Behinderung oder Bereicherung? Der Beitrag neuer Medien für Sprache und Kommunikation
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- Alfred Gerhardt
- vor 7 Jahren
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1 Behinderung oder Bereicherung? Der Beitrag neuer Medien für Sprache und Kommunikation Angelika Speck-Hamdan Ludwig-Maximilians-Universität München Berlin, 23. Mai
2 Wie nutzen Kinder neue Medien? Zur Zerstreuung Zur Informationssuche Zur Kommunikation per oder Chat Zum Lernen 2
3 Alltagserfahrung neue Medien Rückblick: 1986 Heute Vorausblick: 2026? 3
4 Internetzugang in immer mehr Haushalten Online- Banking Internetzugang in jeder Schule Internet- Telefonie Internetcafés in aller Welt - Kontakte Foren, Chats Lan-Parties Wikipedia Konvergenz der Hardware Hardware immer kleiner größere Mobilität 4
5 Lernaufgabe für ältere Nutzer: Umlernen im Sinne des Ersetzens und Ergänzens bekannter Wege für junge Nutzer: Lernen im Sinne des Hineinwachsens, der freien oder auch angeleiteten Erfahrung 5
6 Das Forum Bildung 2002 empfiehlt... die Vermittlung des Umgangs mit neuen Medien als eine Kulturtechnik in allen Bildungsbereichen, und zwar stufenweise in altersgemäßer Form von Kindertageseinrichtung und Grundschule an. Kurzfristig sollten Computer-Zugänge mit Internet- Anbindung in jedem Klassenraum für das individuelle Lernen und den offenen Unterricht zur Verfügung stehen. 6
7 Schlüsselkompetenz Sprache Sprache ist allgegenwärtig und sie begleitet uns durch unser ganzes Leben. Sprache ist der Schlüssel zur Welt, zu unserer äußeren ebenso wie zu der Welt in uns.... (aus: Jampert, K. u.a.: Schlüsselkompetenz Sprache. Berlin 2005, S. 17) 7
8 Zwei Arten von Sprache Mündlichkeit Mund, Sprechwerkzeuge, Ohr Schall zeitliche Ausdehnung flüchtig Schriftlichkeit Hand, Werkzeug, Auge visuelle Zeichen räumliche Ausdehnung konstant 8
9 Zwei Arten von Sprache Mündlichkeit an die Situation gebunden parataktische Satzmuster geringe Komplexität geringere Informationsdichte Sprache der Nähe Schriftlichkeit nicht an die Situation gebunden hypotaktische Satzmuster hohe Komplexität höhere Informationsdichte Sprache der Distanz 9
10 Ziel der Spracherziehung die kompetente, flexible und situationsangemessene Nutzung von mündlicher und schriftlicher Sprache 10
11 Modell Mündlichkeit unmittelbare Erfahrung Sprechen in der und zur Situation Mündlichkeit- Schriftlichkeit erste Verzahnung sprachlich vermittelte Erfahrung Sprechen über Nichtvorhandenes -Vorlesen Mündlichkeit- Schriftlichkeit formale Lernphase Textwelten Sprechen, Vorlesen, Lesen, Schreiben Mündlichkeit- Schriftlichkeit vielfältige Formen metasprachliches Wissen Sprechen,Lesen, Schreiben, auch heuristische Zwecke, Metaebene aus: Bertau & Speck-Hamdan: Förderung der kommunikativen Fähigkeit im Vorschulalter, In: Faust, G. u.a. (Hrsg.) Anschlussfähige Bildungsprozesse im Elementar- und Primarbereich. Bad Heilbrunn 2004, S
12 Lesen als Schlüsselkompetenz Bildnachweis: 12
13 Bedeutung der Lesekompetenz für das Zurechtfinden in der Welt für den Schulerfolg für das lebenslange Lernen für die Teilhabe an der literalen Kultur 13
14 Lesen als vierfaches Versprechen Lesen ein Versprechen an die Autonomie Lesen ein Versprechen an die Neugier und den Wissensdurst Lesen ein Versprechen an die Fantasie Lesen ein Versprechen an die Teilhabe 14
15 Schreiben als Schlüsselkompetenz Bildnachweis: testi/chisiamo_de.html 15
16 Schreiben als vierfaches Versprechen Schreiben ein Versprechen an die Autonomie Schreiben ein Versprechen an die Zugehörigkeit Schreiben ein Versprechen an die Kreativität Schreiben ein Versprechen an die Ordnung der Gedanken 16
17 Sprache und neue Medien ohne schriftsprachliche Kompetenz nur eingeschränkte Nutzungsmöglichkeit Werkzeugcharakter der neuen Medien und Werkzeugcharakter der (Schrift-) Sprache korrespondieren miteinander Nutzungszweck bestimmt Sprachverwendung 17
18 Veränderungen Sprachmodi vielfältiger: Chat, s, Foren... Verändertes Lesen: scrollen statt blättern, Lesequelle vertikal vor dem Auge Verändertes Schreiben: nicht linear, sondern auch assoziativ, leichtes Korrigieren 18
19 Spracharbeit mit neuen Medien Schreiben, Dokumentieren, Texte gestalten mit dem Computer Leseförderung mit dem Computer (Antolin z.b.) Sprachliche Tests per Computer Software für den Anfangsunterricht (Lollipop z.b.) Kinder-Suchmaschinen und -Browser nutzen eigene Websites (z.b. Schulhomepage) gestalten Klassen- bzw. Schulzeitung Klassenkorrespondenzen 19
20 Potenziale des Arbeitens mit dem Internet im Unterricht Informationsbeschaffung Kommunikation Gestaltung und Präsentation Projektarbeit 20
21 Etwas präsentieren eine kleine freie Rede halten verständlich sprechen Inhalt auf sprachliche Form abstimmen 21
22 Schreiben im Internet zu einem Impuls eine Geschichte schreiben eine Geschichte lesen und weiterschreiben für echte Leser/innen schreiben die Geschichten publizieren 22
23 Eine Website für andere Kinder gestalten im gemeinsamen Gespräch einen Plot entwickeln die einzelnen Szenen entwerfen Texte schreiben Texte sprechen sich dabei in den Besucher der Website versetzen 23
24 Sich in eine fremde Sprache Hörverstehen üben Verständnis erschließen aus Bildern und Handlungen Unterstützung durch die Schrift nutzen einhören 24
25 Sich Informationen beschaffen und Informationen bereit stellen Nachschlagetechniken üben Informationen entnehmen Informationen zuordnen eigene Texte im Stil eines Lexikoneintrags verfassen 25
26 26
27 Behinderung oder Bereicherung? Es kommt darauf an! Eine vielfältige Nutzung erfordert vielfältige (sprachliche) Aktivitäten. Zur anspruchsvollen Nutzung brauchen Grundschulkinder Unterstützung. 27
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 28
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