Schachtabdeckungen für die Kanalisation. Bruno Schuhleitner

Transkript

1 Schachtabdeckungen für die Kanalisation Bruno Schuhleitner

2 2 Ablauf 1. Allgemeines 2. Normen Klassifizierung 3. Materialien 4. Bauformen 5. Einbau 6. Ursachen und Schäden 7. Sanierungen / Produkte

3 3 Allgemeines Die Schachtabdeckung ist Bestandteil eines Schachtbauwerkes und bildet dessen oberen Abschluss. Sie dient als Einstiegsöffnung für unterirdische Kontrollschächte. Schachtabdeckungen dienen der Sicherung von Schachtöffnungen aller Art in Verkehrsflächen sowie in Grundstücks /Gebäudebereichen und gestatten deren Zugänglichkeit. Die lichte Weite beträgt 60 oder 80 cm, die Schachtabdeckung besteht aus dem Rahmen und Deckel.

4 4 Der Deckel kann je nach Anforderung mit und ohne Lüftungsöffnungen (Ventilation) und auch als Gitter (Rost) ausgebildet sein. mit Lüftung / Ventilation ohne Lüftung / Ventilation

5 5 Normen Klassifizierung ÖNORM EN 124 Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen ÖNORM B Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen Ergänzende Bestimmungen zu ÖNORM EN Teil 1: Austauschbare Aufsätze und Abdeckungen ÖNORM B Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen Ergänzende Bestimmungen zu ÖNORM EN Teil 2: Nicht austauschbare Aufsätze und Abdeckungen

6 6 Normen Klassifizierung Klasse Klasse A 15 Klasse B 125 Klasse C 250 Klasse D 400 Beschreibung Verkehrsflächen, die ausschließlich von Fußgängern und Radfahrern benutzt werden können und vergleichbare Flächen, z.b.: Grünflächen Gehwege, Fußgängerbereiche und vergleichbare Flächen, Pkw-Parkflächen und Pkw-Parkdecks Gilt nur für Aufsätze im Bordrinnenbereich der, gemessen ab Bordsteinkante, max. 0,5 m in die Fahrbahn und 0,2 m in den Gehweg hineinreicht sowie für Seitenstreifen von Straßen Fahrbahnen von Straßen (auch Fußgängerstraßen) Parkflächen und vergleichbare befestigte Verkehrsflächen (z.b. : Parkplätze)

7 7 Normen Klassifizierung Klasse Klasse E 600 Klasse F 900 Beschreibung Nicht öffentliche Verkehrsflächen, die mit hohen Radlasten befahren werden, z.b.: Verkehrswege im Industriebau (z.b.: Dockanlagen) Flächen die mit besonders hohen Radlasten befahren werden, wie z.b.: Flugbetriebsflächen von Verkehrsflughäfen

8 8 Materialien Gusseisen / Grauguss GG - Sphäroguss GGG Im Kanalgussbereich wird überwiegend der Grauguss (mit gleichmäßig verteilten Graphitlamellen-Stäbchenform) verwendet. Der neuere, höherwertige Sphäroguss (auch duktiles Gusseisen genannt) kommt aufgrund seines etwas höheren Materialpreises seltener zum Einsatz. Der Unterschied zwischen diesen beiden Gussarten liegt in deren Produktion: Beim Sphäroguss wird durch die Behandlung mit Magnesium der Graphit beim Schmelzen in eine kugelförmige Form gebracht ( Kugelgraphit ). Dadurch erhält der Sphäroguss stahlähnliche Eigenschaften, wie z.b.: hohe Zugfestigkeit bei hoher Dehnung, wird also elastisch. Die Vorteile des Sphäroguss gegenüber dem herkömmlichen Grauguss ergeben sich besonders bei dynamischer Belastung wie z.b.: im Straßenverkehr. Weiters benötigt der Sphäroguss gegenüber dem Grauguss weniger Material, also weniger Gewicht um der selben Belastung standhalten zu können. Das geringere Gewicht gegenüber den Graugussprodukten, ergeben zusätzliche Vorteile.

9 9 Bauformen Grauguss BEGU / GG Abdeckung rund quadratisch verschraubt

10 10 Bauformen Sphäroguss GGG Rahmen und Deckel rund selbstnivellierend mit Scharnier Funktionsschema Funktionsschema

11 11 Vergleich zwischen selbstnivellierender Schachtabdeckung (links) und einbetonierter Schachtabdeckung (rechts)

12 12 Einbau Für den Einbau von Schachtabdeckungen gilt, dass der Rahmen stets vollflächig und tragfähig aufliegen muss. Ein unsachgemäßer Einbau oder Unterbau und eine zu frühe Belastung führt unter späterer Verkehrsbelastung zu Problemen - wie Lockerung, Klappern, vorzeitiger Verschleiß bis hin zur Zerstörung. Für die Bedienung von Schachtabdeckungen sind unbedingt geeignete Aushebe-/Bedienungsschlüssel zu verwenden. Vor dem Wiedereinsetzen der Deckel sind stets die Auflageflächen zu säubern und - falls vorhanden - die Verschlusseinrichtung sowie die Dichtung auf einwandfreien Zustand bzw. Gangbarkeit zu überprüfen. Rahmen stets mit eingelegtem Deckel vollflächig aufsetzen und in Höhe und Lage ausrichten. Bei Höhendifferenzen über 20 mm sind vorgefertigte Auflageringe, Keile oder auch kunststoffvergütete, schrumpffreie, schnellhärtende Vergussmörtel empfehlenswert. Bei nachträglichen Höhenanpassungen ist stets ein neues vollflächiges Mörtelbett zu schaffen. Bei Abdeckungen mit Flanschbohrungen sind diese fest mit dem Schachtbauwerk zu verbinden. Dazu erhält der Schacht entweder eingelassene Steinschrauben oder Dübel. Bei tagwasserdichten oder rückstausicheren Abdeckungen ist unbedingt darauf zu achten, dass auch das Schachtbauwerk den Dichtheitsanforderungen gerecht wird.

13 13 Ursachen und Schäden Durch die stetig steigende Verkehrsdichte und zunehmende Achslasten werden die öffentlichen Verkehrsflächen und damit natürlich auch alle darin befindlichen Funktionsteile stärker belastet. Dadurch ausgelöste Schäden werden natürlich erst einmal an den innerhalb der Fahrbahn angeordneten Kanalgussteilen - wie Schachtabdeckungen, Aufsätze, Einlaufroste, Brückenabläufe, Straßenkappen usw. sichtbar, wirken sich aber in gleichem Maße auch auf die im Untergrund befindlichen Schachtbauwerke aus.

14 14 Ein Schadensbild, das wir alle kennen:

15 15 Ursachen und Schäden Die prekäre Finanzsituation zwingt zwar Städte und Gemeinden zu äußersten Sparmaßnahmen; dennoch besteht ständiger Handlungsbedarf - z.b.: für den Oberflächenzustand der Straßen. Ist die Ebenheit durch zu hoch- bzw. zu tief liegende Schachtabdeckungen oder Aufsätze nicht mehr gewährleistet, wird zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit und des Fahrkomforts eine Sanierung zwingend erforderlich. Leider wird aus Kostengründen meist nur provisorisch repariert, und nicht mit - auf jeden Schadensfall abgestimmten maßgeschneiderten Produkten.

16 16 SELFLEVEL Kennzeichnend für diesen Abdeckungstyp ist, dass er nicht starr mit dem Schacht verbunden, sondern in den Fahrbahnbelag eingewalzt wird und damit vom Schacht entkoppelt ist. Eine selbstnivellierende Schachtabdeckung ist beim Überfahren kaum spürbar. Der Großteil des Lastabtrags erfolgt nicht mehr auf das Schachtbauwerk, sondern in die Fahrbahn. Dadurch entstehen weniger Schäden am Schachthals.

17 17 SELFLEVEL Herkömmliche Abdeckung SELFLEVEL Abdeckung

18 18 Anwendung Selbstnivellierende Abdeckungen sind besonders für den Einbau in stark beanspruchten Bereichen z.b.: vor Ampeln, in Kurven und Radspuren stark befahrener Straßen, Steigungen und Gefällestrecken geeignet. Der Einbau dieser Abdeckungen ist durch geringen Zeitaufwand kostengünstig und kann sowohl in neue, maschinell zu fertigende Fahrbahndecken als auch in bereits bestehende Fahrbahnen eingebaut werden.

19 19 Die Vorteile auf einen Blick selbstnivellierend einfacher Einbau höhengleich mit der Fahrbahndecke klapperfrei keine durchgehende Stoßfuge am Übergang zur Fahrbahn hochziehbar gleichmäßig gute Verdichtung um den Schachtbetrieb unabhängig vom Setzungsbetrieb des Schachtes Schutz der Schächte durch Lastabtragung in die Fahrbahn keine Fuge zwischen Abdeckung und Fahrbahn Einsetzbarkeit in stark beanspruchten Verkehrsflächen deutliche Verringerung der Sanierungsfrequenz

20 20 SELFLEVEL mit Lüftung DN600

21 21 SELFLEVEL mit Lüftung DN800

22 22 Selbstnivellierende Aufsätze für Straßenabläufe Aufsatz für Straßenabläufe Klasse D 400 Einlaufquerschnitt 550 cm² oder 1360 cm² Rost aus Kugelgraphitguss Rost 2-teilig, diagonal geteilt, nicht kraftschlüssig miteinander verbunden Rostelemente 3-Punkt-gelagert klapperfrei ohne Einlage Rostmaße 300 x 500 mm oder 500 x 500 mm Pultform Schlitzweite <30 mm Stege fließhydraulisch ausgeformt Rahmen zum Einbau in Beton oder bituminöse Fahrbahnbeläge Rahmen innen zur Aufnahme eines Schmutzeimers ausgeformt

23 23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!