BELOIT COLLEGE USA. Abschlussbericht Auslandssemester JOHANNA STREIT.

Transkript

1 JOHANNA STREIT Hauptfach: Internationale Beziehungen Nebenfach: Philosophie 5. Semester BELOIT COLLEGE USA Abschlussbericht Auslandssemester

2 1) Vorbereitung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule Nachdem ich mich bei der Uni Erfurt beworben und die Zusage erhalten hatte, habe ich mich am Beloit College beworben. Zudem habe ich relativ früh einen TOEFL-Test absolviert. Nachdem meine Bewerbung auch vom College in Beloit akzeptiert wurde, habe ich mich auf meinen Auslandsaufenthalt vorbereitet: 1) Ich habe ein Visum beantragt. Dazu muss man vorher online einen Visumsantrag ausfüllen und anschließend einen Termin zu einem Interview bei der Botschaft ausmachen (Berlin, Frankfurt a. M. oder München). Hier wird ein ganz kurzes Gespräch geführt, man gibt seinen Reisepass ab und dieser wird einem dann mit dem Visum zurückgeschickt. Danach kann man dann den Flug buchen. 2) Zudem habe ich eine Auslandskrankenversicherung in Deutschland abgeschlossen (ca. 200 ), musste dann aber auch noch eine direkt vom College abschließen (ca. 600 ). Da die amerikanische Versicherung aber nicht alles abdeckt, ist man auf der sicheren Seite, wenn man zusätzlich noch eine deutsche Versicherung hat. 3) Ich habe mich für das PROMOS-Stipendium der Uni Erfurt beworben (die Bewerbung ist unkompliziert, da man t.w. die gleichen Unterlagen nutzen kann wie für die Bewerbung um das Auslandssemester). 4) Ich habe über die Website des Beloit College verschiedene Kurse herausgesucht, die ich belegen wollte und habe verschiedene Learning Agreements abgeschlossen, um mir die Kurse aus den USA anrechnen lassen zu können. 5) Ich habe mein Zimmer untervermietet. 6) Ich habe mir eine Kreditkarte besorgt. Das ist ein gängiges Zahlungsmittel in den USA und kann auch zum Bargeld-Abheben genutzt werden. Ich habe vor allem darauf geachtet, dass ich wenige bzw. keine Gebühren zahlen muss. 7) Außerdem habe ich auch für Beloit verschiedene Unterlagen ausfüllen und zurückschicken müssen. Ich habe im Mai/ Juni dazu eine Info-Broschüre und eine Checkliste erhalten. Man muss zum Beispiel eine Online-Bewerbung für das Wohnheim/ Zimmer ausfüllen und sich von der Bank bestätigen lassen, dass man genug Geld für die anfallenden Kosten zur Verfügung hat (ca Euro).

3 2) Studium an der Gasthochschule In Beloit angekommen, wurde ich sehr herzlich empfangen und betreut. Es wird einem sehr unter die Arme gegriffen und man bekommt immer Hilfe. Ich habe relativ schnell festgestellt, dass die Kurse, die ich ursprünglich belegen wollte, nicht angeboten wurden, zu einer ungünstigen Zeit waren oder schon belegt waren. In letzterem Fall ist es möglich, die Professoren zu kontaktieren und so trotzdem an den gewünschten Kursen teilzunehmen. Zudem habe ich andere Kurse ausgewählt, diese belegt und es mit der Uni Erfurt abgesprochen. In Beloit gibt es sehr viele interessante Kurse, auch aus anderen Fachbereichen, deshalb ist es empfehlenswert, vor allem StuFu-Kurse dort zu belegen. Ich habe folgende Kurse belegt: 1) Introduction to political thinking (StuFu) 2) Understanding Religions in Multicultural America (StuFu) 3) Phenomenology (Philosophie) 4) Israeli-Palestinian Conflict (IB) Anders als in Deutschland, hat man einen Kurs entweder zwei Mal pro Woche (Dienstag und Donnerstag) oder drei Mal pro Woche (Mo, Mi, Fr). Man merkt schnell, dass die Kurse sehr viel arbeitsaufwendiger und die Ansprüche höher sind. Für jede Stunde muss man Texte lesen und sollte gut vorbereitet sein. Über das Semester verteilt, hat man noch viele weitere Prüfungsleistungen (Essays, Tests, Präsentationen). Dies war auch der Grund, warum ich mich entschieden habe, für den Kurs Israeli-Palestinian Conflict nur ein Auditor zu sein, d.h. ich habe keine Note für diesen Kurs bekommen. Ich kann mir den Kurs wahrscheinlich als 3LP-Seminar in Erfurt anrechnen lassen (ist also ähnlich wie ein qt). Das war eine sehr gute Entscheidung, da ich so die Möglichkeit hatte, trotzdem interessante Dinge über den Konflikt aus amerikanischer Perspektive zu lernen. Alle Kurse sind vergleichbar mit Seminaren in Deutschland. Die Kurse sind sehr interaktiv und es wird viel diskutiert. Die Mitarbeit wird meistens auch bewertet. Die Beziehung zu den Professoren ist zudem sehr viel persönlicher als in Deutschland. Das habe ich sehr zu schätzen gelernt; zudem habe ich oft mit Professoren über Prüfungsleistungen gesprochen und mir Rat geholt.

4 Insgesamt war ich sehr zufrieden mit allen meinen Kursen. Obwohl sie arbeitsintensiv waren, habe ich es genossen und viel gelernt. 3) Unterkunft Zunächst hatte ich ein Einzelzimmer in dem Wohnheim Porter. Das war vollkommen okay. Wenig später habe ich allerdings erfahren, dass es ein deutsch/ französisches Haus gibt und zwei Plätze dort verfügbar sind. Ich habe es mir angeschaut und bin dort eingezogen. Das Haus ist am Rand des Campus, aber es ist sehr schön. Es leben dort acht Personen (in 2 Einzelzimmern und 3 Doppelzimmern). Die Idee ist, dass dort Deutsch und Französisch gesprochen wird. Deshalb leben nur Studenten, die Deutsch oder Französisch sprechen oder lernen, in dem Haus. Letztendlich haben in dem Semester, in dem ich dort war, 6 amerikanische Studenten und zwei deutsche Austauschstudenten gewohnt (ich miteingeschlossen). Ich hatte zwar dann ein Doppelzimmer, aber das war überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: Es war eine Situation, die typisch ist für amerikanische Unis, und es war eine tolle Erfahrung. Ich habe mich gut mit meiner Mitbewohnerin verstanden. Die Gemeinschaft im Haus war schön und ich habe dadurch viele nette Menschen, und vor allem auch Amerikaner, kennengelernt. Es gibt ein Wohnzimmer und eine Küche, die meine Freunde und ich auch sehr oft genutzt haben. Es war absolut wunderbar, in dem Haus zu leben. 4) Alltag und Freizeit Unter der Woche habe ich meistens gelernt. Außerdem hatte ich ein Job als Teaching Assistance für den Deutsch-Unterricht. Dieser Job hat mir sehr viel Spaß gemacht, ich habe vieles gelernt und kann es nur empfehlen. Ich habe ca. 6 Stunden pro Woche gearbeitet, was gut machbar war. Zudem habe ich mich mit Freuden ein oder zweimal in der Woche in der Sporthalle getroffen, um Badminton zu spielen. Auch das Fitnessstudio habe ich regelmäßig in Anspruch genommen. Außerdem habe ich versucht, das breite Angebot an Veranstaltungen vom College aus zu nutzen (Gastvorträge, Ausflüge, Kino, Angebote des Spiritual Life Program, usw.) Wie bereits erwähnt, haben wir uns auch oft zum Kochen oder zum Backen getroffen.

5 Am Wochenende habe ich dann meistens meine Gastfamilie getroffen. Ich hatte großes Glück, da wir sehr viel Zeit miteinander verbracht (im Gegenteil zu anderen Gastfamilien mit ihren Studenten) und uns gut verstanden haben. Ansonsten habe ich manchmal einen Ausflug gemacht, z.b. nach Madison, zum Cheese Festival, zu einem Waterpark oder nach Chicago. Über Thanksgiving war ich zu Hause mit meiner Zimmermitbewohnerin, das war auch sehr schön. Ansonsten ist man leider ohne Auto ein wenig aufgeschmissen. In Beloit gibt es Distanzen, die man zu Fuß nicht überwinden kann, und so ist man sehr abhängig von Freunden, die ein Auto haben oder auch von den Shuttles, die das College anbietet (zum Supermarkt und am Wochenende zur Bushaltestelle). Das ist auch ein Grund, warum sich eigentlich fast alles auf dem Campus abspielt. Es hat aber auch Vorteile: In Beloit herrscht ein unglaubliches Zusammengehörigkeitsgefühl und die Community ist sehr stark. Man sieht seine Freunde fast jeden Tag, wodurch sehr enge Freundschaften entstehen. Manchmal hat es mich gestört, in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu sein, aber überwiegend war es kein Problem und es war mir eigentlich nie langweilig. Zudem hatte meine Gastfamilie ein Auto und wir sind oft zusammen zum Einkaufen oder zum Essen außerhalb des Campus gefahren. 5) Fazit Mein Auslandssemester hat mir sehr gut gefallen und war eine wertvolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Besonders gut gefallen haben mir meine Kurse und ich bin froh, die Chance gehabt zu haben, an einer amerikanischen Uni zu studieren. Zudem habe ich viele andere internationale Studenten kennengelernt und wunderbare Freundschaften geschlossen. Ich habe eigentlich keine negative Erfahrung gemacht, sondern bin rundum begeistert und zufrieden.