Sicherheitsregeln. 25. Tag des Schulsports. Julia Säger

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1 25. Tag des Schulsports Julia Säger Lacrosse Umsetzungsmöglichkeiten in der Schule, Anknüpfung an den Lehrplan Freilaufen und Körpertäuschungen erinnern an Basketball, die Schnelligkeit an Eishockey. Die Pässe fliegen wie beim Handball, die eleganten Tricks mit dem Stick wecken Assoziationen zum Hockey. Das ist Lacrosse. Es wird auch die schnellste Sportart auf zwei Beinen genannt und kommt von den alten Indianern aus Kanada. Da diese Sportart sowohl für die meisten Schüler als auch für einen Großteil der Lehrer noch unbekannt ist, wird sie im Sportunterricht bisher kaum behandelt. Dennoch kann gerade diese Unbekanntheit einen Reiz darstellen und bietet vielfältige Möglichkeiten der Vermittlung. Im Lacrosse gibt es deutliche Unterschiede zwischen dem Spiel der Herren und der Damen. Es spielen unterschiedlich viele Spieler in einer Mannschaft, die Feldmarkierungen sind anders und es gibt vor allem verschiedene Regeln. Grob kann darin unterschieden werden: Herren spielen mit Körperkontakt, die Damen ohne. Das bringt wiederum unterschiedliche Ausrüstung mit sich, was sich bis dorthin durchzieht, dass Herren und Damen mit unterschiedlichen Schlägern spielen. Um Lacrosse in der Schule vermitteln zu können, ist es notwendig, die Regeln zu modifizieren. Dies kann in der Oberstufe von den Schülern erarbeitet werden, in der Sekundarstufe I ist es jedoch Aufgabe des Lehrers, durch das Abwandeln der Regeln für eine gewisse Sicherheit der Schüler und Schülerinnen im Lacrosse-Unterricht zu sorgen. Wichtige Sicherheitsregeln sind hier: Sicherheitsregeln Kein Körperkontakt! Nicht mit dem Schläger schlagen! Nur Mitspieler anspielen, die sich auch anbieten! Nicht wild durch die Halle schießen! Beim Schießen erst die Bälle einsammeln, wenn alle geschossen haben! Um dem Problem aus dem Weg zu gehen, dass man in der Schule meist nur einen Hallenteil zur Verfügung hat, ist es möglich, in kleinen Spielen das Fangen und Werfen zu üben. So werden auf spielerische Weise die Grundfertigkeiten erlernt und auf das Zielspiel hingearbeitet. 1

2 IB 7: Spielen in und mit Regelstrukturen Sportspiele Da es sich bei Lacrosse um ein Sportspiel handelt, bietet es sich an, im Inhaltsbereich 7 zu bewegen. Zu diesem Inhaltsbereich gehören ebenso der Umgang mit verschiedenen Zielsetzungen, Regeln, Rahmenbedingungen und situativen Veränderungen von Sportspielen wie auch die Bewältigung der komplexen Sportspielsituation (MSWWF, 2001, S. XLI). Unter diesem Schwerpunkt bietet es sich an, erste technische Erfahrungen mit dem Spielgerät zu machen und einen ersten Einblick in das Spiel Lacrosse zu gewinnen. IB 10: Wissen erwerben und Sport begreifen Auch dieser Inhaltsbereich bietet sich für ein Unterrichtsvorhaben im Lacrosse an, da unter diesem IB zum Beispiel Wettkampfregeln erarbeitet und analysiert werden können. Hier sind aufgrund der Unbekanntheit der Sportart und somit auch der Spielgeräte der Kreativität der Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung von kleinen Spielen mit dem Schläger keine Grenzen gesetzt. Auf der Grundlage von Literatur, wie zum Beispiel der Regelsystematik nach Digel (1983) kann hier eine besonders effektive und motivierende Verknüpfung von Theorie und Praxis nach den Forderungen des Lehrplans erfolgen. Pädagogische Perspektive E Kooperieren, wettkämpfen, sich verständigen Sowohl in der Sekundarstufe I als auch II bietet sich vor allem diese Perspektive an, um das Sportspiel Lacrosse zu thematisieren. Nimmt man den Gedanken der Regelfindung und -analyse auf, wird deutlich, dass es sich hier anbietet, die Schülerinnen und Schüler in Gruppen arbeiten zu lassen. So wird der soziale und kommunikative Aspekt sehr gefördert und dem Gedanken der Perspektive, dass das Handeln im Sport typischerweise in unmittelbaren sozialen Bezügen stattfindet, die gerade dessen Reiz ausmachen (vgl. MSWWF, 2001, S. XXXIV) nachgekommen. Pädagogische Perspektive A Wahrnehmungsfähigkeit verbessern, Bewegungserfahrungen erweitern Auch diese Perspektive lässt sich in einem Unterrichtsvorhaben Lacrosse sehr gut thematisieren. Die Erfahrung mit einem neuen und unbekannten Spielgerät bietet den Schülerinnen und Schülern viele Möglichkeiten um neue Bewegungserfahrungen zu machen. Auch die Auge-Hand-Koordination, die noch durch die indirekte Ballführung mit dem Schläger erschwert wird, wird beansprucht und kann so zu einer Verbesserung der Wahrnehmungsfähigkeit beitragen. Die Umsetzung im Unterricht Die Anbindung an pädagogische Perspektiven ist bei der Einbindung einer ziemlich unbekannten Sportart in eine Unterrichtsreihe gut möglich, so dass ein Unterrichtsvorhaben durchgeführt werden kann, dass sich in der Oberstufe gut in ein Profil einordnen lässt. Auch in der Unter- und Mittelstufe ist es bereits möglich, pädagogische Perspektiven einzubringen, so dass ein abwechslungsreiches Programm für die Schüler durchgeführt werden kann. 2

3 An dieser Stelle soll beispielhaft die pädagogische Perspektive E Kooperieren, wettkämpfen und sich verständigen einbezogen werden. Lacrosse ist noch sehr unbekannt, viele Kinder und Jugendliche haben noch nie davon gehört, oder wenn doch kennen sie es nur flüchtig aus Filmen wie American Pie. Dies kann zum Vorteil genutzt werden, da es eine gute Grundlage für einen explorativen Lernprozess bildet. Die Schüler bekommen das Material vorgelegt und den Auftrag, einfach einmal auszuprobieren, was man mit den Schlägern tun kann. In Bezug auf die Schulstufe kann der Auftrag dann präzisiert werden. In der Sekundarstufe I bietet es sich an, zunächst einen offenen Einstieg zu wählen. Dennoch ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Schüler bereits von Beginn an einige Sicherheitsregeln beachten. Dennoch kann das erste Ausprobieren relativ frei geschehen, so dass unterschiedliche Möglichkeiten entstehen, was man mit Schläger und Ball machen und wie man sich den Ball zupassen kann. Im Verlauf der Unterrichtsreihe kann es dann darum gehen, herauszufinden, welches die beste Möglichkeit ist, sich den Ball zuzupassen und ein Spiel aufzubauen. Durch viele kleine Spiele, die das Fangen und Werfen trainieren kann so zu einem für die Schule modifizierten Zielspiel hingearbeitet werden. In den Prozess der Regelfindung sollten die Schüler dabei fortlaufend einbezogen werden. Für die in der Sekundarstufe II vorgesehene Theorie-Praxis-Verknüpfung im Sportunterricht bietet Lacrosse ebenso Möglichkeiten. Der Prozess der Regelfindung und -erarbeitung kann hier noch schülerzentrierter erfolgen und durch geeignete Textgrundlagen (z.b. Digel, 1983) gestützt werden. So lernen die Schüler nicht nur eine neue Sportart kennen, gleichzeitig lernen sie, mit Regeln umzugehen, diese einzusetzen und auch zu beachten. Auch hier kann mit kleinen Spielen auf das Zielspiel hingearbeitet werden. Eine mögliche Herangehensweise in der Sek II Zeigt sich im folgenden Stundenverlauf: 1. Stunde Aller Anfang ist schwer Erprobung des neuen Spielgeräts 2. Stunde Lacrosse Erarbeiten von grundlegenden Techniken des neuen Sportspiels: Fangen und werfen mit dem Schläger 3. Stunde Erlernen und festigen von grundlegenden Techniken des Sportspiels Lacrosse um spielfähig zu werden 4. Stunde Entwicklung und Erprobung einer eigenen Spielvariante unter besonderer Berücksichtigung der Regelsystematik nach Digel 5.Stunde (evtl. mehrere Stunden) Präsentation und Reflexion der Spielvarianten 6. Stunde 3

4 Selbstorganisiertes Abschlussturnier in einer vom Kurs entwickelten Spielvariante mit eigener Regelstruktur Spielformen im Unterricht Nun werden ein paar kleine Spiele vorgestellt, mit denen spielerisch das Fangen und Werfen, sowie das Aufheben von am Boden liegenden Bällen geübt werden kann, um so auf das Zielspiel vorzubereiten: 4

5 Weitere Informationen Gibt es im Internet unter Demnächst wird auch eine Broschüre erscheinen, in der neben den Bewegungsbeschreibungen und Regeln auch die Praktische Umsetzung im Unterricht noch einmal genauer thematisiert wird. Ebenso ist ein Übungskatalog enthalten, in dem einige Spiel- und Übungsformen vorgestellt werden. Diese Broschüre kann unter folgender adresse angefragt 5

6 werden: Sobald sie erscheint, wird dies auf der Webseite bekannt gemacht. Literaturangaben Digel, H. (1983). Wie die Vielfalt des Sports zusammenhängt. In H. Digel (Hrsg.), Lehren im Sport (S ). Reinbeck bei Hamburg: Rohwolt. Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein Westfalen (2001). Richtlinien und Lehrpläne für die Sekundarstufe II Gymnasium in Nordrhein Westfalen. Sport. Frechen: Ritterbach. 6