Arbeitsumgebung und psychische Belastungen
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- Babette Dresdner
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1 Arbeitsumgebung und psychische Belastungen Fachveranstaltung Arbeitsstätten - Dortmund, 9. Mai 2011 Andrea Fergen Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz
2 Übersicht 1. Relevanz des Themas Psychische Belastungen 2. Arbeitsumgebung und psychische Belastungen 3. Lösungsansätze Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 2
3 Relevanz des Themas nimmt weiter zu Rekordniveau für psychische Erkrankungen - sie stehen an vierter Stelle der Arbeitsunfähigkeit verursachenden Krankheitsarten (DAK Gesundheitsreport 2011). Bei den Ursachen für Frühverrentung sind psychische Erkrankungen sogar trauriger Spitzenreiter: 2009 waren 37% aller Frühinvalidisierungen psychisch bedingt (Deutsche Rentenversicherung 2010). Depression kostet Volkswirtschaft jährlich bis zu 22 Milliarden Euro (Allianz Versicherung vom 2. Mai 2011). Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 3
4 Korrelation zwischen psychischer Arbeitsbelastung und Erkrankungen Die Zunahme psychischer Erkrankungen geht nicht ausschließlich auf veränderte Bedingungen in der Arbeitswelt zurück: auch veränderte Diagnoseverfahren und ein neues Verständnis in der Gesellschaft haben Anteil an dieser Entwicklung. Die Korrelation von psychischen - wie physischen - Gesundheitsproblemen und psychischen Belastungen in der Arbeitswelt ist wissenschaftlich belegt und kann nicht ernsthaft bestritten werden (Hasselhorn/Portuné 2010, Siegrist/Dragano/Wahrendorf 2010, BAuA F 1865). Die Verantwortung für den rasanten Anstieg psychischer Erkrankungen muss zu einem großen Teil den tief greifenden Veränderungen in der Arbeitswelt und der starken Zunahme psychisch beanspruchender Arbeitsbedingungen angelastet werden. Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 4
5 Das Praxis-Problem Relativer Konsens über Relevanz Defizite in der Praxis Mittelständler unterschätzen psychische Belastung am Arbeitsplatz auch für die nähere Zukunft werden von zwei Drittel der Befragten 47 Sicherheitsfachkräfte, die zusammen mehrere Hundert kleine und mittelständische Unternehmen betreuen, keine nennenswerten Investitionen in diesem Bereich erwartet! (Studie v. TÜV Süd) und das trotz enormer medialer Präsenz des Themas Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 5
6 15 Jahre ArbSchG: nur 16 % der Betriebe mit ganzheitlicher Gefährdungsbeurteilung 16% 54% Betriebe ohne Gefährdungsbeurteilung 30% Betriebe mit Gefährdungsbeurteilung (ohne Berücksichtigung psychischer Belastungen) Betriebe mit ganzheitlicher Gefährdungsbeurteilung WSI/PARGEMA Betriebsrätebefragung 2008/09 Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 6
7 Übersicht 1. Relevanz des Themas Psychische Belastungen 2. Arbeitsumgebung und psychische Belastungen 3. Lösungsansätze Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 7
8 Ursachen und Stellschrauben psychischer Belastung Technikeinsatz (Hard-/ Software) Arbeitsumgebung Soziale Konflikte Betriebsklima Psychische Belastungen Arbeitspensum Personalbesetzung Arbeitsaufgabe Arbeitsorganisation Gestaltung der Arbeitszeit Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 8
9 DIN EN ISO : Gestaltungslösungen Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 9
10 Psychische Beanspruchung durch die Arbeitsumgebung Folgen psychischer Belastungen Ebene im Gestaltungsprozess Arbeitsumgebung Ermüdung Monotonie Herabgesetzte Wachsamkeit Beleuchtung Temperatur Farbe Vermeiden eintöniger akustischer Reizbedingungen Sättigung Stress Vermeiden Vermeiden gleichförmiger von Umgebungs- Raumenge, bedingungen Platzmangel Abwechslung Lärm Die angemessene Gestaltung der Umgebungsbedingungen kann die Intensität der psychischen Belastung dadurch reduzieren, daß optimale Bedingungen zur Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen (z.b. geeignete Beleuchtungsverhältnisse, Lärmschutz) geschaffen werden. DIN EN ISO , Leitsätze, S. 6. Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 10
11 Auswirkungen ungünstiger Umgebungsbedingungen Die Arbeitsplatz- und Arbeitsumgebungsbedingungen rufen physische und psychische Auswirkungen hervor! Zugleich können sie als Belästigung, Störung oder Behinderung die Arbeit erschweren und sich somit negativ auf das individuelle Leistungsvermögen auswirken. Ungünstige Beleuchtung: erschwert die Aufnahme von Informationen und befördert Ermüdung Raumklima: kann Monotonieempfinden begünstigen Lärm: löst Stressreaktionen im Organismus aus und behindert die Konzentrations- und Kommunikationsfähigkeit Raumenge und Platzmangel: verursachen Stress und beeinträchtigen das Wohlbefinden Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 11
12 Aktuelle Befunde zur Arbeitsumgebung Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 12
13 Laut, eng, mit hohem Leistungsdruck und ohne Ende Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 13
14 Übersicht 1. Relevanz des Themas Psychische Belastungen 2. Arbeitsumgebung und psychische Belastungen 3. Lösungsansätze Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 14
15 ArbStättV und ASR: ein Beitrag auch gegen psychische Fehlbelastungen ArbStättV: Ziffer 3 Arbeitsbedingungen des Anhangs beschreibt die Anforderungen des Verordnungsgebers an die in hohem Maße auch psychisch relevanten Arbeitsplatz- und Arbeitsumgebungsfaktoren Konkrete Maßnahmen, die zur Erreichung der in der Verordnung genannten Schutzziele führen, sind in den entsprechenden Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) aufgeführt ASR A3.5 Raumtemperatur ist veröffentlicht ASR A3.4 Beleuchtung wird in Kürze veröffentlicht ASR A1.2 Raumabmessungen und Bewegungsflächen ist im Arbeitsstättenausschuss nach wie vor strittig Zur Konkretisierung des Anhangs 3.7 Lärm (extra-aurale Lärmwirkungen) wird es ebenfalls eine ASR geben Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 15
16 Ausreichender Schutz vor psychosozialen Gefährdungen? EU-Richtlinien ArbSchG SGB VII Verordnung zum Schutz Lärm vor ArbStättV GefStoffV BetrSichV psychosozialen Vibrations Gefährdungen ArbSchV??? ASTA ASR ASR TRGS ArbMedVV AGS ABS AfAmed Unter- setzendes Regelwerk TRBS TRBS TRGS TRLV??? AMR TRLV??? BG Selbstverwaltung UVV UVV Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 16
17 Wenn das Gesetz es verlangt... Motive für das Management aus deutschen Betrieben im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit - in %* Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen 90 Druck von der Arbeitsinspektion / Arbeitsschutzaufsicht Forderung der Beschäftigten oder ihrer Vertreter Forderungen von Kunden / Sorge um den Ruf der Organisation Mitarbeiterbindung und Fehlzeitenmanagement Abnehmende Produktivität / Einbußen in der Qualität 59 * Mehrfachnennungen Quelle: Survey ESENER 2009 Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 17
18 Alle Akteure sind beim Problem psychischer Fehlbelastungen gefordert Betrieb: Arbeitgeber müssen stärker in die Verantwortung genommen werden, hier sind auch die Aufsichtsbehörden gefordert! Betriebsräte müssen ihre Mitbestimmungsrechte im Interesse guter Arbeit stärker nutzen Fachkräfte für Arbeitssicherheit / Betriebsärzte müssen neues Aufgabenfeld offensiver angehen Kooperationsbeziehungen verbessern Gesetz-/Verordnungsgeber: Forschungsförderung vorantreiben Realitätsgetreue Bilanzierung der betrieblichen Aktivitäten (besonders nach der Evaluierung der RL zu arbeitsbedingtem Stress) Regelungslücke Psychische Belastungen schließen Arbeitsschutzgemeinde : Arbeitsbedingtheit psychischer Beeinträchtigungen hervorheben Maßnahmentransfer forcieren Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 18
19 Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit! Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Seite 19
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