1. Erläuterungen zum methodischen Vorgehen
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- Achim Heintze
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1 1. Erläuterungen zum methodischen Vorgehen Die Stundenzahlen des Fremdsprachenunterrichts in der Schweiz wurden in erster Linie aus den Daten der IDES- Umfrage vom Januar 1998 bei den Kantonen ermittelt. Sie spiegeln die Situation im Schuljahr 1997/98 wider. Wo Daten fehlten, wurden diese durch Informationen aus telefonischen Rückfragen und den IDES-Datenbanken ergänzt (z.b. obligatorischer oder fakultativer Unterricht, Lektionendauer, Anzahl Schulwochen). Für die tabellarischen Vergleiche wurden die Lektionenzahlen in Stundenzahlen pro Schultyp umgerechnet. Die Stundenzahlen in den Tabellen sind mit der Anzahl Schuljahre in Beziehung zu setzen: Im Kanton Tessin beginnt der obligatorische Unterricht in der ersten modernen Fremdsprache bereits ab dem 3. Schuljahr, in elf Kantonen ab dem 4. Schuljahr[1] und in den restlichen Kantonen ab dem 5. oder dem 6. Schuljahr[2]. Berechnungsbeispiel Primarschule Kanton AB: 4. Klasse zwei Lektionen, 5. Klasse drei Lektionen, 6. Klasse drei Lektionen, Lektionendauer 45 Minuten, 39 Schulwochen pro Jahr Mittelwert Jahresstunden: ( ) : 3 * 45 h : 60 * 39 = 78 h Gesamtstundenzahl: ( ) * 45 h : 60 * 39 = 234 h Berechnungsbeispiel Sekundarschule Kanton CD: 7. Klasse fünf Lektionen, 8. Klasse vier Lektionen, 9. Klasse vier Lektionen, Lektionendauer 50 Minuten, 38 Schulwochen pro Jahr Mittelwert Jahresstunden: ( ) : 3 * 50 h : 60 * 38 = 137,2 h Gesamtstundenzahl: ( ) * 50 h : 60 * 38 = 411,7 h 2. Aussagewert der Berechnungen Reine Stundenzahlen sagen nichts aus über den prozentualen Anteil von Schülerinnen und Schülern, welche Fremdsprachen als Wahlpflichtfach oder Wahlfach besuchten, die zeitliche Organisation des Unterrichts (z.b. Blöcke oder Doppellektionen), das Engagement der Lehrenden und Lernenden, die erzielten Lerneffekte. Weiter ist zu beachten, dass in einigen Kantonen Reformen des Fremdsprachenunterrichts stattfinden. Was 1997/98 galt, kann bereits 1998/ 99 erhebliche Veränderungen erfahren haben. Die errechneten Stundenzahlen lassen bloss quantitative Vergleiche zwischen verschiedenen Kantonen für den obligatorischen Unterricht zu. (1 von 5) [ :29:40]
2 Mit den zur Verfügung stehenden Daten kann nicht bestimmt werden, wieviel Fremdsprachenunterricht eine Schülerin oder ein Schüler effektiv an Schweizer Schulen erhält, da keine Zahlen über den Besuch von Wahlpflichtfächern und Wahlfächern einbezogen wurden. Ausserdem differieren die jeweiligen Anteile der Schülerinnen und Schüler an Realschulen, Sekundarschulen und Gymnasien je nach Kanton beträchtlich. Deswegen muss obligatorischer Unterricht mit obligatorischem Unterricht, Wahlpflichtunterricht mit Wahlpflichtunterricht, Wahlfachunterricht mit Wahlfachunterricht verglichen werden. 3. Ergebnisse der Umfrage 3.1. Erste moderne Fremdsprache Als erste moderne Fremdsprache wird in der Romandie Deutsch und in der Deutschschweiz und dem Tessin Französisch unterrichtet. Ausnahmen bilden der Kanton Uri und Teile des Kantons Graubünden, wo Italienisch als erste Fremdsprache gilt. Obwohl sich Beginn und Ende des Fremdsprachenunterrichts in den Kantonen oft unterscheiden, dauert der obligatorische Unterricht in der ersten modernen Fremdsprache - Deutsch, Französisch oder Italienisch - an Primar- und Realschulen in der überwiegenden Mehrheit der Kantone mindestens drei Jahre[3], in sieben Kantonen fünf Jahre[4], im Wallis sechs und im Tessin gar sieben Jahre. Wenn wir die einzelnen Schultypen einander gegenüberstellen, sind die grössten Unterschiede in Dotation und Dauer des Fremdsprachenunterrichts in Realschulen anzutreffen: Es gibt Kantone, die Französisch für die 7.-9 Klasse ausschliesslich als Wahlfach anbieten[5], als Wahlfach für die 8. und 9. Klasse[6] oder als Wahlpflichtfach für die 8. und 9. Klasse[7]. Der obligatorische Französischunterricht an Primar- und Realschulen kann ein Jahr[8], zwei Jahre[9], drei Jahre [10] oder sieben Jahre[11] dauern. Demgegenüber lernen Schülerinnen Schüler mit Deutsch als erster Fremdsprache in Primar- und Realschulen drei[12], fünf[13] und meistens sechs Jahre Deutsch[14]. Im Pflichtunterricht lernen Schülerinnen und Schüler der Primar- und Realschulen im Verlaufe ihrer Schulzeit zwischen 85,5[15] und 702[16] Stunden Französisch und zwischen 263,3[17] und 950[18] Stunden Deutsch. Im Mittel werden an Primarschulen 210,3 Stunden Deutsch, 150,8 Stunden Französisch und 142,1 Stunden Italienisch als erste Fremdsprache unterrichtet. Für Realschulen betragen die entsprechenden Mittelwerte für Deutsch 289,5 Stunden, für Französisch 191,7 Stunden und für Italienisch 120,4 Stunden (dieser Wert erklärt sich dadurch, dass in den Kantonen Graubünden und Uri nicht mehr als zwei Lektionen Italienisch pro Woche unterrichtet werden). Durch die unterschiedlichen Zeitpunkte des Übertritts in die Sekundarstufe I lassen sich Stundenangaben hier nur bedingt vergleichen. Es ist ersichtlich, dass für das Erlernen von Deutsch als erster moderner Fremdsprache wesentlich mehr Zeit eingesetzt wird als für Französisch oder Italienisch. Relativiert wird dieser Umstand dadurch, dass in Kantonen mit geringerem Pflichtanteil am Fremdsprachenunterricht überproportional mehr Wahlpflicht- und Wahlfachunterricht angeboten wird[19]. Für die meisten schweizerischen Sekundarschulen gilt ein Obligatorium der ersten Fremdsprache - Französisch, Deutsch oder Italienisch - für die Klasse. Im Tessin lernen alle Schülerinnen und Schüler vier Jahre Französisch. In einigen Kantonen wird Französisch in den 9. Klassen der Sekundarschulen als Wahlpflichtfach[20] als Wahlfach[21] oder gar nicht geführt[22]. Italienisch wird in den 9. Klassen der Sekundarschulen des Kantons Uri als Wahlfach angeboten. Die Dotationen des Fremdsprachenunterrichts in den Sekundarschulen unterscheiden sich in geringerem Masse, als dies bei den Realschulen der Fall ist, obwohl die entsprechende Bandbreite für die erste Fremdsprache von 126,7[23] bis 500 [24] Stunden reicht. Die Mittelwerte betragen für Deutsch 374,6 Stunden, für Französisch 336,3 Stunden und für Italienisch 248,6 Stunden. Bei der Interpretation dieser Zahlen müssen die unterschiedlichen Zeitpunkte des Übertritts in die Sekundarstufe I berücksichtigt werden. An allen Progymnasien ist es Pflicht, eine moderne Fremdsprache zu lernen: Deutsch, Französisch oder Italienisch. (2 von 5) [ :29:40]
3 Progymnasien werden nicht in allen Kantonen geführt, und in einigen Kantonen sind Bestrebungen zu deren Abschaffung im Gange. In acht Kantonen dauern Progymnasien zwei Jahre[25], in 10 Kantonen drei Jahre[26] und in vier Kantonen gar vier Jahre[27]. Aus diesem Grund ergibt sich eine Bandbreite von Stunden Fremdsprachenunterricht, welche auch vom jeweils gewählten Gymnasialtypus abhängt. Folglich scheint es hier wenig sinnvoll, Mittelwerte zu berechnen Zweite moderne Fremdsprache In der Mehrzahl der Kantone gilt Englisch als zweite moderne Fremdsprache[28]; in einigen Kantonen wird Englisch oder Italienisch[29] angeboten. In Graubünden steht je nach Sprachgebiet und Stufe Deutsch, Englisch, Italienisch oder Rätoromanisch auf dem Stundenplan, wobei Wahlmöglichkeiten bestehen. Im Kanton Tessin wird Deutsch als zweite moderne Fremdsprache gesetzt, im Kanton Uri Französisch. Der Unterricht in der zweiten Fremdsprache beginnt meist ab der 8. Klasse[30]. Früher - ab der 7. Klasse - beginnen Schülerinnen und Schüler in weniger als der Hälfte der Kantone, eine zweite Fremdsprache zu lernen[31]. In Real- und Sekundarschulen ist die zweite Fremdsprache überwiegend ein Wahlfach, in einigen Fällen ein Wahlpflichtfach[32]. In einem Grossteil der Progymnasien wird die zweite Fremdsprache obligatorisch erteilt[33]. Die Bandbreite des Unterrichts in der zweiten Fremdsprache reicht in Realschulen von 57 bis 304,2, in Sekundarschulen von 63,3 bis 380 und in Progymnasien von 63,3 bis 342 Stunden Dritte moderne Fremdsprache Bei der dritten modernen Fremdsprache wurde von rund der Hälfte der Kantone keine Angaben geliefert. Das hängt damit zusammen, dass die Alternative Englisch oder Italienisch als zweite Fremdsprache oft nicht zusätzlich als dritte Fremdsprache genannt wurde[34]. Der Unterricht in der dritten Fremdsprache beginnt meist ab der 8. oder gar 9. Klasse, ausnahmsweise ab der 7. Klasse [35], obligatorisch ist er nur in Uri (9. Klasse Englisch). In vielen Kantonen wird Italienisch,[36] Englisch oder Italienisch[37] bzw. Englisch angeboten[38], in Graubünden Englisch, Deutsch oder Französisch. Andere Fremdsprachen stehen nicht auf dem Programm. Eine Ausnahme bieten Progymnasien in den Kantonen Neuenburg und Zug, wo Spanischunterricht erteilt wird. Bern, Martin Stauffer, EDK/IDES [1]BE fr., BL, BS, FR, GE, GR, JU, NE, VD, VS und zwei Bezirke des Kantons SO [2]AI, AR, BE dt., GL, LU, NW, OW, SG, SH, in der Mehrzahl der Bezirke des Kantons SO, SZ, TG, UR, ZG, ZH bzw. AG [3]Ausnahmen AG und AI [4]BE, BS, FR, GR, JU, NE, ZG [5]AG, AI [6]BL, LU, SH, SO (3 von 5) [ :29:40]
4 [7]SG, OW [8]AG [9]AI [10]LU, OW, SG, SH und der Mehrzahl der Bezirke in SO [11]TI [12]VD [13]GE [14]BE fr., FR, JU, GR it. und rum., NE, VS fr. [15]AG [16]BS [17]VD [18]GR [19]z.B. AG, AI, BL, LU, OW, SG, SH, SO, SZ, ZG, ZH [20]OW, SG, SH, SZ je nach Schulort [21]LU, SO, SZ je nach Schulort, ZH [22]NW [23]UR [24]AG [25]7.-8. Klasse in GL, NW, SG, TG, UR, VS oder Klasse in AI und BS [26]7.-9. Klasse in BE, FR, GE, GR, JU, LU, OW, SO, ZG und ZH [27]AG, BL, NE, Scuola media TI [28]AG, AI, AR, BL, FR, GE, GL, LU, NW, OW, SO, SZ, VD, VS, ZG, ZH [29]BE, BS, JU, NE, SG, SH, teilweise SO, TG [30]AG, BE fr., FR, GE, LU, NE, NW, OW, SG, SH, SO, SZ, VS, VD, ZG, ZH (4 von 5) [ :29:40]
5 [31]AI Real., AR, BE dt., BL Sek., BS, GL Real., teilweise GR, JU, TG Real., TI, UR [32]BS, FR dt., GE, JU, teilweise NE, SG, SH Sek., VD Real. [33]AI, teilweise BE, BL, FR fr., GR, LU, teilweise NE, NW, OW, SG, teilweise SO, TG, UR, VD [34]BE dt., JU, NE, SH, TG [35]BS, JU [36]AG, AI, AR, LU, NW, SO, SZ, ZG Sek. [37]BE fr., BS, JU Real., SG, ZH [38]TI, UR Eine Webseite der EDK / CDIP Copyright 2005, Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren, Bern (5 von 5) [ :29:40]
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