Dazu wurden zunächst die physiologischen Grundlagen von Alternanz und Ertragsregulierung dargestellt.
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- Friedrich Vogel
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1 1 Einleitung Der Apfel ist, mit einem Pro Kopf Verbrauch von 9 kg im Jahr im Frischverzehr (INTERNET 2012h), Deutschlands meist konsumiertes Obst. Um den Bedarf zu decken werden in Deutschland pro Jahr im Durchschnitt Tonnen Äpfel produziert (INTERNET 2012c). Wer Äpfel für den Frischmarkt produzieren möchte muss mit seiner Ware hohe Anforderungen an Qualität erfüllen. Denn in Europa gibt es neben den Anforderungen des Einzelhandels und des Kundens eine permanente Überproduktion an Äpfeln (FISCHER 2002). Deshalb können nicht alle Äpfel verkauft werden, die produziert werden. Aus Tabelle I ist zu ersehen, dass großfrüchtige Äpfel, die in der EU für den Frischverzehr bestimmt sind, in den Klassen I und II einen Mindestdurchmesser von 65 mm haben müssen. Unter normalen Bedingungen werden vom Apfelbaum mehr Früchte angesetzt, als dieser in einer guten Qualität ausbilden kann. Ursache dafür ist ein zu enges Blatt Frucht Verhältnis (LINK 2002). Um Qualitätsfrüchte zu erzeugen ist eine Reduktion des Fruchtbehangs deshalb unerlässlich. Nach STRAUSS und NOVAK (2002) ist die Fruchtausdünnung eine der wichtigsten Kulturmaßnahmen des Apfelanbaus und aus der modernen Produktionsweise nicht mehr wegzudenken. Das liegt auch daran, dass eine frühe Ausdünnung die Alternanz verhindert und der Apfelbaum jedes Jahr eine ausreichende Menge neue Blütenanlagen bilden kann. Blüten sind der begrenzende Faktor der Obstproduktion (FERREE 2003). Bei normalem Blütenbesatz reichen bereits 4 5% der Blüten sofern sie befruchtet werden, aus, damit es zu einem Vollertrag kommt. Werden in einem Jahr weniger Blütenanlagen gebildet, so gibt es Ertragseinbußen für den Anbauer, da er weniger verkaufsfähige Ware produzieren kann. Die wenigen Früchte am Baum werden außerdem mit Assimilaten überversorgt und dadurch anfälliger für Stippigkeit und Glasigkeit. Somit verkürzt sich ihre Lagerdauer. (SCHUMACHER 1989) Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkannt wurde wie wichtig eine Fruchtausdünnung ist, begannen die Anbauer ihre Äpfel mit der Hand auszudünnen. Diese Methode hat sich bis heute bewährt, allerdings benötigt eine Handausdünnung viele Arbeitskraftstunden. Aus diesem Grund begannen Anbauer und Wissenschaftler schon in den 1930er Jahren, durch erste Versuche, eine chemische Alternative zur Handausdünnung zu entwickeln. In den folgenden Jahrzehnten wurden eine Reihe mehr oder weniger gut wirkenden Mittel
2 entdeckt. Die chemische Ausdünnung entwickelte sich zu einer Standardkulturmaßnahme. Jedoch ist bisher noch kein Wirkstoff entwickelt wurden, der die Handausdünnung vollständig ersetzen kann. (SCHUMACHER 1989) In dieser Arbeit werden zunächst die physiologischen Grundlagen der Blütenbildung, des Fruchtfalls und der Alternanz erklärt, damit die Funktionsweise der Präparate zur chemischen Ausdünnung verständlich wird. Die darauf folgenden Kapitel beleuchten die zurzeit üblichen Wirkstoffe für die chemische Ausdünnung, deren Zulassungssituation und die ökonomischen Vorteile gegenüber eine reinen Handausdünnung. Am Ende der Arbeit sind die Ausbringungszeiträume sowie die Ausbringungstechnik beschrieben und ein Fazit gezogen. 2 Fazit Viele Apfelsorten neigen auf Grund der parallel zur Blüteninduktion verlaufenden Entwicklung von Früchten, Trieben und Blättern, zur Alternanz. Außerdem werden oft mehr Früchte angesetzt, als der Baum optimal versorgen kann und es kommt zur Ausbildung vieler kleiner Früchte. Wegen der hohen Anforderungen des Marktes an Qualität und der Nachteile einer unregelmäßigen Produktion ist eine Ertragsregulierung zur Qualitätssteigerung und Alternanzbrechung erforderlich. Die Handausdünnung ist dafür eine effektive Kulturmaßnahme. Aus Kosten Sicht ist eine reine Handausdünnung jedoch nicht tragbar. Daher sollte eine Handausdünnung nur zur Qualitätsverbesserung nach dem Junifruchtfall erfolgen. Eine vorhergehende mechanische oder chemische Ausdünnung ist notwendig. Die chemische Ausdünnung kann in dem Zeitraum zwischen BBCH 59 Ballonstadium und BBCH mm Stadium durchgeführt werden (INTERNET 2012a). Nach der derzeitigen Zulassungssituation in Deutschland, dürfen jedoch nur vier Präparate angewendet werden, deren Preise deutlich auseinandergehen. Bei der Anwendung nur eines Wirkstoffes, ist das Risiko einer Über oder Unterdünnung recht hoch. Daher ist es sinnvoll mehrere Präparate zu kombinieren, denn eine
3 unbefriedigende Ausdünnwirkung eines Präparates, kann durch den Einsatz eines anderen Mittels zu einem späteren Zeitpunkt, ausgeglichen werden. Der Anbauer hat somit auch die Möglichkeit, geringere Wirkstoffkonzentrationen auszubringen. Das verringert die Gefahr von Nebenwirkungen wie Schalenrost oder Blattschäden. Die richtige Ausdünnstrategie muss sich der Betriebsleiter jedoch erst erarbeiten. Dazu sollte er jedes Jahr die Aufwandmengen, die Witterung und das phänologische Stadium der Bäume zur Applikation, die Wirkung auf den Fruchtansatz und die Blühstärke des darauf folgenden Jahres dokumentieren. Diese Daten sind ein Hilfsmittel um den jeweiligen Bestand so gut wie möglich auszudünnen. Um die chemische Ausdünnung weiterhin zu optimieren und den Anteil an Handausdünnung noch mehr zu reduzieren, ist weitere Forschungsarbeit notwendig. Vor allem im für die biologische Produktion, wo derzeit nur Schwefelkalk genutzt werden kann, wäre ein anderes Mittel wünschenswert.
4 3 Zusammenfassung Diese Arbeit befasst sich mit der Wirkungsweise sowie dem Einsatz von verschiedenen Wirkstoffen zur chemischen Ausdünnung und stellt dar, wie zugelassene Präparate sinnvoll miteinander kombiniert werden sollten. Dazu wurden zunächst die physiologischen Grundlagen von Alternanz und Ertragsregulierung dargestellt. Zwischen 5. und 15. Juni erfolgt die Blüteninduktion beim Apfel. Zu diesem Zeitraum ist das Fruchtwachstum groß und die Entwicklung der Triebe und Blätter ist noch nicht abgeschlossen. Es herrscht eine Konkurrenz um Nährstoffe, bei denen die jungen, undifferenzierten Knospenanlagen benachteiligt werden. Damit es überhaupt zu einer Induktion kommen kann, ist eine kurze Wachstumsunterbrechung notwendig. Sorten bei denen dieser Wachstumsstopp nicht genetisch veranlagt ist, sind anfällig für Alternanz. Neben der Alternanz neigen Apfelbäume auch dazu mehr Früchte anzusetzen, als für einen Vollertrag notwendig sind. Werden diese zusätzlich ernährt, leidet die Fruchtqualität darunter. Zwar gibt es natürliche Fruchtfallperioden, die ertragsregulierend wirken, jedoch sind diese normalerweise nicht ausreichend. Eine Ausdünnung ist daher notwendig. Anbauer begannen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre Bäume von Hand auszudünnen. Diese Kulturmaßnahme ist bis heute notwendig. Aus ökonomischer Sicht kann eine Anlage jedoch nicht vollständig von Hand ausgedünnt werden. Der Bedarf an Arbeitskraft Stunden dafür ist zu hoch. Seit vielen Jahrzehnten wird deshalb an der chemischen Ausdünnung und deren Optimierung geforscht. In Deutschland gibt es zurzeit vier Präparate, die für eine Ausdünnung geeignet und zugelassen sind. ATS, MaxCel, Flordimex 420 und Schwefelkalk. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Möglichkeiten zur chemischen Ausdünnung und fasst die Inhalte aktueller Quellen zusammen. In Deutschland nicht verwendete Wirkstoffe, finden dabei nur Erwähnung.
5 Schließlich werden noch Empfehlungen zur richtigen Anwendung gegeben. Trotz der Ausschöpfung aller Möglichkeiten, bleibt am Ende jedes Ausdünnprogramms die Handausdünnung stehen, jedoch so weit wie möglich reduziert. Durch weitere Untersuchungen kann die chemische Ausdünnung in Zukunft noch verbessert werden.
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