Erfahrungsbericht Auslandssemester an der. Indiana University Purdue University Indianapolis, USA

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1 Erfahrungsbericht Auslandssemester an der Indiana University Purdue University Indianapolis, USA Wintersemester 2015/2016 IUPUI Ann-Kathrin Schall Tourismusmanagement, 6. Semester

2 1. Vorbereitung des Auslandssemesters Es war ein schon langer von mir gehegter Wunsch ein Semester in den USA zu studieren und nach der Zusage durch die Hochschule für ein Studienplatz, konnten die Vorbereitungen für mein Auslandssemester in Indianapolis beginnen. Für die direkte Bewerbung an der IUPUI wird ein Sprachnachweise benötigt, daher ist es sinnvoll das DAAD English Language Certificate direkt mit der Bewerbung an der Hochschule Heilbronn einzureichen, da es sonst später noch nachgeholt werden muss. Diesen kurzen Test kann man am Campus am Europaplatz bei Matthew Penn ablegen. Nach der erfolgreichen Bewerbung an der IUPUI bekommt man auch die für das Visum benötigten Unterlagen zugeschickt und dieses sollte man relativ zügig beantragen, da auch ein Interview im US-Konsulat, beispielsweise in Frankfurt oder München (dort bekommt man meist schneller einen Termin), notwendig ist. Es wird zwar angegeben, dass die Wahl der Kurse vor Ort in den USA ausreichend ist, aber ich würde unbedingt empfehlen die Fächer schnellstmöglich, am besten noch vor der Ankunft in den USA zu wählen. Die TCEM-Kurse an der IUPUI sind oft sehr schnell voll und dann sind bei der Ankunft in der USA die gewünschten Kurse leider gar nicht mehr verfügbar. Am besten setzt man sich nach der Zusage von der IUPUI mit seinem Academic Advisor in Verbindung und dieser unterstützt einen dann bei der Kursauswahl. Die IUPUI bietet verschiedene Wohnheime an, die schon eine gewisse Grundausstattung besitzen (Bett, Stuhl, Schreibtisch, Waschmaschine, etc.). Diese sind leider sehr teuer, aber ich persönlich fand es eher schwierig von Deutschland aus sonst eine geeignete Wohnung zu finden. Unser Apartment im International House der Riverwalk Apartments war direkt auf dem Campus und wir teilten uns die Wohnung zu viert, wobei jeder ein eigenes Zimmer hatte. Für das Wohnheim kann man sich direkt auf der IUPUI-Homepage bewerben. Eine eigene Auslandskrankenversicherung ist empfehlenswert, da die von der IUPUI für alle Studenten angebotene Krankenversicherung wirklich sehr teuer ist. Auch gewisse Impfbestimmungen für die Wohnheime der IUPUI sollten vor der Ankunft erfüllt/nachgewiesen werden, aber vor Ort wird zusätzlich noch ein Tuberkulose-Test durchgeführt. Außerdem ist es empfehlenswert sich für verschiedene Förderungsmöglichkeiten für den Auslandsaufenthalt zu bewerben, wie beispielsweise Auslandsbafög oder das PROMOS- 2

3 Stipendium des DAAD über die Hochschule Heilbronn. 2. Studieren an der IUPUI Im Vergleich zum Campus am Europaplatz ist der Campus der IUPUI in Downtown Indianapolis mit über Studenten natürlich deutlich größer und weitläufiger. Die Kurse finden meist nicht nur an einer bestimmten Fakultät statt, sondern waren in unserem Fall auf verschiedene Gebäude auf dem ganzen Campus verteilt. Es gibt verschiedene Bus-Shuttle, die die verschiedenen Fakultäten auf dem Campus und die Wohnheime miteinander verbinden. Man kann das meiste aber auch sehr gut zu Fuß erreichen. Nach vorheriger Anmeldung über das Online-Tool der Hochschule wurde auch ein kostenloser Transport vom Flughafen zum Wohnheim bzw. Hotel für uns arrangiert. Während meines Auslandssemesters habe ich folgende Kurse belegt: E210 Special Event Management, E219 Management of Sport Events, G299 Special Topics in Tourism: Wedding Industry, G315 Economics of Tourism, T234 Cultural Heritage Tourism und T307 Tourism Marketing and Sales. Am besten hat mir hierbei der Kurs Wedding Industry gefallen, da etwas in dieser Format einfach nicht in Heilbronn angeboten wird und mich dieser Kurs wirklich begeistert hat. An der IUPUI haben fast alle Kurse 3 credit points, was in Deutschland 6 ECTS entspricht. In den touristischen Kursen ist es häufig üblich, dass Volunteering bei einem Event oder Besuche von verschiedenen Eventlocations Teil der Kurse sind. Dadurch fand ich, dass der Praxisbezug der Kurse in den USA sehr hoch war und es kamen auch regelmäßig Gastdozenten in die verschiedenen Vorlesungen. Auch regelmäßige Tests oder (Online-)Quizze, wöchentliche Hausaufgaben oder spezielle Assignments (z.b. Interview) sind oft Teil des amerikanischen Universitätssystem. Anders als in Deutschland ist auch die regelmäßige Anwesenheit bei den Vorlesungen Voraussetzung, um diese Kurse zu bestehen. In manchen Kursen bekommt man für Anwesenheit bei den Vorlesungen auch (Extra-)Punkte. Oft gibt es auch Midterm Exams nach etwa der Hälfte des Semesters. Das bedeutet zwar, dass der Aufwand während des Semesters im Vergleich zum Aufwand in Deutschland höher ist, aber dafür ist die Prüfungsphase weniger stressig und dauert meist nur eine Woche. Das Studentenleben in Amerika ist deutlich ausgeprägter als ich es aus Heilbronn kenne. 3

4 Es werden vor allem auch in den ersten zwei Wochen viele Events von der Uni angeboten, z.b. Kinoabende im unieigenen Theater oder der Besuch eines Football-Spiels. Außerdem würde ich empfehlen, sich für das International Peer Mentoring -Programm anzumelden, so hat man nicht nur gleich Kontakt zu anderen Austauschstudenten und amerikanischen Studenten, aber es werden auch immer wieder Ausflüge oder Events organisiert, wie beispielsweise ein Ausflug zur Indiana State Fair (eine Art Jahrmarkt) oder zum Freizeitpark Kings Island für Halloween. Zusätzlich gibt es auch jede Woche eine Culture Hour, in der ein Land von Austauschstudenten vorgestellt wird, und eine regelmäßige Coffee Hour mit wechselnden Themen. An der IUPUI gibt es außerdem einen German Club, der sich einmal pro Woche trifft. 3. Leben in Indianapolis und in den USA Die Wohnheime bieten zwar auch sogenannte Meal Plans an, aber diese sind leider sehr teuer und man muss dann immer zum Essen in das Campus Center. Daher haben wir uns dazu entschlossen diese nicht in Anspruch zu nehmen, denn es gibt auch einen Supermarkt in der Nähe des Campus. Die meisten anderen Supermärkte und Einkaufszentren sind eher außerhalb gelegen und nur mit dem Auto erreichbar. In der ersten Wochen bietet aber auch das International Office immer wieder eine Fahrt zu den größeren Supermärkten an. Downtown Indianapolis ist etwa 20 Minuten zu Fuß vom Campus entfernt und nur wenige Minuten mit dem Auto. Dort und auf der nahegelegenen Mass Ave gibt es eine Vielzahl von Einkaufsmöglichkeiten sowie Restaurants, Cafés und Bars. Generell ist das Preisniveau in den USA für Lebensmittel oder Restaurantbesuche schon deutlich höher als in Deutschland. Außerdem ist die Mehrwertsteuer in den Preisen normalerweise noch nicht eingereicht und wird erst noch an der Kasse hinzuaddiert, was man im Hinterkopf behalten sollte. Außerdem ist ein Trinkgeld von 15-20% bei einem Restaurant- oder Barbesuch durchaus üblich. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Indianapolis habe ich so gut wie nie genutzt, da mir z.b. der Bus nicht besonders vertrauenswürdig erschien. Aber dank Services wie Uber konnte man sich auch gut ohne Auto in Indy fortbewegen. Sport ist aus Indianapolis natürlich gar nicht wegzudenken, denn Indy ist nicht nur die Heimat des NBA-Teams Indiana Pacers und des NFL-Teams Indianapolis Colts (und zahlreicher weiterer Teams), sondern auch des Autorennens Indianapolis 500. Während der Zeit in 4

5 Indy ist ein Besuch der beliebten Sportevents natürlich sehr empfehlenswert! Es gibt aber auch noch einige interessante andere Sehenswürdigkeiten. Außerdem ist Chicago von Indianapolis aus sehr leicht zu erreichen, da es nur etwa 3h Autofahrt entfernt ist und man kann dort leicht mit den Fernbussen hinkommen. Da das J1-Visum dazu berechtigt sich 30 Tage vor bzw. nach dem Semesterbeginn/-ende in den USA aufzuhalten, haben wir diese Zeit dazu genutzt die Ostküste der USA zu bereisen. Zwischen den Großstädten wie NYC, Washington D.C. und Philadelphia kann man sich sehr gut mit Fernbussen wie Megabus oder Greyhound fortbewegen, aber ansonsten würde ich auf jeden Fall einen Mietwagen empfehlen, um auch einmal Ziele abseits des Massentourismus zu erkunden. Leider verlangen die meisten Mietwagenanbieter einen Aufpreis für junge Fahrer unter 25 Jahren. Daher ist es sinnvoll sich auch Gedanken zu machen, ein eigenes Auto für die Zeit in den USA anzuschaffen. 4. Fazit Ein Auslandssemester an der IUPUI in Indianapolis kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen. Nicht nur hat es das Auslandssemester zur Verbesserung meiner Sprachkenntnisse beigetragen, sondern man konnte auch einmal Kurse ausprobieren, die in Heilbronn so einfach nicht angeboten werden. Insbesondere bei Interesse am Eventmanagement-Bereich ist die IUPUI sehr empfehlenswert, da es eine große Auswahl außergewöhnlicher Kurse in diesem Fachbereich gibt. Daher fand ich auch, dass ich Tourismusmanagement noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive kennengelernt habe. Alle Ansprechpartner des International Office, Mentoren und Academic Advisor hatten stets ein offenes Ohr und waren immer hilfsbereit. Die Zeit in den USA hat nicht nur positiv zu meiner persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung beigetragen, sondern ich konnte auch Kontakte zu Studenten aus aller Welt knüpfen und ich habe diese einzigartige Zeit meines Studiums sehr genossen. Daher würde ich jedem empfehlen, der sich für ein Auslandssemester in den USA interessiert, ebenfalls ein Semester an der IUPUI in Erwägung zu ziehen, auch und gerade weil es nicht das typische Ziel für ein Auslandssemester in den USA ist! Abschließend möchte ich mich für den Erhalt des PROMOS-Stipendiums über die Hochschule Heilbronn vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) bedanken, was mich sehr während meines Auslandssemesters unterstützt hat. 5