Müllverbrennung in Düsseldorf für eine saubere Stadt.

Transkript

1 Müllverbrennung in Düsseldorf für eine saubere Stadt. Mitten im Leben.

2 Abfallentsorgung in Düsseldorf. Die Müllverbrennungsanlage (MVA) der Stadtwerke Düsseldorf ist seit ihrer Inbetriebnahme Mitte der 60er Jahre ein wesentlicher Bestandteil der Entsorgung des Düsseldorfer Haus- und Gewerbeabfalls. Die Anlieferung des Abfalls erfolgt durch die Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung mbh, kurz AWISTA, und von ihr beauftragte Unternehmen. Als Tochterunternehmen der Stadtwerke Düsseldorf ist die AWISTA von der Landeshauptstadt langfristig mit der Übernahme der abfallwirtschaftlichen Dienstleistungen beauftragt. Mit rund 60 Fahrzeugen sorgt die AWISTA für die regelmäßige Leerung der Abfallbehälter der Düsseldorfer Privathaushalte. Den gesammelten Restmüll bringt sie zur Verbrennung nach Flingern. Zu ihren Aufgaben gehören neben der Entsorgung des Hausmülls der Betrieb der Recyclinghöfe, die Straßenreinigung und der Winterdienst.

3 Historie der MVA Die Stadtwerke Düsseldorf betreiben seit 1965 die Abfallverbrennung in Düsseldorf. Seit 1999 sind die Stadtwerke auch Eigentümer der Anlage und entsorgen jährlich etwa Tonnen Restmüll umweltgerecht. Die MVA arbeitet im Verbund mit dem nahe gelegenen Kraftwerk Flingern. Die in der MVA bei der Verbrennung frei gesetzte Energie wird in Form von Heißdampf ins Kraftwerk geleitet, wo sie mit hohem Wirkungsgrad für die Strom- und Fernwärmeerzeugung genutzt wird. Seit 1998 ist die Müllverbrennungsanlage nach dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert. Nicht zuletzt hat der hohe Umweltstandard der Düsseldorfer Anlage dazu beigetragen.

4 Anlagentechnik Mülleingangskontrolle Die Düsseldorfer Müllverbrennungsanlage ist für die Verbrennung von Hausmüll und hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen konzipiert. Um sicher zu stellen, dass der angelieferte Abfall auch in der Anlage verbrannt werden darf, werden die Begleitpapiere kontrolliert und Sichtkontrollen beim Entladen durchgeführt. Nach dem Stichprobenprinzip wird der angelieferte Abfall im eigenen Labor näher untersucht. Waage Durch Wiegen der Fahrzeuge vor dem Abkippen sowie bei der Ausfahrt, wird die angelieferte Abfallmenge für die Rechnungsstellung bestimmt. Rotorschere Die Rotorschere dient mit ihren zwei schneidenden Metallwalzen der Zerkleinerung von Sperrmüll. Über ein Förderband gelangt dieser in den Müllbunker. Müllbunker Über sechs Abladestellen gelangt der Abfall in den rund Kubikmeter großen Müllbunker. Mit Hilfe von drei Kränen mit einer Tragkraft von je fünf Tonnen wird der Müll von dort über die sogenannten Aufgabeschächte in die Kessel befördert. Durch das Umschichten im Bunker findet eine Vermischung des Abfalls statt, um möglichst gleichbleibende Temperaturen in den Kesseln zu erreichen.

5

6 Anlagenübersicht Querschnitt Müllverbrennungsanlage Düsseldorf 1 Müllbunker 2 Aufgabeschacht 3 Walzenrostfeuerung 4 Steilrohrkessel 5 Rohrbündel 6 Sprühabsorptionsturm 7 Elektrofilter 8 Emissionsmesshaus 9 Koksfilter 10 Katalysator Müllaufgabe 800 C 4 Verdampfer 780 C 470 C 465 C C 2 Luft C C 1 Luft 230 C Rauchgas zur Reinigung Luft Asche Walzenrostfeuerung Die sechs Kessel der Düsseldorfer Anlage arbeiten nach dem bei den Stadtwerken Düsseldorf entwickelten Verfahren der Walzenrostfeuerung. Es ist heute weltweit als System Düsseldorf bekannt und in rund der Hälfte aller Müllverbrennungsanlagen der Welt im Einsatz. Auf sechs treppenförmig angeordneten Metallwalzen wird der Abfall von oben nach unten durch den Verbrennungsraum transportiert. Bei Temperaturen von circa Celsius werden die Abfälle innerhalb von 50 bis 55 Minuten optimal verbrannt.

7 Zum Zünden der Kessel werden Ölbrenner verwendet. Nach Erreichen der notwendigen Feuerungstemperatur wird der Müll eingebracht. Die Ölbrenner können abgeschaltet werden, sobald der Abfall selbstgängig weiterbrennt. Wartung und Revision Alle Kessel werden einmal jährlich generalüberholt. Im Rahmen dieser Revisionen werden das aus feuerfesten Materialien bestehende Mauerwerk sowie die Rohrleitungen des Dampferzeugers kontrolliert und bei Bedarf ausgetauscht. Entsorgung der Asche Die nicht brennbaren Bestandteile des Abfalls bleiben als Asche nach der Feuerung übrig. Dies sind rund 25 Prozent des eingesetzten Mülls. Diese Asche wird einem Verwertungsbetrieb zugeführt. Hier werden über Magnete die in der Asche enthaltenen Metalle separiert: rund Tonnen pro Jahr. Sie werden in metallverarbeitenden Betrieben recycelt. Die Restasche wird zerkleinert und gesiebt und kann im Straßenbau verwertet werden.

8 Energienutzung Nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung wird die bei der Verbrennung anfallende Wärme im benachbarten Heizkraftwerk Flingern zur Erzeugung von Strom und Fernwärme genutzt. Wertvolle Primärenergie wie Erdgas oder Kohle wird so durch Abfall ersetzt. Durch die Senkung der Einsatzmenge an Primärenergie vermindert sich entsprechend der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO 2 ) ein wichtiger Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz. So werden etwa elf Prozent des in Düsseldorfer Haushalten genutzten Stroms und rund 20 Prozent des Fernwärmebedarfs der Düsseldorfer Innenstadt mit der Energie aus der Müllverbrennungsanlage in Flingern gedeckt.

9 Rauchgasreinigung Zur Luftreinhaltung verfügt die Düsseldorfer Müllverbrennungsanlage über eine vierstufige Anlage zur Reinigung der Rauchgase. Zuerst werden die heißen Rauchgase mit Kalkmilch besprüht. Schwefel, Chlor- und Fluorwasserstoff werden so gebunden und unschädlich gemacht. Dieses quasi trockene Verfahren wurde bei den Stadtwerken Düsseldorf entwickelt, damit kein belastetes Abwasser anfällt. In Elektrofiltern werden die entstandenen staubförmigen Kalkverbindungen und anderen Stäube abgeschieden. Diese Stoffe werden zur Verfüllung im Bergbau eingesetzt. Bei der anschließenden Filterung mit Aktivkoks werden Schwermetalle und organische Schadstoffe aus den Rauchgasen entfernt. Alternativ wird heute der Aktivkoks durch ein Gemisch aus Natriumbicarbonat, also Backpulver und einem geringen Anteil Aktivkoks ersetzt. Hierdurch wird der Verbrauch an Aktivkoks bei gleicher Reinigungsleistung auf ein Fünftel gesenkt. Die letzte Stufe der Reinigung erfolgt durch Katalysatoren. Stickoxide (NO x ) werden hier zu unschädlichem Wasserdampf und Stickstoff abgebaut. Nach der Reinigung liegen die Werte der Abgase weit unter den gesetzlichen Grenzwerten und können nun über den 100 Meter hohen Kamin entlassen werden.

10 Überwachung der Emissionsdaten Die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen wird laufend mittels Datenfernübertragung an die Bezirksregierung Düsseldorf nachgewiesen. Auf einer Anzeigetafel (Flinger Broich, Ecke Rosmarinstraße) können sich die Düsseldorfer Bürger jederzeit selbst davon überzeugen, dass die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden. Labor Im Labor der Müllverbrennungsanlage werden Abfallanlieferungen analysiert. Die Stadtwerke überprüfen hier auch die Qualität der angelieferten Hilfsstoffe für die Rauchgasreinigung und die Einhaltung der Grenzwerte bei den Reststoffen. Auch das für die Dampferzeugung eingesetzte Wasser wird regelmäßig beprobt. Das sogenannte vollentsalzte Wasser darf zum Beispiel keinen Kalk enthalten, da sich sonst Kalkablagerungen in den Kesseln bilden würden und diese beschädigen könnten.

11 Zahlen, Daten, Fakten Geländegröße in Quadratmeter m 2 Anlieferung Müll in Tonnen pro Jahr t Gemischte Siedlungsabfälle in Prozent 66 % Sperrmüll 7 % Straßenkehricht 5 % Gewerbeabfälle 22 % Anzahl der Entladestationen 12 Bunkerkapazität in Kubikmeter m³ Tragkraft der Kräne 5 t Anzahl der Verbrennungslinien 6 Feuerungsart Walzenrostfeuerung Mittlerer Mülldurchsatz je Linie und Stunde 12,5 t Verweildauer im Kessel in Minuten 50 min. Feuerraumtemperatur in Grad Celsius ca C Abgastemperatur bei Kesselaustritt 230 C Aschemenge je Linie und Stunde 3 t Dampfleistung je Kessel und Stunde 40 t Dampftemperatur 500 C Dampfdruck 80 bar Dampflieferung an Kraftwerk Flingern 900 Mio. kwh/a Anzahl der Rauchgaslinien 4 Anzahl der Entschwefelungstürme 4 Anzahl der Elektrofilter 4 Elektrofilterstäube pro Jahr t Anzahl der Aktivkoksfilter 4 Einsatzmenge an Aktivkoks pro Jahr t Anzahl der Katalysatoren 2 Eigenverbrauch an Strom 50 Mio. kwh/a Verbrauch an Heizöl pro Jahr m³

12 Stadtwerke Düsseldorf AG Unternehmenskommunikation Höherweg Düsseldorf Telefon: (0211) Fax: (0211) Internet: Text: Christoph Berghahn Konzeption und Design: Rainer Jurk Design, Meerbusch Stadtwerke Düsseldorf AG Höherweg Düsseldorf B