenz und Bereitschaft zur Beschäftigung mit neuen Themen Auseinandersetzung mit Themen wie Sterben, Tod, Trauer und Krankheit Fragestellungen der Geriatrie und der Gerontopsychiatrie Biographiearbeit 15 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 15
16 Mitarbeiter_innen Ein anderes Phänomen, mit dem wir uns intensiver auseinandersetzen müssen, bildet die innere Erfahrung des Älterwerdens. Hier ist die Innensicht des Alterns angesprochen. Diese stellt eine Interpretation des Lebens durch das Individuum dar. Wir neigen dazu, auf ältere Menschen Probleme zu projizieren, so wie wir diese wahrnehmen, aber nicht in der Art und Weise, wie diese von der älteren Person selbst wahrgenommen werden. 16 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 16
17 Mitarbeiter_innen [...] Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen ein intensiveres Training hinsichtlich der Gestaltung von Beziehungen zu alten Menschen, [...] sie müssen mehr über die Innenansicht älterer Menschen wissen. Die Beschäftigung mit der Innenansicht des Alterns weist enge Bezüge auf zur geleiteten Autobiographie. 17 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 17
18 Mitarbeiter_innen Lernen der verschiedenen Berufsgruppen (Pädagogik, Pflege, Therapie) voneinander Qualifizierung für die gemeinsame Betreuung autistischer Menschen Multidisziplinarität ist erwünscht und notwendig! 18 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 18
19 Konzept (-ion)
20 Konzept Fachliche Kombination aus: Heilpädagogik, Pflegewissenschaften Gerontologie Gerontopsychiatrie 20 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 20
21 Konzept Einrichtungen müssen berücksichtigen: Menschen aus teilstationärer und/ oder ambulanter Betreuung müssen stationär betreut werden bzw. bedürfen in ihrem bisherigen Lebensbereich besonderer Hilfen. 21 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 21
22 Konzept Menschen mit Asperger-Syndrom: möglicherweise Lösungen in Kooperation mit bestehenden Altenpflegeeinrichtungen. 22 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 22
23 Konzept Überlegungen zu Grenzen von Einrichtungen: Wie viel und welche Pflege kann geleistet werden? Wie sieht es mit chronischen Erkrankungen aus? Wie kann mit Alterserkrankungen umgegangen werden? Wie können Übergänge gestaltet werden? 23 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 23
24 Exkurs I: Eltern im Rollenwechsel Vom Experten zum Begleiter Vom sozialen Netzwerk zum Ratgeber Abgabe der Erziehungsaufgaben Rechtliche Fragestellungen autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 24
25 Exkurs II: Tagesstruktur/ -pflege Pädagogische Gelassenheit Kreatives Agieren Aktivierende Mobilität Bildende Vitalität Selbstbestimmende Sinnhaftigkeit autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 25
26 Wünsche an und in Bezug auf das Alter
27 Aussagen Behinderter Menschen I: Ich möchte bis zum Schluss mit meinen Freunden leben. Ich möchte weiterhin in meiner Wohngruppe wohnen bleiben können, aber auch Rückzugsmöglichkeiten behalten. 27 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 27
28 Aussagen Behinderter Menschen II: Ich denke, einen alten Baum sollte man nicht mehr verpflanzen. Zur Freizeit gehören regelmäßige Angebote, z.b. Kegeln, Bowlen, Schwimmen gehen und das Geld sich dies auch leisten zu können. In Würde und nicht alleine sterben. 28 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 28 Stefan Müller-Teusler
29 LV Bayern I: Veränderungen der räumlichen und personellen Umwelt sind für autistische Menschen besonders schwer zu verkraften. Deshalb brauchen sie mit Sicherheit beim Übergang aus dem Arbeitsleben in den Ruhestand eine länger dauernde Hilfe, hier ist durchaus mit einer Krise von bis zu einem Jahr zu rechnen. 29 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 29
30 LV Bayern II: Autistische Menschen brauchen lebenslang, also auch im Alter, Hilfe bei der Kommunikation, die weit über das hinaus gehen, was andere Behinderte brauchen. Um die bisher erworbenen Fähigkeiten aufrecht zu erhalten, braucht man stete Bemühungen, man kann also nicht sagen, dies kann der Mensch jetzt und dann einfach sich nicht mehr darum kümmern. 30 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 30
31 LV Bayern III: Autistische Menschen haben Probleme mit der Eigenwahrnehmung des Körpers, insbesondere können sie häufig Erkrankungen oder Schmerzen selbst nicht rechtzeitig spüren und mitteilen. Deshalb muss auch bei den alten autistischen Menschen eine sorgfältige Betreuung und Überwachung bezüglich des Gesundheits- Zustandes stattfinden, da die Menschen, wenn sie älter werden, oft eher ruhiger und zurückgezogener werden und auch Schmerzen nicht mehr durch Unruhezustände "zeigen". 31 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 31
32 LV Bayern, Folgerung: Aus all diesem ergibt sich, dass auch bei alt gewordenen autistischen Menschen nach wie vor eine gute Kontinuität der räumlichen und personellen Umwelt erhalten bleiben sollte und dass eine sorgfältige Betreuung nach wie vor notwendig ist. 32 autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 32
33 Fazit Gegenpole vom Verlust vertrauter Strukturen: Leben und Tagesstruktur müssen neu gestaltet werden Freiheit Zeit zu gestalten: zwischen individuellem Sinn und (weiterhin notwendiger) Begleitung/ Assistenz Neues kennen zu lernen: eine neue Lebensphase mit vielen Herausforderungen autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 33
34 34 Zum Schluss Wie müsste eine Gesellschaft beschaffen sein, damit ein Mensch auch im Alter ein Mensch bleiben kann? Die Antwort ist einfach. Er muss schon immer als Mensch behandelt worden sein (Simone de Beauvoir). autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 34
35 35 Literatur: Beetz, S.; Müller, B.; Beckmann, K.J.; Hütl, R. (2009): Altern in Gemeinde und Region; Halle (Saale) Bleeksma, M.(2004): Mit geistiger Behinderung alt werden; Weinheim, München Gillberg, C.: Autism across a lifespan; in: Auch Kinder mit Autismus werden erwachsen (hg. von autismus deutsche schweiz); Vortrag auf dem gleichnamigen Kongress am Kruse, A. (2001): Selbstbestimmung und soziale Partizipation Kompetenzerhaltung und förderung; in: Hessisches Sozialministerium u.a. (Hg.): Lebensräume älterer Menschen mit Behinderung; Marburg Lebenshilfe-Landesverband Bayern e.v.: In Würde alt werden; Erlangen 2004 Müller-Teusler, S.; Prim, W. (2006): Wohnen und Alter(n) mit Zukunft: Übergänge und Weiterentwicklungen; in autismus Deutschland e.v. (Hg.): Autismus im Wandel Übergänge sind Herausforderungen; Hamburg autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 35
36 Literatur: Rüßler, H.; Stiel, J.: Im Quartier selbstbestimmt älter werden. URL: Datum des Zugriffs: Schwerdt, R. (1998): Eine Ethik für die Altenpflege; Bern u.a. Scherf, H. (2006): Grau ist bunt was im Alter möglich ist; Freiburg/B. Sl tta I (2001): A tism s der nicht autismus Oberbayern e.v.; Stefan Müller-Teusler 36
Musik hören. Essen gehen. ins Bett gehen. Freizeit. Ausflug machen
2 Aggression ist ein beobachtbares, zielgerichtetes Verhalten, das eine Schädigung bewirkt. Aggressionen beginnen dort, wo eine Beeinträchtigung von sich selbst oder Dritten anfängt. Krisen können u.a.
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