VERSTECKTE TALENTE BERUFSKOMPETENZEN SICHTBAR MACHEN!
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- Swen Meinhardt
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1 VERSTECKTE TALENTE BERUFSKOMPETENZEN SICHTBAR MACHEN! Ein Verbundprojekt von Kammern zur abschlussbezogenen Validierung non-formal und informell erworbener Kompetenzen
2 Claudia Müller, 38 Jahre, hat in jungen Jahren ihre Ausbildung zur Arzthelferin nicht beendet, um sich um ihre 3 Kinder zu kümmern. Um das Haushaltseinkommen aufzustocken, arbeitet sie aber schon seit 6 Jahren in Teilzeit im Bäckereiverkauf. Sowohl im Backshop eines Supermarktes als auch in einer Traditionsbäckerei in ihrem Heimatort hat sie schon gearbeitet. Die Arbeit macht ihr viel Spaß, Kunden und Kolleginnen mögen Frau Müller. Auch ihr aktueller Arbeitgeber schätzt ihre Arbeit und würde sie gerne zur Filialleiterin aufbauen. Er und Frau Müller sind aber wegen der fehlenden formalen Qualifikation unsicher: Kann Frau Müller die Verantwortung für die Auszubildenden und Beschäftigten in der Filiale tragen? Gibt es gar rechtliche Probleme, weil Frau Müller eine»ungelernte«ist? Müsste Frau Müller noch eine Prüfung ablegen, damit sie eine echte Fachkraft sein kann? Markus Schmidt, 29 Jahre, verheiratet, begann nach der Hauptschule damit, regelmäßig Veranstaltungstechniker zu unterstützen, die Technik für Musikkonzerte oder ähnliche Veranstaltungen in der Region auf- und abzubauen. Das machte ihm Spaß und Geld verdienen konnte er damit auch. Markus war in der Schule nie besonders gut und eine Berufsausbildung so glaubte er damals braucht er dafür nicht. Was er wissen musste, damit die Technik nicht»patzt«, schaute er von anderen ab oder brachte es sich selbst bei. Jetzt steht er privat vor einem Umbruch. Seine Frau möchte einen vielversprechenden Job in einem Hamburger Unternehmen weit weg von ihrem bisherigen Wohnort annehmen. Markus möchte in jedem Fall mitkommen, kennt aber niemanden aus seiner Branche in Hamburg. Er macht sich Sorgen, dass er dort ohne formalen Abschluss als»fachkraft für Veranstaltungstechnik«keine passende Beschäftigung findet.
3 WAS IST DIE AUSGANGSLAGE? Zwei unterschiedliche Lebensläufe, dasselbe Problem: Menschen ohne formalen Berufsabschluss haben es in der Arbeitswelt nicht leicht. Ihnen fehlt ein anerkannter Nachweis über ihr fachliches Know-how und das, was sie können. Insbesondere wenn sie arbeitslos werden, kann dies ein handfestes Problem sein, denn auf dem Arbeitsmarkt werden sie leicht übersehen oder unterschätzt. Bisherige Ansätze haben den Sachverhalt nicht ändern können. Die Bundesregierung hat deshalb auf den Handlungsbedarf reagiert. Die Regierungskoalition hat sich vorgenommen:»für Menschen, die sogenannte informelle Kompetenzen erworben haben, die sie nicht durch Zertifikate belegen können, wollen wir neue Verfahren entwickeln und erproben, die zu Transparenz und Anerkennung führen.«(koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD vom Dezember 2013, Seite 32) Auch der Rat der EU empfiehlt:»die Mitgliedsstaaten sollten Regelungen für die Validierung des nichtformalen und des informellen Lernens im Einklang mit ihren nationalen Gegebenheiten und Besonderheiten und nach eigenem Ermessen bis spätestens 2018 eingeführt haben.«(eu-ratsempfehlung 2012/C 398/01 vom Dezember 2012, Seite C 398/3) Auch viele Flüchtlinge in Deutschland könnten hiervon profitieren. Schätzungen zufolge verfügen über 70 % von ihnen über keinen formalen Berufsabschluss. Zum Teil bringen sie aber solide berufliche Erfahrungen mit, die es auch vor dem Hintergrund eines wachsenden Fachkräftemangels in vielen Berufen des Handwerks und der Industrie und des Handels zu erschließen gilt. Um in Deutschland die Validierung von non-formal und informell erworbenen Kompetenzen konkret voranzubringen, haben der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt ValiKom initiiert. Denn bislang fehlt es an allgemeingültigen Verfahrensstandards und Gütekriterien, um die Ergebnisse des Lernens»on the job«zu bewerten. Im Projekt ValiKom sollen non-formal und informell erworbene Kompetenzen festgestellt und von Berufsexpertinnen und -experten anhand der Anforderungen der anerkannten Aus- und Fortbildungsabschlüsse bewertet werden. Die im Projekt beteiligten Kammern wollen hierfür ein verlässliches und zugleich praxistaugliches Verfahren sowie auf dem Arbeitsmarkt anerkannte Zertifikate entwickeln und erproben.
4 WAS SIND DIE ZIELE DES VERBUNDPROJEKTS? Im Rahmen des Verbundprojekts wird ein standardisiertes, qualitätsgesichertes Validierungsverfahren entwickelt, das eine Fremdbewertung der non-formal und informell erworbenen Kompetenzen vornimmt und einen Ausbildungs- oder Fortbildungsabschluss als klaren Bezugspunkt hat, in den verschiedenen Kammerbereichen anwendbar und vergleichbar ausgestaltet ist und für Personen zugänglich gemacht wird, die berufliche Erfahrungen gesammelt haben. Das Verfahren wird sich an den vier Prozessschritten der Validierung von Kompetenzen (Identifizierung, Dokumentation, Bewertung und Zertifizierung) der EU Ratsempfehlung zur Validierung non-formalen und informellen Lernens orientieren. Durch Anbindung des Verfahrens an Kammern, soll der Aufbau von Parallelstrukturen zum formalen Berufsbildungssystem vermieden werden. WELCHE PROJEKTPHASEN SIND VORGESEHEN? Das Entwicklungsprojekt verläuft in drei Phasen: 1. In 2. In 3. In der Explorationsphase werden verschiedene Verfahren zur Feststellung und Bewertung beruflicher Kompetenzen analysiert sowie auf ihr Potenzial zur Anwendbarkeit für ValiKom bewertet. Zudem werden die relevanten Zielgruppen für das Verfahren identifiziert. der Entwicklungs- und Erprobungsphase werden Standards für die Bewertung von Kompetenznachweisen und Zugangskriterien für das Verfahren entwickelt. Im Mittelpunkt steht die Erarbeitung eines Modells einschließlich der dazugehörenden Instrumente zur Fremdbewertung von individuell erworbenen Lernergebnissen. Es werden mit insgesamt 160 Personen Validierungsverfahren an den Standorten der beteiligten acht Kammern durchgeführt. der Transferphase sollen die Arbeitsergebnisse in einen Handlungsleitfaden mit Instrumentenbeschreibungen und Verfahrensstandards zusammengefasst und zur künftigen Anwendung im Bereich der Kammern verbreitet werden.
5 WELCHE KONKRETEN ARBEITS ERGEBNISSE SIND ZU ERWARTEN? Am Ende des Projekts steht ein durch Kammern praktisch erprobtes Konzept für die Validierung von non-formal und informell erworbenen berufsbezogenen Kompetenzen zur Verfügung. Als konkrete Projektergebnisse sind vorgesehen: Erprobtes Konzept für ein an den Ordnungsmitteln ausgerichtetes Validierungsverfahren Beratungsleitfaden Praxisorientierter Handlungsleitfaden mit Instrumenten, Kriterien und Standards für Kammern und Bewerter/innen zur Durchführung von Validierungsverfahren Konzept für die Schulung der Bewerter/innen im Validierungsprozess Einheitliche Vorlage für Validierungszertifikate Öffentlichkeitswirksame Aufbereitung der Projektergebnisse, z. B. durch Flyer und Projektwebseite (
6 WIE IST DAS PROJEKT ORGANISIERT? Unterstützt und begleitet wird das vom BMBF geförderte Projekt sowohl durch die Wissenschaft als auch von einem breit zusammengesetzten Projektbeirat aus bildungspolitischen Akteuren. PROJEKTBEIRAT STRATEGISCHE STEUERUNG UND KOMMUNIKATION: DHKT UND DIHK BMBF BMWi BIBB BDA DGB BA KMK WMK IQ FBH DHKT DIHK WHKT PROJEKTLEITUNG: WHKT Analyse, Konzeptionierung, Erprobung und Auswertung IHK München und Oberbayern IHK Halle-Dessau HWK München und Oberbayern HWK Dresden IHK Köln IHK Region Stuttgart HWK Münster HWK Hannover WISSENSCHAFTLICHE BEGLEITUNG UND BERATUNG Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk (FBH)
7 DAS PROJEKT AUF EINEN BLICK Projektleitung Westdeutscher Handwerkskammertag ( Projektbeteiligte Kammern Handwerkskammer Dresden ( Handwerkskammer Hannover ( Handwerkskammer für München und Oberbayern ( Handwerkskammer Münster ( Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau ( Industrie- und Handelskammer zu Köln ( Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern ( Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart ( Wissenschaftliche Begleitung Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln ( Strategische Projektsteuerung und Kommunikation Deutscher Handwerkskammertag ( Deutscher Industrie- und Handelskammertag ( Anzahl der Erprobungen Insgesamt 160 Laufzeit Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Weitere Informationen unter: ANSPRECHPARTNER: Deutscher Handwerkskammertag Dr. Volker Born Tel.: 030/ Deutscher Industrie- und Handelskammertag Dr. Oliver Heikaus Tel.: 030/ Westdeutscher Handwerkskammertag Andreas Oehme Tel.: 0211/ Tina Rapp Tel.: 0211/
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