Klasse 9, Unterrichtseinheit Das Bewerbungsgespräch
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- Eleonora Fleischer
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1 Klasse 9, Unterrichtseinheit Das Bewerbungsgespräch 1. Pädagogisches Konzept der Unterrichtseinheit (UE) 1.1 Unterrichtseinführung Unterrichtseinheit speziell zum Übergang Schule-Beruf. SchülerInnen haben bereits durch Aktionstage (u.a. Selbstsicher auftreten ) in alltäglichen Situationen für sich einen positiven Umgang mit Behinderungen gefunden. Sie haben im Unterricht Kenntnisse über Bewerbungsverfahren erlangt und schriftliche Bewerbungsunterlagen erstellt. Diese Unterrichtseinheit trägt dazu bei, den Umgang der eigenen Behinderung in Bewerbungen zu erlernen und auszuprobieren. Die Unterrichtseinheit eignet sich für die Unterrichtsfächer Arbeitslehre und Deutsch. Zeitlicher Rahmen: 2-3 Unterrichtsstunden Arbeit in Kleingruppen mit max. 8 SchülerInnen Beteiligung von min. 2 Peer BeraterInnen pro Gruppe 1.2 Lern- und Arbeitsmaterial Die/der Peer BeraterIn bringt eigene Bewerbungserfahrungen ein. Handout 1: Der Ablauf eines Bewerbungsgespräches (zu Beginn aushändigen) Handout 2: Wie bereite ich mich auf ein Bewerbungsgespräch vor? (zu Beginn aushändigen) Handout 3: Bewertungsraster für Bewerbungsschreiben (Erstellt durch Peer BeraterIn, Ausgabe nach Rollenspiel für individuelle Rückmeldungen) Handout 4: Fragen, die mir im Bewerbungsgespräch gestellt werden können (zur Auswertung in der Gruppe) Handout 5: Fragen, die ich im Bewerbungsgespräch selber stellen kann / sollte (zur Auswertung in der Gruppe) Handout 6: Notierhilfe für die Nachbereitung deines Bewerbungsgespräches (zu Beginn aushändigen) Alle Handouts verbleiben bei den SchülerInnen. Sie können sie in ihren Berufswahlpass einfügen und für Vorbereitungen auf Bewerbungsgespräche nutzen. SchülerInnen mit Kommunikationsbehinderungen stehen bei Bedarf vertraute SchulhelferInnen als UnterstützerInnen zur Verfügung. 1.3 Empfehlungen für weiterführende Unterrichtseinheiten, Aktionen Unterrichtseinheit Rollentausch: SchülerInnen als PersonalmanagerInnen (Kennenlernen der Unternehmensperspektive) Weitere Unterrichtseinheiten Umgang mit negativen Fragen, Umgang mit Diskriminierungen und Selbst- /Fremdwahrnehmung und Kommunikationsstrategien.
2 1.4 Empfehlung zur Leistungs-(Selbst-)Kontrolle und Benotung Die Unterrichtseinheit eignet sich zur Selbsterfahrung und zum erlernen von Selbstkontrolle (Handout 6). Eine Benotung des Handouts ist nicht zu empfehlen, damit die SchülerInnen sehr selbstkritisch antworten können. 2. Übersicht des Lehrplans (für die LehrerInnen) Lernziele Die SchülerInnen kennen den Ablauf eines Bewerbungsgespräches mit seinen Gesrächaphasen. Die SchülerInnen kennen Fragen, die ihnen in einem Bewerbungsgespräch gestellt warden können. Die SchülerInnen kennen Fragen, die sie selbst stellen können / sollten. Die SchülerInnen kennen Verhaltensregeln für ein Bewerbungsgespräch. Die SchülerInnen kennen Möglichkeiten, mit ihrer Behinderung sowohl im Bewerbungsschreiben, als auch im Bewerbungsgespräch selbstsicher umzugehen. Lehrplan Vorbereitung: Ausreichende Zahl von Peer BeraterInnen sicherstellen SchülerInnen reichen mindestens zwei Wochen vorher schriftliche Bewerbungsunterlagen bei den Peer BeraterInnen ein Bewertung der Bewerbungsschreiben und des Umgangs mit der eigenen Behinderung durch Peer BeraterIn Mindestens drei Räum für die Durchführung der Bewerbungsgespräche organisieren Ausreichende Aufsicht während der Vor- und Nachbereitung (zusätzliche Aufsichtsperson oder LehrerIn) Organisationsform: Vortrag Peer BeraterIn Brainstorming, Ergebnisse festhalten Gruppengespräch mit allen Schülern Rollenspiel (Einzelbewerbungsgespräch mit einer/einem SchülerIn und einer/einem Peer BeraterIn Feedbackgespräch zwischen Peer BeraterIn und SchülerIn
3 Feedbackgespräch in der Gruppe Binnendifferenzierung: individuell ausgewertete und besprochene Bewertungsraster für Bewerbungsschreiben Ablauf der Stunde 1. Einführung ins Thema: - Vorstellung von Personen und ihren Funktionen - Vorstellung des Ablaufes und der Lernziele - ersten Ideen der SchülerInnen zur Bedeutung von Bewerbungungen - Motivation der SchülerInnen für Bewerbungen 2. Arbeitsaufträge vorstellen: - Durchlesen der Handouts 1, 2, 4 und 5 als Hintergrundinformation für das Rollenspiel eigenständige Vorbereitung auf Bewerbungsgespräch, warten lernen Bewerbungsgespräch konkret erleben im Anschluss an das Bewerbungsgespräch im Klassenraum mit Hilfe der Handouts 3 und 6 gemeinsame Nachbereitung 3. Organisation des Arbeitsrahmen: Reihenfolge für die Bewerbungsgespräche bekannt geben Hinweis auf anschliessende Einzelgespräche Raumwechsel für die Einzelgespräche 4. Arbeitsphase - Vorbereitungsphase (Durchlesen und Verstehen der Handouts) - LehrerIn unterstützt bei Verständnisfragen 3 Einzelgespräche mit Rollenspielen (ca. 10 Minuten, zeitlich parallel) individuelles Feedback (ca. 10 Minuten) mit Aushändigung und Besprechung der Bewertungsraster (Handout 3) Nachbereitungsphase mit Handout 3 und 6 parallel zu den Einzelgesprächen 5. Gemeinsame Auswertung - Zusammenfassen der einzelnen Feedbacks durch Peer BeraterIn (Systematisierung) - Rückmeldungen der Schülerinnen 6. Ausblick - Peer BeraterIn informiert über weiterführende individuelle Beratungsangebote - Information über weitere Unterrichtseinheiten Dauer 15 Minuten 10 Minuten 5 Minuten 90 Minuten 10 Minuten 5 Minuten
4 (Handout 1) Der Ablauf eines Bewerbungsgespräches Ein Bewerbungsgespräch lässt sich meist in 6 Phasen einteilen. Diese Phasen treten fast immer auf, sie können jedoch in ihrer Reihenfolge verschieden ablaufen. 1. Begrüssung und Vorstellung der Personen 2. Gesprächseröffnung: Vorstellung des Unternehmens / Betriebes 3. Der Bewerber/ die Bewerberin erhält die Möglichkeit sich vorzustellen 4. Genauere Fragen an den Bewerber / die Bewerberin zum Beispiel zu Werdegang, Fähigkeiten, zu persönlichen Zielen, Erwartungen, Gehaltsvorstellungen, oder auch zur eingereichten schriftlichen Bewerbung 5. Fragen des Bewerbers / der Bewerberin an das Unternehmen 6. Gesprächsabschluss: Organisatorisches und Verabschiedung (Handout 2)
5 Wie bereite ich mich auf ein Bewerbungsgespräch vor? Termin des Vorstellungsgesprächs bestätigen Wenn du den Termin nicht wahrnehmen kannst, sage ihn rechtzeitig ab und bitte um einen neuen Termin Überlege dir gut, wie du zum Ort des Bewerbungsgesprächs hinkommst. Falls Du einen Begleiter oder einen Fahrdienst brauchst, sorge dafür, dass damit alles klappt. Plane großzügig Zeit ein, um pünktlich bei dem Vorstellungsgespräch zu sein. Sei lieber viel eher dort. Denn auch wenn du nicht Schuld hast, wird dir eine Verspätung meist negativ angerechnet. Informiere dich gut über den Beruf, die Ausbildung und den Betrieb, bei dem du dich bewirbst. Schreibe dir die wichtigsten Punkte, die du zu deiner Person sagen möchtest, vorher auf. Übe das Erzählen über dich z.b. vor dem Spiegel oder mit Freunden und Familie. Lese dir noch einmal genau deine Bewerbungsunterlagen durch (Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Praktikumsbescheinigung, Zeugnis, ). Wahrscheinlich werden dir im Gespräch auch Fragen zu deiner schriftlichen Bewerbung gestellt. Überlege dir vorher genau, welche Stärken du von dir betonen möchtest und wie du auf mögliche Fragen nach Schwächen reagierst. Dies gilt auch für deine Behinderung. Reagiere selbstsicher auf Fragen zu deiner Behinderung und zeige, dass man mit dir ganz normal darüber reden kann. Falls du technische Hilfsmittel oder persönliche Hilfestellung (Assistenz) für die Ausbildung oder für die Arbeit brauchst, informiere dich vorher darüber, woher und wie du sie für die Ausbildung bekommen kannst. Wenn im Bewerbungsgespräch Fragen danach kommen, kannst du zeigen, dass du kein Problemfall bist sondern ein Experte bzw. eine Expertin in eigener Sache! Überlege dir Antworten zu möglichen Fragen und was du selber über den Betrieb oder deine Ausbildung wissen möchtest. Suche dir passende Kleidung aus, in der du dich auch wohl fühlst. (Handout 3)
6 Empfehlung: zumindest einen Rahmen vorgeben, der klare und immer zu nutzende Kriterien enthält. Sonst wird hier Raum für persönliche Beliebigkeiten gegeben! (Handout 4)
7 Je nach Bewerbungsziel Ausbildungsplatz oder Arbeitsplatz differenzieren Fragen, die dir im Bewerbungsgespräch gestellt werden können Warum haben sie sich gerade für diesen Beruf / diese Ausbildung entschieden? Was wissen sie schon über diesen Beruf / diese Ausbildung? Warum eignen sie sich für diesen Beruf / diese Ausbildung? Bei welchen Tätigkeiten werden sie vielleicht Schwierigkeiten haben? Wie wollen sie damit umgehen? Welche gesundheitlichen oder behinderungsbedingten Einschränkungen haben sie beim Lernen / beim Arbeiten? Brauchen sie besondere Hilfen? Und wenn ja - woher sollen die kommen? Haben sie bereits Erfahrungen in dem Berufsfeld? Wie erklären sie sich ihre schlechten Noten in? Welche Hobbys haben sie? Warum bewerben sie sich gerade bei uns? Unter welchen Bedingungen würden sie für einen Ausbildungsplatz auch in eine andere Stadt ziehen? Was für Gehaltsvorstellungen haben sie? Sind sie bereit zu Überstunden oder Wochenendarbeit? Arbeiten sie lieber im Team oder alleine? Warum? Erzählen sie doch einmal etwas über sich! Wie würden sie sich selbst beschreiben? Wie würde sie ein Freund / Kollege beschreiben? Wie gehen sie mit Kritik um? Wo sehen sie sich in fünf Jahren? Was sind ihre Ziele für die Zukunft? Warum sollen wir gerade sie einstellen? (Handout 5)
8 Je nach Bewerbungsziel Ausbildungsplatz oder Arbeitsplatz differenzieren Fragen, die ich im Bewerbungsgespräch selber stellen kann / sollte Was genau wird mein Tätigkeitsbereich sein? Wo werde ich arbeiten? Werden die theoretische und die praktische Ausbildung an verschiedenen Orten stattfinden? Wenn ja - gibt es feste Wochentage, an denen ich an dem einen oder an dem anderen Ort sein werde? Oder wechselt das unregelmäßig? Wie werden meine Arbeitszeiten sein? Brauche ich besondere Arbeitskleidung / Handschuhe / Schuhe? Wenn ja - soll ich sie selbst besorgen oder bekomme ich etwas vom Betrieb? Wie stehen die Chancen einer Übernahme nach der Ausbildung? Falls du annimmst, dass du auf Grund deiner Behinderung weitere Informationen brauchst (z.b. ob du als Rollstuhlfahrer überall hinkommst), solltest du auch Fragen dazu stellen. Achte darauf, dass du bei solchen Fragen nicht ängstlich oder hilflos wirkst, sondern so wie du bist - nämlich umsichtig und vorausschauend. Wichtig ist, dass du weisst, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt und dass du selbst dazu beitragen willst und kannst. (Handout 6)
9 Notierhilfe für die Nachbereitung deines Bewerbungsgespräches Wie hast du dich bei dem Gespräch gefühlt? Was hast du eher als angenehm und was eher als unangenehm empfunden? Welche Rolle spielte deine Behinderung im Bewerbungsgespräch? Was ist deiner Meinung nach eher gut und was ist eher nicht so gut gelaufen? Welchen Eindruck hattest du von deinem Gegenüber? Was denkst du, welchen Eindruck du gemacht hast? Was würdest du nächstes Mal anders machen? Glaubst du, dass du den Ausbildungsplatz bekommst?
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