Permanently Online, Permanently Connected Ursachen und Folgen exzessiver Smartphone-Nutzung

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1 Permanently Online, Permanently Connected Ursachen und Folgen exzessiver Smartphone-Nutzung Prof. Dr. Peter Vorderer Fachtag Pathologische Internetnutzung Bezirkskrankenhaus Augsburg

2 Die zwei take-home messages dieses Vortrags 1. Die Nutzung elektonischer Medien hat sich in den vergangenen Jahren fundamental verändert. Dies hat Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir sozial interagieren, wie wir arbeiten, uns vergnügen, generell: wie wir unser Leben führen. 2. Diese Veränderungen sind weder auschließlich problematisch ( Digitale Demenz ) noch ausschließlich erfreulich ( Empowerment ). Der Fortschritt war schon immer schief.

3 1 PO/PC: Konzeptexplikation Medienwandel: Mobile Internetnutzung wird Nutzungsalltag 81% der 14-29jährigen Onliner nutzen mobiles Internet 58% der 14-29jährigen Onliner nutzen Smartphone Apps täglich Smartphone-User sind täglich rund 1 Stunde länger online als Nicht- User Quelle: Koch und Frees (2015)

4 1 PO/PC: Konzeptexplikation Permanently Online, Permanently Connected Smartphones und mobiles Internet führen zu :» Weitgehender Durchdringung des Alltags mit Medieninhalten und Online-Kommunikation» Gefühl der ständigen Erreichbarkeit und Verbundenheit mit den Online-Peers» Vielfältigen Formen der Unterwegs-, Parallel-, und Nebenbei-Nutzung Mehr und mehr Nutzer sind permanently online (Vorderer & Kohring, 2013):» communication never ends» everybody keeps in touch with everybody else and everything else» constantly changing between reception and communication Social Media als background listening (Crawford, 2009)» Ständiger Fluss von Information und Konversation

5 1 PO/PC: Konzeptexplikation Permanently Online, Permanently Connected PO/PC Sucht Verhaltenskomponente:» Intensive, aber nichtpathologische Nutzung» Parallelnutzung» Vermischung von Online- und Offline Interaktion Multi- Tasking Habit Psychologische Dimension: Vigilanz» Reaktionsbereitschaft» Monitoring» Salienz

6 2 PO/PC: Erwartbare Folgen und neue Fragestellungen PO/PC: Folgen für alle Phasen der Mediennutzung Selektion Rezeption Wirkung Neue Technologien (z.b. push -Funktion, Algorithmen) Neue Mechanismen (z.b. social cues vs. kognitive Dissonanz) Neue Settings (z.b. Unterwegs-Nutzung) Veränderungen durch Multi-Tasking Situative Einflussfaktoren (Co-Präsenz, Ablenkung etc.) Auswirkungen auf Rezeptionserleben (z.b. Involvement, Enjoyment)? Schwächere Medienwirkungen vs. höhere Vulnerabilität? Neue Formen der Medienwirkung (z.b. Einfluss von PO/PC auf die Qualität von Offline-Beziehungen)

7 2 PO/PC: Neue Fragestellungen PO/PC: Neue Fragen und Problemstellungen für den Umgang mit PO/PC Im Hinblick auf die Motivation:» Neue Formen von Motivationen und Ängsten (z.b. Fear of Missing Out )» Neue emotionale Belastungs- und Stressquellen ( digitaler Stress ) Im Hinblick auf die Informationsverarbeitung:» Persuasion und Lernen im Kontext der Mobil-, Nebenbei-, und Parallelnutzung Im Hinblick auf unser Zusammenleben:» Neue Interaktionsformen, Beziehungstypen und Formen der Selbstdarstellung» Neue soziale Normen der Verfüg- und Erreichbarkeit Im Hinblick auf die individuelle Entwicklung/Erziehung» Identitätskonstruktion und Sozialisation in der always on -Gesellschaft und mit den Online-Peers» Aneignung spezifischer Medienkompetenzen

8 3 Kontakt Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Prof. Dr. Peter Vorderer Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft Universität Mannheim

9 6 Quellenangaben Quellenangaben: Crawford, K. (2009). Following you: Disciplines of listening in social media. Continuum, 23, doi: / Greenberg, B. S., Eastin, M. S., Skalski, P., Cooper, L., Levy, M., & Lachlan, K. (2005). Comparing survey and diary measures of Internet and traditional media use. Communication Reports, 18(1), 1-8. doi: / Hofmann, W., Baumeister, R. F., Forster, G., & Vohs, K. D. (2012). Everyday temptations: An experience sampling study of desire, conflict, and self-control. Journal of Personality and Social Psychology, 102, doi: /a Hofmann, W., Vohs, K. D., & Baumeister, R. F. (2012). What people desire, feel conflicted about, and try to resist in everyday life. Psychological Science, 23, doi: / Koch, W., & Frees, B. (2015). Unterwegsnutzung des Internets wächst bei geringerer Intensität. Ergebnisse der ARD/ZDF- Onlinestudie Media Perspektiven, 9/2015, Oulasvirta, A., Rattenbury, T., Ma, L., & Raita, E. (2012). Habits make smartphone use more pervasive. Personal and Ubiquitous Computing, 16, doi: /s Reinecke, L., & Hofmann, W. (2016). Slacking off or winding down? An experience sampling study on the drivers and consequences of media use for recovery versus procrastination. Human Communication Research, online first. doi: /hcre Rosen, L. D., Carrier, L. M., & Cheever, N. A. (2013). Facebook and texting made me do it: Media-induced task-switching while studying. Computers in Human Behavior, 29, doi: /j.chb Vorderer, P., & Kohring, M. (2013). Permanently online: A challenge for media and communication research. International Journal of Communication, 7,

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