Familien im Mediendschungel Erziehung im Störfeuer digitaler Medien. Karl Heinz Deutsch Inhaber Transferzentrum Publizistik und Kommunikation
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- Hansi Kruse
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1 Familien im Mediendschungel Erziehung im Störfeuer digitaler Medien Karl Heinz Deutsch Inhaber Transferzentrum Publizistik und Kommunikation
2 Ein Vater versteht die Welt nicht mehr Dieses dauernde Pling-Pling Geht s noch?! 10-Jährige schleppen mehrere hundert Euro teure Geräte durch die Gegend, mit denen sie online spielen, fotografieren, Filme sehen und Musik hören. Ferien werden danach geplant, ob am Urlaubsort eine WLAN-Verbindung mit Flatrate besteht, weil die Kinder sonst nicht mitfahren. Teenager bekommen mehr Mitteilungen als hoch beschäftigte Manager! Im Restaurant spielte der eine Mario, die andere chattet über GNTM, der dritte informiert sich gerade über Bundesligatransfers Quelle Zitate: ZEIT CHANCEN Schule & Erziehung 44, Okt. 2015, S. 4 ff / Fotos, Ilustrationen: Fotolia 2
3 Entwicklung von Familien Fotos: Shutterstock / privat 3
4 Veränderung von Kindheit Fotos: Shutterstock / privat 4
5 Kindheit heute Verschwinden der Straßenkindheit Inselkindheit - inszenierte Kindheit Medienkindheit Draußen spielen - nimmt ab Draußen zu spielen ist nach wie vor eine Lieblingsbeschäftigung von Kindern. Das Wohnumfeld wurde für viele Kinder langweilig oder gefährlich. Um diesen Verlust zu kompensieren, muss heute inszeniert und organisiert werden: Kinderspielplätze; Spiel-Partys als punktuelle Events; Flötenkurse, Judo, Fußballverein, Reiten, Tanzen Drinnen spielen vermehrt digitalisiert Bei fast allen Kindern besteht ein grundsätzliches Interesse an digitalen Medien. Kinder, die noch nicht lesen und schreiben können, erkennen entsprechende Symbole, die ihnen den Aufruf von Webangeboten ermöglichen. Der Zugang zum Internet und die Ausstattung mit Geräten ist weitgehend unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Fotos: Shutterstock / privat 5
6 Familien unter Druck Entgrenzung Doing Family Wirtschaftliche Zwänge Die Arbeitswelt ist mehr und mehr in die Familie Das Rollenverständnis der Eltern als Partner hat sich verändert Zeitknappheit Die Anforderungen an die moderne Elternschaft sind erheblich gestiegen: Steuerung des kindlichen Alltags ist eine Notwendigkeit geworden Verunsicherung bei der Erziehung Organisation der kindlichen Bildung Bildungspanik Illustration: Fotolia 6
7 Doing Family entscheidet über den Umgang mit den Medien Input Blackbox Doing Family Output Unterstützungs- und Kontrollcharakteristika Regeln zum Umgang mit digitalen Medien in der Illustration: Fotolia 7 Wirkfaktoren der Medienerziehung (u.a. Bildungsgrad der Eltern)
8 Die sieben Internet-Milieus der Eltern von 3- bis 8-Jährigen 2,6 Mio. Familien mit 4,1 Mio. Kindern 31% 45% 8 6% 18% Quelle: Kinder in der digitalen Welt, Eine Grundlagenstudie des SINUS-Instituts Heidelberg im Auftrag des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), Hamburg 2015, S. 21 / Ergänzungen: Deutsch
9 Bildungsniveau Affinität von Eltern 3- bis 8-Jähriger zu digitalen Medien hoch Risikobasierte Sicht aufs Internet Mobbing Vereinsamung Schule soll es richten Skeptiker 31% Souveräne 45% Internet ist selbstverständlich; digitale Geräte erleichtern den familiären Alltag: Zeitgewinn. Sind kompetent und bereit, ihren Kindern den Umgang mit dem Internet beizubringen. niedrig Kein Internet Generelle Distanz zu allen digitalen Medien Verunsicherte 6% Internetaffinität Unbekümmerte 18% Kinder haben die meisten eigenen Geräte Kinder lernen von alleine können mal so richtig abschalten hoch 9 niedrig Quelle: Kinder in der digitalen Welt, Eine Grundlagenstudie des SINUS-Instituts Heidelberg im Auftrag des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), Hamburg 2015, S. 21 / Ergänzungen: Deutsch
10 Chancen & Risiken wie Eltern damit umgehen Chancen immense Informationsangebote Erfolg versprechende Lernhilfen eine gezielte Auswahl kindgerechter Medieninhalte Entlastung für Familie, schaffen Freiräume Risiken an die falschen Leute geraten persönliche Informationen weitergeben Kosten verursachen (Käufe etc.) durch verstörende Inhalte emotional überfordert werden zu Konsumwünschen animiert werden Regeln verbieten laufen lassen funktional und normgeleitet kontrollieren beobachten und situativ eingreifen gezielte individuelle Unterstützung Quellen: Kinder in der digitalen Welt, Eine Grundlagenstudie des SINUS-Instituts Heidelberg im Auftrag des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), Hamburg 2015, S. 22 ff; Wagner, U.; Gebel, C.; Lampert, C. (Hrsg.): Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung Medienerziehung in der Familie, Schriftenreihe Medienforschung der LfM NRW, Band 72, Düsseldorf 2013, S. 106 f 10
11 Technische Moderation der Internetnutzung Verwendung von Filter- und Kontrollprogrammen Eltern von Kindern 5-12 Jahre, die das Internet nutzen, in %...Passwortschutz 43...sperre jugendgefährdende Inhalte 39 kontrolliere Browserverlauf 31...sperre einzelne Websites 28 richte eigenes Zugangskonto für Kinder ein 22...Zugang nur zu bestimmten Uhrzeiten 13 mindestens eine der abgefragten Funktionen 64 Quelle: Wagner, U.; Gebel, C.; Lampert, C. (Hrsg.): Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung Medienerziehung in der Familie, Schriftenreihe Medienforschung der LfM NRW, Band 72, Düsseldorf 2013, S. 111 Basis: n=220 Eltern von 5- bis 12-jährigen Kindern, die das Internet nutzen / Frage: Verwenden Sie auf dem Computer, den Ihr Kind in der Regel nutzt, eines der folgenden Programme:...? (Mehrfachnennungen) 11
12 Eltern wägen Risiken und Chancen ab Positive und negative Seiten von digitalen Medien Eltern von Kindern 5-12 Jahre Sehr stark 4 stark 3 2,5 2,6 2,7 negativer Einfluss gering 2 2,3 2,1 1,9 positiver Einfluss kein Einfluss 1 TV PC/ Internet Games Quelle: Wagner, U.; Gebel, C.; Lampert, C. (Hrsg.): Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung Medienerziehung in der Familie, Schriftenreihe Medienforschung der LfM NRW, Band 72, Düsseldorf 2013, S. 124 Basis: n=451 Eltern von 5- bis 12-jährigen Kindern / Frage: Wie schätzen Sie den positiven / negativen Einfluss der jeweiligen Geräte auf Ihr Kind ein? / Illustration: Fotolia 12
13 Toleranzspielräume von Eltern Medienbewertung und -nutzung in Familien hoch (ns.) (ns.) (*) TV Internet/ Computer Computerspiele negativ Einstellung zum Medium positiv Nutzungsfrequenz Eltern, Kinder und gemeinsam niedrig (*) p<,05 (ns.) nicht signifikant Quelle: Wagner, U.; Gebel, C.; Lampert, C. (Hrsg.): Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung Medienerziehung in der Familie, Schriftenreihe Medienforschung der LfM NRW, Band 72, Düsseldorf 2013, S (grafische Darstellung: Karl Heinz Deutsch) 13
14 Worum sich Schule aus Sicht von Eltern kümmern sollte Verantwortungsbereich der schulischen Medienerziehung Eltern von 5- bis 12- jährigen Kindern, in % Computer und Internet Computerspiele Fernsehen Quelle: Wagner, U.; Gebel, C.; Lampert, C. (Hrsg.): Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung Medienerziehung in der Familie, Schriftenreihe Medienforschung der LfM NRW, Band 72, Düsseldorf 2013, S. 124 Basis: n=453 Eltern von 5- bis 12-jährigen Kindern / Frage: Wie ist das mit? Wer ist da Ihrer Meinung nach für den richtigen Umgang zuständig? Angaben für Nennung Schule 14
15 Fernsehen und Internet aus Elternsicht Bedeutung der Medien für Kinder Zustimmung zu Statements, Eltern von Kindern 6-13 Jahre, in % TV/Video/ DVD 37 Internet Ist wichtig, um bei Freunden mitzureden Kinder lernen aus Medien Positive Zuschreibungen Fördert die Fantasie von Kindern Vermittelt Eindruck vom wirklichen Leben Gibt Vorstellung, was "gut" und was "schlecht" ist Ist wichtig für Schulerfolg Kinder erfahren ungeeignete Dinge Negative Zuschreibungen Macht Kinder zu "Stubenhockern" Hat Einfluss auf Gewaltbereitschaft Quelle: mpfs (Hrsg.): KIM-Studie 2014; grafische Darstellung: Karl Heinz Deutsch Basis: n=1.209 Eltern von 6- bis 13-jährigen Kindern 15
16 Das gemeinschaftsstiftende Potenzial von Medien Häufigkeit der gemeinsamen Medientätigkeiten mit dem Kind Eltern von Kindern 5-12 Jahre, in % 100% 2 14 nie 75% seltener 50% % 0% Fernsehen Computerspiele Computer f. Schule/ Ausbildung/ Beruf Internet Handy (Telefon / SMS) 5 3 Internet via Handy ein-/mehrm. pro Woche täglich Quelle: Wagner, U.; Gebel, C.; Lampert, C. (Hrsg.): Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung Medienerziehung in der Familie, Schriftenreihe Medienforschung der LfM NRW, Band 72, Düsseldorf 2013, S. 77 Basis: n=453 Eltern von 5- bis 12-jährigen Kindern / Frage: Wie oft machen Sie das gemeinsam mit Ihrem Kind: täglich, mehrmals in der Woche, einmal in der Woche, seltener oder nie? 16
17 Das Fernsehen der Fels in der medialen Brandung Heute wird dem Fernsehen der durchschnittlich stärkste positive und gleichzeitig geringste negative Einfluss zugeschrieben. Medienerziehung heißt: Medien gemeinsam nutzen und darüber kommunizieren. TV ist das Gemeinschaftsmedium schlechthin. TV ist Einstiegsmedium, Übungsfeld und Türöffner für alle noch kommenden digitalen Medien. TV eignet sich hervorragend zur Einübung aller Regeln (und Ausnahmen) für die Nutzung digitaler Medien. 17
18 Das Fernsehen als Alltagsbegleiter All das gilt insbesondere für das lineare Fernsehen: Es hat für Familien alltagsstrukturierendes und -unterstützendes Potenzial. Intelligente Programmplanung kann ein verlässlicher Taktgeber für das Familienleben sein während der Woche und an Wochenenden. 18
19 Was Eltern noch erwartet Medienpädagogen raten zur Gelassenheit! Virtual Reality Augmented Reality Hologramme als Spielpartner 19
20 Ich bin dann mal weg Papa! Fotos: Shutterstock / Fotolia 20
21 Kontakt bei Rückfragen Karl Heinz Deutsch Transferzentrum Publizistik und Kommunikation Tel
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