Philosophie in der Sekundarstufe II
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- Karl Hausler
- vor 7 Jahren
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1 Philosophie in der Sekundarstufe II am Gymnasium Mellendorf Planungstand Februar 2009 Hinweise: Die Kompetenzentwicklung im Fach Philosophie wird wie auch die Philosophie selbst als ein Entwicklungsprozess verstanden, der nie abgeschlossen sein kann.
2 Grundsätzliches Erstes Gebot ( ) ist die Distanz der Philosophie zu sich selbst. Es muss ihr wieder möglich werden ( ) sich als ein Wagnis zu begreifen, das mit der Nichtigkeit des eigenen Beginnens beständig rechnet. Als ein auf nichts gewagtes Denken hat sich das Philosophieren vom gegenständlich gesicherten Forschen zu unterscheiden. Denn die Übernahme der Gefahr vollkommener Bodenlosigkeit des eigenen Beginnens angesichts einer so vieldeutigen Überlieferung, wie sie das Philosophieren besitzt, darf nicht nur das Herz des Philosophen bewegen, sondern muss das Prinzip des Philosophierens selber werden. Darum ist die Frage nach dem Wesen der Philosophie ihr erstes Anliegen. 1 Der Philosophieunterricht am Gymnasium Mellendorf wird als ganzheitlicher Prozess aufgefasst. Das Philosophieren umfasst das Stauen ebenso wie das Denken, das Sprechen wie das Handeln. Die kommunikative Auseinandersetzung über philosophische Inhalte und Gegenstände wirkt sich genauso auf die philosophierende Gruppe aus wie auf die pädagogische Fachkraft. Der Philosophieunterricht umfasst dabei drei wesentliche Dimensionen: Schüler philosophieren, wenn sie sich mit einer philosophischen Fragestellung auseinandersetzen, wenn sie eine philosophische Haltung einnehmen, sich dabei philosophischen Methoden bedienen. Diese Dimensionen nehmen am Gymnasium Mellendorf den Stellenwert von Kriterien ein, an denen sich philosophische Einheiten orientieren sollen. 2 Der Philosophieunterricht stellt im Sinne Helmut Plessners insofern ein Wagnis dar, weil er nicht nur die Auseinandersetzung mit der Welt sondern auch mit sich selbst einfordert. Die Philosophierenden gehen das Wagnis ein, anders zu denken und anders zu handeln und möglicherweise ein anderer zu werden. Philosophieren in der Schule muss ansetzen an der Lebenswirklichkeit der Schüler, der Prozess muss den Schülern in der von Fächern gegliederten Welt der Schule die Möglichkeit eröffnen, einen Ort der tieferen Besinnung über die Welt und sich selbst zu geben. In diesem Prozess werden Inhalte, Beiträge, Ideen, Theorien aus der philosophischen Tradition wie auch aus der philosophischen Gegenwart herangezogen. Die Dimensionen bilden sowohl den didaktischen Rahmen als auch die pädagogische Zielstellung des Unterricht: Die Anbahnung der Dimensionen als philosophische Kompetenzen: Schüler erwerben die Fähigkeit der Offenheit, der Zurückhaltung und der Sensibilität in der Auseinandersetzung mit anderen (philosophische Haltung), sie lernen dabei strukturiert und fachmethodisch vorzugehen (Methoden des Philosophierens), sie erarbeiten sich die Fähigkeit des analytischen Fragens, um aus dem Alltag zu einer philosophischen Problematik zu gelangen (Philosophisches Fragen). Diese Zielorientierung führt letztlich dazu, dass die Schüler in den Lernbereichen der Theoretischen und Praktischen Philosophie sich ein philosophisches Grundwissen aneignen, mit dem sie in der Lage sind, selbstständig und verantwortungsbewusst (selbstgesteuertes Lernen) ein eigenes Urteil (Philosophisches Urteilen) zu bilden. Jedoch sind dem philosophischen Fragen keine inhaltlichen Grenzen gesetzt: Zu einem philosophischen Gegenstand wird nämlich dann etwas, wenn er erstens eine persönliche Auseinandersetzung ermöglichst, wenn zweitens überhaupt unterschiedliche Standpunkte ihm gegenüber formuliert werden können und drittens wenn nach dem Wesen, nach dem Sinn des Gegenstanden gefragt wird. Besonders in diesem Aspekt wird auch die Frage nach dem Wesen der Philosophie deutlich. 1 Hellmut Plessner, Die Frage nach dem Wesen der Philosophie (1934), in: Ebd, Gesammelte Schriften IX, hrsg. v. Dux, Günther u.a., Frankfurt a.m. 2003, S Vgl. Akademie Kinder philosophieren (Hrsg.), Praxisleitfaden Kinder philosophieren, München 2007, S. 46.
3 Fachliche Inhalte Einführungsphase (Vorstufe) Halbjahr Fachliche Gegenstände Fett: obligatorische Vorgaben Normal: Vorgaben der FK Kompetenzen Erkenntnisgewinnung Anwendung Kommunikation Bewertung Autoren-/ Texthinweise Themenbereiche und Problemfelder Das Selbstverständnis der Philosophie Dimension Handeln Dimension Wissen Das Philosophieverständnis der Schüler und der Öffentlichkeit Philosophie als Prinzipienwissenschaft Philosophie als Vernunftkritik Philosophie als Sprachanalyse Philosophie als Sinn gebende Wissenschaft Ziele menschlichen Erkennens Philosophie und das Problem der Wahrheitsfindung Naturerkenntnis und Naturbeherrschung Geschichtsphilosophie als Sorge um die Welt Techniken der Themenerschliessung Philosophische Gesprächsführung z.b. Fishbowl- Debatte, sokratisches Gespräch Ethisches und philosophisches Argumentieren Anwendung textanalytischer Methoden Philosophisches Schreiben: Gedichte, Essays, phil. Tagebuch Philosophieren mit Bildern, Erstellung eigener Produkte z.b. Fotoreportage Formen der Unterrichtsdokumentation Begriffsanalytische und empirische Verfahren, analytische und synthetische Aussagen Autonomie und Umgang mit neuen Auseinandersetzung mit den Fragen: Brauchen wir Philosophen? Brauchen wir einen Schulphilosophen? Philosophie als eine gründliche und kritische Wissenschaft auch sich selbst gegenüber und ihre Möglichkeiten und Grenzen kennenlernen und erfahren. Dies betrifft besonders die Trennung von Sach- und Werturteilen, Formen der Begründung, Abwägung und Gewichtung von Gründen. Nichts desto trotz kann Philosophie dahingehend geradezu auch eine sinnstiftende und orientierenden Funktion für die eigene Person besitzen. Den Menschen als vernunftbegabtes moralisches Wesen kennenlernen. Erörterung der Problematik von Dualismus und Materialismus, der Diskussion um tierische und menschliche Intelligenz. Problematisierung der Innenperspektive des Eigene Umfragen Plessner Kant, Voltaire Whorf, Wittgenstein, Hume, Cassierer Montaigne, Satre, Camus, Kierkegaard Platon, Kues, Watzlawik Rousseau, Hobbes, Nietzsche Jaspers, Hegel
4 Lebensführung Medien: z.b. Blogs, eigene Produktion von Video- bzw. Radiobeiträgen mit dem Programm Audacity. Erlebens und der Außenperspektive des Beschreibens Ziele menschlichen Handelns Glück und Lust Freiheit Macht Anerkennung Abstraktionsverfahren (Abstraktion phil. Fragen aus konkreten Entscheidungsproblemen Projektarbeit Den Menschen in seinen Bedürfnisstrukturen ausgehend z.b. von Bedürfnispyramide nach A. Maslow differenziert kennenlernen und beurteilen. Grundlegende legitimatorische Ziele menschlichen Lebens kennenlernen und bewerten. Probleme der Begründung und Rechtfertigung sittlichen Handelns erörtern. Das Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Determination problematisieren. Epikur, Freud Fichte, Hobbes, Satre Machiavelli, Hobbes, Bordieu Buber, Watzlawik, Mead Qualifikationsphase (Kursstufe): in Planung (Konkretisierung erfolgt im Laufe des Halbjahres als Ergebnisse eines Curriculumsworkshop der Fachkonferenz) Theoretische Philosophie (1 Kurs) Praktische Philosophie (1 Kurs) Theoretische Philosophie mit Zusatzbereichen (1 Kurs) Praktische Philosophie mit Zusatzbereichen (1 Kurs) Philosophische Inhalte im Seminarfach Die Festlegung der konkreten Kursfolgen ist Aufgabe der Fachkonferenz. Die schulbezogene Konkretisierung der in den Rahmenrichtlinien für das Fach Philosophie festgelegten verbindlichen Inhalte erfolgt im April/Mai 2009, so dass bei einer möglichen Einführung des Faches als Prüfungsfach am Gymnasium Mellendorf ein Schulcurriculum als Arbeitsgrundlage für die unterrichtenden Kollegen zur Verfügung steht.
5 Halbjahr Fachliche Gegenstände Fett: obligatorische Vorgaben Normal: Vorgaben der FK Kompetenzen Erkenntnisgewinnung Anwendung Kommunikation Bewertung Autoren-/ Texthinweise Themenbereiche und Problemfelder Grundprobleme der Erkenntnistheorie (Wahrheit) Dimension Handeln Dimension Wissen Logische Wahrheitskriterien Aristoteles Sprache und Wahrheit Humboldt, Wittgenstein Wahrheit und Ontologie Parmenides, Platon, Bloch Quine Kritik am metaphysischen Wahrheitsbegriff Aspekte moderner Wahrheitstheorien Grundprobleme der Moral (Gutes Handeln) Hume, Kant, Nietzsche, Heidegger, Popper Sein und Sollen Deontische und utilitaristische Ethik Individuelle und kollektive Güter Metaethik Platon, Hegel, Hume, Kant, Moore Stoiker, Rawls, Kant, Bentham, Singer, Hare Platon, Th. von Aquin, Bloch, Adorno, Bentham, Mill Nietzsche, Habermas,
6 Verantwortung gegenüber künftigen Generationen und der Natur Apel, Tugendhat Platon, Rawls, Jonas, W. Schmid, Ästhetik ODER Mystik Politische Philosophie ODER Anthropologie ODER Religionsphilosophie ODER Geschichtsphilosophie ODER Technikethik Bewertung Literatur
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