Erfahrungsbericht. Auslandsaufenthalt im Rahmen des PROMOS Programms des DAAD. Heimathochschule: Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

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1 Heimathochschule: Pädagogische Hochschule Ludwigsburg Gasthochschule / -institution: Western Carolina University Land: Vereinigte Staaten Studienjahr: Spring Semester 2016 Auslandsaufenthalt im Rahmen des PROMOS Programms des DAAD Erfahrungsbericht

2 1. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) Ich wollte schon immer einmal im Ausland studieren. Im Juni 2015 habe ich mich dann kurzfristig auf die Restplätze in den USA beworben, da ich Englisch studiere und meine Sprachfähigkeiten verbessern wollte. Ich schrieb eine Bewerbung plus Motivationsschreiben an das Akademische Auslandsamt und bekam dann im Juli einen Platz an der Western Carolina University in North Carolina. Als erstes brauchte ich einen gültigen Reisepass, damit die amerikanische Hochschule die Visumformulare beantragen kann. Um die Visumformulare zu bezahlen, beantragte ich eine Kreditkarte, da diese in den USA sowieso sehr nützlich ist und auch um meinen Flug, etc. zu bezahlen. Außerdem musste ich noch meine bisherigen erbrachten Leistungen einreichen und die Kurse heraussuchen, die ich in den USA studieren will und diese dann wegen der Anrechnung der Kurse, den jeweiligen deutschen Fachkoordinatoren vorlegen. Im November bekam ich dann die Zusage von der Gasthochschule und die dazugehörigen Unterlagen und bewarb ich mich im Internet für das Studentenvisum im amerikanischen Konsulat in Frankfurt. Schon zwei Tage später bekam ich einen Termin (man kann dafür auch nach München gehen, aber da war der erste freie Termin in 14 Tagen) und führte ein kurzes Auswahlgespräch. Der ganze Aufenthalt im Konsulat dauerte nicht einmal eine Stunde. Schon eine Woche später bekam ich mein J1-Visum und konnte nun meinen Flug nach Asheville, NC und meine Auslandskrankenversicherung buchen. Die Universität schickte mir auch noch eine Liste was ich alles mitbringen muss, zum Beispiel Kissen, Bettdecke, Bettwäsche und andere Sachen, aber man muss diese Dinge nicht mitnehmen. Gleich am ersten Abend gingen wir zum Walmart einkaufen und kauften preiswert alle notwendigen Artikel. Alles andere Wichtige wurde während der ersten Woche erklärt. Ich eröffnete auch ein Konto bei einer amerikanischen Bank, was sich als sehr nützlich erwies. Außerdem werden in der ersten Woche auch die Impfungen und der Tuberkulosetest überprüft und optional nachgeholt. 1

3 2. Unterkunft Die Western Carolina University in Cullowhee besteht nur aus Unigebäuden und Wohnheimen, beziehungsweise Apartments und liegt sehr schön in den Bergen. Ich wohnte in dem Studentenwohnheim Norton Street Residence Hall, das sich auf dem Campus befindet. Das Wohnheim ist relativ neu und es sieht gut aus. Die Zimmer sind nicht wirklich groß, aber relativ gemütlich. Ich lebte in einem Einzelzimmer, das mit nicht ganz billig ist und teilte mir Dusche und WC mit einem anderen Studenten. Man kann natürlich auch in einem billigeren Zweibettzimmer wohnen. Die Zimmer sind ausgestattet mit einem Bett mit Matratze, einem Schrank, einem Schreibtisch, einem Stuhl und einer Klimaanlage. Im Wohnheim sind auf jeder Etage eine Gemeinschaftsküche und ein Gemeinschaftsraum mit Fernseher. Des Weiteren gibt es einen Waschraum mit Waschmaschinen und Trockner, Getränkeautomaten, eine Tischtennisplatte, einen Drucker und einen kleinen Supermarkt, der allerdings sehr teuer ist. Norton ist zu Fuß ungefähr zehn Minuten von den meisten Studiengebäuden und der Mensa entfernt. Man kann aber auch mit den campuseigenen Bussen, den sogenannten CatTrans mitfahren. Wenn man auf dem Campus lebt, muss man einen Mealplan kaufen, um auf dem Campus essen zu können. Ich kaufte den Mealplan mit dreißig Blockmeals. Damit konnte ich 30 Mal in der All you can eat -Mensa essen, in der es Burger, Pizza, internationales Essen, amerikanisches Essen und eine Salatbar gibt. Hier kann man so viel essen, wie man will. Außerdem gibt es auf dem ganzen Campus verschiedene Restaurants (eigentlich alles Fastfood- Restaurants), in denen man mit Declining Balance bezahlen kann. Das ist ein Punktesystem und jeder Punkt ist ein Dollar wert. In meinem Mealplan waren etwas mehr als Punkte enthalten, das heißt ich konnte für Dollar essen. Dieser Mealplan ist der günstigste und kostet Dollar. Das reichte mir bis ungefähr zehn Tage vor Ende des Semesters. Die anderen Austauschstudenten, die manchmal selber kochten, was ich nie machte, hatten mehr als genug Declining Balance bis zum Ende des Studiums. Das International Office fährt auch wöchentlich zum Walmart in den Nachbarort Sylva. Hier kann man preiswert Lebensmittel und andere Sachen einkaufen. Man bekommt am Anfang des Studiums die einen Studentenausweis, die sogenannte CatCard. Auf dieser Karte ist der Mealplan elektronisch vermerkt. Man braucht sie um in das jeweilige Wohnheim zu kommen, um auf dem Campus zu essen und man kann mit ihr bargeldlos auf dem Campus bezahlen. 2

4 3. Studium an der Gasthochschule Das Studium an der Gasthochschule ist anders als das Studium in Deutschland. An sich ähnelt es mehr an eine deutsche Schule. Eine Vorlesung ist mehrmals die Woche, man muss viel mehr Hausaufgaben machen und man etwa alle vier bis sechs Wochen einen Test. Die Dozenten nehmen sich viel Zeit, um Stoff zu vermitteln, sind sehr nett und Studenten haben auch ein sehr gutes und fast freundschaftliches Verhältnis zu ihnen. Die Kurse sind eher klein und sind kaum mehr als 40 Studenten in der Vorlesung. Ich belegte die Kurse Population Geography, Cultural Geography, Human Biology und Popular Literature and Culture. Es war sehr interessant und ich konnte viel mitnehmen. Das Niveau war nicht so hoch als in Deutschland und es fiel mir nicht schwer gute Noten zu bekommen, obwohl ich weniger Zeit in das Lernen investierte als an der PH. Das kann aber auch daran liegen, dass fast alle meine Kurse, die ich belegte, Freshman -Kurse waren. Das Studium ist aber sehr zeitaufwendig, da man viele Hausaufgaben und andere Leistungsnachweise erbringen muss. Die Leistungsnachweise sind normalerweise ein midterm exam, ein final exam, ein final paper und weitere Projekte und Tests, die über das ganze Semester verteilt sind. Die Professoren waren sehr nett und hilfsbereit zu mir. 4. Alltag und Freizeit Wie bereits erwähnt, ist das Studium an sich sehr zeitaufwendig. Trotzdem hat man genug Zeit um auch viele außerschulische Aktivitäten wahrzunehmen. Wir hatten in der ersten Woche eine Kennenlern- und Organisationswoche, in der ich die meisten anderen internationalen Studenten kennenlernte. Ich unternahm sehr viel mit den anderen Austauschstudenten, aber auch mit Amerikanern, die ich nach und nach kennenlernte. Am Anfang des Semesters war es teilweise ein wenig langweilig, da es Winter war, kalt war und man noch nicht so viele Leute kannte, das änderte sich aber schnell. Auf dem Campus selber kann man verschiedenen Gruppen und Clubs beitreten. Ich ging mehrmals die Woche in das campuseigene Fitnessstudio, das sehr gut ausgestattet und für Studenten umsonst war. Im Frühling kann man die wunderschöne Landschaft in den Bergen genießen, man kann wandern, schwimmen und Rad fahren gehen. In Campusnähe ist nur eine Bar, in der sich alle Studenten donnerstags zum Feiern treffen. Am Wochenende gibt es viele 3

5 WG-Partys, die außerhalb vom Campus sind. Das Problem ist, dass es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt und man steckt ohne Auto fest an der Universität. Aber ich lernte schnell Leute kennen, die ein Auto besaßen und die mir oft halfen. Es gibt auch verschiedene Organisationen und Gruppen, die einem helfen an der Universität zurecht zu kommen und die sich öfter treffen. Zum Beispiel der Stammtisch. Das ist eine Gruppe die sich einmal wöchentlich trifft und aus Studenten besteht, die deutscher Abstammung sind oder deutsch an der Uni lernen. Die sind immer froh, wenn Deutsche kommen, mit denen sie sich auf Deutsch unterhalten können. Wir hatten zwei Ferien in dem Semester. In den ersten Ferien, die eine halbe Woche lang waren, ging ich mit anderen Internationals in eine Ferienwohnung. Das war echt super und eine tolle Erfahrung. In den zweiten Ferien, also Sprigbreak, machte ich mit zwei Kommilitoninnen eine Kreuzfahrt auf die Bahamas. Die Reise war unglaublich toll, unvergesslich und super empfehlenswert. Die Zeit nach dem Semester nutzte ich noch um in den USA herumzureisen und meine Verwandten dort zu besuchen. Ich brauchte im Schnitt etwa Dollar im Monat zusätzlich zu meiner Unterkunft und meinem Mealplan. 5. Fazit Ich hatte ein wunderschönes Semester und eine tolle Zeit in der ich viel lernte, viele, nette Leute kennenlernte und enge Freundschaften schloss. Vor allem die Menschen, die ich traf, machten es zu einem unvergesslichen Aufenthalt, an den ich mich noch lange erinnern werde. Ich lernte ganz verschiedene Menschen, eine neue Kultur und eine neue Lebensweise kennen, die meinen Horizont erweiterten. Ich sah wunderschöne Landschaften und konnte nach dem Semester noch ein bisschen durch die USA reisen. Mein Englisch wurde besser und ich konnte einen Einblick in das amerikanische Universitätssystem und die Bildung gewinnen. Einzig das nicht ganz so leckere und ungesunde Essen und die Tatsache, dass man ohne Auto ein wenig festsitzt, gefielen mir speziell an der Universität nicht. Ich würde auf jeden Fall wieder ein Auslandssemester an der Western Carolina University oder wahrscheinlich auch an jeder anderen Universität in den USA machen. 4